Janina hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 15:46
Claymore hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 15:32
Janina hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 09:08
Man kann sich ja die Frage stellen: Würde ich den Gewerbetreibenden vermissen, wenn er nicht da wäre?
Ein seltsames Kriterium. Wenn ich Winzer nicht vermissen würde, weil ich Wein nicht mag, was sagt das schon aus…?
Jemand anders würde es tun. Sonst wäre der Winzer arbeitslos. Daran erkennt man, dass der Winzer einen Mehrwert erschafft.
Du hast geschrieben “Würde
ich den Gewerbetreibenden vermissenâ€.
Claymore hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 15:32
Privatforscher Dr. Müller erfindet unabhängig von der BlutsaugerPharma GmbH das
gleiche AIDS-Medikament, das er der Menschheit kostenlos zur Verfügung stellen wollte – aber reicht seinen Patentanmeldung leider einen Tag später als BlutsaugerPharma ein.
Der kriegt dann ja nix.
Ja. Und?
Claymore hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 15:32
Die BlutsaugerPharma GmbH würden in diesem Fall sogar die, die das Medikament benötigen, nicht vermissen.
Äh? Die würden doch für reißenden Absatz sorgen?
Leider hast du das Beispiel komplett nicht verstanden.
Jeder, der das Medikament braucht, kann korrekt sagen:
“Mein Leben wäre besser, wenn die BlutsaugerPharma GmbH nie existiert hätte.â€
Denn in dem Fall hätte Privatforscher Dr. Müller das Patent angemeldet und dann der ganzen Menschheit kostenlos zur Verfügung gestellt. Und die Patienten würden billige Generika einnehmen.
Bei dem Beispiel mit dem Immobilienspekulanten ist das nicht so. Die Verkäufer werden ihre Immobilien schneller los (der Spekulant übernimmt das Risiko) und Käufer, die zu spät gekommen sind, denen die Immobilie aber mehr wert ist, bekommen ihre Chance zum Kauf. Beides stellt für diese Beteiligten einen echten Mehrwert dar.
Beim Immobilienspekulanten und bei der BlutsaugerPharma GmbH spielt natürlich “Besitz†von Informationen eine Rolle. Jedoch ist es beim Immobilienspekulanten nicht so krass:
- er hält die Informationen nur zurück (d.h. er erklärt dem Verkäufer nicht, wie er denkt, für sein Haus einen besseren Preis zu erzielen) und setzt nicht auf ein staatliches Monopol über Patente
- die Informationen betreffen jeweils nur eine spezielle Situation – eine einzige Transaktion – und können nicht wie ein Patent 20 Jahre “gemolken†werden
Speziell nicht, aber ich denke, ich kann bei Spekulationsgewinnen einen wirtschaftlichen Parasitismus erkennen.
“wirtschaftlicher Parasitismus†ist leider ein
sehr diffiziler Begriff (und was ganz anderes als worauf du vorher abgezielt hast, nämlich, dass eine Tätigkeit für
niemanden einen Mehrwert erbringt oder eine Art Betrug/Diebstahl ist).
Z.B. arbeitet ein Steuerberater offensichtlich und leistet auch etwas
für seine Mandanten… aber was leistet er denn für die Gesellschaft? Polemisch formuliert: er ernährt sich davon, dass er die Tricks kennt, dem Staat weniger zahlen zu müssen.
Enorm vielen Jobs kann man mit mehr oder weniger Plausibilität “leisten
NULL für die Gesellschaft†unterstellen. Aber eine genaue Definition von “leisten NULL†wirst du sicher nicht liefern.
Mal andersherum: Was könnten waschechte Spekulanten denn für die Gesellschaft leisten? Ich würde sagen: Einspielen von Informationen in den Markt (siehe
hier). Letztlich das, wofür es in der Zentralplanwirtschaft das Planungskomitee mit “weiser Voraussicht†gibt.
Wäre das nicht auch effizienter möglich? Sieht erst mal so aus – gerade beim “Besitz†von nicht-knappen Gütern (Informationen/geistiges Eigentum) scheint mir der Kapitalismus
a priori extrem ineffizient und pathologisch.
Auch noch mal polemisch: In manchen Ländern bezahlen AIDS-Kranke den Staat, damit der aufpasst, dass sie sich ihre Medikamente nicht leisten können (Patente) und sterben. In der Planwirtschaft gäbe es
solche Pathologien nicht.