Baum der Erkenntnis und der Tod

Rund um Bibel und Glaube
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Ska'ara
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#101 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von Ska'ara » Mi 27. Mär 2019, 10:33

PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 09:15
Ich halte weder Satan/ Teufel noch die Schlange oder den "Typen im schwarzen Anzug" für eine Person. Den Teufel zu personifizieren hieße einen Götzen zu schaffen.
Ihn nicht zu personifizieren, wertet doch die Aussagen der Bibel ab. Die Sünden werden zu kleinen Fehlerchen und Jesus musste dann wohl auch nicht unbedingt sterben. Wenn die Bibel umgeschrieben werden würde, passender für die heutige Zeit, obwohl man oft nicht weiß, wie sie gemeint sein könnte, macht die Bibel zu einem Regelwerk, dem man nicht mehr folgen muss.

Pluto
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#102 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von Pluto » Mi 27. Mär 2019, 10:45

closs hat geschrieben:
Di 26. Mär 2019, 21:08
wenn man heute die Bibel neu beginnen würde zu schreiben, würde man es sicherlich anders machen. - Aber irgendwie "haptisch" müsste man es schon machen - wer versteht schon Sätze wie "Am Anfang gab es keine Dualismus und keine Dialektik, die dann aber von der Allmacht ermöglicht wurde, damit wir im Spannungsverhältnis von gut und böse Eigen-Erkennen lernen. ----???
Das haben die alten Bibelschreiber auch nicht verstanden. Sie habe die Geschichten so geschrieben, wie sie die Entstehung der Welt verstanden.

closs hat geschrieben:
Di 26. Mär 2019, 21:08
Vielleicht könnte man die gewohnten Genesis-Geschichten problemlos beibehalten, wenn man sie als Chiffre lehrt:
* "Die Schlange steht für das böse - dass es das Böse gibt, kennt Ihr selber".
* "Das Adam plötzlich Eva hat, steht für die Neuorientierung Adams - er sieht jetzt nicht nur Gott, sondern auch seine Frau als Orientierungs-Größe. - Das kennt Ihr auch, dass man wahnsinnig mit scheuklappen orientiert sein kann, wenn man verliebt ist.
* etc.
Das ist nur eine mögliche Interpretation.
Ich denke es waren eher nur Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählte, darüber wie alles begann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

PeB
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#103 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von PeB » Mi 27. Mär 2019, 12:30

closs hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 09:29
Das ist durchaus eine gute Idee: man identifiziert kontinuierlich die Verständnisse der jeweiligen Zielgruppe anhand von Chiffren ("Man versteht Morpheus") und richtig sich danach aus. - Eigentlich macht das die Kerygmatik, dernach das „aktuell ihre Adressaten treffende […] Wort, in dem sich Gottes rettende Gerechtigkeit Bahn bricht“, (W. Kasper) zu finden ist. ---- Aber woher willst Du die Leute nehmen, die das ständig auf dem Laufenden halten? - Das wäre was für Studenten.

Das ist primär etwas für mich persönlich. Und damit im Prinzip eine individuelle Zugangsmöglichkeit für jeden Einzelnen. Richtig - das erfordert Denkleistung, die womöglich überfordert. Aber das verlange ich den Menschen ab, die den Anspruch haben, darüber zu diskutieren. Sonst dürfen sie es auch lassen.

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#104 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von PeB » Mi 27. Mär 2019, 12:33

Münek hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:01
Meines Wissens genügt allein der Glaube an den Sohn Gottes, um in den Genuss des "Ewigen Lebens" zu gelangen ("Also hat Gott die Welt geliebt, dass alle....Joh. 3:16).

Ja natürlich. Der Glaube (an was auch immer) ist Voraussetzung für das Erkennen dieses "Was-auch-immer". Der exklusive Glaube an die sichtbare Welt (der naturalistische Standpunkt) ist ja auch Voraussetzung dafür, an dieser sichtbare Welt festgenagelt zu bleiben. ;)

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#105 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von PeB » Mi 27. Mär 2019, 12:34

Ska'ara hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:33
PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 09:15
Ich halte weder Satan/ Teufel noch die Schlange oder den "Typen im schwarzen Anzug" für eine Person. Den Teufel zu personifizieren hieße einen Götzen zu schaffen.
Ihn nicht zu personifizieren, wertet doch die Aussagen der Bibel ab. Die Sünden werden zu kleinen Fehlerchen und Jesus musste dann wohl auch nicht unbedingt sterben. Wenn die Bibel umgeschrieben werden würde, passender für die heutige Zeit, obwohl man oft nicht weiß, wie sie gemeint sein könnte, macht die Bibel zu einem Regelwerk, dem man nicht mehr folgen muss.
Das ist eine Behauptung. Belege?

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#106 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von PeB » Mi 27. Mär 2019, 12:37

Pluto hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:45
closs hat geschrieben:
Di 26. Mär 2019, 21:08
wenn man heute die Bibel neu beginnen würde zu schreiben, würde man es sicherlich anders machen. - Aber irgendwie "haptisch" müsste man es schon machen - wer versteht schon Sätze wie "Am Anfang gab es keine Dualismus und keine Dialektik, die dann aber von der Allmacht ermöglicht wurde, damit wir im Spannungsverhältnis von gut und böse Eigen-Erkennen lernen. ----???
Das haben die alten Bibelschreiber auch nicht verstanden. Sie habe die Geschichten so geschrieben, wie sie die Entstehung der Welt verstanden.

Und sie verstanden 200.000 Jahre lang nichts so richtig? Und erst seit dem Beginn des Rationalismus vor kurzer Zeit (300 Jahre) sind wir wahnsinnig klug geworden?
Das ist aber eine arrogante Haltung gegenüber unseren "Vordenkern". :)

Könnte man nicht sagen: auch vor 3000 Jahren haben Menschen die gleichen klugen Gedanken gehabt wie heutzutage; sie haben sie lediglich in damals verständliche Bilder und Sätze gepackt.
Nur weil wir heute nicht mehr nachvollziehen können/ wollen, was die Menschen damals sagen wollten, heißt das doch nicht, dass sie dumme Ideen hatten.

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SamuelB
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#107 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von SamuelB » Mi 27. Mär 2019, 12:38

PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 09:15
Ich halte weder Satan/ Teufel noch die Schlange oder den "Typen im schwarzen Anzug" für eine Person. Den Teufel zu personifizieren hieße einen Götzen zu schaffen.
Deine Sichtweise --> z.K.


closs hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 09:29
Frage einen durchschnittlichen Bachelor-Absolvent - Du wirst enttäuscht sein.
Irgendeinen? ^^ Interesse sollte vorhanden sein und dann meine ich schon, dass es nachvollziehbar ist. Letztlich wird damit ja eine Entwicklung beschrieben, die jeder iwie durchläuft. Nicht nur von der Kindheit zum Erwachsenen, sondern eig ja ständig. Man hat eine bestimmte Meinung und dann gibt es die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln, was einen wiederum neu beeinflusst.

closs hat geschrieben:Latein IST de facto gar nichts, weil es keiner versteht. - Aber das Beruhigende eines jedes Mal wiederkehrenden Textes ist zur Versenkung besser als "nichts".
Wenn ich nicht wüsste, was gesprochen wird, würde ich da nicht hingehen, weil ich erst mal nicht weiß, ob ich da hinter stehe. Letzten Herbst habe ich einen Yoga-Kurs gemacht und immer nachgefragt, was die Mantren bedeuten.

closs hat geschrieben:
SamuelB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 08:55
Ok, für euch ist der Anzug-Typ vllt nicht genug negativ behaftet. Die Schlange im religiösen Zusammenhang schon. Mein Gedanke war eben wie die Schlange heute erscheinen würde.
Klar - aber jetzt geh mal in die Praxis: DUU wärest verantwortlich, dass es rüberkommt - was machst Du?
Kommt auf die Person, der ich was erkläre.


Pluto hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:45
Ich denke es waren eher nur Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählte, darüber wie alles begann.
Und die zünden heute in der Weise wohl nicht mehr. Wie kann man heute trotzdem Zugang dazu finden? Darüber unterhalte ich mich gerade mit closs.^^

PeB
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#108 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von PeB » Mi 27. Mär 2019, 12:48

SamuelB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:38
PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 09:15
Ich halte weder Satan/ Teufel noch die Schlange oder den "Typen im schwarzen Anzug" für eine Person. Den Teufel zu personifizieren hieße einen Götzen zu schaffen.
Deine Sichtweise --> z.K.
Natürlich. Ich schreibe als Christ, weil ich einer bin:
-> Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Das beinhaltet natürlich auch, dass man kein "kleines, böses Göttchen" namens Satan neben Gott haben soll.
Wenn bewusst wird, dass Satan ein Ausdruck der eigenen Ich-Persönlichkeit ist, muss man auch keine Angst davor haben. Wer keine Angst vor Satan hat, entmachtet ihn (insofern stehst du unfreiwillig auf der richtigen Seite - oder hast du etwa Angst vor ihm?)

BTW: wir lesen zwar, dass Satan/ Luzifer ein gefallener Engel ist, aber wo steht die konkrete Geschichte dazu geschrieben? Frage deshalb: wer in der Bibel ist am Anfang der Schöpfung aus dem Paradies in die Sünde gefallen?

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ProfDrVonUndZu
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#109 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mi 27. Mär 2019, 13:10

PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:48
Wenn bewusst wird, dass Satan ein Ausdruck der eigenen Ich-Persönlichkeit ist, muss man auch keine Angst davor haben. Wer keine Angst vor Satan hat, entmachtet ihn (insofern stehst du unfreiwillig auf der richtigen Seite - oder hast du etwa Angst vor ihm?)
Ich denke, dass Satan mehr nur als der Ausdruck einer Ich-Persönlichkeit ist. Sigmund Freud kam mit seinem Konzept des Über-Ich dem schon recht nah, finde ich. Es ist das gesellschaftliche Zusammenwirken aller Ich-Persönlichkeiten, einem Ideal des Ichs (so soll man sein, man muss usw.), das alle mehr oder weniger teilen, dem aber in Wahrheit keiner entsprechen kann. Dies wirft man dann dem jeweils anderen als Anklage vor. Man projiziert sein eigenes Versagen in andere. Der Philosoph Rene Girard hat das mit seinem Konzept des mimetischen Begehrens schon ganz gut raus gearbeitet.


PeB hat geschrieben: BTW: wir lesen zwar, dass Satan/ Luzifer ein gefallener Engel ist, aber wo steht die konkrete Geschichte dazu geschrieben? Frage deshalb: wer in der Bibel ist am Anfang der Schöpfung aus dem Paradies in die Sünde gefallen?
Das war doch eigentlich Adam. Ihn trifft die Hauptschuld, weil er auch die Hauptverantwortung hatte.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#110 Re: Baum der Erkenntnis und der Tod

Beitrag von closs » Mi 27. Mär 2019, 13:17

Münek hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:01
Wird diese im großtheologischen Raum auch offiziell vertreten? Oder ist sie ausschließlich "Dein Baby"?
Es wird ganz tief in der Theologie so vertreten, wenn auch ggf. in anderen Worten - die Substanz ist identisch. Die offizielle pastorale Darstellung ist es nicht - das wäre überfordernd.

Münek hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:01
Meines Wissens genügt allein der Glaube an den Sohn Gottes, um in den Genuss des "Ewigen Lebens" zu gelangen
Aber nicht in DEM Sinne, dass man sich dafür taktisch entscheidet, sondern dass man einem "Ziehen" nachgeht, das in einem ist - es muss "echt" sein. - Denn das Gezogenwerden ist mehr als eine taktische Handlung ("Bayern? - OK - dann entscheide ich mich für eine CSU-Mitgliedschaft"), sondern Bewusstseins-Handlung.

Münek hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:01
Hört sich an wie Onkel Closs´s Märchenstunde im Reli-Unterricht Klasse 3 Grundschule.
"Märchenstunde" nicht, aber auf niedrigem Reflexions-Niveau schon. - Wie willst Du es anders machen, wenn Du nicht mehr als das vorfindest?

Pluto hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:45
Das haben die alten Bibelschreiber auch nicht verstanden. Sie habe die Geschichten so geschrieben, wie sie die Entstehung der Welt verstanden.
Für sie war beides identisch: "Hier ist eine geistige Wahrheit/Wirklichkeit, die deshalb historisch stattgefunden hat". - Das sehen wir heute anders, aber damals hat es als Transoritmittel gereicht. ----- Heute ist es eher so, dass man auf Transportmittel achtet, aber keine Ladung hat. :lol:

Pluto hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 10:45
Ich denke es waren eher nur Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählte, darüber wie alles begann.
Beides. - Aber WaRUM hat man es sich erzählt? - Dazu gibt es mindestens zwei Antworten:
1) Man hat geistig gespürt, dass da Substanz drin liegt.
2) Man hat sich als Vorläufer von Karl MAy verstanden.

PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:30
Das ist primär etwas für mich persönlich. Und damit im Prinzip eine individuelle Zugangsmöglichkeit für jeden Einzelnen. Richtig - das erfordert Denkleistung, die womöglich überfordert.
Sehe ich genauso - das Problem: bei " Individuelle Zugangsmöglichkeit für jeden Einzelnen" denkt man heute an "intersubjektive Nachweisbarkeit", was prinzipiell bei Metaphysik nicht geht.

PeB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:30
Aber das verlange ich den Menschen ab, die den Anspruch haben, darüber zu diskutieren. Sonst dürfen sie es auch lassen.
Da ist Dein Anspruch zu hoch und passt nicht zu heute üblichen Denkformatierungen.

SamuelB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:38
Interesse sollte vorhanden sein und dann meine ich schon, dass es nachvollziehbar ist. Letztlich wird damit ja eine Entwicklung beschrieben, die jeder iwie durchläuft.
Seelisch ganz bestimmt - aber intellektuell?

SamuelB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:38
Wenn ich nicht wüsste, was gesprochen wird, würde ich da nicht hingehen, weil ich erst mal nicht weiß, ob ich da hinter stehe.
Die Leute wissen es ja (im wünschenswerten Fall) - aber damit ist es gut. - Wenn man es mal weiß, möchte man nicht mehr intellektuell drüber nachdenken.

SamuelB hat geschrieben:
Mi 27. Mär 2019, 12:38
Kommt auf die Person, der ich was erkläre.
Idealerweise ist das so. - Aber Verkündigung findet nun mal von der Kanzel statt.

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