Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Rund um Bibel und Glaube
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Scrypton
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#781 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Do 11. Apr 2019, 19:24

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:21
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:13
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 18:45
Also das heißt: nicht ICH, sondern DU plädierst für eine Sonderstellung der Bibel als Quelle?
Nö; das spinnst du dir nun lediglich zusammen.
Auch in >Geschichten< jeglicher Art können Gleichnisse usw. vorkommen, die nicht - auch innerhalb dieser Geschichte nicht - als geschehen verstanden werden müssen.
:roll:
Ja, meine Güte! Das sage ich doch! Deshalb mein Vergleich mit Goethes Faust.
Du willst es nicht raffen mehr, wa?
Dein Vergleich hinkt.

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:21
Warum kannst du also die Paradiesgeschichte nicht als eine "Geschichte jeglicher Art" verstehen?
Genau das mache ich; und kann daher auch sagen, dass es weder außerhalb noch innerhalb dieser Geschichte je Adam und Eva als erste Menschen gegeben hat. :)

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:21
sondern es ging darum, dass die Frage einer etwaigen Realexistenz oder etwaigen Realnichtexistenz ohne Belang für das Verständnis der Geschichte sein kann.
Wäre dem so, könnte man Genesis Kapitel 2 aus der Bibel entfernen und es wäre ohne Belang für das Verständnis dieser Geschichte?
Meinst du das wirklich ernst?

PeB
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#782 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 19:33

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:24
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:21
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:13
Nö; das spinnst du dir nun lediglich zusammen.
Auch in >Geschichten< jeglicher Art können Gleichnisse usw. vorkommen, die nicht - auch innerhalb dieser Geschichte nicht - als geschehen verstanden werden müssen.
:roll:
Ja, meine Güte! Das sage ich doch! Deshalb mein Vergleich mit Goethes Faust.
Du willst es nicht raffen mehr, wa?
Dein Vergleich hinkt.
Nein. :)

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:24
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:21
Warum kannst du also die Paradiesgeschichte nicht als eine "Geschichte jeglicher Art" verstehen?
Genau das mache ich; und kann daher auch sagen, dass es weder außerhalb noch innerhalb dieser Geschichte je Adam und Eva als erste Menschen gegeben hat. :)
Irrelevant für die Geschichte.

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:24
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:21
sondern es ging darum, dass die Frage einer etwaigen Realexistenz oder etwaigen Realnichtexistenz ohne Belang für das Verständnis der Geschichte sein kann.
Wäre dem so, könnte man Genesis Kapitel 2 aus der Bibel entfernen und es wäre ohne Belang für das Verständnis dieser Geschichte?
Meinst du das wirklich ernst?
Ja natürlich.
Du kannst jedes Kapitel aus der Bibel entfernen, wenn du das möchtest. :lol:
Es hängt doch immer davon ab, welche Fragen du stellst.

Die Paradiesgeschichte kann für sich genommen alleine verstanden werden. Auch andere Bibelstellen können für sich genommen verstanden werden. Andere Bibelstellen können auch ohne Genesis 2 verstanden werden.

Kommt eben auf die Fragen an, die du stellen möchtest.

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Andreas
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#783 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Do 11. Apr 2019, 19:42

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:38
Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 13:10
PeB hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 18:25
Die Bibel IST dogmatisch. Ohne Bibelwahrheitsdogma keine Theologie - sondern nur Geschichtswissenschaft.
Was du mir als gläubigem Christ immer wieder vorhältst, ist,
Ich halte dir überhaupt nichts vor - mit KEINEM Wort. Wir reden hier über die HKM und die Theologie. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass das du bist. Also warum beziehst du meine Kritik dann auf dich?
Darum, weil du z.B. immer wieder so pauschalisierend und bevormundend mit mir redest. Allein, dass du hier auch schon wieder von "der Theologie" redest als wenn es nur eine gäbe, ist übergriffig, weil es nachweislich viele unterschiedliche christliche Theologien gibt. Für mich muss nicht die Theologie gelten, die du für "die Theologie" in deinem Sinne pauschalisierend ständig für alle verbindlich voraussetzt - inklusive diesem Bibelwahrheitsdogma, das keineswegs in allen Theologien gilt.
PeB hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 13:23
Das Beispiel zeigt jedenfalls, dass die HKM dazu geeignet ist, das Wort Gottes zu negieren. Das ist die Gefahr und der Umstand, auf den ich hinweise.
Du weist ja konkret mich auf die Gefahr hin, auch indem du meine groteske (!) Art zu Glauben, deinem Glauben gegenüberstellst, den du gleich darauf mit folgenden Dogmen ganz pauschal, für alle Gültigkeit beanspruchend, begründest. Mein Glaube an Gott ist seit langem weder davon abhängig, dass ich an Prophetie- und Wundererzählungen, noch dass ich an Prophetie und Wunder glaube - was nicht von "der HKM" herrührt, sondern schlicht von meinem mündigem Bibellesen, lange bevor ich wusste, was HKM überhaupt ist.
PeB hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 13:23
Andreas hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 18:49
PeB hat geschrieben:
Mi 27. Feb 2019, 14:11
Meine Frage dazu: würdest du mittels Anwendung der HKM die eschatologische Rede in den Evangelien nun eher als authentisch beurteilen oder sagst du, dass sie nach 70 - in Kenntnis des zerstörten Tempels - hinzugedichtet wurde?
Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Es hätte auch keinen Einfluss auf meinen Glauben, wenn es später "hinzugedichtet" worden wäre.
Das ist grotesk. Du glaubst also an etwas, was du im Zweifel für unwahr hältst?
Für mich hätte das durchaus Konsequenzen auf den Glauben.
Welche Passagen der Bibel sind denn nun authentisch (nach der HKM) und welche nicht? Woran willst du denn glauben, wenn der Zweifel überall nagt? Die letzte Konsequenz des Zweifels ist die Verzweiflung. Die Voraussetzung für Glaube dagegen ist Vertrauen. Also vertraue ich der Bibel und ziehe lieber die menschengemachte HKM in Zweifel.
Unterm Strich: Die Bibel ist nicht von Menschen gemacht, sondern von Gott (Dogma, das du akzeptierst). Daher ist es grotesk, wenn mich Aussagen von Menschen an Gottes Wort zweifeln lassen. In letzter Konsequenz werde ich deshalb wegen mangelndem Vertrauen in die Bibel (!) der Verzweiflung anheim fallen. Das alles im Grunde nur, weil ich es in Betracht ziehe bzw. hinterfrage, ob bzw. dass das Mk oder die Bibel menschengemachte Literatur sein könnte und nicht "die absolute Wahrheit des Wort Gottes".

Die Bibel ist authentisch zu was? Du glaubst natürlich zur historischen Wirklichkeit, Realität, res, Jesus dem Christus usw. Ich glaube nicht, dass ein ägytischer Pharao, der einem seiner Sklaven wie Moses eine Audienz nach der anderen gewährt, sich von einem Sklaven allwöchentlich bedrohen und sein Reich auf wundersame Weise ein ums andere Mal verwüsten lässt, authentisch ist zur historischen Wirklichkeit, Realität oder wie du das auch nennen willst. An so einen in der Geschichte wirkenden Gott WILL ich auch gar nicht glauben. Im Ernst, da schmorte ich lieber in der Hölle oder stürbe den zweiten Tod.

Die völkischen und politischen Anteile in der Bibel, erkenne ich nicht als für mich im 21. Jahrhundert als glaubensgrundlegend geschrieben an. Deshalb ist die Bibel trotzdem meine Glaubensgrundlage, weil ich mir von niemandem und keinem Dogma vorschreiben lasse, mit welchen Vorannahmen oder hermeneutischen Vorgaben ich die Bibel zu lesen und zu interpretieren habe.

Ich differenziere halt auf vielen Ebenen. Die Urerzählung und die Erzählungen über Mose und Gottes Wirken in der Geschichte betrachte ich beispielsweise nicht als Geschichtsdokumente, die als Tatsachenberichte ernst zu nehmen seien - und trotzdem liebe und betrachte ich beides, die Urerzählung und die Exoduserzählung im Ganzen als theologisch äußerst wertvoll für meinen Glauben. Das eine geht ohne das andere sogar viel besser, weil ich so den "grausamen" Gott des AT mit einer plausiblen Begründung loswerde - ohne die Bibel verwerfen zu müssen, wie das Marcion versuchte oder einige unserer Foristen heute noch. Das geht mit einer anderen Theologie als "der Theologie" wunderbar.

Das heißt nicht, dass in der Bibel gar keine Inhalte wären, die historisch verwertbar sind. Das kommt von Fall zu Fall drauf an. Das wäre innerhalb der Historischen Theologie geschichtswissenschaftlich zu prüfen. Was ist, wenn so rekonstruierte Geschichte und Systematische Theologie samt ihrer Dogmatik im Widerspruch zu einander stehen, muss jeder für sich selbst entscheiden, und tut das auch. Manche Christen, Kirchen und Glaubensgemeinschaften pfeifen darauf und halten an ihren traditionellen Dogmen fest und feinden die Historische Theologie an. Andere bewegen sich, denken um, und entwickeln Theologien, die beides miteinander in Übereinstimmung zu bringen versuchen. Du machst dein Ding, ich mach mein Ding.
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:38
Ich werfe dir überhaupt nichts vor. Du empfindest nur ständig meine abweichende Meinung als Vorwurf an dich.
Jetzt verstehst du hoffentlich, wie ich darauf komme. ;)
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:38
Lass doch einfach mal die persönliche Ebene weg!!!
Das lässt sich bei Glaubensdingen schwer vermeiden, weil der Glaube immer nur von einer menschlichen Person aus Fleisch und Blut geglaubt wird, und nicht von Institutionen, Kirchen, Universitäten, Gemeinschaften, Gruppen. In unserem Dialog kann es also immer ganz konkret NUR um deinen und meinen Glauben gehen. Es würde mich wundern, dir jemals in deinen Glauben hineingeredet zu haben, oder dir gesagt zu haben, was "die Wahrheit" über Gott oder Jesus sei. Falls doch, täte es mir aufrichtig leid - denn ich weiß da gar nix.

Deine Übergriffigkeiten in meinen Glauben lege ich aber offen, wo immer sie mir begegnen. Das macht mir nichts aus - das ist dein Problem und nicht meines. Auf mich musst du da keine Rücksicht nehmen, eher auf dich, weil ich diesen Ball immer wieder gelassen aber deutlich in dein Feld zurück spielen werde.

PeB
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#784 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 19:54

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:42
Allein, dass du hier auch schon wieder von "der Theologie" redest als wenn es nur eine gäbe, ist übergriffig, weil es nachweislich viele unterschiedliche christliche Theologien gibt.
Ich hatte versucht das zu erläutern. Natürlich hast du recht, dass es viele theologische Ausrichtungen gibt. Ich spreche aber von der Theologie als Disziplin im Allgemeinen und gehe von der Wortbedeutung "Lehre über Gott" aus. Diese Lehre ist verschriftlicht (ich meine jetzt ausschließlich christliche Theologie) in der Bibel und auch die nachfolgenden theologischen AUssagen beziehen sich immer auf die Bibel. Die Theologie im Allgemeinen steht und fällt also mit der Gültigkeit der Bibel.
Das sagt nichts über die tatsächliche Gültigkeit (Richtigkeit, Wahrheit) der Bibel aus. Ich will nur sagen, dass sie die Ursprungsquelle der Theologie ist, die zumindest nicht beliebig relativiert werden kann, wenn die Theologie als Disziplin im Allgemeinen ihre Daseinsberechtigung behalten soll.

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:42
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:38
Ich werfe dir überhaupt nichts vor. Du empfindest nur ständig meine abweichende Meinung als Vorwurf an dich.
Jetzt verstehst du hoffentlich, wie ich darauf komme. ;)
Nein, denn es zeigt sich nur, dass du eine vorgefasste Meinung von mir hast, die du dir immer wieder selbst bestätigen willst. Aus der Nummer komme ich nicht mehr raus. Es muss sehr enttäuschend für dich gewesen sein, dass ich keiner Sekte angehöre. Anscheinend sind Menschen, die die Bibel ernst nehmen dir suspekt. Das löst den Reflex der Erinnerung an Hexenverbrennungen und Ketzerverfolgungen aus, den du hier gegen mich gütlich und exemplarisch exerzierst.

Und ansonsten lasse ich es damit mal bewenden, weil ich keine Lust habe, mich permanent von dir der "Übergriffigkeit" bezichtigen zu lassen. Ich MUSS das nicht mit dir diskutieren.

Stell mir stattdessen doch einfach eine konkrete Frage, die ich konkret beantworten kann. Du kannst sicher sein, dass ich konkrete Fragen zu beantworten versuche und ihnen nicht ausweiche wie du!
Dafür kannst du mich dann auch gerne angreifen, aber nicht für deine Mutmaßungen über meine angeblichen Intentionen dir gegenüber. Ich kenne dich nicht, ich will dich nicht missionieren und ich will dir nichts ankreiden.
Nimm das zur Kenntnis!

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Andreas
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#785 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Do 11. Apr 2019, 20:56

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:54
Ich spreche aber von der Theologie als Disziplin im Allgemeinen und gehe von der Wortbedeutung "Lehre über Gott" aus. Diese Lehre ist verschriftlicht (ich meine jetzt ausschließlich christliche Theologie) in der Bibel und auch die nachfolgenden theologischen AUssagen beziehen sich immer auf die Bibel.
Das behauptest du doch nur immer wieder - und das eigentlich wider besseres Wissen. Die Bibel ist nicht "die Lehre". In der Bibel selbst kommen schon viele Lehrer mit ganz unterschiedlichen Lehren zu Wort. Die Bibel ist voller unterschiedlicher Theologien. Selbst im AT gibt es schon unterschiedliche Gottesbilder und Theologien: gesetzliche, apokalyptische, eschatologische. Im NT prallen pharisäische, sadduzäische und jesuanische Theologien aufeinander. Da gibt es nicht nur eine Lehre und schon gar nicht "die Lehre".

Du weißt ja, dass die Bibel aus zwei Teilen besteht. Das AT ist die jüdische Bibel. Diese Verschriftlichung ist nicht christlich und schon gar nicht ist sie "die Theologie" der Christen, denn auch da gibt es unterschiedliche Theologien. Auch die Bibel, AT und NT zusammengenommen, ist nicht die verschriftlichte "Theologie" der Christen und die nachfolgenden Aussagen hängen sehr stark von unterschiedlichen Interpretationen der Bibel ab - die sich nur mehr oder weniger auf die Bibel beziehen. Die Bibel ist Glaubensgrundlage aber nicht "die Theologie" und nicht "die Lehre über Gott". Sowohl trinitarische wie unitarische, allversöhnende und nicht allversöhnende Theologien beziehen sich auf "die Bibel", lehren aber ziemlich unterschiedliche Theologien. Deine Pauschalisierung ist eine Fata Morgana und beschreibt keine Wirklichkeit in der wir Christen jemals lebten.

Deine Übergriffigkeit ist nicht mal wirklich deine Übergriffigkeit. Auch diese ist jahrtausendealte christliche Tradition, von Anfang an den Juden gegenüber, und von Anfang an andersdenkenden Christen gegenüber. Was hier und heute Lehre über Gott war, war morgen schon Irrlehre und übermorgen woanders wieder nicht. Das hing und hängt viel mehr von den Machtverhältnissen und dem jeweiligen Standpunkt des Betrachters ab. Kirchengeschichte.

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:54
Die Theologie im Allgemeinen steht und fällt also mit der Gültigkeit der Bibel.
Wenn es nur diese "Gültigkeit" der Bibel gäbe. Die definiert doch auch jeder, wie er will: der Jude, die Chicagoerklärung und der Bibelbund, Luther, der Papst oder der verständige Sklave der ZJ nach Gutdünken. Du weißt das alles, so gut wie ich. Warum behauptest du solche Sachen? Frag dich doch mal, was dich dazu treibt die Dinge ständig in so unzulässiger Weise auf solch unhaltbare Schlagworte zu vereinfachen.
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:54
Und ansonsten lasse ich es damit mal bewenden, weil ich keine Lust habe, mich permanent von dir der "Übergriffigkeit" bezichtigen zu lassen. Ich MUSS das nicht mit dir diskutieren.
Nö, musst du nicht. Meinen Senf werde ich trotzdem dazu geben, wenn mir danach ist. Muss niemand lesen, kann aber jeder der will.

PeB
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#786 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 22:07

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 20:56
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:54
Ich spreche aber von der Theologie als Disziplin im Allgemeinen und gehe von der Wortbedeutung "Lehre über Gott" aus. Diese Lehre ist verschriftlicht (ich meine jetzt ausschließlich christliche Theologie) in der Bibel und auch die nachfolgenden theologischen AUssagen beziehen sich immer auf die Bibel.
Das behauptest du doch nur immer wieder - und das eigentlich wider besseres Wissen. Die Bibel ist nicht "die Lehre".
Sondern?
Was ist nun die "Lehre über Gott", also die "Theologie"? Wenn du hier nicht konkret auf die Bibel verweisen kannst, ist das ein extrem schwammiger Begriff. Ist dann Theologie das, was sich Menschen so mal ausmalen möchten, völlig frei und ungebunden?

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 20:56
In der Bibel selbst kommen schon viele Lehrer mit ganz unterschiedlichen Lehren zu Wort. Die Bibel ist voller unterschiedlicher Theologien. Selbst im AT gibt es schon unterschiedliche Gottesbilder und Theologien: gesetzliche, apokalyptische, eschatologische. Im NT prallen pharisäische, sadduzäische und jesuanische Theologien aufeinander. Da gibt es nicht nur eine Lehre und schon gar nicht "die Lehre".
Aha.
Und die sind alle völlig unabhängig voneinander?
Und falls nicht: was sind die Bindeglieder zwischen beispielsweise Genesis, Jesaja und Markusevangelium? Gibt es da eine Linie oder gibt es sie nicht?

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 20:56
Deine Pauschalisierung ist eine Fata Morgana und beschreibt keine Wirklichkeit in der wir Christen jemals lebten.
Und du weißt es natürlich besser?

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 20:56
Deine Übergriffigkeit ist nicht mal wirklich deine Übergriffigkeit. Auch diese ist jahrtausendealte christliche Tradition, von Anfang an den Juden gegenüber, und von Anfang an andersdenkenden Christen gegenüber.
Und um kein "böser, übergriffiger Christ" zu sein, muss man die Bibel verwissenschaftlichen und sich anpassen?

Andreas hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 20:56
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:54
Die Theologie im Allgemeinen steht und fällt also mit der Gültigkeit der Bibel.
Wenn es nur diese "Gültigkeit" der Bibel gäbe. Die definiert doch auch jeder, wie er will: der Jude, die Chicagoerklärung und der Bibelbund, Luther, der Papst oder der verständige Sklave der ZJ nach Gutdünken.
Nicht nach Gutdünken und nicht grundsätzlich. Im Detail sehr wohl.
Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber gibt es nicht grundsätzliche Bekenntnisse, in denen alle Kirchen übereinstimmen: beispielsweise, dass Jesus am Kreuz gestorben ist, auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist.
Wie siehst du diese Petitesse?
Einverstanden damit?
Oder fromme Geschichte, die an der Lebensrealität der damaligen Menschen vorbeigeht?

Wer ist Jesus für dich? Ein ganz doll lieber Mensch? So wie Gandhi?
Dafür brauche ich mich nicht Christ oder "Gandhist" zu nennen.

SilverBullet
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#787 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von SilverBullet » Do 11. Apr 2019, 22:16

“PeB“ hat geschrieben:Ist dann Theologie das, was sich Menschen so mal ausmalen möchten, völlig frei und ungebunden?
Lass mich raten:
Da es evangelische, katholische (, was auch immer) Theologie gibt, besteht tatsächlich eine Bindung, aber nicht zu einem Text, sondern zu einer „Rollenabsicht“ -> Wunsch nach einer Rolle innerhalb der Welt.

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#788 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Fr 12. Apr 2019, 11:39

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:33
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:24
Dein Vergleich hinkt.
Nein. :)
Doch, weil Äpfel und Birnen... :0)

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:33
Die Paradiesgeschichte kann für sich genommen alleine verstanden werden.
Nein, kann sie nicht - da sich das Verständnis ja erst durch den Kontext drum herum ergibt.

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:33
Kommt eben auf die Fragen an, die du stellen möchtest.
Es ging um >deinen< geäußerten Standpunkt, den Baum samt Adam und Eva hätte es gegeben.
Das hast du geäußert, willst du das abstreiten? :)

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Andreas
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#789 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Fr 12. Apr 2019, 12:42

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 22:07
Was ist nun die "Lehre über Gott", also die "Theologie"? Wenn du hier nicht konkret auf die Bibel verweisen kannst, ist das ein extrem schwammiger Begriff.
Theologie ist kein schwammiger Begriff, aber er hat eine lange Geschichte und so manchen Bedeutungswandel hinter sich. Allein das ist schon Grund genug, diesen nicht pauschalisierend zu verwenden. Nun ist der Begriff Theologie jünger als der größte Teil der jüdischen Bibel - aber älter als die christlichen Bibeln. Schon wieder stiftet es mehr Verwirrung pauschal von "der Bibel" zu reden, als das es wirklich was nützt. Is' also erst mal nix mit: "konkret auf die Bibel verweisen". Was hilft, ist auf die Historische Theologie, speziell auf die Religions- und Kirchengeschichte zu verweisen.
Wie so oft, hilft zumindest mir ein Blick in ein ideologisch neutrales Lexikon als erste Anlaufstelle:
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2008 hat geschrieben:
Theologie

[spätlateinisch, von griechisch theología »Rede, Lehre von den Göttern«] die, -/...'gi|en, systematisch reflektierende Entfaltung religiöser Glaubensaussagen.

Der Begriff Theologie ist erstmals bei Platon bezeugt, für den er Aufdeckung des Wahrheitsgehalts der von allen Abstrusitäten gereinigten religiösen Mythenerzählungen bedeutet.
Dagegen nennt Aristoteles die Mythenerzähler selbst Theologen (und unterscheidet sie so von den Philosophen), kennt aber darüber hinaus Theologie auch als philosophische Reflexion der metaphysischen Dimension.

Wegen der Rückbezogenheit des Begriffs auf die hellenistische kultisch-mythische Tradition wurde er erst allmählich in den christlichen Sprachgebrauch einbezogen, endgültig wohl erst im 4. und 5. Jahrhundert (Eusebios von Caesarea, Athanasios, Augustinus), der Zeit, in der sich mit der alexandrinischen Schule und der antiochenischen Schule die ersten christlichen Theologenschulen etabliert hatten. Der Begriff Theologie wurde jedoch noch lange Zeit meist spezialisiert gebraucht: als zusammenfassende Bezeichnung der im Rahmen frühchristlicher Lehrbildung (Christologie, Trinität) entstandenen »Lehre von Gott«. Erst mit Beginn der Hochscholastik (etwa ab 1200) wurde er zum Oberbegriff für die wissenschaftliche Beschäftigung mit allen Gegenständen der christlichen Tradition, besonders der Bibel (als historisches und damit wissenschaftlicher Untersuchung zugängliches Zeugnis der Offenbarung Gottes) und den anderen schriftlichen Zeugnissen des Glaubens (»Glaubensurkunden«); Theologie wurde zur »Glaubenswissenschaft« (so z. B. bei Thomas von Aquino).

In diesem Sinne wird die Bezeichnung Theologie bis heute benutzt und inzwischen auch für systematische Lehren anderer Religionen (z. B. Theologie des Islam), religiöser Schulen (Theologie der Schule von Chartres, des Sufismus u. a.) oder auch einzelner Autoren oder biblischer Bücher (Theologie Luthers, des Markusevangeliums usw.) verwendet.

Theologie und Religionswissenschaft:
...
Theologie als Wissenschaft:
...
Institutionalisierung der theologischen Wissenschaften:
...
Die theologischen Disziplinen:
...
Ist ein langer Artikel, zu lang um hier vollständig zitiert zu werden. In den kursiven Unterüberschriften steht dann noch so manches Zeug, dass ich hier differenziert nahe zu bringen versuchte. Sorry, ich kann nichts dafür, dass das alles so komplex und kompliziert ist. Als ich mich in die Bibel verknallte, habe ich keine Ahnung gehabt, auf was für eine Liebe ich mich da eingelassen habe und wie groß ihr familiärer Anhang ist, den sie da noch im Schlepptau hat. Es gibt in ihrer Verwandtschaft interessante Leute, schräge Vögel und Schwarze Schafe. Als ich nach und nach ihre Großfamilie kennenlernte, gab's längst kein Zurück mehr. Das gehört halt alles irgendwie dazu, wenn man einen Bund fürs Leben eingeht.

...

PeB
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#790 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Fr 12. Apr 2019, 13:55

Stromberg hat geschrieben:
Fr 12. Apr 2019, 11:39
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:33
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:24
Dein Vergleich hinkt.
Nein. :)
Doch, weil Äpfel und Birnen... :0)
...beides Obstsorten sind? ;)

Stromberg hat geschrieben:
Fr 12. Apr 2019, 11:39
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:33
Die Paradiesgeschichte kann für sich genommen alleine verstanden werden.
Nein, kann sie nicht - da sich das Verständnis ja erst durch den Kontext drum herum ergibt.
Ein BESTIMMTES Verständnis ergibt sich aus dem Kontext. Ein anderes vielleicht aus einer isoliertes Sicht. Gar kein Verständnis aus isolierter Sicht ergibt sich jedenfalls nicht.
Muss denn ein Verständnis aus isolierter Sicht als falsch angesehen werden? - unabhängig von der Frage, ob das Verständnis im Kontext ein anderes ist.
Das ist ziemlich...hmmm...kleinkariert, möchte man sagen.
Zumindest enspricht diese Sicht dem Weltbild einer EINDEUTIG erklärbaren Welt. Ist sie das? Oder ist sie das nur im naturalistischen Sinn?

Stromberg hat geschrieben:
Fr 12. Apr 2019, 11:39
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:33
Kommt eben auf die Fragen an, die du stellen möchtest.
Es ging um >deinen< geäußerten Standpunkt, den Baum samt Adam und Eva hätte es gegeben.
Das hast du geäußert, willst du das abstreiten? :)
Ja, dass ich das behauptet hätte, will ich abstreiten. Aber den Sachverhalt bestätige ich gerne. Es gibt immer mehrere Antworten auf eine Frage - je nach Standpunkt.
Die Frage lautet:
Sind Adam und Eva samt Baum der Erkenntnis wirklich?

Antworten:
1. theologisch (so wie ich es verstehe): selbstverständlich, denn es geht aus der zentralen theologischen Schriftquelle vervor.
2. literarisch: selbstverständlich, denn der Verfasser hat Adam, Eva und den Baum im Drama so besetzt.
3. historisch: einen Adam und eine Eva mit einem "Baum der Erkenntnis" an einem Ort namens "Paradies" können wir weder verifizieren noch falsifizieren.

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