Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

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lovetrail
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#11 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von lovetrail » Mi 5. Mär 2014, 19:37

2Lena hat geschrieben: Wie du bei "Limburg" in heutiger Zeit nicht nur an guten Käse denkst, kommt dir eine schöne Stadt in den Sinn, eine rollende Badewanne bei den Rosenmontagszügen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Ja und mir kommt dieser Song von Brian Eno in den Sinn ;-)

Johannes hat mit dem Begriff "Gefallen haben" zu tun. Die Philosophie ging um dieses Thema. Eintauchen in Gefallen (Joh. der Täufer). Anvisiert wird die "Erlösung" und man meint: "dies ist'", ihr Bestes! Davon gehen die Sünden weg.
Ja, Gefallen bzw Gnade/Gunst, oder? Das Wasser ist Vorschattung auf das Feuer, mit dem Jesus dann tauft.
Würdest du jedoch Lamm Gottes auf die Offenbarung kombinieren, dann wäre das Lamm am Ort der Qual und es wäre nichts mit dem lieblichen "bei Jesus" sein in alle Ewigkeit.
Das Lamm ist ja konnotiert mit Jesaja 53 (der leidende Gottesknecht, wie ein Lamm wurde er zur Schlachtbank geführt...). Und Johannes der Täufer sieht dieses Lamm in Jesus Christus Gestalt annehmen.



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#12 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von 2Lena » Mi 5. Mär 2014, 23:17

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie das alles zusammenhängen soll?

Die Kirche wurde im Römischen Reich eine Staatsreligion. Es war eine Nation, größer als die heutige EU, durch Philosophie und Schaffung von Gesetzen berühmt. Dann kommt das durch?

Ein Wunderglaube, bei dem eine Jungfrau ein Kind bekommt. Ein Täufer gibt einen Segen, eine Taube erscheint, ein Prediger erzählt ungereimte Gleichnisse und das wird zur "Staatsreligion"?
Was wird daraus - ein Inhalt?

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lovetrail
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#13 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von lovetrail » Mi 5. Mär 2014, 23:32

Kannst du das noch etwas präziser ausdrücken?

Hast du Zweifel an der Historizität der biblischen Geschichten? Bzw: welche davon kommen dir konstruiert vor?

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#14 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von 2Lena » Do 6. Mär 2014, 08:14

lovetrail hat geschrieben: Hast du Zweifel an der Historizität der biblischen Geschichten? Bzw: welche davon kommen dir konstruiert vor?
Keine sind "konstruiert", sondern die Dichtkunst ist anders konstruiert als sie heute gelesen wird.

Die Texte sind richtig - aber in Auslegung sind sie viel umfangreicher und mit einem ganz anderen Inhalt!

Du findest keinen Hinweis in der historischen Geschichtsschreibung über Jesus.
Ein voreiliger Schluss entsteht damit. Wird das griechische NT als historischer Bericht gelesen, erschließen sich die Inhalte nicht. So rätselst du über einen Geburtstag Jesu, bemängelst die Jungfaugeburt, siehst einen eigentlich machtlosen Wunder wirkenden Wanderprediger, dessen Wunder kein Historiker berichtet.

Das echte Wunder entdeckst du nicht, wie die Historiker erzählen, erkennst nicht Maria und den verfolgten König, der mit Weitblick und Herz fähig war ein Weltreich zu schaffen, obgleich "er" nicht sichtbar regiert hat.

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#15 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von lovetrail » Do 6. Mär 2014, 10:34

Ich verstehe schon ungefähr was du meinst.

Eine rein auf's Historische eingeschränkte Sichtweise kann den Blick auf tiefere und mehrdimensionale Zusammenhänge blockieren.

Doch ist die Botschaft eben auch im Fleisch angekommen und damit auch im historischen Geschehen verwurzelt. Die tatsächliche leibliche Auferstehung ist ein wichtiger Anker, an dem sichtbar wird, dass Gott auch für den Leib sorgt. Das ließe sich doch auch "feministisch" bzw postmetaphysisch verwerten, oder?

Ich habe den Eindruck, dass du deine grossen Kenntnisse der jeweiligen Willkür und Laune preisgibst.
Damit lässt sich zwar gut subversiv (dekonstruktiv) "arbeiten" - aber ob man/frau damit jemals "ankommt", ist 'ne grosse Frage.

Dass es keine ausserbiblischen Zeugnisse für Jesu Leben und Wirken gäbe, ist in der Sache einfach unrichtig.
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fer ... on_Nazaret

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#16 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von Münek » Do 6. Mär 2014, 23:26

2Lena hat geschrieben: Das echte Wunder entdeckst du nicht, wie die Historiker erzählen, erkennst nicht Maria und den verfolgten König, der mit Weitblick und Herz fähig war ein Weltreich zu schaffen, obgleich "er" nicht sichtbar regiert hat.

Hi 2Lena,

würde man den Galiläer "Jesus von Nazareth" per Zeitmaschine in die heutige Zeit
versetzen, würde er nichts, aber auch gar nichts verstehen. Dass man ihn mittler-
weile zu einem Gott hochstilisiert hat, würde er als Blasphemie gegen JAHWE em-
pfinden.

Verfolgter König? Jesus war nie ein "König der Juden", hat sich als solcher auch nie
bezeichnet oder betrachtet. INRI war blanke Polemik des Pilatus.

Ein Weltreich schaffen? So etwas Absurdes wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Wie
hätte er das auch gegen die römische Besatzungsmacht und gegen die Tempelaristokra-
tie bewerkstelligen können? Im Zentrum seiner Predigt stand der unmittelbar bevorste-
hende Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden! Blieb leider aus.

Maria? War schlicht seine jüdische Mutter und die seiner Brüder und Schwestern.


LG Münek

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#17 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von Münek » Do 6. Mär 2014, 23:37

Münek hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben: Das echte Wunder entdeckst du nicht, wie die Historiker erzählen, erkennst nicht Maria und den verfolgten König, der mit Weitblick und Herz fähig war ein Weltreich zu schaffen, obgleich "er" nicht sichtbar regiert hat.

Hi 2Lena,

würde man den Galiläer "Jesus von Nazareth" per Zeitmaschine in die heutige Zeit
versetzen, würde er nichts, aber auch gar nichts verstehen. Dass man ihn mittler-
weile zu einem Gott hochstilisiert hat, würde er als Blasphemie gegen JAHWE em-
pfinden.

Verfolgter König? Jesus war nie ein "König der Juden", hat sich als solcher auch nie
bezeichnet oder betrachtet. Er war ein sehr gottesgläubiger Jude, der mit einer Schar
Anhänger das Reich Gottes (dessen nahe Ankunft) predigend durch die jüdischen Lande
zog. INRI war blanke Polemik des Pilatus oder der Hohenpriester.

Ein Weltreich schaffen? So etwas Absurdes wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Wie
hätte er das auch gegen die römische Besatzungsmacht und gegen die Tempelaristokra-
tie bewerkstelligen können? Im Zentrum seiner Predigt stand der unmittelbar bevorste-
hende Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden! Diese blieb leider aus.

Maria? War schlicht seine jüdische Mutter und die seiner Brüder und Schwestern.


LG Münek

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#18 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von lovetrail » Fr 7. Mär 2014, 16:54

Hallo! :-)

Ich möchte noch etwas weiter über die "Logik des Erscheinens" sprechen:

Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.
Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Und wie sagst du: Zeige uns den Vater? (Joh.14, 8-9; Elb.)


Phillippus bleibt im gewohnten Rahmen der jüdischen Beweisführung: ZEIGE uns den Vater! - bittet er Jesus.
In Jesus selber erscheint also der Vater. Das hat Phillipus nicht gesehen gehabt. Der Sohn zeigt also auf sich selbst, um den Vater zu zeigen.
Keine metaphysischen Operationen, sondern ganz klarer Ausweis an der Wirklichkeit.
Aber da könnte doch jeder kommen?

Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt um der Werke selbst willen! (Vers 11)
Ein weiterer sinnlich wahrnehmbarer Aufweis: Die Liebes- und Wunderwerke die Jesus tat.

Heißt das nicht für Christen, dass sie die Frage nach Christus (und damit auch nach dem Vater) mit dem Zeigen auf sich selbst beantworten sollten? Sollte nicht am Gläubigen Christus sichtbar werden?

Was sagt Jesus?
12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.
13 Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.
14 Wenn ihr mich etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.
(Vers 12-14)

Wer an Jesus glaubt, wird diesselben Werke tun, wie er, weil er zum Vater geht. Und wir können den Vater jederzeit bitten im Namen Jesus Christus. Und Er wird es tun...

Das ist doch was handfestes, oder?

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#19 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von 2Lena » Fr 7. Mär 2014, 17:12

Münek hat geschrieben:Würde man den Galiläer "Jesus von Nazareth" per Zeitmaschine in die heutige Zeit versetzen, würde er nichts, aber auch gar nichts verstehen.
Er würde traurig sein über die Entwicklung und den Mangel an Ausbildung ...

Münek hat geschrieben:Verfolgter König? Jesus war nie ein "König der Juden" .
Die Geschlechtsregister des NT sind Weisheitslehren

Münek, nenn mir historische Beweise für deine These!

Lovetrail, deine Bibelverse gehören mit Auslegung gelesen, wie das AT. Mit den Kombinationen die du aufstellst, kann Jesus nicht gezeigt werden, weil es sich um Philosophielehren handelt.

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#20 Re: Johannes-Prolog - phänomenologische Lesart

Beitrag von lovetrail » Fr 7. Mär 2014, 17:56

2Lena hat geschrieben: Lovetrail, deine Bibelverse gehören mit Auslegung gelesen, wie das AT. Mit den Kombinationen die du aufstellst, kann Jesus nicht gezeigt werden, weil es sich um Philosophielehren handelt.

2Lena, was ich zu zeigen versuche, ist eben gerade dies, dass zumindest die Juden nicht philosophisch sondern am Phänomen orientiert gedacht haben. Bei ihnen war Glauben und Erkennen eng mit der sinnlichen Anschauung (Offenbarung) verbunden.

Wie würdest denn du die von mir zitierten Verse auslegen?

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