Mücken, Kamele, Nadelöhr und das Reich Gottes

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Zeus
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#1 Mücken, Kamele, Nadelöhr und das Reich Gottes

Beitrag von Zeus » Fr 13. Dez 2013, 14:01

abgetrennt aus: Die VERNÜNFTIGE Auslegung
Naqual hat geschrieben:Bekanntes Beispiel wozu das führen kann, ist der Satz mit dem Kamel und dem Nadelöhr.
Im Griechischen steht da zweifelsfrei Kamel. Nur hat Jesus das gesagt? Im Armäischen würde hier ein Wort stehen, das sehr ähnlich klingend einmal Kamel und einmal Seil heißen kann. Und Seil ist dann die naheliegendere und sinngebendere Deutung seines Satzes. Obwohl es im Griechischen nicht da steht.
Ob es im Aramäischen ähnlich klingt, wäre doch für den geschriebenen Text nicht von Bedeutung, oder?
Ich denke, dass JC mit dem Nadelör das kleinere Fußgängertor (das im Volksmund als Nadelör bezeichnet wurde) gemeint hatte, welches viele Städte neben dem Haupttor hatten.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Naqual
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#2 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Naqual » Fr 13. Dez 2013, 14:15

Zeus hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Bekanntes Beispiel wozu das führen kann, ist der Satz mit dem Kamel und dem Nadelöhr.
Im Griechischen steht da zweifelsfrei Kamel. Nur hat Jesus das gesagt? Im Armäischen würde hier ein Wort stehen, das sehr ähnlich klingend einmal Kamel und einmal Seil heißen kann. Und Seil ist dann die naheliegendere und sinngebendere Deutung seines Satzes. Obwohl es im Griechischen nicht da steht.
Ob es im Aramäischen ähnlich klingt, wäre doch für den geschriebenen Text nicht von Bedeutung, oder?
Doch, insofern, dass dann im Althebräischen die Schreibung die Gleiche ist (ohne Vokalisation in den antiken Texten, Zeichen für die Selbstlaute wurden erst in der Neuzeit eingeführt). Das andere ist, dass der Übersetzende gerade an den Stellen, wo Wörter sich ähnlich sind, Fehler machen. Und manchmal genau deswegen, weil der Übersetzungfehler ihnen in der Meinung entgegenkommt (siehe "junge Frau" und "Jungfrau" als Übersetzungsfehler vom Hebräischen zur Sextuaginta).

Ich denke, dass JC mit dem Nadelör das kleinere Fußgängertor (das im Volksmund als Nadelör bezeichnet wurde) gemeint hatte, welches viele Städte neben dem Haupttor hatten.
Das ist eine sympathische und plausible alternative Lösung, die sicher zu beachten ist.
Spontan würde ich einwenden, dass durch das Nebentor Kamele durchaus ohne weiteres durchgepasst haben. Und damit hätte die Jesus-Aussage keinen rechten Sinn mehr.

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Zeus
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#3 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Zeus » Fr 13. Dez 2013, 14:34

Naqual hat geschrieben: Spontan würde ich einwenden, dass durch das Nebentor Kamele durchaus ohne weiteres durchgepasst haben. Und damit hätte die Jesus-Aussage keinen rechten Sinn mehr.
Deine Spontaneität in Ehren, ein ausgewachsenes Kamel hätte nicht durchgepasst. Dafür war das Haupttor da. Und damit klingt die Aussage des JC nicht mehr absurd,
ganz ohne linguistische Verrenkungen.
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2Lena
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#4 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von 2Lena » Fr 13. Dez 2013, 16:57

Geh weiter Zeus - bring das Kamel endlich durch die Öse, auch wenn es klein ist:
Es handelt sich doch um von dir so geliebte Definitionen zum logischen Denken!

Bring eine Angelegenheit auf den entscheidenden Punkt.
Dann geht die Argumentation leichter als mit der Vielzahl.
Es wäre doch leichter, hierüber zu reden.

An Naqual. Die römischen Päpst "verärgerten" mit einer Unfehlbarkeitserklärung die restlichen Gläubigen, die sich nicht vorstellen konnten, dass die Bibel stimmt und die Kirchenlehre dazu.

Naqual: Die absolute Mehrheit aller Bibelstellen muss erst interpretiert werden, es gibt nur ganz wenige Aussagen, die wirklich klar zu sein scheinen (und selbst da bin ich später oft eines anderen belehrt worden).

Ja, durchweg bei allen Texten gehört mitgedacht. Es geht nur um eine Kleinigkeit:
Die VERNÜNFTIGE Auslegung.
Dazu braucht man den alten Wortschatz und die passenden Entscheidungskriterien.
Deshalb war das Besondere der Eingottglaube. Ich rede jetzt vermutlich mysteriös, denn ich will keinen Schock auslösen bei der schon etwas aus dem Lot geratenen Gottesgläubigkeit.

Hemul
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#5 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Hemul » Fr 13. Dez 2013, 17:13

1.Korinther 1:19-21,
19 Denn Gott hat gesagt: "Ich werde die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Klugheit der Klugen verwerfen." 20 Wo bleiben da die Weisen? Wo die Schriftgelehrten? Wo die Wortführer unserer Welt? Hat Gott nicht gerade das als Dummheit entlarvt, was diese Welt für Weisheit hält? 21 Denn obwohl die Welt von Gottes Weisheit umgeben ist, hat sie mit ihrer Weisheit Gott nicht erkannt. Und darum hat Gott beschlossen, alle zu retten, die seiner scheinbar so törichten Botschaft glauben.
:clap:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Vitella
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#6 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Vitella » Fr 13. Dez 2013, 17:29

Naqual hat geschrieben: Spontan würde ich einwenden, dass durch das Nebentor Kamele durchaus ohne weiteres durchgepasst haben. Und damit hätte die Jesus-Aussage keinen rechten Sinn mehr.

ich hab darüber mal gelesen, dass die engen Pfade gemeint sind die die Berge rauf führen und gefährlich waren wo nicht jeder so ohne Probleme entlang ging, besonders wenn die Kamele beladen waren..
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Hemul
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#7 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Hemul » Fr 13. Dez 2013, 17:45

Vitella hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Spontan würde ich einwenden, dass durch das Nebentor Kamele durchaus ohne weiteres durchgepasst haben. Und damit hätte die Jesus-Aussage keinen rechten Sinn mehr.

ich hab darüber mal gelesen, dass die engen Pfade gemeint sind die die Berge rauf führen und gefährlich waren wo nicht jeder so ohne Probleme entlang ging, besonders wenn die Kamele beladen waren..

Hi Vite!
Noch nie etwas von einer Hyperbel gehört? :roll:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperbel_(Sprache)

Hyperbel (Sprache)
In der Literatur bezeichnet man mit einer Hyperbel (griech.: ὑπερβολή hyperbolé „Übertreffung, Übertreibung“, von ὑπερβάλλειν hyperballein „über das Ziel hinaus werfen“) einen Tropus. Bei einer Hyperbel wird über das Glaubwürdige hinaus übertrieben (Übertreibung).
Beispiele:
Domenico Fetti: Gleichnis vom Splitter und Balken, 1619„Warum schaust du also auf den Splitter im Auge deines Bruders, beachtest aber nicht den Balken in deinem eigenen Auge?“ (Mt 7,3 EU).
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Rembremerding
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#8 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Rembremerding » Fr 13. Dez 2013, 18:54

2Lena hat geschrieben: Die VERNÜNFTIGE Auslegung.
Dazu braucht man den alten Wortschatz und die passenden Entscheidungskriterien.
Deshalb war das Besondere der Eingottglaube. Ich rede jetzt vermutlich mysteriös, denn ich will keinen Schock auslösen bei der schon etwas aus dem Lot geratenen Gottesgläubigkeit.
:lol: Nein, @2Lena, schreibe ruhig weiter und mache dir keine Sorgen.
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Zeus
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#9 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Zeus » Fr 13. Dez 2013, 19:00

2Lena hat geschrieben:Geh weiter Zeus - bring das Kamel endlich durch die Öse, auch wenn es klein ist:
Es handelt sich doch um von dir so geliebte Definitionen zum logischen Denken!
Bring eine Angelegenheit auf den entscheidenden Punkt.
Dann geht die Argumentation leichter als mit der Vielzahl.
Es wäre doch leichter, hierüber zu reden.
Bei dieser Bibelstelle geht es darum, wer gerettet werden kann. Jesus vergleicht hier in Matth 19,24 einen Reichen mit eben dem 'Kamel'. Interessant ist seine abschliessende Bemerkung in Matth 19,26: Bei Gott sind alle Dinge möglich.

Eigentlich kommt es darum nicht so genau darauf an ob das Kamel nun ein Kamel und das Nadelöhr ein Naldelöhr ist. Die Kernaussage besteht darin, dass ein Reicher aus menschlicher Sicht nicht in das Himmelreich kommen kann, aber eben ... bei Gott ist alles möglich.

Gruß
Zeus

PS.
Sehr wichtig wäre es zu wissen, ab welchem Einkommen/Kapital man als "reich" zählt.
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closs
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#10 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von closs » Fr 13. Dez 2013, 19:22

Zeus hat geschrieben:Sehr wichtig wäre es zu wissen, ab welchem Einkommen/Kapital man als "reich" zählt.
Das ist nicht quantitativ, sondern qualitativ gemeint: Wer sein Bestreben an materiellem Besitz über das zum Überleben Notwendige hinaus orientiert, wird hier als "reich" bezeichnet.

Insofern ist ein Mensch, der den Sinn seines Lebens in einem gebrauchten BMW "reicher" (also materie-orientierter) als ein Großgrundbesitzer, der den Ertrag seiner Besitzungen in gute Taten "investiert".

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