Mücken, Kamele, Nadelöhr und das Reich Gottes

Themen des Neuen Testaments
closs
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#21 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von closs » So 15. Dez 2013, 02:12

Pluto hat geschrieben:Was ist "x"?
Transzendenz - also das Wissen um den Ursprung des "Was Du dem Geringsten getan hast, hast Du mir getan".

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Demian
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#22 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Demian » So 15. Dez 2013, 07:43

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist "x"?
Transzendenz - also das Wissen um den Ursprung des "Was Du dem Geringsten getan hast, hast Du mir getan".

Ist Humanismus nicht immer transzendent?

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sven23
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#23 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von sven23 » So 15. Dez 2013, 07:58

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Um das einzusehen, brauche ich als säkularer Humanist aber keinen Jesus.
Christentum ist Humanismus + x - insofern überrascht das nicht.

Oder auch: Humanismus = Christentum-x :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Lamarck
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#24 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Lamarck » So 15. Dez 2013, 09:56

Hi closs!

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Um das einzusehen, brauche ich als säkularer Humanist aber keinen Jesus.
Christentum ist Humanismus + x - insofern überrascht das nicht.

Das Christentum hat den Humanismus stets bekämpft ... .




Cheers,

Lamarck
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Magdalena61
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#25 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Magdalena61 » Mi 18. Dez 2013, 22:48

Lamarck hat geschrieben:Das Christentum hat den Humanismus stets bekämpft ... .
"Das Christentum" gibt es nicht.

Ein "Christentum", welches humanistische Werte komplett verwirft und ablehnt, hat die Botschaft Jesu nicht verstanden. Es ist nicht möglich, Christ zu sein, ohne gleichzeitig auch Humanist zu sein. "Wer meine Worte hört und sie TUT..." Mt. 7, 24.
LG
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Demian
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#26 Re: 1 Korinther 14

Beitrag von Demian » Mi 18. Dez 2013, 23:18

Magdalena61 hat geschrieben:]"Das Christentum" gibt es nicht.

Richtig. Es gibt nur verschiedene Perspektiven auf die frohe Botschaft ... und verschiedene Varianten der Manifestation ... der Leib Christi mystisch verstanden - die geistige Communio einer Gemeinschaft im Zeichen des Heiligen Geistes / ruah ... hebräisch weiblich ... der weibliche Aspekt Gottes ... DIE Weisheit ... DIE Liebe - oder Kirche als soziale Instanz und metapolitische Handlungsmacht. Nun können wir uns aber fragen, wie christliche Spiritualität bei aller Vielfalt der Spielweisen, Sinnhorizonte und Deutungsräume, im „rechten Geist“ geschieht, wie es in der Bibel heißt. Das absolute Christentum gibt es jedenfalls nur als Idee. Oder als eine Sehnsucht danach, die immer wieder neu herausfordert zur Imitatio Christi. Die ist niemals „fertig“, niemals nur Buchstabenglaube und tote Nachahmung, sondern Metamorphose und Neuschöpfung, Neuwerdung des Menschen mit Leib und Seele.

"Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen."

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Magdalena61
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#27 Re: Mücken, Kamele, Nadelöhr und das Reich Gottes

Beitrag von Magdalena61 » Mi 18. Dez 2013, 23:50

Zeus hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Bekanntes Beispiel wozu das führen kann, ist der Satz mit dem Kamel und dem Nadelöhr.
Im Griechischen steht da zweifelsfrei Kamel. Nur hat Jesus das gesagt? Im Armäischen würde hier ein Wort stehen, das sehr ähnlich klingend einmal Kamel und einmal Seil heißen kann. Und Seil ist dann die naheliegendere und sinngebendere Deutung seines Satzes. Obwohl es im Griechischen nicht da steht.
Ob es im Aramäischen ähnlich klingt, wäre doch für den geschriebenen Text nicht von Bedeutung, oder?
Ich denke, dass JC mit dem Nadelör das kleinere Fußgängertor (das im Volksmund als Nadelör bezeichnet wurde) gemeint hatte, welches viele Städte neben dem Haupttor hatten.
:thumbup:

nadeloehr.jpg
Bildquelle
Bildbeschreibung: Dame zwängt sich durch ein "Nadelöhr". Urheber: Ulrich Sahm.

Wenn man sich das Teil anschaut, sind die Worte Jesu recht gut nachvollziehbar. Das "Nadelöhr" war wohl so eine Art "Noteingang", durch den Reisende, die nach dem Schließen der Stadttore eintrafen, in die Stadt gelangen konnten, damit sie die Nacht nicht ungeschützt außerhalb der Stadt verbringen mußten.
Ihren Besitz, z.B. die Kamele und die Ware der Händler, mußten sie allerdings draußen lassen.
Das Kamel ist das größte Tier, dem man in Palästina üblicherweise begegnete. Das Nadelöhr ist die kleinste Öffnung. Das Bild ist also klar: ein Riesenvieh kommt niemals durch ein so winziges Loch, erst recht nicht kommt ein Reicher ins Himmelreich.

Vermutlich aus zwei Gründen hat es verschiedene Umdeutungen dieses an sich klaren Bibelwortes gegeben:
-weil Kamel und Nadelöhr sachlich nichts miteinander zu tun haben (wozu sollte man versuchen, ein Tier durch ein Nadelöhr zu pressen?)
- weil wir ungern hören, dass jemand nur schwer ins Himmelreich kommt (schließlich sind wir - verglichen mit der Dritten Welt - alle ziemlich reich)
Quelle
Und Kamele verschlucken kann man auch nicht.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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