Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Kinder

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Christof
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#1 Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Kinder

Beitrag von Christof » Mo 1. Sep 2014, 02:02

Mt 18,3
und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineinkommen.

Ihr Lieben,

die Aufforderung Jesu zur geistigen Weiterentwicklung zu neuen Kindern ist ernst gemeint. Was es allerdings genau dieses Werden umschließt ist nicht ganz klar. Ich vermute, dass ein volles Vertrauen auf Gottes Macht und Tun, ein dankbares Annehmen eines Geschenks (ohne Glaube etwas dafür Tun zu müssen), ein nicht berechnendes Handeln, sowie eine bedingungslose Liebe zu Gott gemeint sind. Wie gesagt, dies sind die Ziele - so wie ich Gott kenne, unterstützt der diejenigen, die sich auf diesen Weg machen.

In Liebe
Christof
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

Abischai
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#2 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Abischai » Mo 1. Sep 2014, 09:18

Verzeih, wenn ich etwas technisch werde, aber die algebraische Wichtung jenes Satzes ergibt etwas gänzlich anderes.

Der Herr hat gesagt, was wir nicht werden, wenn wir etwas nicht werden. Er hat nicht gesagt, was wir werden, wenn wir nicht nicht werden.

Zu Deutsch: Wir werden das Reich der Himmel nicht sehen, wenn wir nicht wie Kinder werden (was auch immer das heißen mag), aber das bedeutet nicht, daß wir das Reich der Himmel sehen, wenn wir wie Kinder werden. Es ist also nicht die Eintrittskarte, so zu werden. Wenn wir nicht wie Kinder werden, wird uns die Eintrittskarte weggenommen, so siehts aus.

Wenn mein Kind unverschämt ist und seine Pflichten nicht beachtet, kürze ich das Taschengeld. Wenn es mir aber zusichert, daß es ausnahmsweise mal nicht dreist ist, erhöhe ich das Taschengeld deswegen noch lange nicht.

Nehme ich dem Staat 100 € weg, komme ich ins Gefängnis. Gebe ich dem Staat 100€, komme ich aber nicht aus dem Gefängnis heraus.
Na ja, ich will jetzt nicht mit meinen Beispielen langweilen.

Aber ich empfehle auch dringend, zu werden wie ein Kind. Was das aber bedeutet, müßten wir mal gründlich erörtern, sonst kann niemand etwas mit diesem Bibelwort anfangen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Lena
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#3 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Lena » Mo 1. Sep 2014, 11:26

Christof hat geschrieben: ...die Aufforderung Jesu zur geistigen Weiterentwicklung zu neuen Kindern ist ernst gemeint.
Ja. Seine Worte waren wohl immer ernst gemeint. Mag mich nicht erinnern, gelesen zu haben, dass er Spässchen machte.

Nur im bleiben in Ihm kann ich Kind sein. Wie schnell werde ich wieder erwachsen in meinem denken und handeln - ohne den Vater.

Er ist die Eintrittskarte in den Himmel.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Christof
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#4 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Christof » Mo 1. Sep 2014, 11:44

Liebe Lena,

das mit dem "Ernst gemeint" habe ich so betont, weil diese seine Aufforderung ja sowas Ungeheuerliches ist. Erwachsene sollen werden wie unmündige, hilflose Kinder. Das ist ja schon ein Ding.

Das Bleiben in Ihm ist wichtig, aber was will uns das Jesuswort sagen? Wie wird man wieder ein Kind (Gottes)?

In Liebe
Christof
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Salome23
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#5 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Salome23 » Mo 1. Sep 2014, 12:14

Lena hat geschrieben: Seine Worte waren wohl immer ernst gemeint.
Mag mich nicht erinnern, gelesen zu haben, dass er Spässchen machte.
Was natürlich keineswegs bedeuten muss, das Jesus humorlos war und nie Spässchen machte.. ;)
Vielleicht wurden diese nur einfach nicht niedergeschrieben.
Was würden denn Gläubige sonst über einen Messias denken, der Spässchen macht!!!! :o ...undenkbar-geht gar nicht 8-)

2Lena
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#6 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von 2Lena » Mo 1. Sep 2014, 12:22

Zu der genannten Textstelle gibt es, wie in allen Bibeltexten, verschiedene Deutungsmöglichkeiten. die sind nicht willkürlich, wie man wegen dem Wort "Deutung" annimmt, sondern einfach nur eine andere Lesart.

Kind, [jeled] wird gleich geschrieben wie "zeugt", bringt etwas hervor. Wenn etwas nichts bringt, so soll das nicht in die Perspektiven einer Zusammenarbeit. Das geht nicht hinein bei aufmerksamen Leuten. Es soll nicht hineingehen, ist eine andere Ebene. Zu gern wird jeder Blödsinn übernommen.

Eine andere Schiene ist ebenso im Gespräch. Kinder haben - solange sie "unschuldig" sind, ihr Fühlen und ihr Denken auf dem gleichen Weg. Sie sind absolut ehrlich. sie lernen gerne. Bald wird jedoch erkannt, dass mit Durchsetzungsvermögen, Schauspielerei und Täuschung zuweilen mehr erreicht wird. Ein anderer Konflikt ist das Angelernte. Was nicht wirklich klar ist, führt zu falschen Handlungen. Damit geht kein "Reich der Himmel", richtiges und höheres Überlegen. Beispiele dafür gibt es genug. Man braucht nur die verschiedenen Bibelstellen nehmen, die auf ungerechteste Weise missbraucht wurden, einfach weil die für "Wort Gottes" gehalten wurden.

Ein anderes Beispiel sind die modernen Philosophierichtungen. Die meisten Denkrichtungen wähnten sich weit besser als die Bibel - und konnten noch nicht mal einen Bruchteil derer Kenntnissen aufweisen. Ihr Täuschungsmanöver waren die vielen fremdartigen Begriffe, die einen Eindruck von großer Gelehrtheit hervorbrachten.

Doch der einfach praktische Mann auf der Straße weiß auch ohne so einen Ballast, was "Recht" wäre, was die rechte Arbeitsauffassung ist, die rechte Verteilung der Waren und vieles mehr. Man könnte dies für ein Beispiel von "Kinderdenken" nehmen, dem die Ausbildung fehlt, dem aber trotzdem die Himmelsrichtung bekannt ist.

Zu oft wurde in den Predigten das "werdet wie die Kinder" erwähnt und auf vielerlei Arten gedeutet. Manche meinten dazu, es verführte dazu - alle Weisheiten abzulegen. Das geht aber garantiert nicht, denn keiner mag seine fundierte Erfahrung gerne aufgeben.

Keinesweg richtig wäre so eine Meinung: alle werden kindischer. Dann kämen sie in den Himmel. Ich schätze, das wäre die Hölle. Damit das nicht so gedacht wird, steht ein "wahrlich" davor, das jeden Ausleger stutzig machen sollte ... Die nächste Überlegungsschwelle findet er bei "umkehren". Das muss er auf so viele Arten lesen, dass alles restaurieren, überlegen, bereuen, wiederkommen, verleiten, abhalten, bleiben, Endergebnisse und Vieles mehr mit hineinkommen. Dabei wird kombiniert "was - was hervorbringen kann..."

Am Ende der "Gnosis", so heißt in Griechisch die Erkenntnis, kommt vermutlich heraus, dass etwas wie ein ehrlicher Charakter, lernoffen und lieb, das Zusammenleben mit anderen erleichtern würde.

Solch ich euch die Worterklärungen antun?

Lena
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#7 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Lena » Mo 1. Sep 2014, 17:01

Lieber Christof

Ja, ein Kind zu werden widerspricht der menschlichen Natur.

Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,
Joh. 1,12


Wir müssen Gott in unser Herz aufnehmen - Ihn hereinlassen - wirken lassen durch Seinen Geist.

Warum sagst Du: wieder ein Kind werden? Wie meinst Du das?

Herzlichen Gruss von mir
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#8 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Lena » Mo 1. Sep 2014, 17:10

2Lena hat geschrieben:Zu der genannten Textstelle gibt es, wie in allen Bibeltexten, verschiedene Deutungsmöglichkeiten.

In dem Bibelwort heisst es, dass Gott dem Menschen die Macht gibt ein Kind zu werden. Er macht aus einem Menschen der Ihn aufnimmt ein Kind. Nicht ein störrisches, rebellisches, verzogenes, unausstehliches. Nein. Eines das Ihm im Charakter ähnlich ist, dem Vater.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Catholic
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#9 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Catholic » Mo 1. Sep 2014, 17:40

Hallo Christof

Ich habe das Wesentliche hervorgehoben.
"Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel hineinkommen."

Das heisst nicht,dass wir automatisch errettet werden,wenn wir "wir die Kinder werden" und Gott (dem Vater) liebevoll vertrauen,sondern dass wir nicht oder nur sseeehhrr schwer in den Himmel kommen,wenn wir meinen,wir könnten es aus eigener Leistung heraus schaffen.

Gruss
Catholic

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#10 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von 2Lena » Mo 1. Sep 2014, 19:33

Man kann hier vernünftigerweise den kritischen Stimmen zustimmen, dass ein Erwachsener kein Kind mehr wird, und ebenso - den gut gemeinten Sprüchen - bei guter Laune. Sonst aber ist da ein unbehagliches Gefühl am Auftauchen: Konnten die sich im NT um alles in der Welt nicht vernünftiger ausdrücken? Ich meine, die hätten es auch so formulieren können:
Flexibel wie ein Kind sein,
eine Anhängerschaft bilden oder dergleichen mehr.

Die Bekennersprüche machen einen ungereimten Text nicht besser oder nachvollziehbarer. Da sagt man halt im Chor so etwas: Im Wolkenkuckucksheim sieben wohnt Jesus. Wer das nicht glauben kann ist der Schlechtmensch. Ich traue mich nicht eine Wegbeschreibung vorzutragen, die ich nicht sagen kann. So etwas widerstrebt mir furchtbar. Es leuchtet mir keineswegs ein, warum "Kinder" gebraucht werden, erfahrene Erwachsene aber in den Müll gelangen.

Zum Thema des gesamten Kapitels Matthäus 18
Der Inhalt ist: Überdenken was verloren ist, feststellen was klein ist;
noch einmal vorsetzen mit anderer Sicht


In diesen Sätzen scheint mir dann ein "normaler" Sinn zu sein.
Im ersten Vers der Lutherbibel oder ähnlichen Übersetzungen wird gefragt, wer der Größte ist. Die Antwort hätte zu lauten: Gott it im Himmel der Größte.
Aber Jesus stellt ein Kind in ihre Mitte.

Der Auslegungstext erklärt, wie ein Aufmerksamkeit schenken weiter hilft und dann stellt man vor, wie zusammenarbeiten dadurch klappt, dass jeder etwas einbringt. Macht nichts, wenn es klein ist. Es darf wachsen.

Das wäre beinah eine "Eisegese" geworden ...

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