Rechte Wange, linke Wange

Themen des Neuen Testaments
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Erich
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#21 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von Erich » So 27. Mai 2018, 11:26

AlTheKingBundy hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben:Die Selbstverteidigung ist nicht ausgeschlossen,
Wer das eigene Leben hasst, so wie an anderer Stelle von Jesus gefordert, hat kein Interesse daran, dieses gehasste Leben gegen Angriffe zu verteidigen.

Völlig falsch verstanden. Wo wird hier biblisch das Recht auf Selbstverteidigung ausgeschlossen?

"Rechte Wange, linke Wange": Hier geht es (in meinen Augen) um den Glauben an den Namen unseres Herrn und Gottes, Jesus, und sein Wort und Evangelium. - Viele Gläubige wurden um des Zeugnisses für Jesus und um des Wortes Gottes willen verhöhnt, verfolgt, geschlagen, gefesselt, ins Gefängnis geworfen, gesteinigt, zersägt, verbrannt, durchs Schwert getötet, usw. und selbstverständlich auch gekreuzigt.

Es steht geschrieben, dass die Obrigkeit von Gott angeordnet ist, und wir der Obrigkeit untertan sein sollen.
Röm 13,1-7
1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen. 3 Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.
Und der Obrigkeit untertan sein, d. h. aber auch, dass wir die Gesetze dieser Obrigkeit befolgen müssen (wenn sie nicht gegen Gott sind).

Und nun sind wir z.B. beim deutschen Grundgesetz. - Selbstverteidigung bzw. Notwehr ist nicht widerrechtlich!

Im BGB steht geschrieben:
§ 227
Notwehr
(1) Eine durch Notwehr gebotene Handlung ist nicht widerrechtlich.
(2) Notwehr ist diejenige Verteidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__227.html
Und somit sind diese Worte auch von Gott angeordnet!

LG!
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr 13,8)

JackSparrow
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#22 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von JackSparrow » So 27. Mai 2018, 16:34

AlTheKingBundy hat geschrieben:Völlig falsch verstanden. Wo wird hier biblisch das Recht auf Selbstverteidigung ausgeschlossen?
Sind dir deine Rechte wichtiger als das Himmelreich?

Wer sein Leben behalten will, wird es verlieren, und wer das eigene Leben nicht hasst, kann nicht ins Himmelreich gelangen. Wenn du das Bedürfnis verspürst, dein Leben gegen Angriffe zu verteidigen, ist dein Hass offensichtlich noch ausbaufähig, während dein Glaube an die exorbitant intelligenten Worte des lieben Jesuleins noch klar zu wünschen übrig lässt.


Erich hat geschrieben:Selbstverteidigung bzw. Notwehr ist nicht widerrechtlich!
Nur eben etwas hinderlich für den Eingang ins Himmelreich.

Und somit sind diese Worte auch von Gott angeordnet!
Diese auch:

https://de.m.wikisource.org/wiki/Gesetz ... schen_Ehre

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AlTheKingBundy
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#23 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von AlTheKingBundy » So 27. Mai 2018, 18:13

JackSparrow hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben:Völlig falsch verstanden. Wo wird hier biblisch das Recht auf Selbstverteidigung ausgeschlossen?
Sind dir deine Rechte wichtiger als das Himmelreich?

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Außerdem muss man auch immer darauf achten, wer überhaupt gemeint ist.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

ceam
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#24 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von ceam » Mo 28. Mai 2018, 12:06

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Mat 5,39: Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar;

Sagt Jesus hier, dass man sich verprügeln lassen soll, so wie es einige verstehen? Ich denke nicht. Damals wie heute waren die meisten Menschen Rechtshänder. Wer also mit der rechten Hand die rechte Backe trifft, tut dies mit dem Handrücken. Dies wurde damals als Provokation (z.B. Schlag mit dem Handschuh) verstanden und nicht als tätlicher Angriff.
Wenn jemand Jesus rechten Arm abhackt, dann hält Jesus den linken Arm auch noch hin. Aber das finde ich ziemlich unhuman von ihm. Denn es muss für den Abhacker doch bestimmt unangenehm sein so was schlimmes zu sehen. Außerdem würde der Abhacker dann noch eine Sünde begehen. Deshalb müsste Jesus eigentlich noch bevor der Abhacker seinen rechten Arm abhackt fragen, ob er es selbst tun darf.

PeB
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#25 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von PeB » Mo 28. Mai 2018, 13:02

AlTheKingBundy hat geschrieben:Ich habe das Thema mal abgetrennt. Es dreht sich um:
Mat 5,39: Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar;
Sagt Jesus hier, dass man sich verprügeln lassen soll, so wie es einige verstehen? Ich denke nicht. Damals wie heute waren die meisten Menschen Rechtshänder. Wer also mit der rechten Hand die rechte Backe trifft, tut dies mit dem Handrücken. Dies wurde damals als Provokation (z.B. Schlag mit dem Handschuh) verstanden und nicht als tätlicher Angriff.
Ich denke, man sollte aufpassen, ein Wort Jesu nicht zu relativieren. :!:

Jesus hat hier kein juristisches Traktat vorgetragen und Kleingedrucktes für die wenn-aber-Bedingungen mitgeliefert. Er sagt das, was er sagt:
"...wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar..."

Ja, man soll sich im Zweifelsfall verprügeln lassen.
Warum schlägst du eigentlich zurück, wenn dich Jemand ins Gesicht schlägt? Vielleicht aus Eitelkeit und verletztem Stolz?

Ich verstehe die Aussage so: wenn Jemand an dir schuldig wird, dann werde du nicht schuldig an ihm, indem du es ihm vergiltst.

Das hat auch nichts mit dem Verzicht auf Notwehr zu tun. Bei Notwehr geht es nicht um verletzten Stolz oder Ehre, sondern um Leib und Leben. Deshalb sagt Jesus auch an anderer Stelle, nämlich bevor er die Jünger verlässt und diese auf seinen irdischen Schutz verzichten werden müssen:
Lukas 22,36 hat geschrieben:Und wenn ihr kein Schwert habt, verkauft eure Kleidung, um eines zu kaufen!
Aber hier (rechte Wange, linke Wange) geht es im Gegensatz dazu um die Überwindung selbstgefälliger Gefühle wie Stolz und Eitelkeit. Der Schlag auf die Wange ist eine Demütigung. Man soll Demütigungen ertragen und nicht der Verführung erliegen, diese als persönlichen Antrieb für das eigene Handeln zu Grunde zu verstehen.

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AlTheKingBundy
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#26 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von AlTheKingBundy » Mo 28. Mai 2018, 17:29

PeB hat geschrieben:Ich denke, man sollte aufpassen, ein Wort Jesu nicht zu relativieren. :!:

Es kann aber auch nicht schaden, mal darüber nachzudenken, was er wirklich damit gemeint hat.

PeB hat geschrieben: Jesus hat hier kein juristisches Traktat vorgetragen und Kleingedrucktes für die wenn-aber-Bedingungen mitgeliefert. Er sagt das, was er sagt:
"...wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar..."

So wirst Du bei Jesus oft ins Leere laufen, denn nur wenige Dinge hat er in Klartext formuliert.

PeB hat geschrieben: Ja, man soll sich im Zweifelsfall verprügeln lassen.
Warum schlägst du eigentlich zurück, wenn dich Jemand ins Gesicht schlägt? Vielleicht aus Eitelkeit und verletztem Stolz?

Wer spricht denn gleich vom Zurückprügeln? Wie wäre es mit Verteidigung? Z.B. Die Arme zur Deckung heben oder den anderen Wegstoßen.

PeB hat geschrieben: Ich verstehe die Aussage so: wenn Jemand an dir schuldig wird, dann werde du nicht schuldig an ihm, indem du es ihm vergiltst.

Auch hier liegt ein grundlegend falsches Bibelverständnis vor. Man macht sich nicht schuldig, wenn man sich zur Wehr setzt.

PeB hat geschrieben: Das hat auch nichts mit dem Verzicht auf Notwehr zu tun. Bei Notwehr geht es nicht um verletzten Stolz oder Ehre, sondern um Leib und Leben.

Sag ich doch die ganze Zeit, Kruzifixnochmal, spreche ich Klingonisch? :)
Beste Grüße, Al

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Hemul
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#27 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von Hemul » Mo 28. Mai 2018, 18:02

AlTheKingBundy hat geschrieben:
PeB hat geschrieben: Jesus hat hier kein juristisches Traktat vorgetragen und Kleingedrucktes für die wenn-aber-Bedingungen mitgeliefert. Er sagt das, was er sagt:
"...wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar..."
So wirst Du bei Jesus oft ins Leere laufen, denn nur wenige Dinge hat er in Klartext formuliert.
Klarer wie in Matthäus 10:34-36 und Johannes 2:13-15 geht's aber wohl nimmer-gelle? :)
34 »Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Nein, ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, ›um den Sohn mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter zu entzweien, 36 und die eigenen Hausgenossen werden einander feindselig gegenüberstehen‹ (Mi 7,6).
und:
13 Das Passa der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. 14 Und im Tempel traf er auf die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und auf die Wechsler, die dasassen. 15 Da machte er eine Peitsche aus Stricken und trieb alle aus dem Tempel hinaus, auch die Schafe und die Rinder, und das Geld der Wechsler schüttete er aus, die Tische stiess er um;
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#28 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von PeB » Mo 28. Mai 2018, 22:51

AlTheKingBundy hat geschrieben:
PeB hat geschrieben: Das hat auch nichts mit dem Verzicht auf Notwehr zu tun. Bei Notwehr geht es nicht um verletzten Stolz oder Ehre, sondern um Leib und Leben.

Sag ich doch die ganze Zeit, Kruzifixnochmal, spreche ich Klingonisch? :)
ich gebe dir ja auch recht. Also warum verteidigst du dich? Ein Automatismus, wenn ich dir antworte? ;)

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AlTheKingBundy
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#29 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von AlTheKingBundy » Di 29. Mai 2018, 05:06

PeB hat geschrieben:ich gebe dir ja auch recht. Also warum verteidigst du dich? Ein Automatismus, wenn ich dir antworte? ;)

Naja, wenn das als direkte Antwort auf einen Beitrag von mir folgt:

PeB hat geschrieben: Jesus hat hier kein juristisches Traktat vorgetragen und Kleingedrucktes für die wenn-aber-Bedingungen mitgeliefert. Er sagt das, was er sagt:
"...wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar..."

Ja, man soll sich im Zweifelsfall verprügeln lassen.
Warum schlägst du eigentlich zurück, wenn dich Jemand ins Gesicht schlägt? Vielleicht aus Eitelkeit und verletztem Stolz?
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#30 Re: Rechte Wange, linke Wange

Beitrag von PeB » Di 29. Mai 2018, 06:39

AlTheKingBundy hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:ich gebe dir ja auch recht. Also warum verteidigst du dich? Ein Automatismus, wenn ich dir antworte? ;)

Naja, wenn das als direkte Antwort auf einen Beitrag von mir folgt:
Ich habe zwei Fälle unterschieden, die auch Jesus offensichtlich unterscheidet:
1. wann ist die Zeit, die linke Wange hinzuhalten?
2. wann ist die Zeit, Schwerter zu kaufen?

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