Hemul hat geschrieben:Salome23 hat geschrieben:
Wird eigentlich irgendwo im AT (ich habe nicht das komplette AT gelesen) ein sogenanntes Himmelreich (Auferstehung der Toten)als Ziel erwähnt?
In den hebräischen Schriften gab es keine Hoffnung auf eine himmlische Auferstehung.
Da würde ich gerne mal eine fachkundige jüdische Meinung zu lesen, bei vielen Christen bin ich immer ein wenig skeptisch, ob sie das AT überhaupt verstehen können.
Dass es in den hebräischen Schriften keine Hoffnung auf eine himmlische Auferstehung gibt, würde ich so nicht sagen. Nach dem AT ist es bereits strittig, ob es überhaupt ein Leben nach dem Tode gibt. Es gab auch zur Zeit Jesus jüdische Schriftgelehrte, die glauben nicht an ein Leben nach dem Tode, das waren sogar die führenden Sadduzäer, die die Tempelpriester stellten. Aus dieser Sicht ergibt eine himmlische Auferstehung (wie auch eine Hölle) überhaupt keinen Sinn. Und es gab andere gelehrte Juden, die vertraten ein Leben nach dem Tode.
Das AT (anders als das NT) selbst spricht eigentlich über unsere Welt, alles "Jenseitige" ist da außen vor und steckt wenn nur in möglicherweise so interpretierbaren Andeutungen.
Beispiel:
5. Mose 30,19:
Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,
Wenn man es üblicherweise christlich-methodisch interpretiert, kann derjenige, der hier als "Du" bezeichnet wird, nur am Leben bleiben, wenn es ein Leben nach dem Tod gibt. Denn jeder Mensch stirbt. Der Satz ergibt auch nur einen Sinn, wenn ohne die Geschehnisse im NT denen damals die Möglichkeit gegeben war am Leben zu bleiben im Himmel. (Sonst gäbe die Gegenüberstellung Segen und Fluch keinen Sinn.) Also gibt es möglicherweise, wenn man es so interpretiert, einen Himmel, in dem man nach seinem Tode kommen kann.
Allerdings ist diese Deutung nicht zwingend, wenn man es "jüdisch" liest. Eine Person im Singular im AT muss nicht unbedingt ein "Du" sein, sondern kann z.B. das Volk Israel sein. Die Deutung wäre demgemäß, vollständig kompatibel zu anderen altestamentlichen Aussagen, nachdem es das Volk Israel immer (bis an das Ende der Welt) geben wird.
Dann wäre aber die erste Deutung wieder weg.
Deswegen würde ich auch nicht sagen, die konnten nach dem AT keine Hoffnung auf den Himmel haben, sondern es kam darauf an, wie sie die Schriften interpretierten. Je nach Richtung konnte man sie haben oder nicht.
Die Bibel ist auch in ganz wichtigen Fragen oft nicht eindeutig. Es wäre anders sicher schöner.