Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

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Hemul
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#111 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Hemul » Sa 22. Sep 2018, 13:50

Magdalena61 hat geschrieben: Und ich gebe, wenn auf der menschlichen Ebene keine Klärung/ Einigung möglich ist, die ganze Sache in die Hände Gottes. Damit bin ich sie auch los und muß nicht um mein "Recht" oder um Genugtuung kämpfen, denn das wird Gott erledigen.
Wieso muss oder sollte ein Christ um Genugtuung kämpfen werte Magdalena 61? :roll: Folgende weisen Worte aus Prediger 7:16
haben schon so manches Magengeschwür verhindert:
16 Verhalte dich nicht allzu gerecht und gebärde dich nicht übertrieben weise: warum willst du selbst Schaden nehmen?
;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Magdalena61
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#112 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Magdalena61 » So 23. Sep 2018, 03:15

Folgende weisen Worte aus Prediger 7:16
haben schon so manches Magengeschwür verhindert:
16 Verhalte dich nicht allzu gerecht und gebärde dich nicht übertrieben weise: warum willst du selbst Schaden nehmen?
;)
Du plädierst für "ein bißchen Ungerechtigkeit wird ja wohl nicht den Hals kosten"?

Eine andere Übersetzung macht klarer, worum es geht:
Pred. 7,16 (HFA): Sei nicht allzu fromm und übertreib es nicht mit deiner Weisheit! Warum willst du dich selbst zugrunde richten?
Ein gesunder Glaube ist damit wohl nicht gemeint, sondern eher Frömmlerei, Pharisäertum, Bigotterie, eventuell Scheinheiligkeit; also mehr äußere Form anstatt geistlichem Inhalt; Leistungsdenken: "Wenn ich ein besserer Christ bin als die anderen, dann MUSS Gott meine Gebete erhören/ meine Wünsche erfüllen" anstatt auf den HERRN und auf dessen Gnade zu vertrauen.

Hemul hat geschrieben:Wieso muss oder sollte ein Christ um Genugtuung kämpfen werte Magdalena 61?
Das muß er eben NICHT, wenn er seine Sorgen auf den HERRN wirft und er auch dann, wenn es ihm gefühlsmäßig gegen den Strich geht und dieses Gefühl möglicherweise berechtigt ist, Röm. 12,19 gehorsam ist.

Das Stichwort lautet: Gerechtigkeit. Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit. Er stellt allgemeingültige Prinzipien auf. Wenn diese verletzt werden, entsteht Schaden. Ein Christ muß Ungerechtigkeit nicht tolerieren. Die Wahrheit ist: Er DARF es nicht. Eph. 5,11
1. Joh. 5,17 (LUT): Jede Ungerechtigkeit ist Sünde
1. Kor. 6,9 (LUT): wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden?
2. Thess. 2,12 (LUT): auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.
Die Frage ist nur: Wie geht ein Christ damit um, wenn er mit Ungerechtigkeit konfrontiert wird.

Ich halte es für falsch, pauschale Vergebung für Widerspenstige/ Halsstarrige/ Verblendete/ Verführte/ Gewohnheitssünder zu predigen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#113 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Magdalena61 » So 23. Sep 2018, 03:35

SamuelB hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Und- wie gehen Nichtchristen mit erlebter Ungerechtigkeit und mit den daraus entstandenen Verletzungen um? Welche Möglichkeiten habt ihr für euch gefunden, belastende Erfahrungen zu kompensieren, damit in eurem Leben keine "bittere Wurzel" wächst?
LG
Nett, dass du fragst. :mrgreen:

Es kommt drauf an. Als Erstes versuchen, die Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen.

Wenn das nicht möglich ist, evtl. abwarten. Ich habe es schon erlebt, dass Leute, die mir zu nahe getreten sind, wenig später persönliches Unglück erlitten, ohne dass ich was gemacht habe. Darüber kann ich mich dann freuen und bin zufrieden.
Bis hierher kann ich dir folgen.
Karma.
Immer diese ausländischen Wörter. :D
Das "Gesetz von Ursache und Wirkung" wird auch in anderen Religionen gelehrt- in der Bibel lautet es: "Was der Mensch sät, das wird er auch ernten".
Das wäre also Rache.
Nein, es ist nicht Rache, wenn du nichts getan hast, um den Lauf der Dinge aktiv und auf dem säkularen Weg zu beeinflussen.
Genau wie es demjenigen aktiv heimzuzahlen, von mir aus auch mit einem Fluch.
O wei. Von Flüchen würde ich absehen. Denke an dein Karma.
Ich finde, damit sollte man nicht zu lange warten, weil es einem selbst schaden könnte, die Wut, die Enttäuschung, für einen größeren Zeitraum mit sich rumzuschleppen.
Ja, man sollte unbedingt darauf achten, Seelenhygiene zu betreiben. Wir bearbeiten hier gerade die Version für Christen.
es ist ein destruktiver Einfluss, der eig gar nicht zu einem gehört.
Das ist ein gutes Stichwort: "Destruktiv".

Vor 10 Jahren moderierte ich das Forum einer Partnerbörse für Christen.
Es gibt es Geschwister, und das sind nicht Wenige, die haben echt ein Problem damit, anderen zu vergeben, die ihnen Unrecht getan haben, z.B. dem Expartner. Sie wollen zwar, weil sie sollen, aber sie kriegen es nicht wirklich hin.

Für diese kann es eine große Hilfe sein, wenn man den Sachverhalt so beschreibt, wie er wirklich IST: Gott übernimmt. Gott kümmert sich. Gott ist ein Anwalt der Schwachen, der Witwen und Waisen, der Benachteiligten, der Entlassenen, der gehörnten Ehepartner, derjenigen, die unter der Bosheit anderer leiden.
Der Glaube an die fürsorgende und zuverlässige Gerechtigkeit Gottes kann wirklich dazu helfen, loszulassen.
Offb. 21,5 (SLT): Siehe, ich mache alles neu!
Das kann und macht Er heute schon. Wenn man Ihn lässt.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#114 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Helmuth » So 23. Sep 2018, 08:23

Magdalena61 hat geschrieben: Ich halte es für falsch, pauschale Vergebung für Widerspenstige/ Halsstarrige/ Verblendete/ Verführte/ Gewohnheitssünder zu predigen.
Von pauschal kann nicht die Rede sein. Und irgendwelche Sünder, die irgendwo, irgendwann gegen irgendjemand sündigen, was habe ich denn mit deren Sünden zu schaffen? Es geht dabei um eine Versündigung gegen deine Person. Und dann hört es schnell auf mit pauschalen Floskeln.

Die Vergebung diskutere ich gerne weiter im parallelenThread. Hier gehe ich deinem Anliegen nach, wie man mit der Verbitterung umgeht. Entweder mit der eigenen oder mit der eines anderen? Und was sind die Erkennungsmerkmale?

Unvergebung und Unversöhnlichkeit sind solche Parameter, sie sind an anderen relativ leicht auszumachen. An sich ist es deutlich schwerer.

Es kommt zu Unmutsäußerungen, Verleumdungen, bösen Verdächtigungen, unberechtigt wie berechtigt. Die Schwierigkeit liegt darin, dass sie teils auch berechtigt erfolgen, wenn du eine solche Person z.B. zu "hart" anfasst. Stelle ich das dauerhaft fest, sage ich das und schränke den weiteren Umgang ein. Man holt sich ansonsten nur eine blutige Nase.

Was mich betrifft, wenn ich Gefahr laufe über den anderen verärgert und verbittert zu werden, so habe ich eine Waffe, die mir sehr hilft: Gebet und Fürbitte. Wann immer ich mich der Fürbitte hingebe, erfahre ich durch den HG wie sehr Gott den anderen doch liebt und das einzig richtige wäre, dass Gott der anderen Person hilft. Dann löst sich meine angestaute Verbitterung auf.

Meine zweite Waffe ist Lobpreis. Ich erkenne nicht immer, ob ich wieder einmal in der Gefahr stehe einen neuen Samen dieser Giftpflanze aufgenommen zu haben, aber Anbetung fegt das weg wie ein Staubsauger. Das kann man also praktizieren wie die Zimmerreinigung. Man muss regemäßig saugen, ein Leben ohne Staub gibt es auf dieser Erde nicht. Und in dieser durch Lobpreis gereinigten Herzenshaltung versuche ich danach die weiteren Schritte zu setzen.

Einen guten Rat gab mir mal ein Pastor: Triff nie eine Entscheidung in einer Krise, sondern warte zu. Handle also nie so wie der voreilige König Saul, der damit Gott sogar gegen sich aufbrachte. Lass Gott die Führung über und dazu passt auch: Kommt Zeit, kommt Rat, ausnahmsweise mal eine deutsche Weisheit, wiewohl sie vom Prediger abgeleitet ist. ;)
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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SamuelB
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#115 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von SamuelB » So 23. Sep 2018, 09:50

Magdalena61 hat geschrieben:Das ist ein gutes Stichwort: "Destruktiv".

Vor 10 Jahren moderierte ich das Forum einer Partnerbörse für Christen.
Es gibt es Geschwister, und das sind nicht Wenige, die haben echt ein Problem damit, anderen zu vergeben, die ihnen Unrecht getan haben, z.B. dem Expartner. Sie wollen zwar, weil sie sollen, aber sie kriegen es nicht wirklich hin.
Das Problem habe ich nun nicht. :mrgreen:

Ich finde, da kommt es auf die Situation an. Vergebung hieße ja, man lastet dem Expartner das Unrecht nicht mehr an UND behandelt ihn hernach, als sei es nicht passiert. Dass Menschen das im Einzelfall nicht können, ist nachvollziehbar.
Da erscheint eine komplette Trennung einfacher. Das bedeutet, dass die vorherige Beziehung zerstört ist und es kann unter den Bedingungen nicht sein wie vorher.

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