Eins sein

Themen des Neuen Testaments
Novas
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#21 Re: Eins sein

Beitrag von Novas » So 13. Mai 2018, 22:16

Lena hat geschrieben:Auch wenn ich nicht jedem Nächsten die gleiche Aufmerksamkeit zu geben vermag, so kann ich doch jedem, der mein Nächster ist, wohlgesinnt begegnen.

Wohlgesinnt ist ein schönes Wort :thumbup: die Wohlgesinntheit ist wie die Sonne: „Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über gerechte und Ungerechte!“ ~ bedingungslos, sonst ist es keine Wohlgesinntheit.

Mirjam
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#22 Re: Eins sein

Beitrag von Mirjam » So 13. Mai 2018, 23:00

@Lena, Maryam & Sonia-Marion,

verstehe ich euch dahingehend richtig, dass es also zwei Dimensionen dieses "eins sein" gibt?
Einserseits das eins sein mit Jesus und mit Gott, also die Hinwendung zu einer ganz innigen und inneren Beziehung zu Christus.
Und Andererseits das Eins sein mit anderen Menschen, zuerst mit Glaubensschwestern und -brüdern, aber auch mit den Menschen allgemein?

Wobei diese zwei Dimensionen ja anscheinend ganz eng zusammenhängen. Aber wie genau? Zwei Ideen:
1. Ist die innere Hinwendung zu Gott die Vorbedingung? Verhilft erst die Einheit mit Gott zu der Fähigkeit, diese Einheit auch mit anderen Menschen empfinden zu können?
2. Oder sind beide Dimensionen des "eins seins" ein Ausdruck der selben Sache? Ist es dieselbe bedingungslose Liebe und Hinwendung, die wir sowohl auf Gott als auch auf den Mitmenschen richten können und sollen?

Und was mir noch gerade auffällt, sind eigentlich das eins sein und die Liebe das selbe, oder zwei verschiedenen Dinge?
Ich meine, das wichtigste Gebot nach Jesus ist doch Gottesliebe und Nächstenliebe - in einem Satz. Und das "eins sein" suchen wir mit Gott und mit dem Nächsten...


In meiner Erfahrung können wir sehr wohl "eins sein" - mit vielen Menschen, auch solchen, denen wir nur kurz begegnen. Allerdings bleibt es meistens bei einer ganz kurzen Erfahrung. Ein Gespräch, ein gemeinsames Lied, eine gemeinsam bestandene Situation, ein Moment der Übereinstimmung... und schon löst sich die Verbindung wieder. Oder vielleicht löst sie sich auch gar nicht - sie wird nur wieder "unsichtbar"?


liebe Grüße

Mirjam

sonja-marion
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#23 Re: Eins sein

Beitrag von sonja-marion » Mo 14. Mai 2018, 22:29

Guten Abend, Mirjam,
Sorry, ich war am Arbeiten und habe deshalb erst jetzt Zeit Dir zu antworten.
Für mich gibt es eigentlich nur eine Dimension des Eins-seins. Durch die Hinwendung zu Gott entsteht eine Einheit mit dem Göttlichen im Innersten des betreffenden Menschen. Dies wiederum bewirkt u.a. ein Nachsinnen über die Welt – einfacher Kinderglaube wird zum Erwachsenenglauben. Sinnieren, Nachdenken, Wiederkäuen eigener Erfahrungen, … führen langsam zu einer Veränderung der eigenen Weltsicht. Diese neue, andere Weltsicht ergibt sich also irgendwann zwangsläufig allerdings bedingt durch die Gnade Gottes, die dieses Eins-sein erst ermöglicht d.h. es lässt sich nichts erzwingen.
Das Ganze ist schwierig zu beschreiben …
Ich will es nochmal auf andere Weise versuchen:
Liebe - egal um welche Art der Liebe es sich handelt ist immer schöpferisch. Sei es, dass neues Leben entsteht oder gemeinsam neue geistige Ideen erzeugt werden. Psychische und geistige Beziehungen zwischen Menschen haben immer viel Substanz, bieten Anlass zur Veränderung, zum Wandel und sind auch immer ein Potential für Menschen um in gegenseitiger Unterstützung zu wachsen und zu reifen. Alle Menschen suchen, brauchen, leben und lernen besonders schnell und gut durch/ in liebevollen Beziehungen - unabhängig wie lange diese Beziehungen dauern. Das Gefühl des Angenommen-seins, Verstanden-seins, Sich-wohl-Fühlens trägt zum besonders tiefen Lernen bei. Ein leidvolles Ereignis beispielsweise kann besser angenommen werden, wenn eine liebevolle Person gute, professionelle Begleitung anbietet.
Durch das Eins-sein mit Gott habe ich diese Liebe kennengelernt und kann sie deshalb auch an andere Menschen weitergeben. Sie macht mich stark und stärkt dadurch auch den Menschen neben mir. (Nächstenliebe)
All dies bewirkt in mir eine tiefe, innere Zufriedenheit, Dankbarkeit, Frieden und Stärke, vor allem weil ich immer meinen persönlichen supervisor (Gott) bei mir habe.

Das Eins-sein und die Liebe gehören zusammen. Aus dem Eins-sein entsteht die Liebe. Hierüber denke ich noch nach, kann also nichts Abschließendes sagen.
Was meinst Du?

Reise nach innen
Du kommst auf mich zu, und ich lasse mich von Dir tragen.
Ich beginne die Reise nach innen. Ich reise in mich hinein, zum innersten Kern meines Seins,
wo Du wohnst.
An diesem tiefsten Punkt meines Wesens bist Du immer schon vor mir da, schaffst, belebst, stärkst ohne Unterlass meine ganze Person.
Und nun öffne ich meine Augen um Dich in der Welt der Dinge und Menschen zu schauen.
Ich nehme die Verantwortung für meine Zukunft wieder auf mich.
Ich nehme meine Pläne, meine Sorgen, meine Ängste wieder auf.
Ich ergreife aufs neue den Pflug.
Aber nun weiß ich, dass Deine Hand über der meinen liegt und ihn mit der meinen ergreift.
Mit neuer Kraft trete ich die Reise nach außen wieder an,
nicht mehr allein, sondern mit meinem Schöpfer zusammen. Dag Hammarskjöld

sonja-marion

Zippo
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#24 Re: Eins sein

Beitrag von Zippo » Di 15. Mai 2018, 11:51

Lena hat geschrieben:dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
Joh. 17,21


Wie stellt ihr euch dieses eins sein im Alltag vor?

Mir fiel ein Bibelwort des Paulus dazu ein:
Eph 4,1.So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4 ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; 6 ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

Das ist natürlich ein sehr hoher Anspruch. Es gelingt nicht immer ganz von selbst, die Einigkeit im Geist zu wahren, sondern wir sollen darauf bedacht sein, sagt der Paulus.

Die Bitte Jesu im hohenpriesterlichen Gebet, richtet er an seinen Vater und er bittet , mit seinen Jüngern und allen, die ihm einmal nachfolgen würden, durch den Heiligen Geist verbunden zu sein.
Durch den Heiligen Geist nehmen Vater und Sohn Wohnung in uns und die Welt soll hierdurch glauben, daß der Herr Jesus der Messias ist, den der Vater in die Welt gesandt hat.

Die Verbindung durch den Heiligen Geist , sorgt dafür, daß mir völlig fremde Menschen, auch im Ausland, eine fast geschwisterliche Nähe bekommen.
Aber wir müßen den Heiligen Geist auch wirken lassen. Was er wirken möchte, das steht geschrieben.

Wenn in diesem Forum schon mal aufeinander losgegangen wird, dann steckt wohl weniger der Heilige Geist dahinter. Dann ist es eher der Teufel, der die Einigkeit im Geist empfindlich stören kann.

Liebe Grüsse Thomas

janosch
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#25 Re: Eins sein

Beitrag von janosch » Di 15. Mai 2018, 12:07

Lena hat geschrieben:
janosch hat geschrieben:
Jeden kann nur allein mit Christus anfangen

Wo der Name des HERRN verherrlicht wird, da wird es mir warm ums :Herz:.

Genau! :thumbup:

Ich lasse ihr frauen weiter treumen... :wave:

Lena
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#26 Re: Eins sein

Beitrag von Lena » Di 15. Mai 2018, 16:15

Mirjam,

Bei gegenseitiger Liebe, in der Bibel Bruderliebe genannt, sehe ich das eins sein. Einer Liebe die dranbleibt am anderen und etwas aushält. Somit hat sie mit Vergebung zu tun. Mit Langmut. Eben mit echter Liebe, die sich gerade in Situationen erzeigt, wo viele Menschen Mühe haben und aufhören oder weggehen. Ohne mich könnt ihr nichts tun, sagt der Herr Jesus. Eins sein und Liebe als Geschenk des Himmels :Herz:.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Hemul
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#27 Re: Eins sein

Beitrag von Hemul » Di 15. Mai 2018, 16:32

Lena hat geschrieben:
dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
Joh. 17,21
Wie stellt ihr euch dieses eins sein im Alltag vor?
Da gibt es so einige Erkennungszeichen im Alltag. Nachfolgend zwei davon. Das wichtigste Erkennungszeichen zuerst. Es steht wie folgt in Johannes 13:34+35. Hier sagt Jesus zu denen mit denen er eins sein möchte nämlich unmissverständlich folgendes:
34 Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben! 35 An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid."
Auf ein weiteres Erfordernis um mit Gott und Jesus eins zu sein und es auch zu bleiben, weist der Apostel Paulus ebenfalls unmissverständlich wie folgt in 1.Korinther 1:10 hin:
10 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, unter Berufung auf den Namen unsers Herrn Jesus Christus: Führt allesamt einerlei Rede und laßt keine Spaltungen unter euch herrschen, sondern steht in gleicher Gesinnung und in derselben Überzeugung fest geschlossen da!
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Maryam
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#28 Re: Eins sein

Beitrag von Maryam » Di 15. Mai 2018, 17:24

Mirjam hat geschrieben:
In meiner Erfahrung können wir sehr wohl "eins sein" - mit vielen Menschen, auch solchen, denen wir nur kurz begegnen. Allerdings bleibt es meistens bei einer ganz kurzen Erfahrung. Ein Gespräch, ein gemeinsames Lied, eine gemeinsam bestandene Situation, ein Moment der Übereinstimmung... und schon löst sich die Verbindung wieder. Oder vielleicht löst sie sich auch gar nicht - sie wird nur wieder "unsichtbar"?
liebe Grüße

Mirjam

Liebe Mirjam

Ich machte auch des öfteren die Erfahrung mit kurzzeitigerm EINSSEIN, mit vielen Menschen. Es ergab sich, dass mir Menschen über den Weg geschickt wurden, oder ich ihnen auf teils fast schon mysteriöse, besser göttlich inszinierte Weise und wir uns über kurz oder lang zum Segen werden konnten. Dann trennten sich die Wege, wie wenn der Sinn des Zusammentreffens sich erfüllt hätte.

Doch das erkannte ich erst nachdem ich mich von allen alten unrein machenden Gedanken, gemäss Jesus Aufzählung derselben, mit Hilfe des Hl.Geistes loslösen konnte. Sehr hilfreich war dabei auch die Aussöhnung mit meinem Kindheitstrauma, aufheben der Opferrolle durch Vergebungsbereitschaft.

Früher dachte ich jeweils, warum die Person sich dann plötzlich nicht mehr meldete, wenn wir es doch so schön hatten, beispielsweise bei einem Gospelworkshop-Wochenende.

Denn mittlerweile vor vielen Jahren litt ich noch an Minderwertigkeitskomplexen und nahm zu Vieles allzu persönlich, fühlte mich eh nicht liebenswert, von inniger Gottverbundenheit keine Spur, zumindest meinerseits ;-) . Doch nachdem ich mich von Jesus Christus aus der Finsternis ins Licht Gottes habe begleiten lassen, weiss ich das alles irgendeinen Sinn hat. Manchmal kann ich ihn, den Sinn sofort erkennen und manchmal auch erst im Nachhinein. Und wo nicht, da vertraue ich voll auf Gott, dass ich es erfahren würde, wäre es wichtig für mich.

lg Maryam

Maryam
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#29 Re: Eins sein

Beitrag von Maryam » Di 15. Mai 2018, 17:37

Zippo hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
Joh. 17,21


Wie stellt ihr euch dieses eins sein im Alltag vor?

Mir fiel ein Bibelwort des Paulus dazu ein:
Eph 4,1.So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, 2 in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe 3 und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: 4 ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; 6 ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

Das ist natürlich ein sehr hoher Anspruch. Es gelingt nicht immer ganz von selbst, die Einigkeit im Geist zu wahren, sondern wir sollen darauf bedacht sein, sagt der Paulus.

Die Bitte Jesu im hohenpriesterlichen Gebet, richtet er an seinen Vater und er bittet , mit seinen Jüngern und allen, die ihm einmal nachfolgen würden, durch den Heiligen Geist verbunden zu sein.
Durch den Heiligen Geist nehmen Vater und Sohn Wohnung in uns und die Welt soll hierdurch glauben, daß der Herr Jesus der Messias ist, den der Vater in die Welt gesandt hat.

Die Verbindung durch den Heiligen Geist , sorgt dafür, daß mir völlig fremde Menschen, auch im Ausland, eine fast geschwisterliche Nähe bekommen.
Aber wir müßen den Heiligen Geist auch wirken lassen. Was er wirken möchte, das steht geschrieben.

Wenn in diesem Forum schon mal aufeinander losgegangen wird, dann steckt wohl weniger der Heilige Geist dahinter. Dann ist es eher der Teufel, der die Einigkeit im Geist empfindlich stören kann.

Liebe Grüsse Thomas

Lieber Thomas :clap: Sehr treffend formuliert, respektive aus dem Herzen geschrieben wirken Deine Worte auf mich. Wie sagte doch Jesus Christus
Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13.35

Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe. Johannes 15.12

und Johannes hat daraus gelernt und weitergegeben:

Ihr Lieben, lasset uns untereinander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebhat, der ist von Gott geboren und kennt Gott. 1. Johannes 4.7
Niemand hat Gott jemals gesehen. So wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist völlig in uns. 1. Johannes 4.12

33.) Und das ist die Liebe, daß wir wandeln nach seinem Gebot; das ist das Gebot, wie ihr gehört habt von Anfang, daß ihr in derselben wandeln sollt. 2. Johannes 1.6

Das Christentum war wohl demzufolge dereinst als Liebesreligion gedacht, die Bibel als Anleitung für Reich Gottes in und um uns. Was daraus sich teilweise entwickelt hat, lag ja keineswegs an der biblischen Vorgaben. Da hat offenbar jemand -noch- zuviel Macht.

lg Maryam

Novas
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#30 Re: Eins sein

Beitrag von Novas » Di 15. Mai 2018, 18:39

Maryam hat geschrieben:Das Christentum war wohl demzufolge dereinst als Liebesreligion gedacht, die Bibel als Anleitung für Reich Gottes in und um uns

Richtig :thumbup: Jesus proklamiert das Reich Gottes, aber - und das ist eine sehr wichtige Information - er war kein Christ. In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen (Christianous) aber Jesus hat diesen Begriff nie verwendet. Die Urchristen waren die Nachfolger des Weges, den Jesus gegangen war. Die ersten Jünger waren bekannt als die Menschen des „neuen Weges“ (Apg 9,2) man stelle sich vor, was passieren würde, wenn man einfach den jesuanischen Weg gehen und alle anderen Menschen freundlich einladen würde ihn gemeinsam zu gehen, unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Das wäre wahrhaftige Wohlgesinntheit. Selbst Atheisten kann man dazu einladen und auf diese Weise spielerisch für den Glauben gewinnen. Mir persönlich ist die Gesellschaft eines freundlichen, intelligenten und lebenslustigen Atheisten lieber, als irgendein hartherziger und humorloser Gläubiger. Christopher Hitchens, um ein Beispiel zu nennen, war ein Mensch der ersten Garnitur.

The essence of the independent mind lies not in what it thinks, but in how it thinks.
~"Christopher Hitchens


Was daraus sich teilweise entwickelt hat, lag ja keineswegs an der biblischen Vorgaben. Da hat offenbar jemand -noch- zuviel Macht.

Die Reduktion allen Denkens auf die Bibel (wie sie von Biblizisten immer wieder betrieben wird) mache ich nicht mit. Beim besten Willen, nein. Die biblischen Texte enthalten sicher viel Weisheit, aber man sollte die Schrift nicht vergötzen. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig (2. Korinther 3, Vers 6) ich lese ebenso die Lehrreden des Buddha, den Koran, die Bhagavad Gita und andere Weisheitstexte, um mein Wissen zu vermehren. Eins-Sein entspringt aus der Erkenntnis, dass Gottes heiliger Geist in allen Dingen gegenwärtig und aktiv ist, allgegenwärtig. Somit folgerichtig innerhalb und ebenso außerhalb des Christentums. „Gott gehört der Osten und der Westen. Wohin ihr euch (beim Gebet) auch wenden möget, da habt ihr Gottes Antlitz vor euch“, so heißt es im Koran. Goethe dichtete in seinem „West-östlichen Divan“ in Anlehnung daran:

„Wolltet ihr ihm dies beneiden / Oder etwa gar verleiden, / Wisset nur, daß Dichterworte / Um des Paradieses Pforte / Immer leise klopfend schweben, / Sich erbittend ewges Leben. (...) Gottes ist der Orient! / Gottes ist der Occident! / Nord- und südliches Gelände / Ruht im Frieden seiner Hände!“

Das Wissen darum, dass wir eine Erde bewohnen, eine Menschheit sind und der eine unendliche Schöpfer das alles geschaffen hat, wir alle zusammen seine Diener, Kinder und die Statthalter Gottes auf Erden (khalÄ«fa) sind, sollte ausreichend sein, um jenseits dogmatischer Differenzen eine gemeinsame Basis zu finden. Die Zukunft der ganzen Welt ruht in den Händen der Kinder Abrahams - Juden, Christen und Muslime - und entweder kapieren sie jetzt wie groß ihre Verantwortung ist oder sie kapieren es nie. Falls das so sein sollte, dann können die Religionen einpacken, weil das ganze Konzept von Religion überholt ist. Oder (und an diesem Bewusstseinssprung gibt es keinen Weg vorbei, meiner Ansicht nach) wir gehen den nächsten gedanklichen Schritt und entwickeln ein universales Bewusstsein. Wann, wenn nicht jetzt? :) Die Menschheit kann und wird, das muss den Religionen bewusst sein, auch ohne sie weiter gehen. Schau sie Dir an, die blaue Perle, diese Manifestation göttlicher Barmherzigkeit, der schönste und beste aller Gottesbeweise ...

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