Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Rund um Bibel und Glaube
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Bastler
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#41 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Bastler » Fr 7. Nov 2014, 19:43

Unsauber ist, dass man diesen Effekt mit den ökologischen Nischen (der ja real eine Rolle spielen könnte) zum Grund und Zweck deklariert.

Zum einen sind Grund und Zweck keine wissenschaftlichen Begriffe, sondern Projektionen der Wissenschaftler.

Zum anderen: Selbst wenn es Grund und Zweck gibt: Wie will man nachweisen, dass ausgerechnet dieser Effekt Grund und Zweck wären. Es könnte sich doch auch um einen Nebeneffekt handeln.

Pluto
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#42 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Pluto » Fr 7. Nov 2014, 20:07

Bastler hat geschrieben:Unsauber ist, dass man diesen Effekt mit den ökologischen Nischen (der ja real eine Rolle spielen könnte) zum Grund und Zweck deklariert.
Ein Grund und Zweck hinter der Evolution? Nein. Das wäre teleologisch gedacht. Evolution ist das genaue Gegenteil von Teleologie.
Dennoch... braucht die Evolution den Tod, denn ohne den Tod gibt es nur Stasis.

Bastler hat geschrieben:Zum einen sind Grund und Zweck keine wissenschaftlichen Begriffe, sondern Projektionen der Wissenschaftler.
Nicht einmal Projektionen...
Es wäre, wie gesagt ein Rückfall in die aristoteleische Teleologie, wenn etwa das Leben (allgemein) einen Zweck hätte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#43 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » So 9. Nov 2014, 09:23

ThomasM hat geschrieben: Wie wäre es mit: Oder glaubst du schon, du würdest denken?

Too stupid to understand science? Try Religion.
Too stupid to understand Religion? Try Atheism.

Zu Glauben und Wissen haben sich schon große Denker so ihre Gedanken gemacht.

"Glaube heißt nicht wissen wollen, was wahr ist."
(Friedrich Nietzsche, Philosoph 1844-1900)

"Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne Gründe nennt man Glauben."
(Friedrich Nietzsche, Philosoph 1844-1900)

"Glauben und Wissen verhalten sich wie zwei Schalen einer Waage: in dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere."
(Schopenhauer)

"Manche Menschen würden eher sterben als nachzudenken. Und sie tun es auch."
(Bertrand Russel, engl. Phil. u. Sozialkritiker, 1872-1970)

"Der Glaube ist nicht der Aufgang, sondern das Ende allen Wissens".
(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter, 1749-1832)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Christof
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#44 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Christof » So 9. Nov 2014, 09:58

Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. - Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler. Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen.
Sir Arthur Stanley Eddington (1882-1946), englischer Astronom und Physiker
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

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sven23
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#45 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » So 9. Nov 2014, 10:06

Christof hat geschrieben:Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. - Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler. Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen.
Sir Arthur Stanley Eddington (1882-1946), englischer Astronom und Physiker

Z. B. Albert Einstein war kein Naturwissenschaftler?

"Es war natürlich eine Lüge, was Sie über meine religiösen Überzeugungen gelesen haben, eine Lüge, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und ich habe dies niemals geleugnet, sondern habe es deutlich ausgesprochen. Falls es in mir etwas gibt, das man religiös nennen könnte, so ist es eine unbegrenzete Bewunderung der Struktur der Welt, so weit sie unsere Wissenschaft enthüllen kann. ... Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden .... Keine noch so feinsinnige Auslegung kann etwas daran ändern. Diese verfeinerten Auslegungen sind … höchst mannigfaltig und haben so gut wie nichts mit dem Urtext zu schaffen. ... Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie jede andere der Inbegriff des kindischsten Aberglaubens."

(Albert Einstein, Physiker,1879-1955)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#46 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 11:18

sven23 hat geschrieben:"Der Glaube ist nicht der Aufgang, sondern das Ende allen Wissens". (Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter, 1749-1832)
Das meint er aber wie Sokrates - im Sinne von: Glaube ist die Erkenntnis, dass man absolut nichts wissen kann.

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sven23
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#47 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von sven23 » So 9. Nov 2014, 11:36

closs hat geschrieben:Das meint er aber wie Sokrates - im Sinne von: Glaube ist die Erkenntnis, dass man absolut nichts wissen kann.

Wohl eher in dem Sinne: wer nichts weiß, muß alles glauben. oder: wer Wissen durch Glaube ersetzt, weiß wirklich nichts. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#48 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 17:27

sven23 hat geschrieben:Wohl eher in dem Sinne: wer nichts weiß, muß alles glauben.
Das wäre die modern-materialistische Variante - Goethe könnte sich unterschätzt fühlen, so interpretiert zu werden.

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Savonlinna
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#49 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von Savonlinna » So 9. Nov 2014, 21:15

Ich habe gerade den Kontext gefunden, in dem diese Aussage gefallen ist.
Sie entstammt einem Brief Goethes - Nummer 1090 -, der bei google-Books abgedruckt ist:
am Ende des ersten Absatzes. Man sollte aber besser den ganzen Absatz lesen, um in etwa zu verstehen, worauf Goethe sich bezieht.

Und hilfreich ist auch, noch den letzten Absatz des Briefes zu lesen.
Hoffe, Ihr könnt diese Schrift lesen; sonst muss ich es abtippen, aber das wird heute nichts mehr.
http://books.google.de/books?id=8JEOAAA ... ns&f=false
Zuletzt geändert von Savonlinna am So 9. Nov 2014, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#50 Re: Weißt Du noch? Oder glaubst Du schon?

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 21:50

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe gerade den Kontext gefunden, in dem diese Aussage gefallen ist.
Vielen Dank. - Kant hat etwas ähnliches gesagt - er habe die Vernunft an ihr Ende getrieben, um Platz für den Glauben zu haben.

Lieber Sven - das ist eines der vielen Beispiele, bei dem ein Einzelzitat das Gegenteil dessen suggeriert, was gemeint war.

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