was wenn Gott eigentlich ganz anders ist und die bibel lügt?

[Samantha]

Es steht oft in der Bibel, dass man nicht hassen soll.
Jesus sagte in Lukas 14,26

26 »Wer sich mir anschließen will, muss bereit sein, mit Vater und Mutter zu brechen, ebenso mit Frau und Kindern, mit Brüdern und Schwestern; er muss bereit sein, sogar das eigene Leben aufzugeben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein. 27 Wer nicht sein Kreuz trägt und mir auf meinem Weg folgt, kann nicht mein Jünger sein.

Jesus wollte durch seine extreme Wortwahl verhindern, dass zu viele ihm folgten, aus Schwärmerei, Eitelkeit oder anderen Interessen. Er wollte nur Anhänger, die den Ansprüchen auch gewachsen waren und nicht sich selbst, Besitz und Familie in den Vordergrund stellten.

[michaelit]

Ich denke mir das so daß Jesus an vielen Bibelstellen harte Aussagen macht die aber den Sinn haben zu verdeutlichen wie die Pharisäer handeln, daß diese nämlich ihre Familie hassen und auch andere Menschen. Dasselbe gilt für erotische Anziehung, die Pharisäer verurteilten die Prostituierten, sahen aber selbst doch gerne den Frauen hinterher und Heuchelei war deswegen in ihren Gedanken. Da ist immer viel Ironie in Jesu' Sprache. Aber sobald jemand die Liebe achtet wird er gleich aufgenommen denn wer liebt, der ist von Gott!

[2Lena]

2Lena, kannst du mir ein Beispiel aus der Literatur oder aus den Kirchenvätern nennen wo von deiner Art Auslegung gesprochen wird? Du bist die erste Person die ich kenne die das alles so praktiziert.

Es gibt an die 35 Bände "Moralia in Jiob" von Papst Gregor dem Großen zu den wenigen Kapiteln von Hiob.
Im Prinzip sind bereits die Apokryphen und auch das NT eine solche Arbeit. Wenn du Panarion liest (4. Jahrh.) so kommen dir die Reden einfach nur "unverständlich" vor, und alle sind Herätiker. Die Glanzpunkte kann man nicht mitbekommen, weil der Grundstock *Auslegung AT fehlt.
Man merkt dann auch nicht, was die Kirchenväter sagen:
Die hebräische Bibel enthält die ganze Wahrheit" (Hieronymus)
Daraus wurde gepredigt: Die Bibel ist völlig war ... Hieronymus hat es gesagt ...

[Tom]

Hi Michaelit,

vielleicht ist es dir momentan nicht wirklich eine Hilfe, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in Krisenzeiten die größte Chance zur Veränderung besteht. Wenn sich Konflikte auftun und man diese nicht verdrängt, sondern offen mit ihnen umgeht, erst dann besteht wirklich die Möglichkeit sie aufzulösen. Wohin dich der Weg führt, worin die Lösung führ dein Problem besteht - das kann dir niemand diktieren, da es dein emotionaler Konflikt ist. Denkanstöße und Hilfestellung kannst du dir dabei natürlich einholen.

Martin Luther z.B. wäre nie zu seinen Erkenntnissen gekommen, wenn ihn der Gedanke an einen ihn verdammenen Rachegott nicht psychisch total zersetztt hätte. Er konnte mit diesem Gott nicht leben, was auch der Anstoss für seine Suche nach einem Gott war, den er lieben kann. Das soll nur als Beispiel dienen. Wie es konkret bei dir aussieht, das musst du herausfinden.

Also: Kopf hoch und weiterhin viel Mut auf der Suche nach Antworten.

[michaelit]

Hallo Tom, ja so ist es schon für mich. Ich suche nach dem Gott mit dem ich leben kann, mit dem ich glücklich sein kann. Und bei mir sind es auch die Umstände, meine Familie ist größtenteils nicht christlich, mein bester Freund ist nicht christlich. Da kann ich nicht ruhigen Gewissens in Verdammnistheologien mit einstimmen, mögen sie noch so sehr biblisch belegt sein. Ich denke aber ich werde von einem Liebesgrund getrieben, nicht von einer Rebellion. Ich hätte gern einen Gott dem ich auch meine Familie anvertrauen kann, wenn sie auch alle nicht an Jesus glauben. Und darin sehe ich ein VIkariat, eine Stellvertretung für Jesus. Er wüßte was zu tun ist, ich weiß es nicht. Ich kann nur hoffen und versuchen zu glauben daß Gott jeden Menschen liebt, und jene Theologien abtun die aussagen daß er das nicht tut und Menschen hassen will und sie verderben will. Ich versuche das alles am Kreuz Jesu' festzumachen. Ein guter Pastor sagte mir mal, das Kreuz von Jesus ist der festeste Punkt im Kosmos. Es ist der Punkt der nicht verschoben werden kann. Dort hat Jesus uns allen vergeben. Dort liebt er uns am Deutlichsten. Dort war er vernichtet, auf daß wir nicht vernichtet werden können. Und danach die Auferstehung, das große Wunder, jener vernichtete Jesus kriegt sein Teil, Leben und Güte und Glück, und im Lauf der Zeit unendlich viele Kinder.

[Hemul]

Es steht oft in der Bibel, dass man nicht hassen soll.

Es steht aber auch in der Bibel wie z.B. wie in Sprüche 8:13, dass man etwas hassen sollte:

13 Jahwe zu ehren heißt Böses zu hassen. / Ja, ich hasse Hochmut und Stolz / und unrechtes Tun / und einen Mund, der die Worte verdreht

.

[Pluto]

Es steht oft in der Bibel, dass man nicht hassen soll.

Es steht aber auch in der Bibel wie z.B. wie in Sprüche 8:13, dass man etwas hassen sollte:

Wieso ist das kein Widerspruch?

[michaelit]

Es kommt auf die Art des Hasses an. Das Böse zu hassen ist wieder etwas Gutes, aber Haß kann zu einer regelrechten Besessenheit führen wie sie Gott wahrlich nicht haben will. Es gibt bösen Haß und guten Haß, und zudem muß man die Ausdrucksweise der Bibelautoren beachten. Die Orientalen sprechen oft in Bildern und Gleichnissen. Wenn dort ein Mann gehaßt wird, dann heißt das nur daß er nicht so geehrt wird, nicht daß diese Person wirklich umgebracht werden soll. Zudem muß beachtet werden, für uns als Christen zumindest, daß Jesus eine Umwertung der biblischen Moral anstrebte. Feindesliebe statt Feindeshaß, Bessere Gerechtigkeit als Auge um Auge. Frieden stiften. Leidende trösten. Die andere Wange hinhalten. Zwei Meilen mitgehen statt nur einer. Wir sollen mehr lieben statt weniger und das Alte Testament überwinden. Jesus hat gesagt daß vor ihm kein Mensch Gott gesehen hat. Da ist viel Schattenhaftes und Dunkles im Alten Testament. Dagegen steht das helle und fröhliche Licht Jesu'!

[Samantha]

@Pluto

Man kann das Böse im Menschen hassen, ohne den Menschen selbst zu hassen.

[Hemul]

@Pluto

Man kann das Böse im Menschen hassen, ohne den Menschen selbst zu hassen.