Die VERNÜNFTIGE Auslegung

Themen des Neuen Testaments
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#61 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von closs » So 15. Dez 2013, 11:31

Demian hat geschrieben:Ist Humanismus nicht immer transzendent?
Aus Sicht des Naturalismus nein.

Lamarck hat geschrieben:Das Christentum hat den Humanismus stets bekämpft ... .
Die Loslösung des Humanismus von der Spiritualität wurde am Humanismus bekämpft - nicht das, was man heute im Volksmund "Humanismus" ("do-gooding") versteht. - Lies mal den Briefwechsel zwischen Luther und Erasmus.

Naqual hat geschrieben:Ins Zentrum wurde die Person Jesus gestellt, Jesus selbst schien aber seine Botschaft zur aktiven Nachfolge im Zentrum zu sehen.
Ja - da gab es eine Trennung zwischen spirituellen und institionellen Strömungen.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#62 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von 2Lena » So 15. Dez 2013, 12:04

Naqual hat geschrieben:Natürlich geht das auch ohne Jesus. Wo ist das Problem?
Nein geht es nicht.
Jesus sei ein Ehrentitel sagte einer der Kirchenväter.
Das Wort heißt "Lösung" sagen wir mal freisetzen, Erlösung, Rettung.
Es ist als Thema ein Lehrstoff. Darüber hinaus hat das NT die Fülle der Weisheitslehren zusammengefasstes AT, erneuert um zahllose Ereignisse und Erfahrungen. Wenn du die geschichtlichen Hintergründe kennst, die handelnden Personen, ihre Wurzeln, und unsere Wurzeln dazu - sagst du "Jesus" mit großer Erfurcht.

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#63 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Naqual » So 15. Dez 2013, 13:42

2Lena hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Natürlich geht das auch ohne Jesus. Wo ist das Problem?
Nein geht es nicht.
Jesus sei ein Ehrentitel sagte einer der Kirchenväter.
Das Wort heißt "Lösung" sagen wir mal freisetzen, Erlösung, Rettung.
Es ist als Thema ein Lehrstoff. Darüber hinaus hat das NT die Fülle der Weisheitslehren zusammengefasstes AT, erneuert um zahllose Ereignisse und Erfahrungen. Wenn du die geschichtlichen Hintergründe kennst, die handelnden Personen, ihre Wurzeln, und unsere Wurzeln dazu - sagst du "Jesus" mit großer Erfurcht.
Ich kenne die geschichtlichen Hintergründe und Zusammenhänge und betrachte Jesus mit Ehrfurcht.
Jesus kommt von Jeshua/Jehoschua, d.h. Jahwe/Gott rettet. Jesus verweist auf Gott.
Nur ist es ein Unterschied, ob man die Person Jesus braucht um zu Gott zu kommen (dann sind z.B. u.a. alle vor Jesus einschließlich Abraham, Moses und Co verdammt), oder ob man die Botschaft Gottes, wirkend durch Jesus, in den Vordergrund stellt, oder kurz die Botschaft Jesu.
Aus meiner Sicht ist es unerheblich, ob man an eine historische Gestalt glaubt. Wichtig ist, seine Lebenslehre zum Kern des eigenen Lebens zu machen. Und spätestens hier merkt man in sich selbst, warum Ehrfurcht angebracht ist.

Das ist wie bei einem KFZ-Meister. Der Lehrling kann an die Person des Meister glauben, aber es nützt ihm nichts, solang er nicht das vermittelte handwerkliche Wissen selbst nutzt (den WEG geht, der Gegenstand der Botschaft ist).
Das Christentum ist wie der Sohn eines Lehrlings, der es ganz besonders "gut verstanden haben will". Der Lehrlingssohn in unser Handwerksbeispiel übertragen würde sagen: "Glaube an die Person des Meisters, der es schon vollbracht hat Dein Auto zu reparieren!" Das Auto des Lehrlingssohns steht aber nach wie vor fahruntüchtig in der Gegend rum. Da wäre es sogar besser für ihn auf jemand anderes als den Meister zu hören, wie man nun Autos repariert.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#64 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Demian » So 15. Dez 2013, 15:08

Naqual hat geschrieben: Ich kenne die geschichtlichen Hintergründe und Zusammenhänge und betrachte Jesus mit Ehrfurcht.
Jesus kommt von Jeshua/Jehoschua, d.h. Jahwe/Gott rettet. Jesus verweist auf Gott.
Nur ist es ein Unterschied, ob man die Person Jesus braucht um zu Gott zu kommen (dann sind z.B. u.a. alle vor Jesus einschließlich Abraham, Moses und Co verdammt), oder ob man die Botschaft Gottes, wirkend durch Jesus, in den Vordergrund stellt, oder kurz die Botschaft Jesu.

So ist es. Die zentrale Botschaft Jesu lautet: es gibt keine Trennung ... alles ist verbunden und aufgehoben in Gott ... und was ist Gott? Das Allwesen ... das Alles-in-Allem-Sein. Oder wie der evangelische Mystiker Gerhard Tersteegen es ausdrückte: Ich bete an die Macht der Liebe ... Gott IST ... gegenwärtig.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#65 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von 2Lena » So 15. Dez 2013, 18:07

Naqual hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es unerheblich, ob man an eine historische Gestalt glaubt. Wichtig ist, seine Lebenslehre zum Kern des eigenen Lebens zu machen.

Was ist seine Lebenslehre?
Erkläre bitte was du meinst.

Was ich sehe ist das:

A) Wer lesen kann sieht im NT unpassende Gleichnisse, Wunder, seltsame Reden und erfährt von einer Gerichtsverhandlung, die so nicht ablaufen konnte. Kein Datum ist vorhanden, keine Nachnamen gibt es. Jedes Evangelium erzählt anders. Mehrere verschiedene Aufersthungsberichte lassen das Ganze merkwürdig erscheinen

B) Die Kirchenväter reden von Jesu Erfüllung in den Psalmen.
Doch darin kommt der Name nie vor.

C) Die Kirche zelebriert täglich Riten von Jesus. Die Leute tun fromm.
Werden sie befragt kommt Kopfschütteln.

D) Mystiker reden Mysteriöses, das weder zu A) B) oder C) passt.

D) Christen erzählen irgend etwas "Großartiges", das weder zu A), B) oder C) passt und sich meist auch mit D) in Tausenden Nuancen widerspricht.

Verstehst du, warum ich dem nachgehe?

Martinus
Beiträge: 3059
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:17
Wohnort: Kasane

#66 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Martinus » So 15. Dez 2013, 18:17

2Lena hat geschrieben: A) Wer lesen kann sieht im NT unpassende Gleichnisse, Wunder, seltsame Reden und erfährt von einer Gerichtsverhandlung, die so nicht ablaufen konnte. Kein Datum ist vorhanden

Kein Datum ist vorhanden :o Das stimmt nicht. :wave: ICH kann lesen :thumbup:

Jesus Christus starb nach dem jüdischen Kalender am 14. Nisan (oder Abib), am Passahtag. In jenem Jahr fiel das Passah auf den sechsten Tag der Woche. Das geht aus Johannes 19:31 hervor, wo gezeigt wird, daß der folgende Tag ein „großer“ Sabbat war. Der Tag nach dem Passah war immer ein Sabbat, ganz gleich, auf welchen Tag der Woche er fiel . Wenn dieser besondere Sabbat aber auf einen regulären Sabbattag fiel (den siebten Tag der Woche), war es „ein großer Sabbat“. Jesus starb also am Freitag, dem 14. Nisan, gegen 15 Uhr .
Bibelstellen spar ich mir. ist ja sowieso alles anders gemeint, übersetzt und überhaupt...
Angelas Zeugen wissen was!

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#67 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Naqual » So 15. Dez 2013, 18:32

2Lena hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es unerheblich, ob man an eine historische Gestalt glaubt. Wichtig ist, seine Lebenslehre zum Kern des eigenen Lebens zu machen.
Was ist seine Lebenslehre? Erkläre bitte was du meinst.
Jesus lehrte für mich im wesentlichen, wie man das Böse überwindet. In sich und von anderen getanes Böses.
Liebe (Einer trage des anderen Last), als aktives Handeln.
Vergebung. Jesus wurde am Kreuz alles genommen (Leben und Würde) und er vergab denen die das getan haben (nicht etwa seinen/den Gläubigen!!!). Das Gefährliche am Bösen, das uns getan wird, ist, dass es uns böse macht auf den anderen. Vergebung dient uns selbst genauso wie dem anderen! Und überwindet das Böse.
Das sind m.E. die Hauptlehren, aus denen die anderen als Konkretisierungen abgeleitet werden können.
Er forderte die aktive Nachfolge (wer nicht bereit ist sein Kreuz auf sich zu nehmen, ist nicht wert mein Jünger zu sein).
Daraus wurde im institutionalisieren Christentum: Jesus starb für Dich am Kreuz, Du brauchst das Kreuz nicht mehr auf Dich zu nehmen. Jesus hat schon alles gemacht. Das funzt nur nicht wirklich, wie man leicht sehen kann.


Was ich sehe ist das:
A) Wer lesen kann sieht im NT unpassende Gleichnisse, Wunder, seltsame Reden und erfährt von einer Gerichtsverhandlung, die so nicht ablaufen konnte. Kein Datum ist vorhanden, keine Nachnamen gibt es. Jedes Evangelium erzählt anders. Mehrere verschiedene Aufersthungsberichte lassen das Ganze merkwürdig erscheinen
B) Die Kirchenväter reden von Jesu Erfüllung in den Psalmen.
Doch darin kommt der Name nie vor.
C) Die Kirche zelebriert täglich Riten von Jesus. Die Leute tun fromm.
Werden sie befragt kommt Kopfschütteln.
D) Mystiker reden Mysteriöses, das weder zu A) B) oder C) passt.
D) Christen erzählen irgend etwas "Großartiges", das weder zu A), B) oder C) passt und sich meist auch mit D) in Tausenden Nuancen widerspricht.
Verstehst du, warum ich dem nachgehe?
Das einfachste beim Lesen des NT in Bezug auf die Lehren Jesu ist es, die synoptisch gesicherten Aussagen zu nehmen (direkte Worte Jesu, die in verschiedenen Schriften vorkommen). Die historischen Beschreibungen, naja, ich weiß was Du meinst. Die Kirche wollte immer beweisen und belegen. Jesus musste der Messias sein um eine Kontinuität reinzukriegen, Gott erscheint ja nicht urplötzlich in der Geschichte und vorher versteckt er sich. Das ist ein Problem einer neuen Religion.
Sie meinten es gut und interpretierten die hebräischen Schriften etwas sehr gedehnt!
Die Mystiker machen es eigentlich genau anders herum: für sie steht das persönliche Erleben und Wirken hieraus im Vordergrund, nicht dogmatischer Glaube. Auch christliche Mystiker sind fast nicht dogmatisch. Sie sehen da eher die Bilder und Gleichnisse und was von diesen für das eigene religiöse Empfinden und Lernen wichtig sein kann.

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#68 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Naqual » So 15. Dez 2013, 18:40

Martinus hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben: A) Wer lesen kann sieht im NT unpassende Gleichnisse, Wunder, seltsame Reden und erfährt von einer Gerichtsverhandlung, die so nicht ablaufen konnte. Kein Datum ist vorhanden

Kein Datum ist vorhanden :o Das stimmt nicht. :wave: ICH kann lesen :thumbup:

Jesus Christus starb nach dem jüdischen Kalender am 14. Nisan (oder Abib), am Passahtag. In jenem Jahr fiel das Passah auf den sechsten Tag der Woche. Das geht aus Johannes 19:31 hervor, wo gezeigt wird, daß der folgende Tag ein „großer“ Sabbat war. Der Tag nach dem Passah war immer ein Sabbat, ganz gleich, auf welchen Tag der Woche er fiel . Wenn dieser besondere Sabbat aber auf einen regulären Sabbattag fiel (den siebten Tag der Woche), war es „ein großer Sabbat“. Jesus starb also am Freitag, dem 14. Nisan, gegen 15 Uhr .
Bibelstellen spar ich mir. ist ja sowieso alles anders gemeint, übersetzt und überhaupt...

Naja, das ist kein Datum. Das ist so als wenn ich sagen würde, ich bin am 1.April irgendeines Jahres geboren.
Zudem stimmt 2Lenas Einwendung, dass die Schilderungen der Gerichtsverhandlung so nicht stimmen kann, da gibt es einige nicht lösbare Disharmonien zum recht gesicherten Faktenwissen der Historiker über diese Zeit.

Martinus
Beiträge: 3059
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:17
Wohnort: Kasane

#69 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Martinus » So 15. Dez 2013, 18:50

Naqual hat geschrieben: Naja, das ist kein Datum.

Gut , wenn das so ist kann man da nix machen
Angelas Zeugen wissen was!

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#70 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von 2Lena » So 15. Dez 2013, 19:02

Naqual hat geschrieben:Jesus lehrte für mich im wesentlichen, wie man das Böse überwindet. In sich und von anderen getanes Böses. Liebe (Einer trage des anderen Last), als aktives Handeln.

Interessant ist wie du das ehrlich schreibst.
Mit dieser Art von Hilfskonstruktion haben bisher viele Christen (halbwegs) glaubhaft gearbeitet und dann auch entsprechend den Lebenswandel gestaltet. Das war auch glaubhaft.

Was unverständlich ist, warum das ganze NT dasteht - mit allen seinen verkehrten Ratschlägen, merkwürdigen Reden und dergleichen mehr.

Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?

Antworten