Karfreitag

Rund um Bibel und Glaube
Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#11 Re: Karfreitag

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 01:21

Es heißt ja immer, dieser Tag sei ein "evangelischer Feiertag".
Was aber nicht bedeutet, dass er für die Katholiken gleichgültig sei.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#12 Re: Karfreitag

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 01:22

Und wo sind denn nun die Bibelchristen?
Schlafen die den Schlaf der Gerechten?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#13 Re: Karfreitag

Beitrag von Magdalena61 » Fr 30. Mär 2018, 03:02

Nö.
Es ist der falsche Tag. Hier wird ein Phantastikum gefeiert.

Jesus wurde NICHT am Freitag gekreuzigt, sondern am Mittwoch, das war der Tag vor dem Fest der Ungesäuerten Brote, der "Rüsttag" vor dem "Hohen Festtag" (Sabbat= Ruhetag, Feiertag). Drei Tage und drei Nächte sollte Er tot sein und dann auferstehen. Von Freitag bis Sonntag sind es zwei Nächte und nicht einmal zwei Tage.

Alle Welt feiert den Tod Jesu an einem Tag, an dem Er gar nicht gestorben ist :? . Ich nicht. Ich feiere nicht den TOD, die Hinrichtung eines Unschuldigen, das ist pervers.
Munro hat geschrieben:Heute ist Karfreitag.
Welche Erinnerungen habt ihr an diesen Tag - aus eurer Kindheit und Jugend?
Abneigung, Unverständnis. Bloß keine Wurst und kein Fleisch essen.

Einmal, da war ich vielleicht 10 oder 12 Jahre alt, habe ich es vergessen. Am Morgen bereitete ich das Futter für unsere Katze zu. Diese Katze fraß kein gewöhnliches Futter, das hatte sie noch nie getan, sondern z.B. Fleischwurst. Die Wurst musste man zuerst in Scheiben schneiden und dann in Würfel.
Nichts dabei denkend steckte ich mir auch einige Würfelchen in den Mund.

Wow, das gab eine Abmahnung des Familienoberhauptes, die sich gewaschen hatte. Ich fühlte mich, als hätte ich etwas ganz Schlimmes getan und es mir ein für alle Male unwiderruflich mit Gott versaut. Dabei wollte ich doch gar nicht absichtlich ungehorsam sein :( . --

Heute denke ich: Wer selbst kaum in die Kirche geht und Jesus für einen "guten Mann" hält und nicht mehr, der sollte auf seine Kinder nicht so einen pseudoreligiösen Druck ausüben.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#14 Re: Karfreitag

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 03:58

Magdalena61 hat geschrieben:
Jesus wurde NICHT am Freitag gekreuzigt, sondern am Mittwoch

Woher kam dir diese Kunde?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#15 Re: Karfreitag

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 04:01

Magdalena61 hat geschrieben: Ich feiere nicht den TOD, die Hinrichtung eines Unschuldigen, das ist pervers.


Da gehe ich mit dir zu 100 Prozent konform.
Für mich als katholisches Kind war das immer ein TRAUERTAG!

Und ich fragte mich, wie man so pervers sein kann, diesen Tag einen FEIERTAG zu nennen.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Benutzeravatar
SamuelB
Beiträge: 3740
Registriert: Sa 30. Sep 2017, 17:02

#16 Re: Karfreitag

Beitrag von SamuelB » Fr 30. Mär 2018, 08:47

Munro hat geschrieben:Da gehe ich mit dir zu 100 Prozent konform.
Für mich als katholisches Kind war das immer ein TRAUERTAG!

Und ich fragte mich, wie man so pervers sein kann, diesen Tag einen FEIERTAG zu nennen.
Na, ja. Die Tage haben sie sich zurecht gerückt, weil es sonst mit Ostern nicht mehr gepasst hätte, was sie ja vereinnahmen wollten. Man kann die Auferstehung auch heidnisch interpretieren als die (Wieder-)Geburt des Gottes durch die Mutter Erde.

Ein Feiertag ist es, weil man nicht arbeiten muss, außer in gewissen Berufen.
Wieso bist du denn traurig? Ohne die Kreuzigung wäre jetzt jeder für seine Sünden selbst verantwortlich. Das kann man erwachsenen, mündigen Bürgern nicht zumuten :!:

Mein Sohn fühlt übrigens mit dir. Gestern morgen im verhältnismäßig leeren Bus:
Ich starre mit Entsetzen und Faszination zugleich auf die herrliche Schneelandschaft, an der wir vorbeifahren, und frage mich bang, ob ich es noch rechtzeitig zum wichtigen Meeting schaffen werde, wenn der S-Bahnverkehr evtl. zusammengebrochen ist... Kam ja leider in den letzten Monaten öfter vor... bei WETTER! :shock:

Neben mir motzt mein Sohn, dass er keine Lust auf Kindergarten habe. Inzwischen ignoriere ich solche Infos, doch da ich ihn bereits aggressiv schnaufen höre - klares Anzeichen eines kurz bevorstehenden Wutanfalls -, beschließe ich einzugreifen, indem ich daran erinnere, dass er ja morgen nicht hin muss. Seine Augen werden groß, kugelrund und leuchtend und ein Lächeln erhellt seine Züge. Das ging ja noch mal gut! Ich lächle ebenfalls und richte den Blick erleichtert wieder aus dem Fenster. 8-)

Ein Zupfen an meinem Arm ein paar Sekunden später reißt mich aus meiner eigenen Welt. "Aber Papa! Morgen ist doch Freitag!", wendet mein Sohn erschrocken ein, "Müssen wir Freitag nicht los?"
:?:

Ich drehe mich zu ihm. "Doch, normalerweise schon", sage ich, "Aber morgen ist ein Feiertag, da brauchen wir nicht. Da ist Karfreitag."
Mit Nennung dieses Feiertages ist seine Neugierde endgültig geweckt und ich denke im Nachhinein, dass der Zeitpunkt für die Erklärung einfach ungünstig war. :thumbdown:
Natürlich bohrt der Junge weiter nach und ich beginne mich unwohl zu fühlen. Es kostete mich vor ein paar Monaten große Überwindung, meinem Sohn sachlich die christliche Bedeutung von Weihnachten nahe zu bringen. "An dem Tag ist Jesus gestorben...", antworte ich also und aufgrund seiner gerunzelte Stirn sehe ich mich gezwungen, hinzuzufügen, "Weißt du noch? Der Jesus, der Weihnachten geboren ist, den wir auf dem Weihnachtsmarkt im Stall bei den Tieren gesehen haben... Das Baby!" :idea:

Seine Stirn glättet sich. Er weiß, wen ich meine. Doch zum Aufatmen ist es zu früh! Dieses Mal verzieht er das GANZE Gesicht, schlägt mir klatschend auf meinen Daunenjackenärmel und schmeißt sich in seinem Sitz schwungvoll zurück, dass auch meiner durch den Aufprall unangenehm vibriert. "DAS IST BLÖD!", verleiht er seinem Zorn über Jesu' Tod schreiend Ausdruck und fängt an zu schluchzen. :o Na, toll!

Die wenigen Leute im Bus starren uns an wie zwei Marsmenschen - als hätten sie noch nie ein Kind weinen sehen - und auf ihren Gesichtern glaube ich zu erkennen, dass sie neugierig auf meine Reaktion warten. Vllt kommt ein so junger Vater mit dem Ausraster des Kindes gar nicht zurecht?

Aber ich komme mit ihnen zurecht. Bin ja geübt und sie werden glücklicherweise schon weniger.

Sachte berühre ich ihn ebenfalls am Ärmel seiner Daunenjacke und nenne bestimmt seinen Namen, fordere ihn auf, mich anzusehen. Ein "Stopp' mal kurz, ich muss dir dazu noch was Wichtiges sagen" schiebe ich hinterher und nach ein paar Versuchen habe ich endlich seine Aufmerksamkeit. Braun-grüne Augen schwimmen in Tränen. Ihre Spuren lassen sich über seine porenlosen Wangen und die Jacke verfolgen. "Jesus war nur zwei Tage tot!", spiele ich meinen Trumpf aus, "Er wurde an Ostern wieder lebendig... Außerdem ist das nur eine Geschichte." (I'm 35 % done with this day!)

Somit war er erst mal beruhigt. Vor allem, da ihm einfiel, dass er nach Ostern ja endlich wieder seine Freundin besuchen darf. Die Mutter hat bis dahin einen vollen Dienstplan, so dass die beiden sich momentan nur im Kindergarten sehen.

Die restliche Busfahrt und das Abliefern im Kindergarten verliefen unspektakulär. Ich kam 5 Minuten vor Beginn des Meetings an meinem Schreibtisch an und schaffte es sogar noch, ein Glas Karottensaft runterzustürzen. Frühstücken musste ich danach :!: JA, MEINE BAHN IST AUSGEFALLEN! :x

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#17 Re: Karfreitag

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 09:11

Eine Nachricht zum Karfreitag: Salzburg ist am Karfreitag fest in Bayernhand

Flotte Sprüche machen die Runde: "Heuer braucht der Kellner Rollschuhe!" Anders als in Bayern ist der Karfreitag in Österreich kein allgemeiner Feiertag. Einheimische sieht man daher wenig, alles in Bayernhand. Wann und wie das aufkam, weiß keiner. Das Warum ist klar: Der freie Tag lässt sich kaum angenehmer nutzen.

Dass Litertrinken und Völlerei ausgerechnet am hohen katholischen Feiertag stattfinden, der an die Kreuzigung Jesu erinnert - das stört keinen. Erstens wird das Treiben nicht nur von Mönchen gebilligt, sondern auch veranstaltet. Zweitens trinkt man ja Fastenbier, ein fast liturgisches Ritual. Und drittens verzichten an dem Tag viele auf Würste und dergleichen. Alternativer Tipp: Bierweckerl mit Sardellenbutter oder Bärlauchaufstrich.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/feier ... -1.3924505

Fastenbier ist eine durchaus angenehme Art des Fastens.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#18 Re: Karfreitag

Beitrag von Munro » Fr 30. Mär 2018, 09:32

Ich erinnere mich noch gut an den langen Karfreitagsgottesdienst.
Das Evangelium wurde mit verteilten Rollen verlesen.
12 große Kerzen wurden angezündet und dann nach und nach gelöscht.
Und natürlich gab es keine Kirchenglocken zu hören.
Und auch die Mnistranten klingelten nicht wie sonst mit den Glöckchen.
Statt dessen hörte man das hölzerne Ratschen.


Das sind so kuz gefasst meine Kindheits-Erinnerungen an den Karfreitag.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#19 Re: Karfreitag

Beitrag von Rembremerding » Fr 30. Mär 2018, 10:13

Magdalena61 hat geschrieben: Von Freitag bis Sonntag sind es zwei Nächte und nicht einmal zwei Tage.
Hier muss man das antike, jüdische Zeitgefüge heranziehen: Der neue Tag beginnt lt. Genesis jeweils mit der Nacht, d.h. bei Sonnenuntergang. Angebrochene Tage werden zudem als ganze Tage (Nacht und Tag) gezählt.
Lt. Johannesevangelium also: Tod Jesu am Freitag vor Sonnenuntergang, 1. Tag.
Grabesruhe Samstag (Sabbat) Nacht und Tag bis Sonnenuntergang. 2. Tag.
Auferstehung des Herrn nach Sonnenuntergang am Sabbat, am Sonntag. 3. Tag.

Gefeiert wird das "Es ist vollbracht", die Erlösungstat Jesu für uns Menschen, betrauert sein Leid und sein Tod. Deshalb ist in der Kirche auch die Liturgie am nachmittag zur Todesstunde Jesu vom Passionsgedanken geprägt und es findet eine "Grabwache" im Gebet und der Danksagung statt. In der Karwoche sind alle Kreuze verhüllt, kein Altarschmuck mehr vorhanden, alle Glocken verstummen.
Diese Trauer baut sich in einer großen Spannung auf zur Liturgie der Osternacht: Jesus ist auferstanden! Welche Freude!

Lumen Christi

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

R.F.
Beiträge: 6664
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

#20 Re: Karfreitag

Beitrag von R.F. » Fr 30. Mär 2018, 11:11

Magdalena61 hat geschrieben:Nö.
Es ist der falsche Tag. Hier wird ein Phantastikum gefeiert.

Jesus wurde NICHT am Freitag gekreuzigt, sondern am Mittwoch, das war der Tag vor dem Fest der Ungesäuerten Brote, der "Rüsttag" vor dem "Hohen Festtag" (Sabbat= Ruhetag, Feiertag). Drei Tage und drei Nächte sollte Er tot sein und dann auferstehen. Von Freitag bis Sonntag sind es zwei Nächte und nicht einmal zwei Tage.
- - -
Ja, richtig. An den Tod Jesu ist am biblischen Passah zu gedenken. Das war gestern Abend (die Juden berechnen den Termin nicht konsequent nach den Anweisungen der Schrift. Für sie ist der 31. März Passah).

Erst mit dem Tod Jesu wurde die eigentliche Bedeutung der in 3. Mose 23 beschriebenen Feste klar. Jesus wurde an einem Passah getötet, genau fünfzig Tage danach kam es zur Ausgießung des Geistes. Dass die Tage der ungesäuerten Brote einen Dauerprozess symbolisieren, wird wohl kaum ein Kommentator bestreiten.

Anders sieht das aus mit den in das Spätjahr fallenden “jüdischen” Feste. Deren Beachtung meiden die christlichen Kirchen und die meisten Gemeinschaften konsequent. Dabei deuten diese Feste Umwälzungen an, die selbst den abgebrühtesten Militärs die Nackenhaare sträuben lassen. Frühzeitige Panik-Reaktionen unter Politikern und anderen Verantwortlichen verhindern naturalistisch infizierte Interpreten der Schrift mit Erfolg. Denn wie können Vorhersagen in den Schriften des Alten und Neuen Bundes glaubhaft sein, wenn bereits die ersten Kapitel des Buches Genesis ein wissenschaftlich widerlegtes Welt bild vermitteln?

Antworten