lovetrail hat geschrieben: ↑Sa 2. Mär 2019, 14:38
Die Ägypter haben aus christlicher Sicht einen ziemlich schweren Stand. Siehe die Geschichte mit Moses, der sein Volk Israel aus Ägypten herausführte. Will sagen, Ägypten steht also auch für Götzenkult und Unterdrückung.
Ja, und einige Generationen vorher hat Joseph am Hof des Pharao Karriere gemacht und sein ganzes Volk durfte im Delta einwandern, nachdem ihnen das ägyptische Getreide in den Dürrejahren das Leben gerettet hatte... die Geschichte gibt es auch. Ganz zu schweigen davon, dass der große Moses seine Erziehung und Ausbildung in Ägypten bekam. Oder dass Jesus als Baby in Ägypten Zuflucht fand.
Und wie schlimm kann die "Unterdrückung" eigentlich gewesen sein, wenn sich die Israeliten schon kurz nach dem Auszug nach den "Fleischtöpfen" zurück sehnen und offensichtlich genug Goldschmuck besitzen um eine große Statue daraus zu bauen? Die Geschichte birgt für mich eh einige Ungereimtheiten...
Im Übrigen, wirf doch bitte nicht Götzenkult und Unterdrückung in einen Topf. Das sind aus meiner Sicht zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Unterdrückung ist einer Frage von Machtverhältnissen und Politik. Götzenkult dagegen ist an sich einfach ein religiöses Prinzip, eines, dem ich auch folge. Dass die Monotheisten mit ihrem Bilderverbot da dagegen sind, das sehe ich ein. Aber Götzenkult ist nicht gleich Dämonenbeschwörung oder dass man sein Herz an die materiellen Dinge hängt.
lovetrail hat geschrieben: ↑Sa 2. Mär 2019, 14:38
Freilich kannst du einwenden, dass das üble Nachrede sei, oder dass es einen spirituell-moralischen Niedergang gab, aber im Anfang bzw im Prinzip sei die ägyptische Lehre bzw die Göttin Maat gut.
Es gibt IMMER eine Diskrepanz zwischen ideellem Anspruch und praktischer Umsetzung. Die ägyptische Lehre war immer vielschichtig, mehrere, zT. konkurrierende Strömungen bestanden nach- und nebeneinander.
Aber immerhin:
Die Stellung der Frau in Ägypten war um einiges besser als z.B. den Griechen und Römern.
Es gab eine Art Leibeigenschaft, aber keine Sklaverei, bei der Menschen auf Marktplätzen verkauft wurden.
Das männliche Idealbild war der zurückhaltende, weise Schreiber, nicht der aggressive Krieger.
Die Gesellschaft war vertikal einigermaßen durchlässig, kluge Leute hatten immer die Chance, im Beamtentum Karriere zu machen.
Das einzelne Leben wurde geachtet: Menschen, auch Diener, waren kein "Verbrauchsgut" wie in so manch anderem Großreich.
Nur mal so ein paar Beispiele.
lovetrail hat geschrieben: ↑Sa 2. Mär 2019, 14:38
Ist halt auch so, dass die Hochgradfreimaurerei und Illuminaten mit diesen ägyptischen Symboliken und Inhalten arbeiten. Von daher würd ich auch sagen: VORSICHT!
Warum? Die Freimaurer haben mehr christlichen und neuplatonischen Einfluss als echte ägyptische Elemente. Als die Freimaurerei in ihrer modernen Form begründet wurde, da war die Wissenschaft mit der Übersetzung und Analyse der ägyptischen Quellen noch gar nicht so weit.
Und was kümmert es mich, was die eventuell an Inhalten übernommen haben? Ich persönlich arbeite mit Quellen, die zwischen 4500 und 2500 Jahre alt sind. Da gab es noch keine Freimaurer.
lovetrail hat geschrieben: ↑Sa 2. Mär 2019, 14:38
Hm, im Feuer werden eher die schlechten Werke verbrannt. Und die scheinbar gut gesinnten Mächte, mit denen man/frau sich zeitlebens eingelassen hat, sind vermutlich dann auch jene, die ihren Teil von dir zurückfordern. Aber ich will nicht zu drohend wirken. Geht mir eher um das (mein) Verständnis.
Dein Verständnis sei dir gegönnt.
Ich erwarte halt eher, dass du eines Tages vor Osiris und seinen 42 Richtern stehst. Aber keine Sorge: wenn du niemanden getötet oder betrogen hast, wenn du den Schwachen geholfen hast und nicht gierig nach Reichtümern warst, dann wird man dich bestimmt freundlich aufnehmen.
Oder vielleicht ist das eh beides eine Art Metapher, die sich unser beschränkter menschlicher Geist ausgedacht hat, und wir erlangen nach dem Tod eine höhere Form das Verständnisses.
Oder wir sind dann einfach tot und das war's.
liebe Grüße
Mirjam