Das eigentliche Evangelium

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Salome23
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#1 Das eigentliche Evangelium

Beitrag von Salome23 » Di 31. Dez 2013, 20:53

abgetrennt aus: Apokalypse: Warum denn nicht?

[color=#FF0000]Magdalena61[/color] hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Jetzt brauchen wir nur noch herausfinden, was das eigentliche Evangelium, welches JESUS schon verkündete(Mt 4,23 ) ist.
Sein Tod und seine Auferstehung (als auch seine Geburt) kanns ja nicht sein...
Warum denn nicht? :D

Da ich Silvester nicht feiere und mich die Sc***knallerei,die bei mir in der Siedlung grade abgeht, ziemlich nervt :roll: -geh ich auf deine Frage ein, weils mich ablenkt....

Ich wies auf Matthäus 23 hin
Versetzen wir uns einfach mal in in die damalige Zeit und wir sind nun einfach nur Juden, die einige Jesus Predigten gehört haben, zum Beispiel die Bergpredigt...

Die Bibel (NT) ist uns (im Moment) völlig unbekannt, meint, wir kennen weder Galater, Römer noch andere Briefe etc.
Weiters wissen wir nicht mal von einer Geburt eines Erlösers und gekreuzigt wurde der Jesus zu dem Zeitpunkt , als wir ihn predigen hören, auch nicht...

Wir sind jetzt grade in Galiläa (Markus 14-19) und vernehmen Jesus Worte:

15 Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen.
Tut Buße und glaubt an das Evangelium!


Und nun kommt die Frage auf-welches Evangelium spricht Jesus da an?

"Kommt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen!"

[color=#FF0000]Magdalena61[/color] hat geschrieben:Ich dachte an den Missionsauftrag "...und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes"
Dies sagte er erst nach seiner Auferstehung
Matthäus 16
16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte.
17 Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
18 Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach:
Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie ...auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
20 und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe!
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters
Diese "angebliche" Aussage des Jesus finden wir nur im Matthäusbericht
Um ehrlich zu sein, ich vermute, das wurde später erst hinzu gefügt

Ähnliche Aussage fand ich nur in der Apostelgeschichte 2,38
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen1 auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden!
Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.

Aber wie gesagt, wir sind in Galiläe und wissen davon nichts

[color=#FF0000]Magdalena61[/color] hat geschrieben:Und bevor man sie tauft, wird man ihnen wohl erzählen müssen, warum man das anpeilt und welche Bedeutung die Taufe hat.
Laut vorher zitierter Aussage des Petrus ist sie ein äusserliches Zeichen zur Sündenvergebung..
Nur nach einigen Bibelaussagen zu beurteilen, vergab Jesus doch so einge Male Sünden , ohne diese Leute, denen er einfach nur vergab, auf zu fordern, sich taufen zu lassen, siehe zum Beispiel Markus 1-11

5 Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben.
6 Es saßen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen:
7 Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben außer einem, Gott?
8 Und sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich überlegten, und spricht zu ihnen:
Was überlegt ihr dies in euren Herzen?
9 Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und nimm dein Bett auf und geh umher?
10 Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben - spricht er zu dem Gelähmten:

Lk 5,21 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen und sagten: Wer ist dieser, der solche Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?

Da haben wir betreff Sündenvergebung wieder eine andere Aussage Jesus
Lk 7,47 Deswegen sage ich dir:
Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn ...sie hat viel geliebt;
wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.
Also hängt es auch mit lieben zusammen....

Ich halte dieses Taufen lassen auf den Namen Jesus....für nichts anderes, als einen "religiösen" Akt-völlig unbedeutend und nicht (wie Christen es so schön nennen) für heilsrelevant..
Es ging schon im AT immer wieder um Umkehr (Busse), ablassen vom falschen Weg und falschem Handeln und um das Reich Gottes-also war es immer schon nahe und greifbar....

Jesus sagte uns also in Galiläa , das Reich Gottes ist nah
Aber hier sagt er:
Mt 12,28 Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe,... so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.

Lk 6,20 Und er erhob seine Augen zu seinen Jüngern und sprach: Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes.

Lk 9,2 Und er sandte sie, das Reich Gottes zu predigen und die Kranken gesund zu machen.

Um nun zu einem Schluss zu kommen-noch das Gleichnis vom Weingärtner-wo es auch um das Reich Gottes geht

Gleichnis von den Weingärtnern
Hört ein anderes Gleichnis:

Es war ein Hausherr, der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes.

Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen.
Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie.
Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten ihnen ebenso.

Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen!

Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander:
Dieser ist der Erbe. Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!
Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.
---
Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun?
Sie sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter übel umbringen, und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit.

Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein7 geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen"?
----
Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird.
Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen.

Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, dass er von ihnen redete.


Nehmen wir mal an, sie hätten den Stein nicht verworfen und den Sohn nicht getötet-was wäre dann?
Keine Sündenvergebung?

MMn starb Jesus nicht am Kreuz , um das irgendwelche Sünden vergeben werden konnten oder irgend eine Schuld getilgt werden musste-das ist ein mMn ein falsches Evanglium. Er musste sich keineswegs opfern für die Sünden der Welt und war auch nicht sein Auftrag...
Im Prinzip wäre es ja nicht mal eine Selbtsopferung gewesen-denn dann hätte es nicht mal einen Verräter dazu gebraucht, weil Jesus dann darum gebeten hätte, dass man ihn töten soll-weil die Welt sonst nicht gerettet werden kann ohne sein Sterben
Kein Sterben-keine Auferstehung :roll:

30 Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen.
31 Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.
32 Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.
33 Dies aber sagte er, um anzudeuten, welches Todes er sterben sollte.

Joh 16,11 ...von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

2Lena
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#2 Apokalypse: Warum denn nicht?

Beitrag von 2Lena » Mi 1. Jan 2014, 08:56

Salome23 hat geschrieben:
Jetzt brauchen wir nur noch herausfinden, was das eigentliche Evangelium, welches JESUS schon verkündete(Mt 4,23 ) ist. Sein Tod und seine Auferstehung (als auch seine Geburt) kanns ja nicht sein......

Du meinst das rein geschichtliche Denken, das in den Bibelversen "merkwürdig" dargelegt wird. Das hast du richtig erkannt.

Salome23 hat geschrieben:Da ich Silvester nicht feiere und mich die Sc***knallerei,die bei mir in der Siedlung grade abgeht, ziemlich nervt -geh ich auf deine Frage ein, weils mich ablenkt....

Das nervt, stimmt...
Singen wär schöner.
Ganz nüchtern betrachtet - hast du mit deinen vielen Beispielen ziemlich genau gezeigt. Der WORTSINN aus den Bibelzitaten ergibt nur Widersprüche, statt das "hochgelobte" Christentum.

Man meint zwar, dass man einen christlichen Sprecher versteht - doch das geht nur über drei Ecken um die Kurve, durch persönliche Eigenschaften und Sympathien wirkt er oft überzeugend. Die Lehre geht nicht höher hinaus zu allen noch höheren Idealen hin. Es ist eine Schieflage vorhanden.

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Vitella
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#3 Re: Apokalypse: Warum denn nicht?

Beitrag von Vitella » Mi 1. Jan 2014, 09:53

Salome23 hat geschrieben: MMn starb Jesus nicht am Kreuz , um das irgendwelche Sünden vergeben werden konnten oder irgend eine Schuld getilgt werden musste-das ist ein mMn ein falsches Evanglium. Er musste sich keineswegs opfern für die Sünden der Welt und war auch nicht sein Auftrag...
Im Prinzip wäre es ja nicht mal eine Selbtsopferung gewesen-denn dann hätte es nicht mal einen Verräter dazu gebraucht, weil Jesus dann darum gebeten hätte, dass man ihn töten soll-weil die Welt sonst nicht gerettet werden kann ohne sein Sterben
Kein Sterben-keine Auferstehung :roll:

. . . . . . danke für den ganzen Beitrag, ist wirklich zum Nachdenken.... :)

Ich denke auch nicht, dass Jesus dazu ist gekreuzig worden und das so einiges im Nachhinein in die Bibel reingetan wurde.
Das Ding mit der Sünde wird von Chrsten gar nicht verstanden, sie lehren einfach was alle dazu sagen und übernehmen es ohne selber zu prüfen.

Gestern war Silvester, der Name kommt vom ersten Papst, etwa im Jahre 330 oder so...schon damals gab es diese alten Herren die das Volk beherrschen wollten, was wurde da alles in den Schriften verfälscht, man muss ja nur mal hinsehen wie der Mensch, gerade der Mann (Päpste) von damlas über andere herrschen wollten und wie manipulativ sie mit dem Volk, insbesondere mit Frauen umgiegnen., wer soll denn sowas ernst nehmen..?..Ja, vielleicht eingeschüchterte Frauen die in der Linie der Frauen zum Duckmauser hinerzogen wurden, durch all die Grausamkeiten die man den Frauen angetan hatte.

Wie kann man ernsthaft an sowas glauben, das ganze Übel einfach übernehmen und sich auch noch Nachfolger Jesus nennen, Jesus brachte die Liebe und Freiheit, nicht die Dressur und Unterdrückung..?

Von der Knallerei hab ich nichts gehört, hab tief und fest geschlafen.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#4 Re: Apokalypse: Warum denn nicht?

Beitrag von Naqual » Mi 1. Jan 2014, 10:38

Guten Morgääähn im Neuen Jahr!
Mal schaun wer gestern brav war und heute ganz früh (naja, um 10e) wieder am PC hockt.

Deinen Beitrag kann ich unterschreiben.

Einige fragmentarische Gedanken ergänzend dazu im folgenden.

Versetzen wir uns einfach mal in in die damalige Zeit und wir sind nun einfach nur Juden, die einige Jesus Predigten gehört haben, zum Beispiel die Bergpredigt...
Ich halte es sogar grundsätzlich für wichtig, sich darum zu bemühen auch das NT mal aus jüdischer Sicht zu lesen. Was etwas schwierig ist wenn man aus einer christlichen Denkkultur stammt. Das jüdische Denken ist strukturell schon anders in religiösen Dingen. Aber wichtig und lehrrreich wenn man sich damit mal beschäftigt.
Z.B. habe ich nicht den Eindruck, dass Gott ein Opfer braucht um Sünden zu vergeben. Christlich wird das mosaische Gesetz so gelesen, aber es scheint nicht so zu sein. So sagt ein späterer Prophet, dass Gott nicht Gefallen am Opfer hat, sondern an der Barmherzigkeit des Herzens.
Gleichwohl denke ich, dass Opfer (für den menschlichen Akteur) eine Hilfesstellung sein kann. Er kann damit etwas von sich geben (vor Gott) und die Ernsthaftigkeit seines Anliegens genau hierdurch kundtun. Das bloße materielle Opfer ist völlig sinnlos in einem geistig verstandenen Reich Gottes. Wie aber bei der Taufe, kann es eine Verstärkung des geistigen Sachverhalts sein. Im AT kamen die Akteure ohne Taufe zu Gott, auf einmal im NT wird es zwingend erforderlich? Das passt was nicht. Es scheint mir so, als wenn die Taufe uminterpretiert worden ist. Also das Wasser selbst steht symbolhaft und ist nicht von der materiellen Substanz her von Bedeutung. Das scheint später ein wenig ruminterpretiert worden zu sein, als wenn man ohne Wassertaufe gar nicht mehr in den Himmel käme (als äußert mögliche Interpretation des NT, wie sie zeitweilig auch gelehrt wurde).

Die Bibel (NT) ist uns (im Moment) völlig unbekannt, meint, wir kennen weder Galater, Römer noch andere Briefe etc.
Weiters wissen wir nicht mal von einer Geburt eines Erlösers und gekreuzigt wurde der Jesus zu dem Zeitpunkt , als wir ihn predigen hören, auch nicht...
Wir sind jetzt grade in Galiläa (Markus 14-19) und vernehmen Jesus Worte:

15 Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen.
Tut Buße und glaubt an das Evangelium!


Und nun kommt die Frage auf-welches Evangelium spricht Jesus da an?
Auffällig ist, dass der Begriff Evangelium nur vorkommt bei MT, MK, LK und in der Apg.
Sonst in keiner Schrift des NT.
Im Christentum wird der Begriff Evangelium gedanklich gleichgesetzt mit der Lebensgeschichte Jesu (Evangelium als die vier Schriften). Tatsächlich scheint Jesus mit dem Evangelium das "Evangelium vom Reich Gottes" gemeint haben.
Also die "frohe Botschaft" ist das Reich Gottes HIER auf DIESER Welt, im Hier und Jetzt. (So wie Du auch hast einfließen lassen). Es ging darum bereits jetzt hier auf Erden, die Welt zu gestalten und das Reich Gottes zu realisieren: in unserer jetzigen "Realität", erstmal gar nicht im Jenseits (wobei dies natürlich weiterwirkt, wie so vieles).
Daraus wurde dann eine Art "die WElt durchhalten, wir sind nicht von dieser Welt" und ein Abwarten auf das Jenseits und seine Belohnungen. Das ist m.E. eine ganz einschneidende Schwerpunktverschiebung.



Magdalena61"Ich dachte an den Missionsauftrag "...und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes"
Dies sagte er erst nach seiner Auferstehung
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters
Diese "angebliche" Aussage des Jesus finden wir nur im Matthäusbericht
Um ehrlich zu sein, ich vermute, das wurde später erst hinzu gefügt
Dem ist so, es ist der einzige Satz, in dem die DREI in einem Satz vorkommen im NT. Und erst in Abschriften ab dem Konzil von Nicea (in der die Trinität festgelegt wurde). In KEINER Schrift vorher. Also unter den Umständen halte ich es einfach für die wahrscheinlichste Option, dass es eine spätere Einfügung war.
Einen ähnlichen Satz haben wir mit "Mk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. "
Auch dieser Satz steht unter dem Verdacht eine spätere Ergänzung zu sein. Immerhin taucht er im Codex Alexandrinus auf (5. Jahrhundert).
Ich persönlich nehme folgenden Blickwinkel ein:
Jesus sagte, dass er gerufen und gekommen sei für die Kranken im Volk Israel. Er sprach also als Jude für Juden und nur das. Gleichzeitig ist aber der jüdische Glaube kein isolierter, sondern das jüdische Volk steht im Auftrag Gottes für diesen Gott vor den Nationen der Welt ("vor" jetzt nicht als Rangordnung verstanden). Damit kommt Gott natürlich wieder eine weltweite Bedeutung zu.


Laut vorher zitierter Aussage des Petrus ist sie ein äusserliches Zeichen zur Sündenvergebung..
Nur nach einigen Bibelaussagen zu beurteilen, vergab Jesus doch so einge Male Sünden , ohne diese Leute, denen er einfach nur vergab, auf zu fordern, sich taufen zu lassen, siehe zum Beispiel Markus 1-11
Ich denke gerade an den Hinweis von 2Lena mit den höheren Werten.
Vergebung wird bei Jesus tatsächlich nicht ZWINGEND mit der Taufe verbunden (wenn auch die Taufe die Buße, also Selbstgewahrwährung der eigenen Fehlerhaftigkeit und die Befreiuung von der Schuld symbolisiert). Vergebung ist für ihn eine erforderliche menschliche Praxis. Mensch soll vergeben. Das gehört für ihn zum Reich Gottes.
Aber was seine Leute (nicht nur Apostel) in der Welt freisprechen, gilt auch vor Gott als freigestellt (vergeben).
Manchmal habe ich das Gefühl daraus wurde bei manchen eher ein "ich vergebe Dir, aber die Rache ist Gottes, nicht meine". Was den edlen Gedanken sofort wieder auflöst.


Da haben wir betreff Sündenvergebung wieder eine andere Aussage Jesus
Lk 7,47 Deswegen sage ich dir:
Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn ...sie hat viel geliebt;
wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.
Also hängt es auch mit lieben zusammen....
Genau damit kann man das Reich Gottes, das ist die frohe Botschaft m.E., bereits JETZT realisieren:
Einer trage des anderen Last - einander vergeben.
Das Böse pflanzt sich ja fort und vermehrt sich dadurch, dass jemandem etwas Böses getan wird und dieser dann tückischerweise selbst böse wird auf den anderen. Das geht dann quasi so hin und her.
Wenn man sich umschaut stellt man fest, dass jeder Täter irgendwann auch Opfer war, was ihn formte.
(Ein typisches Problem für ganz irdische Strafrichter, dass in der Vorgeschichte fast immer "entschuldende Momente" vorhanden sind).
Wir sind nicht isolierte Menschen, sondern wir sind alle miteinander verbunden. Wir selbst werden zum Guten oder Bösen durch unsere Mitmenschen geformt, und wir selbst tun dies mit anderen durch unsere Handlungen und Worte auch. Ständig und behaarlich.
Auch hier hat m.E. eine Schwerpunktverschiebung stattgefunden. Im Judentum steht die Gemeinschaft stärker im Vordergrund, die Sünde eines einzelnen fällt auf alle der Gemeinschaft. Im Christentum steht auf einmal der individuelle Aspekt (das andere fast ausgrenzend) im Mittelpunkt. Dies kommt dem Zeitgeist in unserer durch Individualismus geprägten Kultur sehr stark entgegen.
Die frohe Botschaft über das Reich Gottes kann vom Betrachtungswinkel dem genau entgegenwirken. Und soll es auch.
Es geht um Gestaltung einer liebevolleren Welt ("wie im Himmel so auf Erden").
Das Apokalypse-Denken sehe ich hier fatal und destruktiv. Es nützt nichts. Was kommen wird wird kommen. Wir können aber hier und jetzt handeln. Gott sei Dank.

Salome23
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#5 Re: Apokalypse: Warum denn nicht?

Beitrag von Salome23 » Mi 1. Jan 2014, 10:52

Vitella hat geschrieben: . . . . . . danke für den ganzen Beitrag, ist wirklich zum Nachdenken.... :)
Manche sehen Jesus als einen Wanderprediger-ich stelle mir beim Lesen oft Situationen bildlich vor...

Jesus erinnert mich ein wenig an den verstorbenen Friedens/Naturapostel Waluliso-er ist in Wien sehr bekannt gewesen und sehr oft in der Innenstadt auf der Kärtnerstrasse unterwegs gewesen um seine Botschaft zu verkünden..
Die einen mochten ihn und verstanden ihn, andre lächelten einfach nur über sein Auftreten und hörten kurz zu und andere wieder meinten, er sei ein Spinner und nicht ganz dicht ...aber er drängte sich nicht auf

http://www.stadtbekannt.at/de/wien/lebe ... uliso.html
http://wienwiki.wienerzeitung.at/WIENWI ... Weinberger

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#6 Re: Apokalypse: Warum denn nicht?

Beitrag von R.F. » Mi 1. Jan 2014, 14:27

Salome23 hat geschrieben: - - -
Jesus erinnert mich ein wenig an den verstorbenen Friedens/Naturapostel Waluliso...
- - -
Und der Waluliso hatte auch Tote auferweckt?

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#7 Re: Apokalypse: Warum denn nicht?

Beitrag von Salome23 » Mi 1. Jan 2014, 14:40

R.F. hat geschrieben: Und der Waluliso hatte auch Tote auferweckt?
Ich versuch mal auf der Basis "biblischer Sprache" mit dir zu kommunizieren (Hemul lässt grüssen :lol: )

"Lass die Toten ihre Toten begraben"...

"Alle aber weinten und beklagten sie. Er aber sprach: Weint nicht! Denn sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.


Ja, Waluliso hat in gewissem Sinne Schlafende erweckt (aufgeweckt)

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#8 Re: Das eigentliche Evangelium

Beitrag von Magdalena61 » Fr 3. Jan 2014, 16:08

Jetzt bin ich etwas gemein, lasse die angeblich eingeflickten Verse mit dem Missionsauftrag mal links liegen und sage: Die Jünger haben bereits VOR der Kreuzigung gecheckt, dass das Evangelium über die Grenzen Israels hinaus verkündigt werden müsse und der ganzen Welt gepredigt werden würde:
Mt. 24,14 (Luther): Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.
... und da haben sie sich dann vermutlich gedacht: Wenn man damit nicht anfängt, dann wird's auch nichts mit der weltweiten Verkündigung.

Dann gibt es noch eine Extra-Offenbarung an Petrus, den Juden. In Apg. 10 und 11 liest man davon.
LG
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#9 Re: Das eigentliche Evangelium

Beitrag von Naqual » Fr 3. Jan 2014, 22:13

Magdalena61 hat geschrieben:Dann gibt es noch eine Extra-Offenbarung an Petrus, den Juden. In Apg. 10 und 11 liest man davon.
In Apostelgeschichte 11 sind da ausgerechnet die gläubig gewordenen Juden in Jerusalem total überrascht, dass auch Heiden missioniert werden können. Wie das, wenn der Missionsauftrag bereits eindrücklich ergangen war von Jesus?
Petrus als Mann der ersten Stunde und direkter Hörer der Jesusworte wiederum hätte gar nicht gewusst und erst viele Jahre später (Apg 10) im Traum erfahren müssen, dass die jüdischen Reinheitsgebote für Heiden gar nicht gelten. Also er hätte einen Missionauftrag von Jesus bekommen, aber das wesentliche dabei ist ihm vorenthalten worden.
Jesus sagt zu den Jüngern, sie sollen in alle Welt gehen, aber sie bleiben nach seinem Tod für viele Jahre (!) ortsansässig in Jerusalem und denken nicht die Bohne an einen Weltauftrag. Der muss ihnen dann erst von Paulus vorgehalten werden.

Das sind so typische Probleme, die sich ergeben, wenn Jesus den weltweiten Missionsauftrag noch vor seiner Himmelfahrt gegeben hätte.

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#10 Re: Das eigentliche Evangelium

Beitrag von Magdalena61 » Sa 4. Jan 2014, 04:03

Naqual hat geschrieben:In Apostelgeschichte 11 sind da ausgerechnet die gläubig gewordenen Juden in Jerusalem total überrascht, dass auch Heiden missioniert werden können. Wie das, wenn der Missionsauftrag bereits eindrücklich ergangen war von Jesus?
Und man fragt sich, ob Petrus gerade nicht anwesend war, ob er nicht aufgepasst hatte oder ob er mal wieder auf seinen Ohren saß...
Naqual hat geschrieben:Petrus als Mann der ersten Stunde und direkter Hörer der Jesusworte wiederum hätte gar nicht gewusst und erst viele Jahre später (Apg 10) im Traum erfahren müssen,
Zwischen der Ankündigung und dem Startschuß zur Realisierung einer Prophetie/ eines göttlichen Auftrags liegen bisweilen Jahrtausende :).
1. Mose 3,15 bis zum Auftreten des "Nachkommens der Frau"- 4500 Jahre?
David wird zum König gesalbt, aber Saul denkt doch nicht im Traum daran, den Thron abzugeben und den Platz für David frei zu machen
... und wie lange wird es noch dauern, bis das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheint?
Naqual hat geschrieben:Petrus als Mann der ersten Stunde und direkter Hörer der Jesusworte wiederum hätte gar nicht gewusst und erst viele Jahre später (Apg 10) im Traum erfahren müssen, dass die jüdischen Reinheitsgebote für Heiden gar nicht gelten. Also er hätte einen Missionauftrag von Jesus bekommen, aber das wesentliche dabei ist ihm vorenthalten worden.
Immerhin war Petrus ziemlich aktiv. An Pfingsten informierte er das Haus Israel, und durch die nachfolgenden Aktivitäten der Apostel und der Gemeinde kamen Tausende zum Glauben, auch Priester und Pharisäer.

In den ersten Jahren nach Pfingsten wurde die Gemeinde gegründet und gefestigt, organisiert...es wurde eine Struktur geschaffen, die fundiert und stabil genug war, um den Heidenchristen Halt und geistliche Heimat auf Erden zu sein.

Heute ist das doch auch noch so. Wo sollte man die Vielzahl der neubekehrten Leute denn hinschicken, woher sollte man gut ausgebildete und fähige Mitarbeiter nehmen, die die Frischlinge und die neuen Gemeinden betreuen und lehren, wenn man keine leistungsfähige "Mutterkirche" hat?
Naqual hat geschrieben:Jesus sagt zu den Jüngern, sie sollen in alle Welt gehen, aber sie bleiben nach seinem Tod für viele Jahre (!) ortsansässig in Jerusalem und denken nicht die Bohne an einen Weltauftrag. Der muss ihnen dann erst von Paulus vorgehalten werden.
Wie lange sind sie in Jerusalem geblieben?

Petrus war schon unterwegs. In Joppe... das lag etwa 60 km von Jerusalem und 50- 60 km von Cäsarea entfernt. Und dort wohnte Petrus, laut Apg. 9, 43; für eine "lange Zeit", bei Simon, dem Gerber.
Cäsarea war die wichtigste oder eine der wichtigsten Städte der Römer in Palästina, die "Residenz der römischen Statthalter" (Wikipedia).

Petrus wohnte sozusagen schon mitten unter den Heiden, aber als Jude mit jüdischen Prinzipien, wozu gehörte, Unreines zu meiden. Das Gesetz war ja für die Juden(christen) nicht "aufgelöst", sondern immer noch gültig. Der Genuß von unreinem Fleisch oder von Götzenopferfleisch, war nicht erlaubt. Letzteres Verbot wurde später vom Apostelkonzil auch für die Heiden bestätigt. Der enge Kontakt oder gar Tischgemeinschaft mit unbeschnittenen Heiden zu haben---- völlig undenkbar für einen gottesfürchtigen Juden.

Die Vision und die Begegnung mit dem Hauptmann von Cäsarea... kann man als Startschuß sehen für die zielgerichtete Heidenmission, der Realisierung des Auftrags Jesu an seine Jünger und deren Schüler.

Wenn doch die Christen von heute auch so vernünftig wären, Gott nicht voraus zu eilen, sondern ihre Pläne- jeden Einzelnen!- Ihm zu unterstellen und dann darauf zu warten, dass Gott sein o.k. dazu gibt und die Türen aufmacht!

Aber wenn man es wagt, so zu argumentieren, steht man u.U. ziemlich alleine da und wird von irgendwelchen Missionaren, die im blinden Eifer loslaufen, und wildfremde Leute, wenn diese ihren Alltagsgeschäften nachgehen, beispielsweise auf der Straße, überfallen, regelrecht nötigen und ärgerlich machen... und meinen, alle anderen Christen müssten es genauso machen...von solchen wird man eventuell beschuldigt, auf "des Teufels langer Bank zu sitzen" :? .

Viele Grüße von hier aus an diejenigen, die wissen, was ich meine.... ich hoffe, ihr seid in der Zwischenzeit etwas klüger geworden und haltet euch nicht mehr für schlauer als Gott :mrgreen: .

Naqual hat geschrieben:Das sind so typische Probleme, die sich ergeben, wenn Jesus den weltweiten Missionsauftrag noch vor seiner Himmelfahrt gegeben hätte.
Wann soll Er ihn sonst gegeben haben?
Der Missionsauftrag macht schon Sinn... harmoniert mit der Gesamtaussage der Bibel.
1. Mose 18,18
Lk. 24, 46-47
Joh. 17,18
Apg. 1,8

Aber der Missionsauftrag ist nicht das "eigentliche Evangelium", oder wie seht ihr das?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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