Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

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Hemul
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#1 Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Hemul » Mo 16. Sep 2013, 19:12

abgetrennt aus: Liberale Christen= schlechte Christen! (?)

Magdalena61 hat geschrieben: Wenn jemand dahingehend Druck macht, und, um seine Theorie zu untermauern, falsch übersetzte Bibelverse falsch auslegt, dann ist derjenige für mich... schlicht und einfach nicht überzeugend.

LG
Hi Magda!
Du hast ja so recht, wer Bibelverse falsch auslegt kann schon viel Verwirrung stiften. Ein Beispiel. In fast allen Bibelübersetzungen
wird Lukas 23:43 wie folgt zitiert:

43 Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.


Nur die NW Übersetzung der ZJ gibt diesen Vers folgendermaßen wieder: Und er sprach zu ihm: "Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein."

Was meinst Du wer gibt hier diese wichtige Aussage Jesu falsch wieder? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Magdalena61
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#2 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Magdalena61 » Di 17. Sep 2013, 13:59

Ich habe an beiden Versionen kein Wohlgefallen, da Einwände. :)
Das Komma, Punkte und Doppelpunkte etc. sind nicht original, egal, wo man sie setzt. Das Griechische wurde meines Wissens ohne Satzzeichen aufgeschrieben. Die Interpunktion ist von den jeweiligen Übersetzern.

Hm, Hemul, ich habe ein Problem. Und zwar kenne ich alle möglichen Online- Bibeln, aber da ist die NWÜ nicht mit dabei. Könntest du mir eine Online- Ausgabe der NWÜ empfehlen, damit ich daraus zitieren und eventuell verlinken kann?
LG
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Theophilus
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#3 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Theophilus » Di 17. Sep 2013, 14:58

Einspruch !!

Hallo zusammen,

es gab vermutlich mehrere den Menschen bekannte Leben nach dem Tod und Himmel Vorstellungen, das weiß man von dem Qumran Fund, hier müssen wir Christen ganz neu umdenken,

lZudem kommen sie also sofort in dem Himmel, siehe hier was ist das !!

19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. 20 Es war aber ein armer Mann mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären 21 und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tische fielen; doch kamen die Hunde und leckten ihm seine Schwären. 22 Es begab sich aber, daß der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben.
23 Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.

Lukas 16, 19-23 Zitat
Also warum erzählt Jesus von so einer Geschichte, der eine kommt in den Himmel, und der andere in die Hölle, ich denke man kommt ins Himmlische Jerusalem,

Zu dem Lukas 23



Original Griechisch

καὶ εἶπεν αὐτῷ, Ἀμήν σοι λέγω, σήμερον μετ‘ ἐμοῦ ἔσῃ ἐν τῷ παραδείσῳ.

kai eipen auto , Amen soi lego, ...semeron met (a) emou esä en to paradeiso.....http://www.greekbible.com/index.php Quelle



"Und er sprach zu ihm selbst

Amen ich sage Dir, semeron (heute, heute noch Zeit Adverb) mit mir wirst Du in dem Paradies sein." :wave:

Übersetzt durch mich selbst .....eo ipse , Theo

Das Komma steht im Griechischen richtig, Amen soi lego Amen Dir sage( ich), es ist stimmig, wenn Jesus von Himmeln ausging und man in Abrahams Wurstkessel (Schoß) zurückkehren kann, also im Himmel, ein mehrstöckiges Weltbild, ......weh mir.... :angel:

Existierten da mehrere Vorstellungen, die Bibel widerspricht sich hier vollends, und deswegen kann man ja auch im Paradiese sein. Was ist denn nun wahr?
Aber Richtig im Original Text auf Papyri gibt es keine Kommata.....

LG Theo
"Es mag sein, dass alles fällt, dass die Burgen dieser Welt um uns her in Trümmer brechen,
halte Du den Glauben fest, dass Dich Gott nicht fallen lässt, Er hält sein Versprechen!"
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Magdalena61
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#4 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Magdalena61 » Di 17. Sep 2013, 16:35

Theophilus hat geschrieben:Einspruch !!
:D
Lukas 16, 19-23
Also warum erzählt Jesus von so einer Geschichte, der eine kommt in den Himmel, und der andere in die Hölle, ich denke man kommt ins Himmlische Jerusalem,
Lk. 16 unterteilt die Zeit im Totenreich in eine Welt "in Abrahams Schoß" und einen Ort der Qual, o.k.

Theophilus hat geschrieben:Original Griechisch
καὶ εἶπεν αὐτῷ, Ἀμήν σοι λέγω, σήμερον μετ‘ ἐμοῦ ἔσῃ ἐν τῷ παραδείσῳ.
kai eipen auto , Amen soi lego, ...semeron met (a) emou esä en to paradeiso.....http://www.greekbible.com/index.php Quelle
"Und er sprach zu ihm selbst
Amen ich sage Dir, semeron (heute, heute noch Zeit Adverb) mit mir wirst Du in dem Paradies sein." :wave:
Übersetzt durch mich selbst .....eo ipse , Theo

Das Komma steht im Griechischen richtig, Amen soi lego Amen Dir sage( ich), es ist stimmig, wenn Jesus von Himmeln ausging und man in Abrahams Wurstkessel (Schoß) zurückkehren kann, also im Himmel, ein mehrstöckiges Weltbild, ......weh mir.... :angel:
Das heißt also: "Heute noch, Zeit, Adverb"?
So übersetzen auch die NGÜ, die HFA, die GNB, die EÜ, NL und die NeÜ. Die Schlachter, die Luther und die Elberfelder verzichten auf das "noch".

Theophilus hat geschrieben:Was ist denn nun wahr?
Das wüßte ich auch gerne.
Das Problem ist nämlich: Jesus war in der Zeit zwischen seinem Tod und der Auferstehung weder im Himmel (Paradies), noch war Er nicht-existent.

1. Petr. 3, 18-19
Apg. 2,31

Mit ist nicht ganz klar, wo Er sich in diesem Zeitraum aufhielt:
Eph. 4, 8-10
Hinabgestiegen, hinaufgestiegen... "heute"? :?:
Und wie war das mit den drei Tagen und drei Nächten im Grab Mt. 12,40 ?

Aber das bringt uns nicht wirklich weiter, in der Frage: Wo gehört das "heute" hin :) ?
LG
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Rembremerding
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#5 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Rembremerding » Mi 18. Sep 2013, 15:31

danke @Theo für deine Ausführungen

Lk 23,43; HSK
Er erwiderte ihm: »Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!
Nimmt man das zeitliche Geschehen in der Welt als Maßstab scheint mir das Komma, der Doppelpunkt an der falschen Stelle zu stehen. Drei jüdische Tage später sagt uns nämlich der Herr, dass er noch gar nicht beim Vater war:
Joh 20,17; HSK
Jesus sprach zu ihr: »Rühre mich nicht an; denn noch bin ich nicht aufgefahren zum Vater; ...
Oder sind die Örtlichkeiten "Paradies" und "beim Vater sein" verschieden?

Nun sagt der Herr aber an anderer Stelle (Lk 16, 19-31), dass man nach seinem Tod entweder in "Abrahams Schoß", den Himmel, das Paradies, kommt oder an den Ort der Qual. Dies ist zunächst ein Hinweis darauf, dass einmal nicht alle im Himmel sein werden. Andererseits müssen wir bedenken, dass im Reich Gottes andere Dimensionen vorherrschen. Dort ist Ewigkeit. Das ist nicht etwa eine unendlich lange Zeit, sondern dort gibt es gar keine. Und wo keine Zeit, da kein Ort, Raum.
Betrachtet man vom Reich Gottes aus den "zeitlichen" Ablauf, so kommt nach Beendigung des Sterbevorgangs der Mensch gleichzeitig zum persönlichen Gericht und zum allgemeinen Gericht, denn es geschieht alles im Gleichzeitigen. Beide Gerichte finden nicht etwa an einem Ort statt, sondern in einem Zustand. Sie sind ein Zustand.
Wir in der Welt sind dem Zeitlichen ausgesetzt. Deshalb kann man von unserem Standpunkt aus einen zeitlichen Ablauf nach dem Sterbevorgang des Menschen erkennen: Das persönliche Gericht der Geistseele, die Wiederkunft des Herrn, das allgemeine Gericht mit der Auferstehung der Leiber, Zwischenentrückungen, Vorentrückungen, Aufbewahrungen und was sonst noch Christen so alles über den Ablauf nach dem Tod "wissen". Der Herr gibt uns eine Reihenfolge und Örtlichkeiten, die wir in unserem Raum-Zeit-Gefüge auch verstehen: Reich Gottes, Himmel, Feuersee, Hölle etc. Manchmal spricht er aber auch von seiner göttlichen, zeit- und raumlosen Warte aus.

Grundsätzlich muss aber gesagt werden: Für eine persönliche Gottesbeziehung ist eine Kommastellung nicht ausschlaggebend. :mrgreen:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

closs
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#6 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von closs » Mi 18. Sep 2013, 16:42

Rembremerding hat geschrieben:denn es geschieht alles im Gleichzeitigen
Exakt richtig - aus der überzeitlichen Existenz Gottes heraus ist ALLES "gleichzeitig".

Hemul
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#7 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Hemul » Mi 18. Sep 2013, 17:13

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:denn es geschieht alles im Gleichzeitigen
Exakt richtig - aus der überzeitlichen Existenz Gottes heraus ist ALLES "gleichzeitig".

Hi closs!
Meine Güte wo haste denn diese Binsenweisheit her? :roll: Aus der Bibel jedenfalls nicht. Der weise König Salomo sagt in Prediger 3:1-9 das krasse Gegenteil von dem was Du oben so von Dir gibst:

Alles hat seine Zeit

1 Alles hat seine bestimmte Stunde, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit;

2 Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, und das Gepflanzte ausreißen hat seine Zeit;

3 Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit; Zerstören hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit;

4 Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit;

5 Steine schleudern hat seine Zeit, und Steine sammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit, und sich der Umarmung enthalten hat auch seine Zeit;

6 Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit, und Wegwerfen hat seine Zeit;

7 Zerreißen hat seine Zeit, und Flicken hat seine Zeit; Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit;

8 Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit.

9 Was bleibt nun dem Schaffenden von dem, womit er sich abmüht?
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#8 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Hemul » Mi 18. Sep 2013, 17:59

Magdalena61 hat geschrieben: Das Problem ist nämlich: Jesus war in der Zeit zwischen seinem Tod und der Auferstehung weder im Himmel (Paradies), noch war Er nicht-existent.
Mir ist nicht ganz klar, wo Er sich in diesem Zeitraum aufhielt:
LG

Hi Magda!
Wieso soll das ein Problem sein? :roll: Jesus sagt doch selbst in Lukas 23:46 wo sein Geist hinging:

46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#9 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von Hemul » Mi 18. Sep 2013, 18:08

1.Korinther 15:43+45,

Verweslichkeit und auferweckt in Unverweslichkeit;

43 es wird gesät in Unehre und wird auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät in Schwachheit und wird auferweckt in Kraft;

44 es wird gesät ein natürlicher Leib, und es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Es gibt einen natürlichen Leib, und es gibt einen geistlichen Leib.

45 So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele«; der letzte Adam zu einem lebendigmachenden Geist.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#10 Re: Die Sache mit dem Komma Lk. 23,43

Beitrag von closs » Mi 18. Sep 2013, 20:49

Hemul hat geschrieben:Meine Güte wo haste denn diese Binsenweisheit her? Aus der Bibel jedenfalls nicht
Woher denn sonst? - Sag mal: Verwechselst Du Salomon mit Gott?

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