was wenn Gott eigentlich ganz anders ist und die bibel lügt?

[Pluto]

Man kann das Böse im Menschen hassen, ohne den Menschen selbst zu hassen.

Dabei bemühe ich mich, mir das Wort "Hass" komplett abzugewöhnen.

[michaelit]

Es muß ja auch nicht gleich ein bitterer Haß sein. Es reicht ein Haß wie er bei Müttern und deren Kindern vorkommt, dieses kurze Gefühl der Empörung und der Ungeduld und des Ärgers wenn ein Kind mal wieder die ganze Nacht durch schreit und den Müttern keine Ruhe gönnt. Damit kommt jeder zurecht. Tiefen Haß darf aber niemand haben, der ist wie Zorn und Jesus sagte daß Zornige wie Mörder sind, und Johannes fügte hinzu daß jeder der seinen Bruder haßt noch in der Finsternis ist.

[NIS]

Der menschliche Hass ist bitter, doch der göttliche Zorn ist süß wie Honig.

Die Milch ist das Zeichen der Potenz Gottes!

Das Land, in dem Milch und Honig fließt, ist Israel.

[michaelit]

Versucht nicht Haß und Zorn in Gott zu suchen. Sucht lieber seine Liebe. Sie ist der Frieden Christi und in ihr ist er gestorben und auferstanden!

[Naqual]

Man kann das Böse im Menschen hassen, ohne den Menschen selbst zu hassen.

"DAS Böse" ist - so wie hier dargestellt - etwas wie ein Gegenstand. Z.B das böse Lineal. Das gibt nur keinen Sinn. Denn Böse ist kein Attribut von Gegenständen. Es gibt keine bösen Gegenstände. Böse ist eine Eigenschaft eines "Subjekts", von jemandem also der tätig ist. Böse ist das Gegenteil von Liebe.
Wie trennst Du jetzt das Böse, das Dir von einem anderen widerfährt von der Person, die Dir das antut?
Was konkret hasst Du da?
Realistisch ist es doch zu sehen, dass der andere böse ist. Zumindest während er dies tut, sonst täte er es ja nicht.
Wie trennst Du jetzt kokret? Hassen bedeutet, jemandem Böses zu wollen. Man einem LIneal nichts Böses wollen.
Und sei es der Teufel: wenn Du ihn hasst, hat er gewonnen, denn Du bist dann wie er.
Hass ergibt NIE Sinn.
Wie soll man den Satz Jesu interpretieren: Widersteht nicht dem Bösen? (Mt 5,39).
Warum soll man nicht Böses mit Bösem vergelten?

Das andere ist, dass die Sicht, dass nicht der Mensch vor mir sündigt, sondern das Böse in ihm, nichts anderes heißt, der andere ist nur ein willenloser Roboter, dem Guten und Bösen in sich ausgeliefert. Dem ist aber in der Regel nicht so, sagt die Lebenserfahrung.

[JackSparrow]

Warum soll man nicht Böses mit Bösem vergelten?

Das galt bei Moses, als die Juden noch ihr eigenes Land hatten. Zu Jesu Zeiten galt aber das Gesetz der Römer. Da musste die jüdische Selbstjustiz abgeschafft werden.

Paulus schreibt: Jede staatliche Obrigkeit wird von Gott eingesetzt. Die staatliche Obrigkeit macht nichts anderes, als Böses mit Bösem zu vergelten. Das Gewaltmonopol wurde einfach zentralisiert.

[Lena]

Das Böse zu hassen ist wieder etwas Gutes...

In der Liebe ist nichts böses und darum kann man das Böse unmöglich lieben.

[Naqual]

Warum soll man nicht Böses mit Bösem vergelten?

Das galt bei Moses, als die Juden noch ihr eigenes Land hatten. Zu Jesu Zeiten galt aber das Gesetz der Römer. Da musste die jüdische Selbstjustiz abgeschafft werden.
Paulus schreibt: Jede staatliche Obrigkeit wird von Gott eingesetzt. Die staatliche Obrigkeit macht nichts anderes, als Böses mit Bösem zu vergelten. Das Gewaltmonopol wurde einfach zentralisiert.

Den Satz von Paulus sehe ich als reinen Pragmatismus und den Aufruf, aus nachvollziehbaren Gründen vorsichtig zu sein. Die Kreuzigung gab es nur für politische Straftäter, genauer: für Hochverrat gegen das Römische Reich. Da musste man schon ein wenig braver rüberkommen gegenüber den Römern, bevor die 1 und 1 zusammenzählen bei den Fans des Hochverräters Jesu.
Ansonsten hätte man eine Kapitulationserklärung im religiösen Bereich. Jesus lehrt Böses nicht mit Bösem zu vergelten, Paulus sagt, die Obrigkeit, die Böses mit Bösem vergilt, die macht das auch "von Gott" (also Paulus gibt die Lehre Jesu auf).

Der Satz von Paulus zeigt zumindest auch deutlich auf, dass die Freunde wörtlichen Bibellesens schnell mit Volldampf gegen eine Betonmauer laufen, an der nichts mehr einen vernünftigen Sinn ergibt.
Paulus kann nicht (!) gemeint haben, dass die römischen Gesetze im Auftrag Gottes erlassen wurden. Dafür waren römisches Recht und jüdisches, wie man unschwer erahnen kann, schlicht zu unterschiedlich.
Wenn man den Absatz von Paulus mit seinen konkreten Erklärungen genauer anschaut könnte man in etwa sagen: Gott schenkt jeder Gesellschaft eine staatliche Obrigkeit, da diese besser ist als jede Anarchie.
Aber über Jahrtausende war natürlich das "Keine Obrigkeit ohne von Gott" eine gute Legitimation für einen kirchlichen Kuschelkurs zu fürstlichen, königlichen und kaiserlichen Despoten.

[Tom]

Hallo Tom, ja so ist es schon für mich. Ich suche nach dem Gott mit dem ich leben kann, mit dem ich glücklich sein kann. Und bei mir sind es auch die Umstände, meine Familie ist größtenteils nicht christlich, mein bester Freund ist nicht christlich. Da kann ich nicht ruhigen Gewissens in Verdammnistheologien mit einstimmen, mögen sie noch so sehr biblisch belegt sein. Ich denke aber ich werde von einem Liebesgrund getrieben, nicht von einer Rebellion. Ich hätte gern einen Gott dem ich auch meine Familie anvertrauen kann, wenn sie auch alle nicht an Jesus glauben. Und darin sehe ich ein VIkariat, eine Stellvertretung für Jesus. Er wüßte was zu tun ist, ich weiß es nicht. Ich kann nur hoffen und versuchen zu glauben daß Gott jeden Menschen liebt, und jene Theologien abtun die aussagen daß er das nicht tut und Menschen hassen will und sie verderben will. Ich versuche das alles am Kreuz Jesu' festzumachen. Ein guter Pastor sagte mir mal, das Kreuz von Jesus ist der festeste Punkt im Kosmos. Es ist der Punkt der nicht verschoben werden kann. Dort hat Jesus uns allen vergeben. Dort liebt er uns am Deutlichsten. Dort war er vernichtet, auf daß wir nicht vernichtet werden können. Und danach die Auferstehung, das große Wunder, jener vernichtete Jesus kriegt sein Teil, Leben und Güte und Glück, und im Lauf der Zeit unendlich viele Kinder.

Hi Michaelit,

da hast du mich auf meinem schwachen Fuß erwischt. Bei der Fragestellung stoße ich auch an meine Grenzen bzw. bin überfordert. Ebenfalls besteht nahezu mein gesamtes soziales Umfeld aus Nicht-Christen; und selbst wenn das nicht so wäre, könnte ich mich mit dem Gedanken an eine ewige Verdammnis nicht anfreunden. Nun gäbe es viele Möglichkeiten damit umzugehen, aber das bedeutet eine Denkentscheidung treffen zu müssen, womit ich mir selbst in die Tasche lüge. Deshalb zwinge ich keine Antwort herbei, aber suche weiterhin dannach. Da es nicht das erste verschlossene Tor ist, vor dem ich stehe, bleibe ich optimistisch, dass der Weg hier nicht zu Ende ist.