Von der Heilsgewissheit

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Rembremerding
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#1 Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Rembremerding » Fr 28. Mär 2014, 11:30

Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen! :)

Im Folgenden während der Fastenzeit, eine Zeit der Besinnung, ein paar Gedanken von mir über die Heilsgewissheit, vielleicht erbauen sie manchen oder bieten Anregungen zum weiterdenken und weiterforschen.

Ein Christ muss sich seines Heils gewiss sein, um Gottes Freude und Frieden in sich genießen zu können und den Herrn für alle Welt zu bezeugen. Niemand ist fromm mit Zweifel, denn der Zweifel ist die Nahrung des Teufels für uns.
Doch was ist das Heil überhaupt?
In 1Joh 5,10-12 wird es erklärt:
HSK
Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis glaubte, mit dem Gott Zeugnis gab von seinem Sohne. Und dies ist das Zeugnis, daß uns Gott ewiges Leben gab, und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht.
Das Heil ist also das ewige Leben und nicht ein komfortables und angenehmes Leben auf der Erde.
Dieses Heil hängt von 2 Dingen ab:
1. Von dem, was Gott getan hat
2. Von dem, wie wir darauf reagieren
Siehe Joh 3,16:
HSK
Denn so sehr liebte Gott die Welt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe.
Allein Christus Jesus hat für uns Menschen, allesamt Sünder, den Weg zum heiligen Gott geöffnet. Gehen müssen wir diesen Weg aber selbst. Unser Beitrag dazu besteht wiederum aus 2 Dingen:
1. Umkehr, Bekehrung, Buße
2. Glaube
Ersichtlich in Apg 20,21:
HSK
Vor Juden und Hellenen habe ich Zeugnis abgelegt für die Bekehrung zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus.
oder Hebr 6,1:
HSK
Lassen wir daher die Anfangsgründe der Lehre von Christus beiseite und wenden uns der Vollendung zu, um nicht nochmals den Grund zu legen mit: Abkehr von toten Werken und Glaube an Gott
Buße führt zum Glauben, verdrängt die Zweifel, bringt uns Heil.

Doch was ist Buße und Glaube?
Buße und Umkehr heißt zu erkennen, dass man nichts ist und nichts leisten kann, um das Heil zu erlangen und man deshalb allein auf Gott baut.
Glaube heißt das Werk Christi für sich annehmen. Glaube heißt auch zu glauben, dass Christus Jesus der Sohn Gottes ist, dass er unsere Schuld getragen hat am Kreuz, weil er uns liebt. Ebenso, dass er auferstanden ist von den Toten und damit den Tod besiegt hat. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes an unseren Geist.
Das Gegenteil von Glaube ist der Zweifel. Glaube ist nicht das Gegenteil von Wissen! Das Gegenteil von Wissen ist nämlich die Vermutung.
Mit Buße und Glaube erlangen wir das Heil und verbleiben wir also im Heil.
Joh 5,24;HSK
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich sandte, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod hinübergeschritten ins Leben.
Rö 5,1;HSK
Gerecht geworden also aus dem Glauben, haben wir Frieden zu Gott hin durch unseren Herrn Jesus Christus
Joh 6,47;HSK
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben.
Das Heil zu erlangen bedeutet nicht allein Bibellesen oder in einer religiösen Überzeugung, Konfession, Gemeinde zu verharren oder auf Lehrer, Gurus oder Menschen zu hören, sondern zu glauben an Christus Jesus.

Nun kommen wahrscheinlich nicht nur bei mir mindestens 3 Fragen auf:
1. Was ist mit meinen Sünden?
2. Ist es nicht ein Ausdruck von Hochmut seines Heils gewiss zu sein?
3. Kann man nicht auch zu unrecht seines Heils gewiss sein?

Ich bin dabei zu folgender Überzeugung gelangt:
1. Wer seine Sünden erkennt und bekennt, Buße tut, verliert nicht sein Heil, siehe Kol 3,1-5.8-9.
HSK
Wurdet ihr also auferweckt mit Christus, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes! Was droben ist, habt im Sinn, nicht das auf Erden! Denn gestorben seid ihr, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus erscheinen wird, er, unser Leben, werdet auch ihr mit ihm erscheinen in Herrlichkeit. So ertötet denn, was an euren Gliedern noch irdisch ist: Unzucht, Unlauterkeit, Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. Jetzt aber legt auch ihr dies alles ab: Zorn, Erbitterung, Bosheit, Lästerung, unehrbares Reden eures Mundes. Belügt nicht einander, die ihr den alten Menschen samt seinen Werken ausgezogen habt
Dort werden echte Christen beschrieben, die ihres Heils gewiss sind, aber noch nicht vollkommen.
Die Basis unseres Heils ist das Werk Gottes am Kreuz und nicht unsere Heiligkeit!
Dies bedeutet aber nicht leichtfertig zu leben, sondern gemäß 2Kor 7,1:
HSK
Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, wollen wir uns rein bewahren von aller Befleckung des Fleisches und Geistes und zu vollkommener Heiligkeit gelangen in der Furcht Gottes.
Allerdings verliert man sein Heil, wenn man bewusst an einer Sünde festhält, denn dies schwächt und verflüchtigt den Glauben.

2. Es ist kein Ausdruck von Hochmut sich seines Heils gewiss zu sein, denn wir selbst könnten sowieso nicht das Heil erringen. Für Gnadengeschenke kann man sich nicht rühmen, das Heil ist allein die Barmherzigkeit Gottes. Dies sagt uns Rö 3,27.
HSK
Wo also ist [dein] Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Aufgrund welchen Gesetzes? Durch das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
3. Lk 13,23-27 erzählt von jenen, die sich zu unrecht ihres Heils gewiss sind.
HSK
Da sagte einer zu ihm: »Herr, sind es wenige, die gerettet werden?« Er sprach zu ihnen: »Müht euch, hineinzukommen durch die enge Pforte; denn ich sage euch: Viele werden hineinzukommen suchen und es nicht vermögen. Sobald der Hausherr sich erhoben und die Türe verschlossen hat und ihr draußen steht und an die Pforte zu klopfen beginnt und ruft: Herr, mach uns auf!, wird er euch zur Antwort geben: Ich weiß von euch nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben vor deinen Augen gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Und er wird antworten: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht von mir alle, die ihr die Werke des Bösen tut!
Dort bezeugen die Menschen: „Wir haben vor dir gegessen und getrunken“. Sie handelten demnach nur selbstsüchtig, heuchlerisch vor den Menschen, weil sie meinten allein in religiösen Überzeugungen und Ritualen zuerst den Menschen und dann erst Gott zu gefallen und nicht allein an Gott glaubten und ihn liebten.
Auch getauft zu sein bedeutet nicht gerettet zu sein.
Mk 16,16;HSK
Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Von der Taufe ist bei einem Ungläubigen gar nicht mehr die Rede, er ist verdammt.
Auch Werke allein bedeuten nicht gerettet zu sein.
Gal 2,16;HSK
... weil wir aber wissen, daß der Mensch nicht gerecht wird durch die Werke des Gesetzes, sondern durch Glauben an Jesus Christus, so nahmen auch wir den Glauben an Christus Jesus an, damit wir Gerechtigkeit erlangten auf Grund des Glaubens an Christus und nicht der Werke des Gesetzes; denn auf Grund von Werken des Gesetzes wird »niemand zu Gerechtigkeit kommen« (Ps 143,2).
Gute Werke ("Werke des Gesetzes") sind nur Früchte des Glaubens, jedoch wachsen sie nicht, dann ist da auch kein Glaube. So bezeugt sich der Glaube ohne gute Werke selbst als tot (siehe Jakobusbrief).

Christus Jesus ging mit 3 Gruppen von Menschen besonders hart ins Gericht: Mit den Gotteslästerern und Tempelschändern (Vertreibung der Händler), mit den Heuchlern (Pharisäer, Schriftgelehrten) und mit den Kleingläubigen (so im Sturm oder bei Petrus, als er über das Wasser ging).
Sünder, Kranke, Leidende und Außenseiter jedoch heilte Christus Jesus und wollte Gemeinschaft mit ihnen, welcher Trost für uns Christen und den Menschen!

Danke fürs bis hierher lesen und Gottes Segen für Euch und eure Lieben!
:Herz: Servus
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Lena
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#2 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Lena » Fr 28. Mär 2014, 19:17

Denn aus Gnade
seid ihr selig geworden
durch Glauben
und das nicht aus euch
Gottes Gabe ist es
nicht aus Werken
damit sich nicht
jemand rühme

Paulus
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Magdalena61
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#3 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Magdalena61 » Sa 29. Mär 2014, 02:58

Rembremerding hat geschrieben: Dieses Heil hängt von 2 Dingen ab:
1. Von dem, was Gott getan hat
2. Von dem, wie wir darauf reagieren
Allein Christus Jesus hat für uns Menschen, allesamt Sünder, den Weg zum heiligen Gott geöffnet. Gehen müssen wir diesen Weg aber selbst. Unser Beitrag dazu besteht wiederum aus 2 Dingen:
1. Umkehr, Bekehrung, Buße
2. Glaube
Glaube heißt das Werk Christi für sich annehmen. Glaube heißt auch zu glauben, dass Christus Jesus der Sohn Gottes ist, dass er unsere Schuld getragen hat am Kreuz, weil er uns liebt. Ebenso, dass er auferstanden ist von den Toten und damit den Tod besiegt hat. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes an unseren Geist.
:thumbup:
Danke für diesen Beitrag.

2. Ist es nicht ein Ausdruck von Hochmut seines Heils gewiss zu sein?
Nein, meiner Meinung nach nicht. In Demut (nicht selbstbewußt- fordernd) auf die Verheißungen Gottes zu vertrauen ist eine Manifestation des Glaubens.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

2Lena
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#4 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von 2Lena » Sa 29. Mär 2014, 05:52

Heilsgewissheit, Umkehr, Buße
????

... und nun ...
was ist anders geworden?

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Naqual
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#5 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Naqual » Sa 29. Mär 2014, 09:10

Gedanken in Stichworten zu einzelnen Aussagen:
Rembremerding hat geschrieben:Niemand ist fromm mit Zweifel, denn der Zweifel ist die Nahrung des Teufels für uns.
Zweifel ist ein innerliches Geteiltsein. Man kann sich einer Sache ungeteilt am Besten annehmen. Gleichwohl sind Zweifel aber auch erforderlich für Entwicklung. In der Auseinandersetzung ist eine tiefere Reifung möglich.
Zweifel kann man offen annehmen (statt ängstlich zu verdrängen) und positiv nutzen.
Ein Mensch ohne Zweifel wäre der Prototyp eines bornierten Scheuklappen-Typen.




Doch was ist das Heil überhaupt?
In 1Joh 5,10-12 wird es erklärt:
HSK
Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis glaubte, mit dem Gott Zeugnis gab von seinem Sohne. Und dies ist das Zeugnis, daß uns Gott ewiges Leben gab, und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht.
Finde nicht, dass es erklärt wird. Die entscheidende Frage wird nur eine Stufe nach hinten verschoben, die Unklarheiten bleiben genau genommen bestehen. Die neue Frage heißt nun "Was heißt es, was ist es, 'den Sohn zu haben' ?
Und genau hier gibt es hunderte von verschiedenen Vorstellungen.
Meine Sicht: Zeugnis ist etwas, das noch außen wirkt. Also keine dogmatische Vorstellung (die ist innerlich wirkend), sondern das Verhalten, die Lebensführung des Betroffenen legt Zeugnis ab.
Heil ist in diesem Satz übrigens kein jenseitiges Heil, sondern ein diesseitiges: das Heil HAT (GEGENWART) man schon.
Also man bewirkt Heil, heilt und ist gleichzeitig selbst geheilt.
Da ich niemanden kenne, bei dem dies 100 Prozent der Fall ist, sehe ich "Heil" als etwas Graduelles. Also nicht ein entweder-oder, sondern ein mehr-oder-weniger.



Das Heil ist also das ewige Leben und nicht ein komfortables und angenehmes Leben auf der Erde.
Dieses Heil hängt von 2 Dingen ab:
...
2. Von dem, wie wir darauf reagieren
Siehe Joh 3,16:
...
Gehen müssen wir diesen Weg aber selbst. Unser Beitrag dazu besteht wiederum aus 2 Dingen:
1. Umkehr, Bekehrung, Buße
2. Glaube
Das ist insofern interessant, weil dann später in den Ausführungen kommt, dass man selbst nichts vermag, nur Gott ist es der wirkt. Wie löst Du diesen Widerspruch?


Doch was ist Buße und Glaube?
Buße und Umkehr heißt zu erkennen, dass man nichts ist und nichts leisten kann, um das Heil zu erlangen und man deshalb allein auf Gott baut.
Dann überlass es Gott und tue nix. Das genügt dann. - So wohl nicht.
Buße und Umkehr sind genau die Sachen, die Gott schlicht nicht kann, geschweige denn für Dich.
Buße und Umkehr heißt eine (erhebliche) Korrektur in der Lebensführung einschließlich Wiedergutmachung an die, die man drangsaliert (verletzt) hat. Das sind bereits lebende statt tote Werke.


Glaube heißt das Werk Christi für sich annehmen. Glaube heißt auch zu glauben, dass Christus Jesus der Sohn Gottes ist, dass er unsere Schuld getragen hat am Kreuz, weil er uns liebt. Ebenso, dass er auferstanden ist von den Toten und damit den Tod besiegt hat. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes an unseren Geist.
Das Gegenteil von Glaube ist der Zweifel. Glaube ist nicht das Gegenteil von Wissen! Das Gegenteil von Wissen ist nämlich die Vermutung.
Glaube ist für Dich etwas Kognitives. Ein Für-wahr-halten.
Im Gegensatz dazu sehe ich es so, dass Glaube bedeutet, dass man aus der Liebe Gottes heraus lebt und wirkt. Also Glaube ist eine spezifische Form des So-seins, der Lebensführung. Verstand und Gefühle und Wirken ziehen an einem Strang (im Idealfall). In der antiken biblischen Sprache hat Glaube viel mit Gehorsam zu tun. Gehorsam ist ein Wirken. Auch wieder etwas, dass Gott einem nicht abnehmen kann. Wie sollte Gott gehorsam sein?


Das Heil zu erlangen bedeutet nicht allein Bibellesen oder in einer religiösen Überzeugung, Konfession, Gemeinde zu verharren oder auf Lehrer, Gurus oder Menschen zu hören, sondern zu glauben an Christus Jesus.
"Jesus Christus" sind zwei Worte. Mehr nicht. Sie sind zu füllen mit einem Inhalt. Was ist dieser?
Ist damit die Person gemeint? Oder das wofür diese Person stand: Liebe und Vergebung in so aktivierter Lebensführung?


Soweit erst einmal. ;)

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Vitella
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#6 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Vitella » Sa 29. Mär 2014, 10:06

Rembremerding hat geschrieben:Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen! :)

Ein Christ muss sich seines Heils gewiss sein, um Gottes Freude und Frieden in sich genießen zu können und den Herrn für alle Welt zu bezeugen. Niemand ist fromm mit Zweifel, denn der Zweifel ist die Nahrung des Teufels für uns.

da muss ich leider widersprechen und erwähne dazu, dass H.P. Royer immer in Zweifeln war, was er dazu tolles erzählt kann man hier hören.

https://www.youtube.com/watch?v=z2g_F4Y_Bvo



http://www.sermon-online.de/search.pl?l ... &x=43&y=26

Zweifeln gibt es in verschiedenen Versionen.
H.P.Royer sagt, dass er oft gebetet hat, dass Gott ihm die Zweifel nimmt, aber es sei nie geschehen, er sagt dazu "GottseiDank".

Judas 22:
erbarmt euch derer die zweifeln.

Zweifel sind menschlich, auch Atheisten zweifeln, wer nicht glaubt, der hat sicher auch manchmal Zweifel ob es Gott nicht doch gibt. Zweifel regt zum Nachdenken an, wie viele glauben falsches Zeug, gut dass sie zweifeln können und dürfen.

Zitat von Ratzinger:
Wer der Ungewissheit des Glaubens entfliehen will, wird die Ungewissheit des Unglaubens erfahren müssen, der seinerseits doch nie endgültig gewiss sagen kann, ob nicht doch der Glaube die Wahrheit sei.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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Magdalena61
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#7 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Magdalena61 » Sa 29. Mär 2014, 11:00

Naqual hat geschrieben:
Doch was ist das Heil überhaupt?
In 1Joh 5,10-12 wird es erklärt:
HSK
Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis glaubte, mit dem Gott Zeugnis gab von seinem Sohne. Und dies ist das Zeugnis, daß uns Gott ewiges Leben gab, und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht.
Finde nicht, dass es erklärt wird. Die entscheidende Frage wird nur eine Stufe nach hinten verschoben, die Unklarheiten bleiben genau genommen bestehen. Die neue Frage heißt nun "Was heißt es, was ist es, 'den Sohn zu haben' ?
Alternative Übersetzungen:
1. Joh. 5,12 (HFA): Wer also dem Sohn vertraut, der hat das Leben; wer aber dem Sohn nicht vertraut, der hat auch das Leben nicht.
1. Joh. 5,12 ( NeÜ): Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit dem Sohn Gottes verbunden ist, hat das Leben nicht.
Die geistliche Verbindung zu Jesus --> Interaktion zwischen Gott und Mensch-- ist Voraussetzung, um Gemeinschaft mit Jesus und Anteil am ewigen Leben zu haben: Joh. 13,8.
LG
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Rembremerding
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#8 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Rembremerding » Sa 29. Mär 2014, 11:07

Hallo und einen segensreichen Sabbat an alle Foristen! :)

@Lena, @magda, @naqual, @Vitella
danke für das Lesen meines Beitrags und eure Gedanken dazu. :Herz:

2. Ist es nicht ein Ausdruck von Hochmut seines Heils gewiss zu sein?
magda hat geschrieben:Nein, meiner Meinung nach nicht. In Demut (nicht selbstbewußt- fordernd) auf die Verheißungen Gottes zu vertrauen ist eine Manifestation des Glaubens.
LG
Genau. Demut und Gehorsam sind hier die Schlüsselwörter, die durchaus mit der Liebe zu Gott vereinbar sind. Glaube meint im mhd. "für lieb halten". So wird die lat. Formel des Glaubens "Credere in deum" begreifbar: So vom Geborgensein in Gott her leben, dass Liebe sich ereignet.
Es gibt zwei Wege sich eine "Zerknirschung des Herzens", quasi eine "Anfangsbuße" aufzuerlegen. Der eine Weg besteht darin sich seiner Niedrigkeit bewusst zu werden, wie es Maria im Magnificat tat. Nach ihrem Gehorsam, ihrem Ja zu Gott, zeigte sie Demut.
Der zweite Weg besteht darin Gottes Größe zu erkennen, in seiner Schöpfung, in seiner Gnade, seiner Treue, die er dieser Schöpfung und den Menschen schenkt. Im Magnificat ist auch dieser Weg angeklungen:
Lk 1,46-55 EÜ
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

@Vitella
Muss jetzt ich an Gott zweifeln, weil Menschen es mir sagen?
Der Zweifel ist eine Prüfung, in der man zu bestehen hat, an der man wachsen kann. Nicht jedem Christen wird Zweifel als Prüfung, als "Stachel im Fleisch" auferlegt, wenn allerdings doch, wird er nicht automatisch zu einem schlechteren Christen.
Mein Glauben wird durch vieles geschwächt, aber nicht durch Zweifel, weil ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Servus :wave:
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Naqual
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#9 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von Naqual » Sa 29. Mär 2014, 11:40

Magdalena61 hat geschrieben:Alternative Übersetzungen:
1. Joh. 5,12 (HFA): Wer also dem Sohn vertraut, der hat das Leben; wer aber dem Sohn nicht vertraut, der hat auch das Leben nicht.
1. Joh. 5,12 ( NeÜ): Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit dem Sohn Gottes verbunden ist, hat das Leben nicht.
Die geistliche Verbindung zu Jesus --> Interaktion zwischen Gott und Mensch-- ist Voraussetzung, um Gemeinschaft mit Jesus und Anteil am ewigen Leben zu haben: Joh. 13,8.

Auch mit anderen Übersetzungen wird die Fragestellung nur verschoben.
Statt "was heißt es den Sohn zu haben" müsste man jetzt fragen, "was heißt es mit dem Sohn verbunden zu sein" "was heißt es den Sohn zu vertrauen"?
Im griechischen Grundtext steht das schöne Wort "Echo" (in Bezug auf den Sohn). Was passiert, wenn wir ein Wiederhall des Sohnes sind? In der Verbindung zu Gott (Vater) wirken wir wie der Sohn (Nachfolge). Aus der Gehorsamkeit des Herzens und des Verstandes entsteht das Wirken (lebendige Werke).
So wie Adam (auch) ein Symbol ist für menschliches Verhalten, so auch der Sohn. Adam trennt von Gott, Sohn vereinigt mit Gott.
Kleinlich genommen (aber mit erheblichen dogmatischen Folgewirkungen): Nicht die Verbindung zu Jesus ist das Entscheidende, sondern die Verbindung zu Gott(Vater). Jesus ist die menschliche Version der umfassenden Gottesverbindung, das Vorbild, der Weg (durch die Nachfolge, die innere und äußere Aspekte des Menschseins umfasst).

2Lena
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#10 Re: Von der Heilsgewissheit

Beitrag von 2Lena » So 30. Mär 2014, 10:58

Lieber Rembremberding,

Heilsgewissheit hin oder oder her?
Es mag durchaus sein, dass so mancher eine "Heilsgewissheit" hat.
Sie ist gegründet - ABER NICHT NACHZUVOLLZIEHEN..

Mit den Argumenten, die du vorbringst, konnte keine Gewissheit begründet werden. Das führte zum Abfall von Millionen von Christen. Mit einer "Heilsgewissheit" sind nicht einmal ein paar Eier oder ein Pfund Spinat in der Tüte zu verkaufen. Dort wollen die Leute sehen, was drinnen ist. Sie begutachten, ob alles frisch ist, wollen wissen auf welchem Boden Spinat wuchs. Sie kaufen die Eier nur, wenn sie zum wiederholten Male von der Qualität überzeugt wurden.

Ich wollte "nicht schon wieder" alles kleinplücken, was du geschrieben hast. Dank Naqals Einwände, mit seinem guten und logischem Denken - tat mir einfach das Herz weh, dass die Art der christlichen Argumentation die "Gewissheit zum Heil" zerstört. Da kommt Widerstand auf. Da kann ich nicht einfach zusehen.

Dieser Prozess innerhalb von Religionen ist schon lange im Gang. Er begann schon vor der Reformation, als die ersten Bibeln in Landessprachen die Meinungen prägten - gegen die Alte Kirche mit eigenartigen Vorstellungen vorgehend. Das war nicht im Sinne der Philosophie der Antike. Es war eine Veränderung des Christentums, mit Zersetzung und Schiefentwicklung.

Du lieber Rembremerding bringst Zitate, mit denen du Begründungen herleitest - und ein Bibelleser findet im gleichen Kapitel gegenteilige, oft verbrecherische Taten. Das ist nicht "christlich". Die Unlogik brummt. Auf mahnende Worte hin sind die Christen fix und fertig. Sie fühlen sich angegriffen, reagieren mit Wut oder mit Resignation, trotzen mit Glauben, werfen ihn in die Ecke - oder was es sonst noch an Varianten gibt.


Nach Jahrzehnten der Suche nach den Gründen sehe ich die Situation so:

In den Jahren der Kriege, Seuchen und Völkerwanderungen war es nicht gelungen, die breite Basis für das Christentum aufzubauen. Im Römischen Reich war es noch durch die Länder des "Urchristentums" vorhanden, aber als die Staatsmacht auch bei anderen Völkern mit "römischen Gesetzen" regierte, kam es zu gewaltigen Verwerfungen der "Macht". Man besann sich schließlich auf die Bibel. Franziskus gründete einen Armutsorden. In ähnlicher Weise versuchten andere Gruppen, wie die Waldenser (unter Verfolgungen) ein Leben nach der Bibel. Doch dies war der verkehrte Weg! Mit der Reformation hatten endlich die Menschen ihre Bibel in Landessprache. Der Kirche wurde die Macht abgesprochen. Die Säkularisation begann.

Immer mehr wurde an der Bibel gezweifelt. Der Humanismus bahnte sich seinen Weg.... Je weiter er Fortschritt - und je mehr die Menschen durch zunehmende Bildung über die Bibel erfuhren, desto mehr wandten sich dem Atheismus und der Bildung zu.

Dieser "Bildungsweg" war jedoch grottenverkehrt. Er wusste kaum etwas von dem Wissen aus der Antike, hing irgendwo am verkehrten Ast (mit der "anders" überlieferten Meinung) und erfand das Rad alle paar Jahrzehnte neu, wenn ich das mal übertrieben ausdrücke.

Die "Heilsgewissheit" bestand somit nur aus einem Glauben. Doch die Gewissheit ist anders. Die ist fundiert - durch Jahrtausende, mit Gesetzen (analog der Mathematik). Werden diese Gesetze gewusst, richtig erkannt, dann kann man damit etwas Praktisches anfangen. Mit ihnen verändert sich die Welt. Man lernt nicht nur Psychologie, sondern kennt "die Menschheit". Man kann helfend bei jedem eingreifen und auch bei den Regierungen und Oraganisationen. Man weiß sich selbst zu wehren, kann zum Guten hin lenken. Es gibt keine Konflikte mehr, weil das Wissen zur Konfliktbewältigung so sicher wie das Einmaleins ist. Dazu kommt, dass mit dem inneren Wissen um das AT und NT die echte Übereinstimmung der Bibel mit den historischen Daten geschieht und eine enorme Wissenserweiterung.

Damit entsteht dann eine echte Verehrung für "Jesus Christus", nicht etwas frei durch Fantasie oder fromme Gefühle frei Erfundenes, das mit dem nächsten Bibelsatz schon wieder eingerissen wird.


Zwischen dem "echten Durchgreifen" und den frommen Gefühlen mit ein paar Bibelsprüchen - liegt ein langer Prozess des Lernens.

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