Demian: Richtige Liebe ist bedingungslos.
Heißt das, ich soll dir Geld überweisen? Ist leider beinah alles verschenkt. Nicht einleuchtend ist bei deiner Feststellung: Wozu soll einer dem anderen Freundlichkeit geben? Nach diesem System arbeiten die "Reichen und Schönen". Sie schenken sich untereinander Vermögen. Die anderen gehen leer aus. Ein gutes Beispiel dafür sind die Demos in Südamerika beim Bau des WM-Stadions. Die Frage wird kommen was mehr lohnt.
Demian: Liebe heißt, dass ich so spreche und handle, wie ich es ehrlich und direkt und unverfälscht in diesem Augenblick in mir fühle.
Dann können wir jede Diskussion vergessen, wenn ich hinschreibe: "Blöder Hund." Bei einer bedingungslosen Liebe deiner Art, nicht von Verstand und Überlegung gesteuert - sondern von "Larifari", kommt keine Gerechtigkeit - somit ein Konflikt heraus.
Der entsteht bei jedem mit jedem. Denn es gibt keine zwei, die sagen können:
Ich liebe dich und mich.
Du sagst jemand in Not: Ich liebe dich ... Was hat er davon? Er wird dich dafür hassen - statt lieben, bestenfalls als Depp bezeichnen, als Ignorant, ein kaltherziger, verrückter Spinner nur, der nichts hat, nichts tut, nichts weiß.
Im anderen Fall, beim Objekt deiner Begierde, gibst du dein Vermögen her, machst Geschenke. Das schöne Parfüm der Ehefrau, das eine Freundin gab, wandert dann - heimlich entwendet - zur Geliebten des Ehemannes hin. Die braucht es ja grad besser als die traurige Ehefrau. Tausende unangenehme Eheschicksale sprechen Bände über solche schrägen "Liebesdefinitionen".
Demian: Ich spreche den göttlichen Funken in jedem Menschen an und das ist alles. Ich sehe und liebe ihn.
Wie sieht er denn aus?
Oder andersrum gefragt: Du hattest wohl Erfolg mit der "Masche" derartige Worte hinzuwerfen. Das zieht bei mir leider nicht mehr.
Demian: Du versuchst gerne die „richtigen“ und „falschen“ Sichtweisen ausfindig zu machen. Die gibt es für mich nicht. Alle Sichtweisen sind richtig, weil sie dem Leben entspringen.
Zwar stimmt es, dass man plus und minus rechnen kann. Bilanzen können sich ausgleichen, rauf und runtergehen. Bei verkehrter Anwendung kann ziemlich viel durcheinander geraten. Nicht umsonst hat man in Jahrtausenden die Erfahrungen dazu festgehalten. Wenn ein unvernünftiges Kind die kleinen grünen Äpfel vom Baum reißt (ach, die sind so wunderbar als Wurfgeschosse) dann werde ich wütend, denn ich sehe vor mir einen Baum einige Wochen später, mit bester Apfelsorte, die das halbe Dorf begeistert.
Wenn ich meiner Wut ungeordneten Lauf lasse und den kleinen Kerl abwatschen würde (ganz nach "echter Empfindung" in gerechtem Zorn) gäb es einen Dorfkrieg. Die eine Hälfte, die Apfelesser, meint: Recht getan! Die andere Hälfte, die Schweinbratenbevorzuger, brüllt: Unverschämt.
Auf "göttlicher Ebene" schlagen die sich dann auch nach ihrem Ableben weiter und man wundert sich über gelegentlich auftretende Strumwetter.
Demian: Es gibt aber heilsame und schädliche, liebevolle und trennende Sichtweisen. Da können wir dann auf geistlicher Ebene gerne zusammen kommen.
Ja, ich weiß, um die Stirn bist du bereits seit Tagen blass, weil praktisches Nachdenken für dich so ungewohnt ist.
Auf "geistiger Ebene" .... mit solchem Bla bla ...
Lieber Demian, das Leben findet auf der Erde statt - als Bewährungspunkt geistiger Ideen.