luett-matten hat geschrieben: ↑So 28. Jun 2020, 11:45
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 27. Jun 2020, 15:38
Die Entwicklung der Jesusfigur vom spröden Markusevangelium bis hin zum verklärten Jesusbild des Johannesevangeliums ist doch offensichtlich.
Nimm doch einfach eine Bibelstelle und prüfe sie.
Zum Beispiel:
Johannes 20, 28 hat geschrieben:Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Ist hier eine neue Lehre gepredigt worden, die man im AT oder Judentum noch nicht finden konnte?
Ich denke nicht.
Sofern man Jesus als Gott versteht gem Joh 20,28 hat man ziemlich klar eine völlig neue Lehre.
Die Trinität wäre nur eine Ergänzung einer alten Lehre (so wie im AT, bzw. im Judentum) und keine neue, wenn es vorher im AT eine "Zweieinigkeitslehre" gegeben hätte.
Also einen Schöpfergott und einen Hl. Geist, als zwei verschiedene Wesenheit und die beiden im Endeffekt doch eins.
Gab es nicht, und damit ist die Trinität eine völlig neue Lehre.
Im Judentum hat man "Gott im Innenverhältnis" nicht getrennt. Er mag in unserer Welt verschieden agieren (als Schöpfer, als Geist der in uns wirkt, der in das Weltgeschehen auch anders eingreift, usw.) aber Gott war eins. NIcht mal Papa mal Geist. Diese Aufteilung wäre im Judemtum total fremdartig.
Im Judentum gab es die Vorstellung, dass Gott durch einen Menschen reden (und wirken) kann. Aber nie, dass Gott selbst als Mensch die Bühne der Welt betritt. Gott und Mensch haben sich da noch gegenseitig ausgeschlossen: per Definition! Gott war Geist, allwissend, zeitlos, allgegenwärtig, allmächtig und unsterblich. Mensch war genau dies alles nicht. Mensch war von Gottes Geist belebte aber vergängliche Materie, beschränkt in Raum und Zeit und im Wissen und in seiner Kraft. Da wird die Menschwerdung eines Gottes etwas Abstruses, wenn man diese Grundlagen ernst nimmt: Der Gottmensch ist dann auf einmal ein "behinderter Gott". Wozu soll das gut sein? Muss Gott etwa Mensch werden um sich verständlich zu machen, wenn er durch seine Leute (z.B. Propheten) spricht? Das hätte er gar nicht nötig. Und wenn Mensch auf Gottes Leute nicht hört, warum sollte er auf einen Menschen hören, der sich als Gott als solcher versteckt?
Ich persönlich hätte da massive gedankliche Probleme und sehe auch zwischen AT und der Trinitätsvorstellung nicht nur Welten, die da trennen. Hier geht es um etwas grundsätzlich völlig anderes. Das Gottesbild ist von A bis 0 etwas völlig anderes.