2Lena hat geschrieben:Naqual hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es unerheblich, ob man an eine historische Gestalt glaubt. Wichtig ist, seine Lebenslehre zum Kern des eigenen Lebens zu machen.
Was ist seine Lebenslehre? Erkläre
bitte was du meinst.
Jesus lehrte für mich im wesentlichen, wie man das Böse überwindet. In sich und von anderen getanes Böses.
Liebe (Einer trage des anderen Last), als aktives Handeln.
Vergebung. Jesus wurde am Kreuz alles genommen (Leben und Würde) und er vergab denen die das getan haben (nicht etwa seinen/den Gläubigen!!!). Das Gefährliche am Bösen, das uns getan wird, ist, dass es uns böse macht auf den anderen. Vergebung dient uns selbst genauso wie dem anderen! Und überwindet das Böse.
Das sind m.E. die Hauptlehren, aus denen die anderen als Konkretisierungen abgeleitet werden können.
Er forderte die aktive Nachfolge (wer nicht bereit ist sein Kreuz auf sich zu nehmen, ist nicht wert mein Jünger zu sein).
Daraus wurde im institutionalisieren Christentum: Jesus starb für Dich am Kreuz, Du brauchst das Kreuz nicht mehr auf Dich zu nehmen. Jesus hat schon alles gemacht. Das funzt nur nicht wirklich, wie man leicht sehen kann.
Was ich sehe ist das:
A) Wer lesen kann sieht im NT unpassende Gleichnisse, Wunder, seltsame Reden und erfährt von einer Gerichtsverhandlung, die so nicht ablaufen konnte. Kein Datum ist vorhanden, keine Nachnamen gibt es. Jedes Evangelium erzählt anders. Mehrere verschiedene Aufersthungsberichte lassen das Ganze merkwürdig erscheinen
B) Die Kirchenväter reden von Jesu Erfüllung in den Psalmen.
Doch darin kommt der Name nie vor.
C) Die Kirche zelebriert täglich Riten von Jesus. Die Leute tun fromm.
Werden sie befragt kommt Kopfschütteln.
D) Mystiker reden Mysteriöses, das weder zu A) B) oder C) passt.
D) Christen erzählen irgend etwas "Großartiges", das weder zu A), B) oder C) passt und sich meist auch mit D) in Tausenden Nuancen widerspricht.
Verstehst du, warum ich dem nachgehe?
Das einfachste beim Lesen des NT in Bezug auf die Lehren Jesu ist es, die synoptisch gesicherten Aussagen zu nehmen (direkte Worte Jesu, die in verschiedenen Schriften vorkommen). Die historischen Beschreibungen, naja, ich weiß was Du meinst. Die Kirche wollte immer beweisen und belegen. Jesus musste der Messias sein um eine Kontinuität reinzukriegen, Gott erscheint ja nicht urplötzlich in der Geschichte und vorher versteckt er sich. Das ist ein Problem einer neuen Religion.
Sie meinten es gut und interpretierten die hebräischen Schriften etwas sehr gedehnt!
Die Mystiker machen es eigentlich genau anders herum: für sie steht das persönliche Erleben und Wirken hieraus im Vordergrund, nicht dogmatischer Glaube. Auch christliche Mystiker sind fast nicht dogmatisch. Sie sehen da eher die Bilder und Gleichnisse und was von diesen für das eigene religiöse Empfinden und Lernen wichtig sein kann.