Maryam hat geschrieben: ↑Mo 20. Mai 2019, 07:42
Ich habe nie begriffen, wie man Jesus Vater im Himmel überhaupt je unterstellen konnte mit dem kriegerisch gesinnten HERRN von Mose identisch zu sein.
1) Weil sich die Mehrheit nach den Schriften richtet ...
2) und die maßgebliche Schrift für das Christentum, der biblische Kanon, in dieser Sache nicht klar und deutlich differenziert. Man findet nämlich auch im NT keine direkten und eindeutigen Aussagen, die deine Anschauung unmißverständlich darlegen würden.
Maryam hat geschrieben: ↑Mo 20. Mai 2019, 07:42
Seltsamerweise treffe ich hauptsächlich Nichtchristen, für die das eine Selbstverständlichkeit ist, ...
3) Diese Gruppierungen versuchen ihr Leben auch nicht nach der Bibel auszurichten,
fundamentale Christen tun dies in der Regel schon ...
4) Deshalb meint die Mehrheit des Christentums: Jesus sei nicht nur Gottes Sohn
(was ein fundamentaler Muslim zu Recht anzweifelt, denn er vertraut dem Koran), wahrer Messias der jüdischen Heilsgeschichte
(was ein fundamentaler Jude verneinen wird, denn er folgt der jüdischen Tradition, nämlich dem Talmud unter Schirmherrschaft der volkseigenen Priesterkaste - Rabbis genannt), sondern auch, daß Jesu himmlischer Vater und jener Gott, auf den sich das jüdische Volk bezieht, identisch seien.
Warum glauben sie das? Weil es die jeweiligen Schriften nahelegen!
Maryam hat geschrieben: ↑Mo 20. Mai 2019, 07:42
Jesus Christus hat doch während 3 Jahren vollkommen überzeugend wahrhaft glaubwürdiges Gottverständnis vermittelt. Wer IHM glaubte, respektive glaubt, hält sich doch einzig und allein an dem von Jesus Christus, Sohn des allein wahren Gottes vermittelten Gottesglauben.
Maryam, ein Zeitzeuge hat eine ganz andere Grundlage als jemand, der sich am Buchstaben festhält, zumal die Schriften nicht harmonieren, ganz im Gegenteil, sie widersprechen sich - und dies nicht nur aus der Gesamtsicht aller Religionen!
Die Mehrheit des Christentums richtet sich also nach dem tradierten Wort, zumindest seit der Reformation durch Luther ("sola scriptura"), was nicht wundert, wenn man bedenkt, welchen Mißbrauch die katholische Kirche betrieben hat - und noch immer betreibt!
Warum wird dir also ein sogenannter Christ in aller Regel nicht folgen können/wollen?
Weil die zugehörige Schrift zb. dies sagt:
"Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? Meint nicht, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; der euch verklagt, ist Mose, auf den ihr hofft. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?" (Joh 5, 44ff)
Auch wenn ich mit deiner Anschauung sympathisiere, Maryam, wundert es mich überhaupt nicht, daß die Gottesanbeter im Widerstreit miteinander liegen, denn sie folgen alle dem jeweiligen Wort. Möglicherweise braucht es eine weitere Reformation. Ich glaube sogar, sie wird sicher kommen (müssen), damit sich - zumindest ein Teil der Gefolgschaft - vom Buchstaben zu lösen beginnt ...
Abgesehen davon, daß es ein Widersinn ist, "Glaube & Liebe" zu missionieren oder gar einzufordern. Wenn sich beides nicht aus sich heraus frei entwickeln kann/darf, hat es bereits keine wesensgemäße Grundlage!
Gruß 81er