Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

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Pluto
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#101 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von Pluto » Fr 13. Mär 2015, 22:40

closs hat geschrieben:Die methodisch saubere Antwort wäre: Mit Wahrnehmung/Messung kann man nicht entscheiden, was Wahrnehmung/Messung ist - außer Münchhausen, der könnte es.
Selbstverständlich kann man das allein mit dem Verstand, weil Solpsismus einfach nur absurd und intellektuell völlig unredich ist; es hat keinerlei Basis für seine Existenz.

Wenn Solipsismus nur ein Produkt des Gehirns wäre, so muss dieses Gehirn eine Herkunft haben.
Woher kommt es? Wie ist es entstanden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#102 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 00:32

Pluto hat geschrieben:Wenn Solipsismus nur ein Produkt des Gehirns wäre, so muss dieses Gehirn eine Herkunft haben.
Erstens schließt Solipsismus nicht Gott aus. - Zweitens würde im solipsistischen Fall das Gehirn bereits zu den Res extensa gehören, könnte also auch Vorstellung sein.

Pluto hat geschrieben:Selbstverständlich kann man das allein mit dem Verstand, weil Solpsismus einfach nur absurd und intellektuell völlig unredich ist; es hat keinerlei Basis für seine Existenz.
Das ist getrickst. - Es könnte sein, dass der Mensch ein geistiges Wesen ist, der materielle Vorstellungen hat. - Das meine ich natürlich AUCH nicht - aber es ist eine denkbare Alternative. - Also muss man sie bewusst negieren.

Negiert man aber etwas Nicht-Falsifizierbares und bejaht das für uns alle Naheliegende aber ebenso Nicht-Falsifizierbare, ist diese Bejahung gleichbedeutend mit einem Axiom/Dogma. - Popper tut das doch auch, wenn er sinngemäß sagt: "Meine Methodik bezieht sich auf das, was wir gemeinhin als Realität bezeichnen". - Er steigt also (sinnvollerweise) erst NACH dieser Entscheidung ein.

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#103 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von Pluto » Sa 14. Mär 2015, 00:49

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn Solipsismus nur ein Produkt des Gehirns wäre, so muss dieses Gehirn eine Herkunft haben.
Erstens schließt Solipsismus nicht Gott aus.
Nein, das nicht. Aber woher kam Gott?

Zweitens würde im solipsistischen Fall das Gehirn bereits zu den Res extensa gehören, könnte also auch Vorstellung sein.
Irgendwo muss auch die res extensa herkommen. Woher kam sie?

Negiert man aber etwas Nicht-Falsifizierbares
Man braucht Nicht-Falsifizierbares nicht zu negieren.
Unbegründete Behauptungen, können ebenso unbegründet zurückgewiesen werden.

closs hat geschrieben:Popper tut das doch auch, wenn er sinngemäß sagt: "Meine Methodik bezieht sich auf das, was wir gemeinhin als Realität bezeichnen". - Er steigt also (sinnvollerweise) erst NACH dieser Entscheidung ein.
Popper hat sich aber nicht auf die Realität bezognen.
Er postulierte die Existenz der materiellen Welt an, und diese lässt sich mit sehr vielen Vorhersagen falsifizieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#104 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 00:53

Salome23 hat geschrieben:Was aber, wenn die beiden "gehorsam" geblieben wären?
Sie hätten es nicht gekonnt, weil sie voll auf der Reizebene unterwegs waren - A+E fällen keine bewusste Entscheidung, sondern folgen einem Reiz.

Salome23 hat geschrieben: "Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot
Das war ein Schutz-Gebot ("Lang nicht auf die heiße Herdplatte"), dessen Übertretung genauso klar war, wie es heute Eltern klar ist, dass kleine Kinder was probieren, wenn keiner hinguckt.

Salome23 hat geschrieben:Was bitte war der "Schutzraum"?
Das Paradies - AUSSER die "Schleuse" namens "Baum der Erkenntnis".

Salome23 hat geschrieben:Das passt einfach nicht zu deiner These-du liegst falsch
Nee - bisher passt's noch.

Gegenfrage: Warum ist wohl die Schlangen-Szene ausschließlich mit Trieb-Wörtern belegt ("neugierig", "man könnte klug werden")? - Warum klaren sich die Augen erst auf, NACHDEM man gegessen hat? - Klingt das nach Bewusstsein bei A+E?

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#105 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 00:55

Salome23 hat geschrieben:? War dies der Zweck, dass er Satan als Fürst dieser Welt "einsetzte"?
Er ist der notwendige Antagonist, also Gegenspieler des Guten. - Und Satan selbst ist der erste, der den Weg von A+E gegangen ist: Er war die Brillanz gegeben, sein Ego als Gegen-Entwurf zu Gott zu erkennen.

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#106 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 01:01

Pluto hat geschrieben: Aber woher kam Gott?
Den unendlichen Regress vermeidet man damit, indem man Gott als über-zeitlich versteht - also als in sich selbst entwicklungs-freies Phänomen.

Pluto hat geschrieben:Irgendwo muss auch die res extensa herkommen. Woher kam sie?
Entweder als Vorstellung (Solipsismus) oder als reale Schöpfung. - Wir beide gehen von letzterem aus. - Aber wir können beide Varianten nicht von einem höheren Standpunkt aus falsifizieren, da wir Teil des jeweiligen Modells sind.

Pluto hat geschrieben:Unbegründete Behauptungen, können ebenso unbegründet zurückgewiesen werden.
Beide Behauptungen sind in sich begründbar - eine davon ist aus unserer Sicht nicht zutreffend. - Das heilt man nicht damit, indem man einfach "zurückweist".

Pluto hat geschrieben:Er postulierte die Existenz der materiellen Welt an, und diese lässt sich mit sehr vielen Vorhersagen falsifizieren.
Nachdem man die Existenz der materiellen Welt gesetzt hat, kann man INNERHALB dieses Systems falsifizieren. - Das gälte auch, wenn die von uns als materiell wahrgenommene Welt lediglich Vorstellung wäre. - Damit kann man obige Grundsatzfrage nicht beantworten - sie IST nicht beantwortbar, weil wir nur unsere Wahrnehmung haben und mit dieser Wahrnehmung nicht entscheiden können, welche Variante unserer Wahrnehmung zutreffend ist.

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#107 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von Scrypt0n » Sa 14. Mär 2015, 03:47

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Wenn es die Absicht Gottes gewesen wäre, dass es zum Sündenfall kommt, dann wäre er derjenige, der auch den Tod gebracht hat über alle..
Natürlich. - Wenn der Mensch in die Zeitlichkeit des Daseins geschickt wird, ist diese Zeitlichkeit beendet durch den (leiblichen) Tod
Und was ist an dieser Zeitlichkeit anders, als an der Zeitlichkeit des Seins/Über-Seins? :)

closs hat geschrieben:um Baum des Lebens geht es nur über den Daseins-Tod, weil der Baum des Lebens nicht im Dasein steht.
Wie kommst du darauf?
Gott lies den Baum im Garten Eden wachsen; und Eden befand sich auf dieser Erde und somit im Dasein!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Aber woher kam Gott?
Den unendlichen Regress vermeidet man damit, indem man Gott als über-zeitlich versteht
Der unendliche Regress ist damit aber nicht gelöst, da damit Gottes Eigenzeit nicht negiert ist; und falls du ihm diese abschreibst - wofür es überhaupt keine Begründung gibt, weder logisch noch ontologisch - wäre er statisch und damit nicht mehr Gott, da handlungsunfähig! :)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unbegründete Behauptungen, können ebenso unbegründet zurückgewiesen werden.
Beide Behauptungen sind in sich begründbar
Falsch.
Realität und dessen Beobachtungen sind begründbar - und objektivierbar. Für deine Fantasien gilt das nicht. ;0)

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#108 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von Pluto » Sa 14. Mär 2015, 10:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Aber woher kam Gott?
Den unendlichen Regress vermeidet man damit, indem man Gott als über-zeitlich versteht - also als in sich selbst entwicklungs-freies Phänomen.
Nein. Die Existenz Gottes verschiebt nur die Fragen nach der Herkunft dessen was denkt um eine Ebene nach hinten. Die Frage bleibt: Woher kam Gott?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Irgendwo muss auch die res extensa herkommen. Woher kam sie?
Entweder als Vorstellung (Solipsismus) oder als reale Schöpfung.
Da gibt es kein entweder/oder. Das Denk hat eine substanzielle Basis und hat einen Schöpfer.

closs hat geschrieben:Wir beide gehen von letzterem aus.
Nein, DU gehst davon aus. Ich bleibe Ergenisoffen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unbegründete Behauptungen, können ebenso unbegründet zurückgewiesen werden.
Beide Behauptungen sind in sich begründbar - eine davon ist aus unserer Sicht nicht zutreffend. - Das heilt man nicht damit, indem man einfach "zurückweist".
Doch. Wenn wir deine Version zulassen, öffnen wir Tür und Tor für die totale Beliebigkeit der Behauptungen (Pumukl lässt grüßen).

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Er postulierte die Existenz der materiellen Welt an, und diese lässt sich mit sehr vielen Vorhersagen falsifizieren.
Nachdem man die Existenz der materiellen Welt gesetzt hat, kann man INNERHALB dieses Systems falsifizieren.
Das ist dein Denkfehler.
Man kann die Theorie der Existenz der Welt falsifizieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#109 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 12:44

Pluto hat geschrieben: Die Frage bleibt: Woher kam Gott?
Rein formal ist die Frage damit beantwortet, wenn man Gott als zeitlos/überzeitlich bezeichnet - damit ist der unendliche Regress vermieden. - Ansonsten hast Du natürlich recht: Woher kommt das Sein über Zeit. - Nur: Das gilt auch für den Quantenschaum.

Pluto hat geschrieben:Da gibt es kein entweder/oder. Das Denk hat eine substanzielle Basis und hat einen Schöpfer.
Verstehe ich nicht.

Pluto hat geschrieben: Ich bleibe Ergenisoffen.
Das ist neu - Du schließt also die solipsistische Variante nicht aus?

Pluto hat geschrieben:Wenn wir deine Version zulassen, öffnen wir Tür und Tor für die totale Beliebigkeit der Behauptungen
Das ist doch UNSER Problem und nicht das Problem dessen, was der Fall ist - egal, was es ist.

Pluto hat geschrieben:Man kann die Theorie der Existenz der Welt falsifizieren.
Wie denn das? - Wo ist die Meta-Ebene, auf der der Mensch das könnte?

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#110 Re: Der Mensch kommt ohne Gott nicht zurecht?

Beitrag von Scrypt0n » Sa 14. Mär 2015, 12:45

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Die Frage bleibt: Woher kam Gott?
Rein formal ist die Frage damit beantwortet, wenn man Gott als zeitlos/überzeitlich bezeichnet
Nein; da Gott a) nicht statisch ist und b) dann die Frage wäre, woher die von dir willkürlich postulierte Überzeitlichkeit herkommt; denn nichts kommt von nichts, auch keine Überzeitlichkeit! :)

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Wenn es die Absicht Gottes gewesen wäre, dass es zum Sündenfall kommt, dann wäre er derjenige, der auch den Tod gebracht hat über alle..
Natürlich. - Wenn der Mensch in die Zeitlichkeit des Daseins geschickt wird, ist diese Zeitlichkeit beendet durch den (leiblichen) Tod
Und was ist an dieser Zeitlichkeit anders, als an der Zeitlichkeit des Seins/Über-Seins? :)

closs hat geschrieben:um Baum des Lebens geht es nur über den Daseins-Tod, weil der Baum des Lebens nicht im Dasein steht.
Wie kommst du darauf?
Gott lies den Baum im Garten Eden wachsen; und Eden befand sich auf dieser Erde und somit im Dasein!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Aber woher kam Gott?
Den unendlichen Regress vermeidet man damit, indem man Gott als über-zeitlich versteht
Der unendliche Regress ist damit aber nicht gelöst, da damit Gottes Eigenzeit nicht negiert ist; und falls du ihm diese abschreibst - wofür es überhaupt keine Begründung gibt, weder logisch noch ontologisch - wäre er statisch und damit nicht mehr Gott, da handlungsunfähig! :)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unbegründete Behauptungen, können ebenso unbegründet zurückgewiesen werden.
Beide Behauptungen sind in sich begründbar
Falsch.
Realität und dessen Beobachtungen sind begründbar - und objektivierbar. Für deine Fantasien gilt das nicht. ;0)

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