Gefahr von falschen Lehrern...

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#81 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Demian » So 22. Dez 2013, 20:24

Naqual hat geschrieben: Eine gute Möglichkeit innerhalb der verschiedenen Reinkarnationsvorstellungen besteht darin, dass die Erinnerungen des Menschen gelöscht werden müssen, damit er in diesen nicht verfangen ist und immer verbiesteter falsche Wege beschreitet. Die Erinnerungen beginnen nämlich den Menschen zu "versklaven". Vielleicht vergleichbar mit einer jahrzehntelang schief gelaufenen Ehe, da können zwei gar nicht mehr unbefangen und richtig miteinander umgehen, weil ihnen die Erinnerungen und alles was damit gefühlsmäßig zusammenhängt schlicht massiv im Weg stehen.

Zentral ist jedenfalls, dass das neue Leben ein schöpferischer Neubeginn wäre und nicht eine bloße Wiederholung oder eine „Schuld“ durch das Karma, die es nun abzutragen gilt. Es gilt im Grunde das biblische „Gesetz“ von Saat und Ernte: „was ihr sät, dass werdet ihr ernten“ … „an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“. Zwar wurde die Reinkarnationslehre im brahmanischen Kastensystem zu einer höchst repressiven Ordnung, aber es ist natürlich völlig absurd auf diese Weise ein unnötiges Leiden zu rechtfertigen.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#82 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Demian » So 22. Dez 2013, 21:05

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:die Erinnerungen des Menschen gelöscht werden müssen, damit er in diesen nicht verfangen ist und immer verbiesteter falsche Wege beschreitet.
Man nimmt sich überall mit - aus meiner Sicht sollte man Erinnerungen nicht verdrängen, sondern - auch hier - "aufheben" im Dreifach-Sinn Hegels:
* aufheben - wie man einen Stein aufhebt (also nicht ignorieren)
* aufheben - im Sinne von hochheben/hochschätzen
* aufheben - so wie man ein Gesetz aufhebt, das damit nicht mehr gilt (also abgeben).

Der Buddhismus geht von der Idee des "Nichtselbst" aus in Abgrenzung zu den Astika-Schulen der indischen Philosophie ... oft habe ich von christlicher Seite gehört, dass Buddhisten eine "Selbsterlösung" erstreben würden. Nach buddhistischem Verständnis gibt es aber kein Selbst. Es ist der buddhistischen Sicht nach nur ein Konglomerat der Skandhas.
"Die Astika-Schulen der indischen Philosophie lehrten das „Selbst“ (p. attā, skt. ātman), vergleichbar mit dem Begriff einer persönlichen Seele. Der Buddha verneinte die Existenz von ātta als persönliche und beständige Einheit. Im Gegensatz dazu sprach er von dem „Nicht-Selbst“ (p. anattā, skt. anātman). Die Vorstellung von einem beständigen Selbst ist Teil der Täuschung über die Beschaffenheit der Welt. Gemäß der Lehre Buddhas besteht die Persönlichkeit mit all ihren Erfahrungen und Wahrnehmungen in der Welt aus den Fünf Gruppen, (p. khandhā, skt. skandhas): Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein. Das Selbst ist aus buddhistischer Sicht keine konstante Einheit, sondern ein von beständigem Werden, Wandeln und Vergehen gekennzeichneter Vorgang.

Vor diesem Hintergrund hat das zur Zeit des Buddha bereits existierende Konzept der Wiedergeburt, punabbhava, (p.; puna ‚wieder‘, bhava ‚werden‘)[11] im Buddhismus eine Neudeutung erfahren, denn die traditionelle vedische Reinkarnationslehre basierte auf der Vorstellung einer Seelenwanderung. Wiedergeburt bedeutet im Buddhismus aber nicht individuelle Fortdauer eines dauerhaften Wesenskernes, auch nicht Weiterwandern eines Bewusstseins nach dem Tode. Vielmehr sind es unpersönliche karmische Impulse, die von einer Existenz ausstrahlend eine spätere Existenzform mitprägen.
" Wiki

Außerdem:
"Ein anderes Verständnis dieser Lehre – wie es in den Tathagatagarbha-Schriften des Mahayana als vom Buddha verkündet erläutert wird − beinhaltet, dass zwar die fünf „Skandhas“ kein festes Selbst haben, denn sie sind der Veränderung und dem Verfall unterworfen, sich aber jenseits dessen noch das ewige Buddha-Prinzip, oder die Buddhanatur („Buddha-dhatu“) befindet. Tief in jedem Wesen verborgen ist demnach das überweltliche und unvergängliche Wahre Selbst – dessen volle Wahrnehmung kann jedoch nur durch die Erleuchtung erreicht werden.
"In der buddhistischen Lehre bildet Anatta zusammen mit Dukkha und Anicca die Drei Daseinsmerkmale der bedingten Existenz. Nachdem man die wichtigste Lehre des Buddhismus, das Bedingte Entstehen erkannt hat, sieht man diese drei Wesensmerkmale. Der Buddha wird darum auch als Anatta-vadi bezeichnet, als der Verkünder des Nicht-Selbst.
"

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#83 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von closs » So 22. Dez 2013, 21:27

Demian hat geschrieben:Die „geschenkte“ Gnade erkennt man insbesondere am „gnadenvollen“ Handeln der Christen
Je höher der Level, desto größer die Differenz zwischen Ist und Soll. ;)

Demian hat geschrieben:Nach buddhistischem Verständnis gibt es aber kein Selbst.
Das ist eigentlich auch das Problem dabei. - Denn wie will man erkennen, wenn kein Reflexionsfeld dafür ("ICH") da ist?

Demian hat geschrieben:Der Buddha wird darum auch als Anatta-vadi bezeichnet, als der Verkünder des Nicht-Selbst."
Mit einer geistiger Übersetzungsarbeit könnte man herauslesen, dass dies die Aufhebung des Ich in Gott ist. - Aber Aufhebung ist eben nicht Verwischung des Ich.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#84 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von 2Lena » So 22. Dez 2013, 22:11

Pluto hat geschrieben:Erstens ist das Wort "Gnadengesellschaft" eine Erfindung des guten closs.
Zweitens verstehe ich es eher als ein Zuckerbrot-und-Peitsche System, also letztlich doch eine Leistungsgsellschaft.

Gnadengesellschaft konnte ich als Wortschöpfung ganz gut verstehen in einem gepredigten System, das auf Vergebung von Sünden steht und dann ein Himmelreich verspricht.

Leistungsgesellschaft - das ist die heutige Gesellschaft.
Ein Druck aus Not bei den einen - bei den anderen, nie genug haben an materiellen Gütern.
Doch hier kommen wir zu einem wirklich diskussionswürdigen Punkt.

WIE DIESES SYSTEM FUNKTIONIERT

Der Buddhismus lehrt einen achtfachen Weg der Tugend.
Das ist einleuchtend - aber einigen Leuten, sagen wir mal "wurst", denn sie wollen gnadenlos ein Ziel erreichen. Es wird auch (Demian mag mich verbesseren) über das Aufhören des Leids durch das Ablassen von Wünschen "meditiert". Durch gute Taten versucht man sein Karma zu verbessern. Nur was ist gut? Der "gute Preis" des Kaufmanns ist vielleicht sein Ruin, der Rest der Konkursware - oder das Leeren des Geldbeutels des Käufers.

Wer NUR einer Religion folgt:
Genug meditiert, Almosen gegeben = besseres Karma
Genug gebetet, Almosen gegeben = Himmelreich

Wer die VERNÜNFTIGE Auslegung der Bibel mit bedenkt
der sieht in den "heiligen Schriften" mehr als nur Riten und Bräuche und "gute Taten".
Abraham mit Auslegung und den psychologischen Gesetzen der Wunschregelung.

1) Welche Art "heiliger" Wunsch bringt zum Glühen. Was folgt an Dirigieren, was an Verborgenem. Wo sind Unsicherheiten und welche schlechten oder guten Resultate entstehen.

2) Welche Eigenschaften braucht es zur Erreichung des Ziels. Schaffe ich das allein oder wie geht die Mitarbeit. Kommt bei anderen ein Vorteil oder Nachteil heraus.

3) Wie geht die Analyse bei Verborgenem. Wo ist Zurückhaltung angebracht, wo wäre sie verkehrt.

4) Umsetzung der Wünsche, nicht mit Gewalt, sondern in Liebe mit besten Möglichkeiten.

Die Aufstellung ginge endlos durch alle Gliederungen der Genesiskapitel hindurch, bis ins Feinste hinein. Aber, vielleicht bekommt der Eine oder Andere schon bei diesem Überblick eine Idee zu den "Gesetzen".

Zusammenfassung:

Analyse der Wünsche und Regelung des Miteinanders bei liebevollen Gesetzen = Paradies
Kenntnisse der Seele = verbesserte Gesundheit, bessere Kommunikation, völlig neue Machbarkeiten.

Beten als Ausrichten (vor allem gemeinsames) auf die liebevollsten und höchsten Ziele, bei denen jeder sich seiner Fähigkeit und seiner Aufgabe bewusst ist (später als Eingottglaube definiert)

Vorgemacht (verborgen) täglich in Hl. Messen - und?

Um zum Thema zu kommen: "Falsche Lehrer ..."
Was war an der Bibel falsch - oder sonstwo falsch?

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#85 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Demian » So 22. Dez 2013, 22:13

closs hat geschrieben: Je höher der Level, desto größer die Differenz zwischen Ist und Soll. ;)

Ich schließe mich Bonhoeffers Rede von der billigen und teuren Gnade an.

Demian hat geschrieben:Das ist eigentlich auch das Problem dabei. - Denn wie will man erkennen, wenn kein Reflexionsfeld dafür ("ICH") da ist?

Die Buddhanatur erkennt.

Lena
Beiträge: 4515
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

#86 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Lena » Mo 23. Dez 2013, 13:16

Der Selbstsüchtige braucht ein Gegenüber im Du, das Mut aus der Liebe hat, ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Die Gefahr von falschen Lehrern ist die, dass sie Sünde oder Böses nicht beim Namen nennen und so den Ich-Bezogenen, also Selbstverliebten, im Dunkeln stehen lassen.....
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#87 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Magdalena61 » Mo 23. Dez 2013, 14:46

Vitella hat geschrieben:..die von Christus ablenken.
Kol.2,18..Um den Kampfpreis soll euch niemand bringen, der seinen eigenen Willen tut in scheinbarer Demut und Anbetung der Engel, der auf das eingeht, was er in Visionen gesehen hat, grundlos aufgeblasen von der Gesinnung seines Fleisches,
19 und nicht festhält das Haupt, von dem aus der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst.
wie kann man das verstehen.?
Das ist eine Warnung vor einem Rückfall in Gesetzlichkeit, Menschengebote und nutzlose Frömmigkeitsübungen; in ein unbiblisches Kastensystem, das die Glieder des Leibes Christi nach Ansehen der Person (Gemeindezugehörigkeit) einstuft und in "verschiedene Klassen" einteilt.

Der Menschensohn wird die Schafe und die Böcke voneinander scheiden, aufgrund ihrer Werke= den Früchten ihres Glaubens und nicht nach ihrem offiziellen Bekenntnis/ nach ihrer Kirchen- oder Gemeindezugehörigkeit.
Wie man in dieses Kapitel speziell die RKK in ihrer Gesamtheit hineininterpretieren kann ist mir rätselhaft.

Schaut doch mal rüber in den "Adventskalender", wenn ihr mögt... das jeweils erste Zitat (Gebet) in jedem der Posts stammt von der Kirchensite des Bistums Münster.

Bitte.... wer hier permanent den Katholiken Abtrünnigkeit und alle möglichen Sünden der Vergangenheit vorwirft, wobei man sich u.a. auf äußerst zweifelhafte Quellen beruft... der sollte diese Gebete einmal vorurteilsfrei anschauen und 1. Thess. 5, 21 im Gehorsam gegenüber der Weisung des Hl. Geistes anwenden!

Wenn Freikirchler und Evangelikale so beten könnten, wie die (viele) Katholiken es können... dann müßten sie nicht so viel und nicht so aggressiv politisieren. :?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#88 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Hemul » Mo 23. Dez 2013, 15:39

Beitrag von Lena
Die Gefahr von falschen Lehrern ist die, dass sie Sünde oder Böses nicht beim Namen nennen und so den Ich-Bezogenen, also Selbstverliebten, im Dunkeln stehen lassen.....
:clap:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#89 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Hemul » Mo 23. Dez 2013, 18:12

Magdalena61 hat geschrieben: Wenn Freikirchler und Evangelikale so beten könnten, wie die (viele) Katholiken es können... dann müßten sie nicht so viel und nicht so aggressiv politisieren. :?
LG

Besonders bei den Rosenkranzgebeten kann den Katholiken keiner etwas vormachen. Die kommen wie am Schnürchen.
http://www.katholisch.de/de/katholisch/ ... zgebet.php
kleiner Auszug:
Die Perlenkette ist ein Hilfsmittel beim Beten. Die Betenden lassen sie durch die Finger gleiten. Dies erinnert auch an die Gebetsketten und –schnüre anderer Religionen

Matthäus 6:7,
7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

Jesaja 1:15-17,
15 Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. 16 Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen! 17 Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#90 Re: Gefahr von falschen Lehrern...

Beitrag von Demian » Mo 23. Dez 2013, 20:49

Lena hat geschrieben:Der Selbstsüchtige braucht ein Gegenüber im Du, das Mut aus der Liebe hat, ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Die Gefahr von falschen Lehrern ist die, dass sie Sünde oder Böses nicht beim Namen nennen und so den Ich-Bezogenen, also Selbstverliebten, im Dunkeln stehen lassen.....

Das klingt zunächst mal schön, ist aber wenig konkret. Welche Sünde - welches Böse - welche Selbstsucht/Selbstverliebtheit? Im Christentum hat man teilweise derart enge Begriffe von Menschsein und Sünde vertreten, dass gerade das zu einem Teufelskreislauf der Destruktivität wurde. In meinen Augen, ist weniger die Selbstverliebtheit das Problem der Menschen, sondern eher der Selbsthass, der nach außen projiziert wird. Eine „fremde“ Lehre ist gar nicht so fremd – wir selbst begegnen uns in anderen Menschen und Sichtweisen auf eine neue Weise. Nun haben wir die Möglichkeit dieses Fremde zu stigmatisieren – also letztlich das Fremde und Neue in uns selbst – oder es zu integrieren. Jesus hat, meiner Meinung nach, eine integrale Spiritualität vertreten, keine stigmatisierende. Er wurde stigmatisiert, die jerusalemer Tempelautoritäten verspotteten ihn als Falschlehrer.

Was ist, angesichts dieser Tatsache, das richtige Verhalten eines Christen?

Antworten