AlTheKingBundy hat geschrieben:Gut, ich fange mal an, ein paar Verse zu zitieren, mit der Fragestellung: sollte sich die Offenbarung bald nach ihrer Niederschrift erfüllen oder erst sehr viel später? Übrigens sollten wir nicht nur aus der Offenbarung zitieren, weil diese sich oft nur durch Parallelen zu den Evangelien oder dem NT erklären lässt.
Damit zäumst du zwar das Pferd von hinten auf, aber ist okay. Vielleicht ganz gut so.
Offb 1,1 Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss;
Offb 1,3 Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist! Denn die Zeit ist nahe.
Offb 3,11: Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme!
Offb 22,10 Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches! Denn die Zeit ist nahe.
Offb 22,20: Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. Amen; komm, Herr Jesus!
Ja, "bald" und "nahe" sind verständliche Formulierungen.
Andererseits dürftest du mir auch zustimmen, dass "bald" eine vage Zeitangabe ist. Wenn ich einen bestimmten Zeitpunkt benennen will, habe ich bessere sprachliche Möglichkeiten, dies zu tun: in einer Stunde, morgen, nächstes Jahr...
Wenn ich zu dir sage: "ich komme bald! Warte schon mal am Bahnhof auf mich", dann hast du die Last der Entscheidung, wann du zum Bahnhof kommen möchtest. Wenn dir unser Treffen wichtig ist, wirst du sofort losgehen und dort auf mich warten. Und wenn ich nicht komme, stellt das deine Geduld auf die Probe.
Wenn viel für dich von diesem Treffen abhängt, wirst du den ersten Zug abwarten, den zweiten, den dritten, den vierten...bis ich endlich aussteige.
Wenn du ungeduldig bist, wirst du vielleicht den ersten Zug abwarten und dann gehen mit den Worten "wahrscheinlich war er schon da"
Darum würde ich gerne erörtern, warum von "bald" und "nahe" die Rede ist und nicht gesagt wird: ich komme dann und dann.
Ich sehe dafür drei mögliche Gründe, wobei ich den ersten schon gleich aus meiner Warte ausschließen würde:
1. die Wortwahl ist dem Sprecher egal,
2. der Sprecher weiß selbst nicht genau, wann er kommen wird,
3. der Sprecher möchte unsere Geduld erproben.