#61 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen - Teil II
Verfasst: Do 9. Mai 2019, 15:32
Er begründet seine Meinung historisch-kritisch. Aber wenn du meinst, dass jede Schrift von Gott eingegeben ist, steht dir das natürlich frei - gilt dann wohl auch für den Koran, die Bhagawad Gita, das Tao Te King ... Du verblüffst mich doch immer wieder.Roland hat geschrieben: ↑Do 9. Mai 2019, 12:17Nichts von dem, was ich geschrieben habe ist Desinformation oder Propaganda. Daran ändert auch nichts, dass du einen Theologen zitierst, der über 2. Tim 3, 16 referiert. Ein historisch-kritischer Theologe, der ein Buch über die Pastoralbriefe schreibt, kommt an dieser Stelle natürlich nicht vorbei. Was nicht heißt, dass er davon ausgeht, dass die Bibel Gottes Wort ist. Und so relativiert Merkel vielmehr diese Stelle, lenkt den Fokus auf die in dem Vers beschriebene Nützlichkeit der Schrift und nicht auf die Inspiration. »Jede Schrift ist von Gott eingegeben« könne nicht das Ziel dieses Verses sein, schreibt er.
Das Zitat bestätigt, was ich geschrieben habe.
Das ist leicht. Die Texte geben den Glauben und die Gottesbilder der unterschiedlichen Autoren wieder.Roland hat geschrieben: ↑Do 9. Mai 2019, 12:17Das gibt es einfach nicht. Wer die Bibel auslegt, der ist niemals neutral oder apriorifrei, sondern lässt IMMER seine eigenen Überzeugungen und Vorannahmen in die Auslegung einfließen.
Mach doch mal den Test: Lege mal die Auferstehungsberichte apriorifrei aus. Exegese bedeutet ja "Interpretation der Texte". Interpretiere also mal, vollkommen neutral (!), was diese Berichte zu bedeuten haben.
Das sind nur unverständliche Behauptungen, aber keine Lehre, keine Erklärung wie das funktioniert, nichts worunter sich irgendjemand etwas konkretes vorstellen kann. Mit dem Wort Inspiration kann man nicht Inspiration erklären. Biblisch wären z.B. Träume > Jakob: Nun ist aber nicht jeder Traum Inspiration, oder Visionen, die haben Geisterbeschwörer und Politiker aber auch, oder Auditionen unter denen auch Geisteskranke leiden können. Sich auf den Heiligen Geist als denjenigen, der in die Wahrheit führt, haben sich schon viele mit ihren unterschiedlichen Meinungen berufen, auch hier im Forum. Zeig mir einfach die Inspirationslehre auf die du dich berufst und dann sehen wir weiter.
Ja, und? Eine historisch-kritische Exegese wird genau das so wiedergeben, wie die Autoren das gemeint und geglaubt haben. Kein Exeget, nicht mal der katholischste wird dem Leser das Glauben abnehmen können. Das nützt doch nichts, hundertmal zu behaupten, dass die Bibel Gottes geistgehauchtes Wort, und darum alles darin die Wahrheit ist. Die Bibel ist doch keine Daumenschraube mit der man jemanden zum Glauben zwingen kann. Die Bibel überzeugt durch ihre Inhalte oder gar nicht. Die Bibel hat meiner Meinung nach dieses ganze Doping in dieser Form gar nicht nötig. Sicher braucht es eine gehörige Portion an Hilfestellungen und Hintergrundinformationen um das Verständnis zu erleichtern, aber sicher niemanden der einem vorbetet, dass man sie so und nicht anders zu verstehen habe. Mehr Bildung und weniger dogmatische Autorität drumrum würde ich vorschlagen, und das leistet die Historische Theologie.Roland hat geschrieben: ↑Do 9. Mai 2019, 12:17Dem stimme ich zu. Ob und wie der Heilige Geist in den Menschen gewirkt hat, ist wissenschaftlich nicht erfassbar. Die Texte besagen aber, dass er an ihnen gewirkt hat. Nicht allein in 1. Tim 3, 16 sondern auch 2.Petrus 1,21 und 1.Korinther 2,13 und auch die Berichten um das Pfingstgeschehen legen das nahe, ebenso Jesu Wort in Joh. 16, 13.Andreas hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2019, 19:07Inspiration ist das normalste von der Welt, jeder Künstler, ob Musiker, Schriftsteller, Maler oder Bildhauer glaubt an Inspiration - und niemand kann sagen, was dabei wie "funktioniert". Wie göttliche Inspiration "funktioniert" weiß auch niemand genau. Ist auch nicht nötig, finde ich, aber sicher kein Kriterium dass wissenschaftlich erfassbar ist, so wenig wie die künstlerische Inspiration.
Und nun können wir das entweder glauben, dass da Menschen, getrieben vom Hlg. Geist geschrieben haben, oder nicht. Was wahr ist, ist wissenschaftlich nicht erfassbar. Darüber muss Wissenschaft schweigen. Es ist allein Sache des Glaubens.