Gefahr von falschen Lehrern...

Themen des Neuen Testaments
2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#61 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von 2Lena » So 22. Dez 2013, 16:44

closs hat geschrieben:Das Christentum IST aber keine Leistungsgesellschaft, sondern eine Gnadengesellschaft.
Gute Erklärung
Die gute Definition für eine Kluft.

VORGESEHEN war so etwas wie eine Lehre von Einheit, die bereits 500 vor Christus unter Kyros und anderen Regenten im Persischen Reich angedacht wurde, das bis nach Indien reichte. Ein Teil des Komplexes ist auch der Buddhismus, der um diese Zeit entstanden ist.

Die AT-Lehren der Auslegung gleichen den buddhistischen Vorstellungen. Das AT ist aber noch genauer, soweit ich es beurteilen kann - mit dem was ich über die östlichen Lehren weiß.

Dann legte sich etwas Staub über das Wissen, als das Römrreich brach.
Dann las man die Bibel nicht mehr so, wie man sie früher las.
Bei weiteren Schichten war nicht mehr der Durchblick, sondern die "Gnadengesellschaft" im Gespräch.

Demian: Da kommen einige Missverständnisse zusammen. Zentral ist für Buddha die Achtsamkeit, die Verbundenheit aller Lebewesen, die spirituelle Liebe, wie sie auch Jesus zum Kern seiner Lehre macht. Trotz der völlig unterschiedlichen kulturellen und zeitlichen Bedingungen, haben sie überraschend viele Schnittmengen.

So ist es.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#62 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Demian » So 22. Dez 2013, 17:31

Naqual hat geschrieben: "Der" Reinkarnationsgedanke ist insofern schwer, weil es hierzu in verschiedenen Religionen unterschiedliche Verständnisse davon gibt. Die meisten wären übrigens erstaunt, wieviele Christen es gibt, die an Reinkarnation glauben. Und das ist auch keine neuzeitliche Erscheinung, sondern lässt sich zurückverfolgen bis ins frühe Mittelalter und späte Antike.

Wie ich sehe, hast du schon darauf hingewiesen ... das wird leider oft gar nicht benannt, wenn man von „der“ Reinkarnation spricht. Solche Vorstellungen gab es auch immer wieder im Christentum, in gnostischen Kreisen oder bei den Katharern. Aber auch alteuropäische Felsmalereien und Funde altsteinzeitlicher Bestattungen lassen vermuten, dass es Ideen von Seelenwanderung in der frühen Vorstellungswelt der Menschen gab. Die Malereien richten sich an eine Art „Mutter des Lebendigen“ oder einen „Herrn der Tiere“, mit der Bitte, es mögen die Seelen der getöteten Tiere wiedergeboren werden, damit auch die kommenden Generationen genügend zu essen haben. Darum hat man bereits vor der Jagd die zu tötenden Tiere in einem Ritual um Verzeihung gebeten. Dazu gab es dann verschiedene Rituale zur Bestattung von Menschen und Tieren. Man hat Leichen unteranderem mit lebensverkündender roter Ockererde geschmückt. Offenbar lebten die Menschen im festen Glauben an eine Wiederkehr.

Aus Gräbern des sechsten und fünften Jahrhunderts vor unsrer Zeitrechnung wissen wir sogar, dass man die Toten gemeinsam mit „Begleitern“ beerdigte, zumeist als heilig verehrte Tiere. Das macht nur Sinn, wenn man an irgendeine Art von Seelenreise glaubt. Damit ist zwar wissenschaftlich nichts bewiesen, aber es ist evident, dass es wiederkehrende Motive und Archetypen in den spirituellen Weltbildern gibt, eine gemeinsame Bilderwelt.
Zuletzt geändert von Demian am So 22. Dez 2013, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#63 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Pluto » So 22. Dez 2013, 17:45

2Lena hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Das Christentum IST aber keine Leistungsgesellschaft, sondern eine Gnadengesellschaft.
Gute Erklärung
Die gute Definition für eine Kluft.
Erstens is das Wort "Gnadengesellschaft" eine Erfindung des guten closs.
Zweitens verstehe ich es eher als ein Zuckerbrot-und-Peitsche System, also letztlich doch eine Leistungsgsellschaft.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#64 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Rembremerding » So 22. Dez 2013, 18:06

Pluto hat geschrieben:Erstens is das Wort "Gnadengesellschaft" eine Erfindung des guten closs.
Zweitens verstehe ich es eher als ein Zuckerbrot-und-Peitsche System, also letztlich doch eine Leistungsgsellschaft.
Eben nicht @Pluto, wenn man Gnade richtig versteht.
Man erhält als Christ das Himmelreich geschenkt, aus Gnade. Und die Fahrkarte dorthin auch noch.
Als Christ wirst du zum Bahnhof gefahren, bekommst die Fahrkarte umsonst, wirst in den richtigen Zug gesetzt, erhältst einen Reiseplan, damit du nicht falsch aussteigst, einen Reiseführer mit den schönsten Sehenswürdigkeiten an der Strecke, eine Menükarte mit all den Köstlichkeiten, die der Zugservice bietet, du musst nicht umsteigen und du wirst am Zielbahnhof vom Bräutigam (Christus Jesus) abgeholt, zu dem dich deine Liebe treibt. Zudem erhältst du noch einen Reisebegleiter, der dir bei allen hilft, den Hl. Geist. Die Hölle ist lediglich die Warnung des Vaters während der Fahrt nicht aus dem Zug zu springen, außen zu surfen, irgendwo im Niemandsland umzusteigen, den Reisebegleiter wegzusperren oder dein Zugabteil samt deinen Mitfahrern zu demolieren.
Als Buddhist darfst du dich wesentlich mehr anstrengen, denn du musst oftmals allein umsteigen und es dauert, bis du den richtigen Weg gefunden hast. Aber das Ziel wird dann dasselbe sein.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#65 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von closs » So 22. Dez 2013, 18:12

Demian hat geschrieben: eine spirituelle Wahrheit ist keine "intellektuelle"
Wie wahr - das erinnert mich immer wieder an die 70jährige Ordensschwester mit eher 2-stelligem IQ, die nach Jahrzehnten Hilfsdienst in der Küche jede Kartoffel noch so geschält hat, als sei es die erste (oder letzte) - habe sie dabei beobachtet.

2Lena hat geschrieben:Dann legte sich etwas Staub über das Wissen, als das Römrreich brach. Dann las man die Bibel nicht mehr so, wie man sie früher las.
Das klingt sehr wahrscheinlich.

Pluto hat geschrieben:Zweitens verstehe ich es eher als ein Zuckerbrot-und-Peitsche System, also letztlich doch eine Leistungsgsellschaft.
Dann würde es missverstanden werden. - Du beobachtest aber richtig, dass der moderne Mensch immer wieder auf Leistung und Selektion heraus will. - Das "normale" Christentum ist diesbeüglich aus meiner Sichtnoch nicht bei sich selber angekommen.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#66 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Pluto » So 22. Dez 2013, 18:17

Rembremerding hat geschrieben:Eben nicht @Pluto, wenn man Gnade richtig versteht.
Man erhält als Christ das Himmelreich geschenkt, aus Gnade. Und die Fahrkarte dorthin auch noch.
Als Christ wirst du zum Bahnhof gefahren, bekommst die Fahrkarte umsonst, wirst in den richtigen Zug gesetzt, erhältst einen Reiseplan, damit du nicht falsch aussteigst, einen Reiseführer mit den schönsten Sehenswürdigkeiten an der Strecke, eine Menükarte mit all den Köstlichkeiten, die der Zugservice bietet, du musst nicht umsteigen und du wirst am Zielbahnhof vom Bräutigam (Christus Jesus) abgeholt, zu dem dich deine Liebe treibt. Zudem erhältst du noch einen Reisebegleiter, der dir bei allen hilft, den Hl. Geist. Die Hölle ist lediglich die Warnung des Vaters während der Fahrt nicht aus dem Zug zu springen, außen zu surfen, irgendwo im Niemandsland umzusteigen, den Reisebegleiter wegzusperren oder dein Zugabteil samt deinen Mitfahrern zu demolieren.
Ein Haken ist aber immer dabei: Es bleibt ein Versprechen, das wir nur vermuten, aber nicht wissen können.

Vielleicht ist es so wie du sagst, vielleicht aber auch nicht. :idea:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#67 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Rembremerding » So 22. Dez 2013, 18:23

Was wäre die Alternative @Pluto?
Am Bahnhof abzuhängen, bis der richtige Zug einfährt?
Im Bahnhofsviertel zu verbleiben?
Ein Christ hat es da einfacher: Er schaut auf die Fahrkarte, dort ist der Zielort abgedruckt, also gibt es ihn auch. Selbst bei der Bahn gibt es keine Zielorte auf Fahrkarten, die es nicht gibt (Hoffe ich zumindest, wer weiß :lol: ).
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#68 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Pluto » So 22. Dez 2013, 18:27

Rembremerding hat geschrieben:Ein Christ hat es da einfacher: Er schaut auf die Fahrkarte, dort ist der Zielort abgedruckt, also gibt es ihn auch.
Ich hoffe für dich, dass du recht hast, aber Papier ist geduldig, sagte mein Vater immer, darum zweifle ich. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Vitella
Beiträge: 1578
Registriert: Mi 2. Okt 2013, 12:18

#69 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Vitella » So 22. Dez 2013, 18:30

Rembremerding hat geschrieben: Eben nicht @Pluto, wenn man Gnade richtig versteht.
Man erhält als Christ das Himmelreich geschenkt, aus Gnade. Und die Fahrkarte dorthin auch noch.
Als Christ wirst du zum Bahnhof gefahren, bekommst die Fahrkarte umsonst, wirst in den richtigen Zug gesetzt, erhältst einen Reiseplan, damit du nicht falsch aussteigst, einen Reiseführer mit den schönsten Sehenswürdigkeiten an der Strecke, eine Menükarte mit all den Köstlichkeiten, die der Zugservice bietet, du musst nicht umsteigen und du wirst am Zielbahnhof vom Bräutigam (Christus Jesus) abgeholt, zu dem dich deine Liebe treibt. Zudem erhältst du noch einen Reisebegleiter, der dir bei allen hilft, den Hl. Geist. Die Hölle ist lediglich die Warnung des Vaters während der Fahrt nicht aus dem Zug zu springen, außen zu surfen, irgendwo im Niemandsland umzusteigen, den Reisebegleiter wegzusperren oder dein Zugabteil samt deinen Mitfahrern zu demolieren.
Als Buddhist darfst du dich wesentlich mehr anstrengen, denn du musst oftmals allein umsteigen und es dauert, bis du den richtigen Weg gefunden hast. Aber das Ziel wird dann dasselbe sein.

unglaublich mit welcher Fantasie Menschen arbeiten...ist auf jeden Fall schön zu lesen, mehr leider nicht.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#70 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Naqual » So 22. Dez 2013, 18:45

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Vor der Reinkarnation als "Gefahr von falschen Lehrern" könnte ich jetzt nicht warnen.
Ich schon - weil es die unverwechselbare Individualität des Menschen in Frage stellt ("Ich rufe Dich bei DeineM (und nicht DeineN - Plural) Namen") UND das Motiv des "Abarbeitens" in den Vordergrund stellt.
Naja, wieder eine Frage der Perspektive beim Betrachten. Macht mich mein Name zu dem was ich BIN? Mein Körper (er beeinflusst mein Selbstbild ja, aber determiniert er meine "Person"?)? Worin besteht das "Unverwechselbare"? Der Buddhismus gibt hier für meinen Geschmack sicherlich eine "pessimistischere" Auskunft, aber nicht ganz ohne Evidenz, wenn ich Menschen aufmerksam vergleiche.
Das Wichtigere ist für mich noch Folgendes: Um "erlöst" zu werden muss das, was ich bin, verändert werden. Das ist eigentlich in allen Religionen (soweit ich das jetzt spontan überblicke) der Fall.
Es geht also gar nicht um äußerliches Handeln, sondern um einen selbstverändernden Prozess. Insofern auch nicht um äußerliches Abarbeiten. Aber selbständernde Prozesse sind nicht ohne Widerstände, egal ob Buddhist, Hindu oder Christ.
Insofern doch wieder Arbeit. Selbst "Liebe" betrachte ich als Arbeit, auch wenn das jetzt lustig klingt. Liebe ist nämlich, soweit auf den anderen gerichtet durchaus anstrengend, wenn man das Leid des anderen trägt (siehe "Gesetz Jesu" nach Paulus). Dass man aber mit guten Taten erlöst wird, glaubt weder der Buddhist noch der Christ. Sowas lernt man als Christ nur im Religionsunterricht, da ist ein "Fremdbild" manchmal gar ein "Feindbild" im Vordergrund.
Psychologisch gesehen ist der Buddhismus auf alle Fälle viel praktischer (und nachweislich wirksamer) als das Christentum. Psychologie ist hier im Christentum allenfalls ein ersteinmal systemfremdes, aber durchaus integrierbares Plus.
Ich bin kein Buddhist, aber die Lehre fasziniert mich und ich schätze sie hoch (auch andere).

Mir scheint es eher eine "pädagogische" Sache zu sein: "Du kommst nicht raus, weil Du es dann im nächsten Leben machen musst". - Fügung menschlich erklärbar gemacht.
Kommt auf die jeweilige Reinkarnationslehre an. Im Buddhismus sicher nicht, im volkstümlichen (nicht im philosophischen der Advaita) Hinduismus schon.
Wobei ich mich eh frage, was das Ganze soll im Christentum. Einerseits Gott dankbar sein für das Leben, das er einen gab, andererseits so schnell wie möglich kein Leben mehr haben wollen und bei Gott leben wollen. Wenn man wirklich dankbar ist für sein Leben, müsste man sich eigentlich Wiederholungen geradezu wünschen. Je näher ich aber Gott bin, desto weniger bin ich "ich". Das wird immer ein wenig geschlampert dieser Sachverhalt.

Was ist eigentlich der spirituelle Gedanke bei Reinkarantion? - Man könnte doch auch den Menschen so lange leben lassen, bis er alles erledigt hat. - Dazu braucht man doch keine Reinkarnation.
Eine gute Möglichkeit innerhalb der verschiedenen Reinkarnationsvorstellungen besteht darin, dass die Erinnerungen des Menschen gelöscht werden müssen, damit er in diesen nicht verfangen ist und immer verbiesteter falsche Wege beschreitet. Die Erinnerungen beginnen nämlich den Menschen zu "versklaven". Vielleicht vergleichbar mit einer jahrzehntelang schief gelaufenen Ehe, da können zwei gar nicht mehr unbefangen und richtig miteinander umgehen, weil ihnen die Erinnerungen und alles was damit gefühlsmäßig zusammenhängt schlicht massiv im Weg stehen.

Antworten