War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Rund um Bibel und Glaube
Lena
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#11 Vertrauen

Beitrag von Lena » Mi 10. Dez 2014, 10:46

Wäre ich HS veranlagt und andere würden mir sagen, es sei nicht recht, weil es im Gesetz Mose steht und der Paulus es gesagt hat, so könnte ich Ihn fragen. Wäre ich bereit, auf Seine Stimme zu hören und zu tun, was Er mir sagt? Oder wäre mir meine Veranlagung es tun zu wollen wichtiger, als Er und Sein Wille für mich? Würde ich Ihn wirklich fragen wollen, oder lieber die Menschen um Rat bitten?
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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michaelit
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#12 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von michaelit » Mi 10. Dez 2014, 16:51

Hallo Lena,

klar kann sich ein HS an Gott selbst wenden, nur ist es gar nicht sicher ob er auch von Gott eine Antwort bekommt. Und ebenso, wie lange würde es dauern, wie lange muß man warten usw?

Bei mir ist es so, ich bin mit einer leichten Transsexualität veranlagt. Aber nicht so daß ich es unbedingt brauche, ich kann mir nur sehr gut vorstellen als Frau zu leben statt als Mann. Es würde für mich emotional leichter sein. Aber gleichzeitig weiß ich daß ich große Schwierigkeiten haben würde wenn ich eine Umwandlung anstreben sollte. Ich wäre wohl keine hübsche Frau. Ich würde auch meine Männlichkeit wieder vermissen. Ich bin eben nicht voll und ganz transsexuell sondern habe nur Tendenzen. Da habe ich mit Gott so eine Art Bund geschlossen daß er mich berät. Und da habe ich dann für mich beschlossen meine Transsexualität nicht auszuleben sondern Mann zu bleiben. Und siehe da, es geht gut so. Ich fühle mich mit vielen Männerdingen nicht so ganz ok, aber ich kann ja auch ein alternativer Typ Mann sein der sich eben nicht so für Autos und Fußball und so interessiert. Und ich habe die Gothicrichtung als Klamottenstil für mich gefunden und kann da auch viel ausleben was der Frau in mir gefällt, zumindest was Klamotten angeht.

Nur auf das Gesetz des Moses beziehen kann ich mich nicht. Ich sehe nicht ein wieso meine Veranlagung die Todesstrafe wert sein sollte. Das macht für mich gar keinen Sinn. Und ich glaube auch gar nicht daß dieses Gesetz von Gott kam. Da haben sich irgendwelche Israeliten hingesetzt und überlegt wie sie altertümliche Intoleranz als Gesetz aufschreiben können daß sich jeder dran halten muß. Es gibt ja viele Leute die gegen HS und auch gegen Transsexualität einen Widerwillen haben. Jedenfalls ist es ein Zwinggesetz daß einer vernünftigen Grundlage entbehrt, denn ich und andere TS tun ja niemandem einen Schaden durch unsere Veranlagung. Die anderen müssen einfach damit klarkommen. Es gibt ein Recht. Und am Recht und an Gottes Liebe kann man nicht vorbeigehen laut Jesus.

LG

Daniel

Lena
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#13 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von Lena » Mi 10. Dez 2014, 19:33

Hoi Daniel

Ich wollte immer ein Junge sein. Es gab für mich als Kind nur Buben zum spielen. So spielte ich das mit ihnen mit, was sie spielten. Jungs dürfen ja auch oben ohne herumlaufen und ich tat es auch. Als meine Mutter mir eines Tages sagte, das ich es nicht mehr tun dürfe, weil da etwas an mir wächst, weinte ich....Auch konnte ich nicht begreifen warum ich anders pinkeln muss als meine Kameraden. Meine Spielsachen bestanden aus Autos und Indianer. Da Frauen Hosen tragen habe ich es einfach mit der Kleidung. Meine Art und meine Interessen sind schon mehr männlich als weiblich. Weil mich Mode und Einkaufsbummel und sonstige Frauenthemen nicht besonders interessieren, sagte mir einmal eine Frau, ich sei gar keine richtige...Mir kommt nix in den Sinn, was ich schuld daran haben könnte, als Kind und noch heute so zu fühlen. Mit Männern bin ich besser ausgekommen als mit Frauen. Leider wurde mir das auch schon zum Verhängnis. Ich bin ja eine Frau. Oft hätte ich gerne einen Mann als Freund gehabt, also wirklich als Freund und nicht als Mann. Männer sind für mich einfacher zu verstehen. Natürlicher, unkomplizierter - mir näher. Doch so sehr Mann fühlte ich mich nie, das ich etwas verändern wollte geschlechtlich.

Lieben Gruss von
Maria
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ThomasM
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#14 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von ThomasM » Do 11. Dez 2014, 09:30

Hallo Daniel

Ich denke, man sollte dieses Thema nicht auf HS oder Transsexualität verengen, es geht um eine grundsätzliche Entscheidung.
Aber mit "Hier hat Paulus geirrt" oder "Jesus war auch selektiv" zu begründen, warum du Rosinenpickerei betreibst, halte ich für zu plump, zu egoistisch. Wenn du Gott ernst nimmst, dann musst du auch Korrekturversuche von Gott ernst nehmen (aber nicht die Korrekturversuche dahergelaufener ZJ-ler).

Ich habe mir angewöhnt, mich allem in der Bibel auszusetzen. Auch den unangenehmen Dingen, auch den Forderungen, die ich daraus an mich herauslesen kann, auch den Bestandteilen, die ein Gottesbild zeichnen, das mir nicht passt. Aber die Bibel ist ein Buch. Es enthält Menschenwort und Gotteswort. Das heisst, allein über die Texte komme ich noch nicht zu einer Schlussfolgerung für mich. Aber ich will eine Forderung an mich nicht leichtfertig zurückweisen, ich will meinem eigenen Egoismus gegenüber misstrauisch sein.

Also lehne ich manche Dinge nur dann ab, wenn ich im Gebet und unter Berücksichtigung des Grundgebots von Jesus zu einer schlüssigen Begründung komme. Klar, mein Egoismus kann mir auch da ein Scxhnippchen schlagen, aber ich halte Gott für mächtig genug, mir klare Hinweise zu schicken, wenn ich in die Irre gehe.

Beispiel:
Der Mann sei das Haupt der Familie. So hat es Paulus ausgedrückt und so fordern es manche hier als Grundforderung an Männer auch heute noch. Hat Paulus sich geirrt?
Nein, ich glaube nicht. Aber er hat im Kontext seiner Zeit und seiner gesellschaftlichen Verhältnisse geredet. Das ist heute anders. Also muss ich den Geist seiner Rede und nicht die Worte selbst für mich in Anspruch nehmen.
Der Schlüssel ist auch hier die Liebe. Ich soll meine Frau und meine Kinder lieben und das tue ich auch. Bei meinem Sohn hatte ich noch Lenkungspflichten, solange er noch zu klein war, um über sich selbst bestimmen zu können. Aber meine Frau ist erwachsen. Wenn sie etwas will, was ich eigentlich nicht will, wie kann ich es ihr versagen? Ihr Wohl wiegt stärker als meines.
Genauso ist es, wenn sie Dinge sieht, die ich übersehe. Wie kann ich mich nicht von ihr korrigieren lassen?
Lebt man eine liebevolle Ehe, in der man aufeinander achtet und aufeinander hört, dann ist ein Ausdruck wie "Der Mann sei das Haupt" so etwas von überflüssig und irrelevant, dass dieses ganze "du musst"-Geschrei als das entlavt wird, was es ist: Gesetzlichkeit.

So versuche ich es mit allen Stolpersteinen zu halten, die die Bibel mir in den Weg legt. Das gelingt nicht immer und mit manchen Themen bin ich immer noch nicht fertig, aber ich kann beides tun: die Bibel ernst nehmen und trotzdem so leben, wie Gott es mir in meiner Zeit wünscht.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

michaelit
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#15 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von michaelit » Do 11. Dez 2014, 11:35

Hallo Thomas,

Korrekturversuche mit der Androhung einer Todesstrafe?? Das paßt nicht zusammen. Ich lasse mich gerne von einem Gott der Liebe korrigieren, aber nicht von einem Gott der gleich mit dem Schwert kommt. Außerdem halte ich die wahre christliche Lehre nicht für eine Morallehre, nicht einmal für eine Ethik. Es geht darum daß Gott in unser Leben einzieht, daß wir vom Tode und von wirklichen schlimmen Dingen bzw Sünden gerettet werden, und daß wir Erleuchtung und ein geistigeres Leben empfangen. Paulus hatte damit schon angefangen, er war schon soweit zu sagen daß das Gesetz und was er davon hatte als geborener Jude nur Dreck ist. Doch dann gab es Probleme in den Gemeinden. Er wußte nicht was nun zu tun wäre, also grub er die jüdische Gesetzesmoral manchmal doch wieder aus. Wenn du denkst daß du beständig von Gott korrigiert wirst, dann bist du am Ende auch nur egoistisch, denn alles dreht sich wieder nur um dich. Nein, heute ist der Tag der von Gott gemacht ist. Hört auf mit dem inneren Richten und Rechten, sowohl über andere als über euch selbst. Es hat keinen Sinn, ihr werdet dadurch nicht gerechter weil unsere Gerechtigkeit doch in Gottes Liebe zu uns besteht, in seiner Entscheidung für uns. Vertraut Gott und sät auf den Geist. Das ist Leben!

LG

Daniel

ThomasM
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#16 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von ThomasM » Do 11. Dez 2014, 15:50

michaelit hat geschrieben: Korrekturversuche mit der Androhung einer Todesstrafe?? Das paßt nicht zusammen.
Durchaus.
Es ist ein kindliches Gesetz - Strafe System, das dann auch in die Extreme angewendet wurde. Pädagogisch waren die Altvorderen eben noch sehr einfach in ihrem Verständnis von Recht und Gesetz.
Und es entsprach den Erfahrungen, die die Menschen mit ihren absoluten Herrschern gemacht haben. Es war sehr ungesund, es sich mit seinem König zu verderben und wenn der mal schlechte Laune hatte, dann war man schneller tot, als man "Tschuldigung" sagen konnte.
Das Gottesbild war aus diesen Erfahrungen abgeleitet. Und wenn ich erkenne, dass das der Fall ist, dann habe ich auch die Möglichkeit zu sagen: Gott ist aber kein totalitärer Gewaltherrscher, sondern eben liebender Vater.
Und es gibt inzwischen pädagogische Maßnahmen zur Erziehung, die besser wirken.

michaelit hat geschrieben: Doch dann gab es Probleme in den Gemeinden.
Und diese Probleme gibt es bis heute. In der modernen Beurteilung von Personlichkeitsstrukturen teilt man diese in 4 Richtungen. Diese bestehen aus den zwei Gegensatzpaaren Sachorientiert - Personenorientiert und Regelorientiert - freiheitsliebend.
Gerade die stark Regelorientierten Christen haben die Probleme, die du ansprichst, denn ihnen fehlt es ohne Gesetze an Struktur und Leitlinien. Die Personen mit einem größeren Freiheitsliebenden Anteil haben keine Probleme.
Wie meinst du wohl sind Abspaltungen wie die ZJ entstanden.

michaelit hat geschrieben: Nein, heute ist der Tag der von Gott gemacht ist. Hört auf mit dem inneren Richten und Rechten, sowohl über andere als über euch selbst. Es hat keinen Sinn, ihr werdet dadurch nicht gerechter weil unsere Gerechtigkeit doch in Gottes Liebe zu uns besteht, in seiner Entscheidung für uns. Vertraut Gott und sät auf den Geist. Das ist Leben!
Ich gebe dir schon Recht, würde aber betonen "seid demütig". Und das bedeutet für mich, sich selbst nicht zu trauen und immer auch gewahr zu sein, dass einen der eigene Egoismus in eine falsche Richtung treiben kann.
Das ist gerade das, was ich dann an der Bibel gut finde. Sie fordert mich immer wieder heraus, über meine eigenen Motive und Grundlagen nachzudenken. Ich bin wahrlich niemand, der irgendwelchen Vorgaben von anderen blind folgt. Aber ich will das, was weise war, behalten.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#17 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von michaelit » Do 11. Dez 2014, 15:58

Die Bibel, zumindest in wörtlicher Lesweise, geht aber eben völlig von der Autorität und vom Status Gottes aus, nicht von seiner Liebe. Gott verhält sich nicht viel anders wie einer der weltlichen Machthaber. Man nehme den Auszug aus Ägypten mit der Tötung aller ägyptischen Erstgeborenen, die Kriege im Heiligen Land, die Kriege die von den Propheten geweissagt wurden. Dort haben wir Korrektur unter Zwang, und das hält ja kein Mensch aus ohne zu heucheln. Wenn ich auf solche Korrekturversuche anspringen würde, dann wäre ich nur ein Heuchler und würde das Gute eher behindern als ihm zu helfen. Außerdem - was hat es für einen Sinn sich ständig zu hinterfragen und meine Motive zu checken? Ich meine, was wird dadurch besser? Wir können uns eh nicht von uns aus verändern. Sieh doch auch noch einmal das Thema HS, Gott hat so gut wie nie einen Homo zum Hetero gemacht. Wäre genauso wie Heteros zu Homos zu machen. Das heißt, Gott will uns gar nicht ständig korrigieren. Soviel ist Haschen nach dem Wind. Man nehme einfach den heutigen Tag und nutze ihn. Und helfe seinem Nächsten wenn er in Not ist. Mehr gibt es doch eigentlich gar nicht zu tun. Es ist alles eitel.

Catholic
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#18 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von Catholic » Do 11. Dez 2014, 16:07

ThomasM hat geschrieben:Hallo Daniel

Beispiel:
Der Mann sei das Haupt der Familie. So hat es Paulus ausgedrückt und so fordern es manche hier als Grundforderung an Männer auch heute noch. Hat Paulus sich geirrt?
Nein, ich glaube nicht. Aber er hat im Kontext seiner Zeit und seiner gesellschaftlichen Verhältnisse geredet.

Gruß
Thomas

Interessant ist auch,was an der Stelle im Kontext steht,denn wenn ich die Stelle richtig im Kopf habe,heisst es anschliessend
"Aber das Haupt des Mannes ist Christus!"

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#19 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von michaelit » Do 11. Dez 2014, 18:24

Das geht nicht, Catholic. Eine Frau muß nicht erst zu ihrem Mann gehen um mit dem Haupt das Christus ist, eine Beziehung haben zu können. In Christus sind alle gleich, es gibt da keine Rangordnungen.

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#20 Re: War Jesus selektiv was das Gesetz des Moses angeht?

Beitrag von Münek » Do 11. Dez 2014, 18:51

Catholic hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Hallo Daniel

Beispiel:
Der Mann sei das Haupt der Familie. So hat es Paulus ausgedrückt und so fordern es manche hier als Grundforderung an Männer auch heute noch. Hat Paulus sich geirrt?
Nein, ich glaube nicht. Aber er hat im Kontext seiner Zeit und seiner gesellschaftlichen Verhältnisse geredet.

Gruß
Thomas

Interessant ist auch,was an der Stelle im Kontext steht,denn wenn ich die Stelle richtig im Kopf habe,heisst es anschliessend
"Aber das Haupt des Mannes ist Christus!"

Also auch wieder ein Mann.

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