Gott die Ehre geben

Rund um Bibel und Glaube
JackSparrow
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#31 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von JackSparrow » Do 11. Dez 2014, 21:56

Salome23 hat geschrieben:Wenn man also vor der Wahl stehen würde, jemanden (aus Pflicht gegenüber dem göttlichem Gesetz) zu steinigen
Wie lautete nochmal Kants goldene Regel? "Handle stets nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie zum allgemeinen Gesetz werde."

Moses wollte, dass das Steinigen ungehorsamer Kinder zum allgemeinen Gesetz werde. Eine solche Tat wäre also moralisch gut, denn sie geschieht aus Pflicht.

Würde man das Kind nur deshalb steinigen, weil man gerade Langeweile und noch paar Steine übrig hat, oder würde man das Kind nur deshalb nicht steinigen, weil man es ein wenig liebgewonnen hat, dann wäre die Tat moralisch wertlos, da sie aus einer persönlichen Neigung heraus geschieht.

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Laodicea
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#32 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von Laodicea » Do 11. Dez 2014, 22:21

michaelit hat geschrieben:Zeige mir mal jemand auch nur einen einzigen Menschen der Gott aus ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand heraus liebt. So etwas gibt es gar nicht.
Das ist nicht richtig.

Ich kann mindestens von 3 Menschen Zeugnis geben die eben genau dies tun.

liebe Grüße Kristina

Salome23
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#33 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von Salome23 » Do 11. Dez 2014, 22:24

JackSparrow hat geschrieben: Würde man das Kind nur deshalb steinigen, weil man gerade Langeweile und noch paar Steine übrig hat, oder würde man das Kind nur deshalb nicht steinigen, weil man es ein wenig liebgewonnen hat, dann wäre die Tat moralisch wertlos, da sie aus einer persönlichen Neigung heraus geschieht.
Verstehe!
Es wäre moralisch wertlos, wenn der "Hüter des Gesetzes" bei der Fahrzeugkontrolle feststellen würde, dass du weder im Besitz eines Pannendreiecks, noch eines Erste-Hilfe-Koffers bist, was eigentlich per Gesetz Pflicht ist(es im Auto zu haben) und anstatt dich deswegen zu einer Strafe (Steinigung) zu verdonnern, mal ein Auge zudrückt ;) und dich verschont (Gnade vor Recht)- weil Weihnachtszeit(Gnadenzeit) ist...

Im gepredigten [d]christlichen[/d] paulinischem Sinne- würde es aber bedeuten, dass genannter "Hüter des Gesetzes" die vom Gesetz her dafür vorgesehene Strafe, die eigentlich dich treffen sollte, auf sich nimmt und sich selber dafür steinigen lässt, damit du verschont wirst und nicht wider das Gesetz gehandelt wird-denn Strafe muss sein(sagt der "Staatsanwalt")

Ist das moralisch vertretbar? Gebührt ihn denn nicht dafür Ehre und Lob?

michaelit
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#34 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von michaelit » Fr 12. Dez 2014, 06:05

Laodicea, stell dir vor dein Mann käme zu dir und sagte, liebe mich aus ganzem Herzen, ganzer Seele und mit deinem ganzen Verstand, und wenn du das nicht schaffst, ist es Sünde und ich muß dich bestrafen. Merkst du wie absurd das klingt? Deswegen ist das Gebot rhetorisch, es soll davon ausgegangen werden daß wir alle Schwäche an uns tragen und nicht perfekt sind. Das Gebot soll uns an die Gnade verweisen. Ich glaube niemanden daß er Gott wirklich so liebt wie in dem Gebot beschrieben. Sonst wärest du nämlich nicht hier sondern hättest alles was du hast den Armen gegeben und lebtest wie Mutter Theresa. Und diese Frau ging nicht davon aus daß sie so eine Gottesliebe hat. Macht aus Liebe keinen Leistungssport!

JackSparrow
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#35 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von JackSparrow » Fr 12. Dez 2014, 10:09

Salome23 hat geschrieben:Ist das moralisch vertretbar? Gebührt ihn denn nicht dafür Ehre und Lob?
Das hängt davon ab, ob es per Gesetz erlaubt ist, die Strafe eines anderen auf sich zu nehmen, oder ob das Gesetz vorschreibt, dass jeder Täter persönlich zu bestrafen ist. Sollte es nur aufgrund einer persönlichen Neigung geschehen sein, ist es nie moralisch vertretbar.

Lena
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#36 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von Lena » Fr 12. Dez 2014, 11:31

michaelit hat geschrieben: Das Gebot soll uns an die Gnade verweisen.

Uns zu der Sehnsucht und dem Wunsch führen - Gott so zu lieben. Weil wir es wollen, heisst noch nicht, das wir es auch können. Unsere Liebe zu Gott erkennt man an der Liebe zu unseren Mitmenschen. Das scheitern daran soll uns immer wieder neu zu Gott führen. Nur wer in Ihm bleibt kann die Werke der Liebe auch wirklich tun.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#37 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von Salome23 » Fr 12. Dez 2014, 11:47

michaelit hat geschrieben: Gott ist kein Egoprotz der dauernd einfach so gelobt werden will.
Wenn man die Bibel liest, könnte bei einigen Bibelstellen der Eindruck erweckt werden, er sei es doch, wobei ich den Ausdruck "Egoprotz" nun doch etwas übertrieben finde. 8-)
Daher stellte sich mir einst die Frage, worum es eigentlich diesem biblischen Gott manchmal ging.

Jesaja 63
11 Da gedachte sein Volk an die alte Zeit, an Mose: Wo ist der, welcher sie aus dem Meer führte mit dem Hirten seiner Herde? Wo ist er, der seinen heiligen Geist in ihre Mitte gab,
12 der seinen majestätischen Arm zur Rechten Moses einherziehen ließ, der vor ihnen das Wasser zerteilte, um sich einen ewigen Namen zu machen,
13 der sie durch die Wassertiefen führte wie ein Roß auf der Ebene, ohne daß sie strauchelten?
14 Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des Herrn sie zur Ruhe.
So hast du dein Volk geführt, um dir einen herrlichen Namen zu machen.


Alles was er da tat, tat er UM sich einen herrlichen Namen zu machen :?:
Das kann doch nicht sein, ein liebender Gott würde niemals aus so einer Motivation heraus handeln :o
Und so kam ich für mich zu folgendem Entschluss: Die damaligen Menschen hatten eben diese Vorstellung von Gott, also dass er dies tat um sich einen ewigen ( herrlichen) Namen zu machen....

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#38 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von michaelit » Fr 12. Dez 2014, 12:46

Hallo Salome, es kommt darauf an wie du die Mosesbücher überhaupt liest. Allgemein wird davon ausgegangen daß Gott in Moses' Zeiten so gehandelt hat wie es der wörtliche Laut der Bibel sagt. Aber in Wirklichkeit war es anders. Ich würde dir gerne zeigen wie ich das meine ... im Gesetz des Moses stehen einige Prinzipien die das klären. Das erste wäre, Gott hatte Israel aus Ägypten geführt weil es dort versklavt gewesen ist. Warum nun sollte Israel ein hartes Gesetz nach dem Wortlaut der Gebote in den Büchern Moses auferlegt bekommen? Wenn Gott das wollte dann würde er ja Israel noch einmal versklaven, und nichts Besonderes wäre in Ägypten geschehen. Es heißt im Gesetz, man koche das Lamm nicht in der Milch seiner Mutter. Milch steht für die Gabe der Religion, für die Gabe der Worte Gottes. Ein Lamm ist ein Mensch. Es darf also nicht sein daß man mittels Religion einen Menschen kocht und leiden läßt! Oder auch das Verbot von Blut, in diesem steckt das Leben. Darum sagt Gott in den Geboten auch, seht, sie bluten, helft. Wenn ein Mensch einen anderen Menschen bluten sieht ist das ein Zeichen daß der Mensch in Gefahr ist, daß er leidet, daß "sein Leben entweicht". So wollte Gott den Israeliten zeigen daß wir alle Blut in uns haben und das Verbot des "Essens" von Blut bedeutet daß wir kein Leben nehmen dürfen.

Gott sprach auch zu den Israeliten daß er ihnen Fluch und Segen vorläge. Das bedeutet, bei den Israeliten auf ihrer Wanderung entspann sich ein Denken und Reden über Gesetze, woran man sich halten muß. Da gab es nun Segensgesetze und Fluchgesetze. Die Steinigungen von Menschen waren Fluchgesetze denn sie schadeten, die 10 Gebote dagegen waren Segensgesetze denn sie helfen uns. Die Israeliten hatten seit ihrem Auszug aus Ägypten (was auch viele Gebote und Verbote kannte), viele Gesetze im Kopf und sie siebten quasi alle durch und waren dazu aufgefordert nur die Segensgesetze zu nehmen.

Auf diese Weise wollte sich Gott einen Namen machen, so daß die gewohnten harten und krassen Religionsgesetze verschwanden, sie waren das Wasser des Meeres das Gott vor den Israeliten teilte, und sie marschierten hindurch und kamen in die Freiheit des "heiligen Geistes in ihrer Mitte". Und die Armee wollte hinterher doch sie kam bei den Gesetzen nicht mit und versank zurück in die Sklavereireligion, das Wasser schloß sich hinter ihnen.

Gott wollte sich also einen Namen der Güte und Befreiung machen, doch durch die herrschende Rezeptionsweise der Bibel hat er eher einen Namen des Zwanges und der Angstmache und auch der Heuchelei. Ein gütiger Gott kann sich ruhig einen Namen machen sofern dieser zu ihm paßt, die Liebe will ja immer die Liebe verherrlichen. Und genau das hat Gott damals bei den Israeliten getan.

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Laodicea
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#39 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von Laodicea » Fr 12. Dez 2014, 12:59

michaelit hat geschrieben:Laodicea, stell dir vor dein Mann käme zu dir und sagte, liebe mich aus ganzem Herzen, ganzer Seele und mit deinem ganzen Verstand,
zuerst gilt meine Liebe Jesus Christus und als nächstes meinem Mann in genau dieser Weise.


michaelit hat geschrieben:Ich glaube niemanden daß er Gott wirklich so liebt wie in dem Gebot beschrieben
Genau das ist dein Problem.
Deshalb sprach Jesus von Ungläubigen und von Gläubigen.

Gruß Kristina

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#40 Re: Gott die Ehre geben

Beitrag von michaelit » Fr 12. Dez 2014, 13:12

Nein, Kristina, du täuschst dich.

Der Weg Gott zu lieben heißt in SEINER Liebe zu mir zu ruhen, nicht in MEINER Liebe zu ihm. Wir sollen ja keine eigene Gerechtigkeit aufrichten sondern die von Jesus Christus zugesprochen bekommen. Deshalb zieht Jesus auch das Gottesgebot zu dem Nächstenliebegebot herunter, ich kann Gott genauso lieben wie ich andere Menschen liebe und wie ich mich selbst liebe. Wenn man meint man liebte Gott aus ganzem Herzen, ganzer Seeler, und ganzem Verstand, da hat man sich getäuscht. Gnade bedeutet den Weg des Lebens, nicht die Erfüllung von unerfüllbaren Geboten, das führt in die Heuchelei.

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