Die Wiedergeburt im Geiste

Themen des Neuen Testaments
closs
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#41 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von closs » Do 27. Mär 2014, 08:19

Demian hat geschrieben:das schrieb alles Novalis in seinen Fragmenten. Ein herrliches Zeugnis der christlichen Mystik!
Stimmt schon - meine Aussage war eher auf die existenzialistische Fraktion der Romatik (zu der auch Fichte gehört) gerichtet. - So schreibt Friedrich Schlegel: „Ein freier Mensch müsste sich selbst nach Belieben philosophisch oder philologisch, kritisch oder poetisch, historisch oder rhetorisch, antik oder modern stimmen können, ganz willkürlich, wie man ein Instrument stimmt, zu jeder Zeit und zu jedem Grade.“ (55. Lyceumsfragment) Das ist der Beginn des Lobbyismus - die Selbstbehauptung menschlichen Denkens unausgerichtet an Gott führt konsequenterweise zu einer utilitaristischen Grundhaltung - das Ergebnis haben wir heute.

Trotzdem hast Du recht - aber eben nur in Bezug auf denjenigen Teil der Romantik, der den Weg nach innen sucht (Eichendorff, Biedermeier). - Andere suchen ihn nach außen (Fichte, Büchner, Grabbe, etc.). - Hochinteressantes Thema!!!

michaelit
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#42 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von michaelit » Do 3. Apr 2014, 06:41

Vielleicht ist die Wiedergeburt auch vergleichbar mit dem neuen Wein und den neuen Schläuchen. Und vielleicht braucht man sie auch mehrmals im Leben wenn sich der eigene Geist verrannt hat oder wenn er dunkel geworden ist. Bono von U2 hat das sogar mal so ausgedrückt daß man jeden Tag neu geboren werden muß. Bei den Propheten gibt es auch eine Stelle die darauf hinausläuft daß ein Mensch durch zuviel Sünde etwas von seinem Geist verliert. Man kann also mehr oder weniger Geist haben. Und man kann vom Geist Gottes neuen Geist erhalten. Aber uns Menschen ist ja eigentlich gar nicht so klar was Geist eigentlich ist... er wird ja eben auch als Synonym für die Seele verwendet (Mein Geist ist bedrückt, Mein Geist ist froh, mein Geist ist niedergeschlagen, usw). Dazu gibt es im Deutschen noch zwei Adjektive, sowohl geistLICH als auch geistIG. Ich finde das immer noch schwer zu verstehen.

Auf meinem Schizophrenieforum gibt es einen Atheisten der Geist gar nicht mehr versteht und der sagt, Geist ist etwas schlechtes, er macht krank, usw. Er will nur Verstand und Intelligenz sein.

Ich denke Geist und Seele versteht man am Besten durch das Poetische. Dort schwingt der Geist richtig. Da muß man mal die Psalmen singen, oder Zungensingen betreiben. Die Modernen Menschen rationalisieren alles, die Alten dagegen waren froh über das Umständliche. Die Gesellschaften waren früher ja auch von den Alten bestimmt ... das hatte auch Nachteile, brachte aber auch Gutes, kam drauf an wie die Alten mal so waren. Waren es alte Krieger oder waren es alte Weise?

Für mich würde ich davon ausgehen daß man im Leben mehrmals eine Neugeburt erfährt. Daß man wieder kindlich wird und Gott kindlich versteht, also mit vielen Fragen statt mit vielen vorgefertigten Antworten. Ich versuche immer mehr mich nicht mehr an irgendwelchen Dogmen aufzuhalten sondern eher zu versuchen mit Gott zusammen zu sein. In einem religiösen System ist das eine Belastung weil es wieder Pflichten bedeutet, doch in einem poetischen Liebesleben ist das dann eigentlich erst Leben. Nur muß man damit auch glücklich sein und kann Angst vor Gott nicht gebrauchen. Bei den Pharisäern wurde viel mit Angst gearbeitet. Das soll bei Christen nicht so sein. Damit die Furcht Gottes ein vernünftiger Respekt und das Kribbeln vor seiner Herrlichkeit ist...

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kamille
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#43 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von kamille » Do 3. Apr 2014, 08:57

michaelit hat geschrieben: Bono von U2 hat das sogar mal so ausgedrückt daß man jeden Tag neu geboren werden muß.
Sehe ich auch ähnlich.
Denn das Leben aus dem Fleisch bedeutet Gottferne und verdunkelt den Geist.
Das leben aus dem Geiste aber ist absolut Gott zugewandt, also Licht und Leben.

Ja, diesen Stand der Seele muß man sich, so man will, jeden Tag neu erringen.
Nur, so glaube ich es, wird es mit der Zeit leichter.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

Pluto
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#44 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von Pluto » Do 3. Apr 2014, 12:23

kamille hat geschrieben:
michaelit hat geschrieben: Bono von U2 hat das sogar mal so ausgedrückt daß man jeden Tag neu geboren werden muß.
Sehe ich auch ähnlich.
Das erscheint mir etwas zu krass. Besser finde ich:

  • Lebe jeden Tag so, als sei es dein Letzter.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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kamille
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#45 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von kamille » Do 3. Apr 2014, 21:17

Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:
michaelit hat geschrieben: Bono von U2 hat das sogar mal so ausgedrückt daß man jeden Tag neu geboren werden muß.
Sehe ich auch ähnlich.
Das erscheint mir etwas zu krass. Besser finde ich:

  • Lebe jeden Tag so, als sei es dein Letzter.

Dieser Spruch lieber Pluto sagt nichts in bezug auf die Wiedergeburt des Geistes, da mußt du dich schon differenzierter ausdrücken.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#46 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von Pluto » Fr 4. Apr 2014, 00:20

kamille hat geschrieben:Dieser Spruch lieber Pluto sagt nichts in bezug auf die Wiedergeburt des Geistes, da mußt du dich schon differenzierter ausdrücken.
Wow! :shock: Kennst solche Leute, kamille?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von kamille » Fr 4. Apr 2014, 10:02

Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Dieser Spruch lieber Pluto sagt nichts in bezug auf die Wiedergeburt des Geistes, da mußt du dich schon differenzierter ausdrücken.
Wow! :shock: Kennst solche Leute, kamille?
Ja, es gab und gibt solche Leute, jede Menge.

Aber um deinen Spruch und meine Antwort mehr zu beleuchten, will ich sagen, dass man auch mit diesem Motto so leben kann, dass man sich alles mögliche gönnt, bestrebt sein kann, sich das Leben so bequem wie nur möglich zu machen, dazu alles oder vieles haben wollen u.s.w.

Aber das hat eben nichts mit geistiger Wiedergeburt zu tun.
Das Leben aus dem Geiste strebt nach geistigen/himmlischen Gütern und nicht nach menschlich/weltlichem Wonnegefühl.

Jesus sagte ja,...sammelt euch keine Güter die von Motten und Mäusen gefressen werden können......
Er ist das Vorbild eines Gläubigen, denn ER war arm an weltlichem Gutleben, aber reich im Geiste.

Es kommt also immer auf die Motivation hinter einem Spruch an und darum kann er ja auch passend für einen geistig bestrebten Menschen wahr sein.

Gruß von kamille
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#48 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von Pluto » Fr 4. Apr 2014, 10:26

kamille hat geschrieben:Er ist das Vorbild eines Gläubigen, denn ER war arm an weltlichem Gutleben, aber reich im Geiste.
Essen musste auch er, und er lebte im Prinzip von den Gaben anderer.
Auch heute gibt es Leute, die meinen ganz ohne Geld auskommen zu können, und sie versuchen Jesus nachzuahmen (nein, ich gehöre nicht dazu), aber auch sie haben Ansprüche: Sie müssen sich ernähren, und sie wollen ein Dach überm Kopf, warme Kleider, Heizung, medizinische Versorgung, usw.
Übertriebener Hedonismus ist Egoismus in Reinkultur, aber ich finde man kann im Leben nicht auf alles verzichten, um dennoch ein bequemes Leben in Bescheidenheit zu leben. -- Was soll daran falsch sein?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#49 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von Münek » Fr 4. Apr 2014, 14:08

kamille hat geschrieben:Aber das hat eben nichts mit geistiger Wiedergeburt zu tun.
Das Leben aus dem Geiste strebt nach geistigen/himmlischen Gütern und nicht nach menschlich/weltlichem Wonnegefühl.

Hi Kamille,

ein nie endendes Wonnegefühl - und zwar in überirdisch ge-
steigerter Form - ("paradiesische Zustände voller Glückselig-
keit") erhoffen und erwarten doch gerade gläubige Christen
als jenseitige Belohnung.

Machen wir uns nichts vor. Diese nicht ganz uneigennützige
Erwartung ist doch ganz offensichtlich die Triebfeder ihres Glaubens. :thumbup:

LG Münek

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#50 Re: Die Wiedergeburt im Geiste

Beitrag von kamille » Fr 4. Apr 2014, 14:39

Pluto hat geschrieben:Essen musste auch er, und er lebte im Prinzip von den Gaben anderer.
Nach meinem Glauben und Schriftverständnis tat er das nicht, denn er war Gott und Mensch zugleich und da er keinerlei Sinnlichkeit in sich hatte, weil er sein Fleisch besiegt hatte, sonst könnten es seine Apostel nicht lehren, so trifft auch für ihn zu, .....der Mensch lebt nicht vom Brot allein.

Bitte auch nicht übersehen, dass er tausende Menschen gespeist hat, mehr als einmal, er war nicht vom Wohlwollen der Menschen abhängig.
Pluto hat geschrieben:Auch heute gibt es Leute,
Ja, es wird immer Menschen/Leute geben, die ihre eigene Vorstellung haben und danach leben. Ich hörte mal von einem Alkoholiker sagen, das Jesus ja auch Wein getrunken habe, und das sehr oft, ER war also auch Alkoholiker :lol:

Sicher, brauchen wir auch eine materielle Lebensunterlage, sieht Gott genauso, aber , die Dinge sind für den Menschen da, nicht der Mensch für die Dinge.
um dennoch ein bequemes Leben in Bescheidenheit zu leben. -- Was soll daran falsch sein?
Nichts ist daran falsch, denn Jesus zwingt niemanden den Glauben und das Handeln auf, aber wer will und vertraut, den ergreift Gott und sichert ihm auch sein weltliches Bedürfnis.
Aber wie gesagt, das ist mein Glaube, und in vielerlei Hinsicht auch meine Erfahrung.

Gruß von kamille
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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