Sehnsucht nach Gott

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Ecki
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#41 Re: Sehnsucht nach Got

Beitrag von Ecki » Mi 10. Apr 2019, 19:40

Helmuth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 17:37
Ebenso ein Produkt dieses Geistes. Und an Gott, genauer gesagt Gottes Geist liegt es uns dafür Verständnis zu geben.

Sich Zeit für GOTT zu nehmen und GOTT an die erste Stelle zu setzen das ist der erste Schritt! Christus Jesus ist für die Sünder gestorben und für die Sünden der Welt gestorben, wer aber nicht erkennt, dass er ein Sünder ist, macht GOTT zum Lügner!

1. Johannes 1 (Schlachter 2000) hat geschrieben:6 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln1, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; 7 wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. 8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/1.Johannes1%2C8

Jesus sagt, nur GOTT ist gut! Jesus ist Weg, Wahrheit und Leben, wer nicht die Wahrheit tut, ist nicht GOTTES Kind!

Johannes 3 (Schlachter 2000) hat geschrieben:14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, 15 damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 16 Denn so [sehr]1 hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. 19 Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 20 Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott getan sind.
Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Johannes3%2C21

Jesus hat seine Macht nie missbraucht oder groß getan! Missbraucht ihr die Wahrheit?

Lukas 6 (Schlachter 2000) hat geschrieben:46 Was nennt ihr mich aber »Herr, Herr« und tut nicht, was ich sage? 47 Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut — ich will euch zeigen, wem er gleich ist. 48 Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da brandete der Strom gegen dieses Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war. 49 Wer aber hört und nicht tut, der ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute, ohne den Grund zu legen; und der Strom brandete gegen dasselbe, und es stürzte sofort ein, und der Zusammenbruch dieses Hauses war gewaltig.
Quelle: https://www.bibleserver.com/text/SLT/Lukas6%2C48

P.S.: Genießt nicht die Früchte der Pharisäer und der Diebe!
Eines bin ich mir sicher: Im Himmelreich gibt es eher Alkohol, als Leute die sagen: "Der säuft den ganzen Tag!" :mrgreen:

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CoolLesterSmooth
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#42 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von CoolLesterSmooth » Mi 10. Apr 2019, 23:28

ThomasM hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 16:48
Klar, den "God of gaps" hat es gegeben und gibt es möglicherweise immer noch. Aber das ist bei weitem nicht die einzige mögliche Verankerung, die der Glauben an einen Gott in unserem Weltbild haben kann.
Aber gehen nicht sowohl der "god the creator", als auch "god the judge" auf eine Lücke zurück? Wir wünschen uns, dass hinter unserer Existenz irgendein größerer Gedanke steht und dass es am Ende Gerechtigkeit gibt, selbst in den Fällen, in denen kein irdisches Urteil zustande kommt.
Wir finden weder diesen größeren Gedanken, noch die unausweichliche Gerechtigkeit in der Welt um uns herum, in dieser Hinsicht existieren hier also Lücken, die wir durch das Einsetzen eines Gottes schließen.
Wobei ich in einer deiner Aussagen hier wirklich diverse Reibungspunkte finde:
Das Wissen, dass Unheil seinen Richter findet, macht uns fähig, selbst gegen Ungerechtigkeit aufzustehen.
Zum einen mal: "Wissen"? Selbst wenn ich annehmen würde, dass du wirklich wüsstest DASS ein Gott existiert, diese Aussage hier ist da ja noch einmal eine Behauptung oben drauf.
Darüber hinaus, warum sollte uns dieses Wissen fähig machen, selbst gegen Ungerechtigkeit aufzustehen. Sind wir ohne dieses Wissen etwa nicht fähig? Und warum überhaupt selbst aufstehen, wenn es der Herr am Ende eh selbst in Ordnung bringt? Sollte uns als Gesellschaft nicht gerade die Annahme, dass es keine übernatürliche Entität, keine kosmische Größe für die Einhaltung von Gerechtigkeit gibt, dazu motivieren, selbst so gut es geht für Gerechtigkeit zu sorgen?
Zumal der Gedanke, dass gerade der biblische Gott hier am Ende für Gerechtigkeit sorgen soll, ein paar ziemlich verstörende Untertöne hat. Wir sprechen hier von einem Gott, der es als gerecht betrachtet oder zumindest zu irgendeinem Zeitpunkt als gerecht betrachtet hat, dass Vergewaltigungsopfer ihre Peiniger heiraten, wer weiß, auf was für Ideen von Gerechtigkeit der sonst noch kommt. Das Fass, warum sich Gott sein Urteil für später aufsparrt, anstatt Leid direkt zu verhindern oder zumindest zu mindern, mache ich lieber gar nicht erst auf. Einem menschlichen Richter würden wir diese Art zu handeln (oder vielmehr nicht zu handeln) niemals durchgehen lassen, ich weiß nicht, warum das bei einem Gott dann plötzlich verehrenswert sein soll.

So als Möglichkeit wäre da noch "the man made god". Es ist die Vorstellung, dass Gott eine Erfindung der Menschen ist. Dahinter steckt der Wunsch, seinen Egoismus straflos ausleben und das Leben ohne Kontrolle, allein durch selbstgewählte Macht und Gewalt, gestalten zu können. Man will sich weder moralisch noch sonstwie von irgendjemand vorschreiben lassen, wie man sich verhalten soll. Und wenn man seine Triebe ohne menschliche Strafe ausleben kann, desto besser. Auch hier gibt es keinen Lückengott, weil es keine Lücken gibt. Offene Fragen und Unklarheiten werden einfach als unwichtig gekennzeichnet.
Ich hoffe du schreibst diese Ansicht nicht gemeinhin Atheisten zu.

Für Menschen, die ein anderes Weltbild haben, ist das kein guter Grund.
Das ist viel zu simpel gedacht. Ich persönlich finde die Gründe, die Menschen für ihre Ansichten liefern oftmals viel interessanter, als die Ansichten selbst und ich habe auch schon vorzüglich und hitzig mit Leuten diskutiert, deren Weltbild ich mit Blick auf eine spezielle Fragestellung prinzipiell teile, aber die dieses Weltbild aus - aus meiner Sicht - schlechten Gründen angenommen haben. Ich würde auch nicht pauschal sagen, dass Gründe die für ein anderes Weltbild gegeben werden grundsätzlich nicht gut sind. Natürlich sehe ich sie nicht als gut genug, denn wenn das so wäre, würde ich das entsprechende Weltbild ebenfalls vertreten, aber ich treffe kein Pauschalurteil, das vom begründeten Weltbild abhängt, die Gründe selbst sind es, die bewertet werden sollten und da muss ich dir in einer Hinsicht noch klar widersprechen:
Offen sind nur die Menschen, die erkennen, dass es solche individuellen Gründe gibt und akzeptieren, dass die Gründe des Gegenübers nicht besser oder schlechter sind, als die eigenen.
Manche Gründe sind nun einmal besser oder schlechter als andere. Ich würde aber nicht sagen, dass dadurch die Offenheit eines Menschen leidet, im Gegenteil. Erst wenn ich es in Betracht ziehe, dass die Gründe meines Gegenübers, ob nun für ein geteiltes oder ein fremdes Weltbild, besser sind, als die Gründe die ich derzeit habe, erst dann bin ich doch wirklich offen dafür meinen Standpunkt zu verändern. Wenn ich so larifari daherkomme und sage, dass jeder seine individuellen Gründe hat und die sind alle gleich toll, dann fällt es mir doch viel leichter Probleme in meinen Gründen zu ignorieren und so völlig unbeweglich auf meinem Standpunkt zu verharren.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

ThomasM
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#43 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von ThomasM » Do 11. Apr 2019, 10:11

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 23:28
Aber gehen nicht sowohl der "god the creator", als auch "god the judge" auf eine Lücke zurück? Wir wünschen uns, dass hinter unserer Existenz irgendein größerer Gedanke steht und dass es am Ende Gerechtigkeit gibt, selbst in den Fällen, in denen kein irdisches Urteil zustande kommt.
Wir finden weder diesen größeren Gedanken, noch die unausweichliche Gerechtigkeit in der Welt um uns herum, in dieser Hinsicht existieren hier also Lücken, die wir durch das Einsetzen eines Gottes schließen.
Das hängt davon ab, wie du den Begriff "Lücke" definierst.
Ich hatte ihn das erste Mal bei dir als naturwissenschaftliche Kenntnislücke verstanden und Ideen wie Gerechtigkeit oder Schöpfungsplan haben nichts mit Naturwissenschaft zu tun und Naturwissenschaft ist auch nicht zuständig für solche Ideen.

Wenn du den Begriff Lücke allgemeiner fasst, dann muss ich sagen: Genau das macht einen Menschen aus.
Das Gehirn ergänzt fast automatisch die Dinge, die aus seinen Sinneseindrücken kommen, durch ein Weltbild, eine Vorstellung, eine Theorie, wie die "Lücken" zu verstehen sind. Das umfasst dann eben auch abstrakte Begriffe wie Gerechtigkeit oder Herkunft. Die theistische Variante ist, solche Weltbilder mit einem übergreifenden Schöpfer / Wesen zu denken. Es gibt auch atheistische Varianten dieser Lückenfüllung wie der Zufall (vermenschtliches Ergebnis statistischer Aussagen) oder das Multiversum (statt Schöpfergott)

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 23:28
Darüber hinaus, warum sollte uns dieses Wissen fähig machen, selbst gegen Ungerechtigkeit aufzustehen. Sind wir ohne dieses Wissen etwa nicht fähig? Und warum überhaupt selbst aufstehen, wenn es der Herr am Ende eh selbst in Ordnung bringt?
Es ist ein psychologischer Effekt, den ich sowohl bei mir als auch bei anderen schon feststellen konnte.
Ist man Leid, Ungerechtigkeit, Not oder Tod ausgesetzt und alles, was man dazu sagen kann, ist "da hast du Pech gehabt", dann erzeugt das oft Hoffnungslosigkeit, Resignation, Ergebung, Kraftlosigkeit. Muss nicht, passiert aber leicht

Kann man sagen "Gott wird richten und retten" (und ist auch innerlich davon überzeugt = Glauben), dann erzeugt das oft Hoffnung, Kraft zur Überwindung und Ausdauer, Kraft für Widerstand und Aufstehen (kleiner Hinweis auf das Buch von C.S. Lewis, Überrascht von Freude, beschreibt diesen Effekt ganz gut). Muss nicht, passiert aber.

Als psychologischer Effekt ist das kein Automatismus, aber ich konnte das schon so oft an mir und aus Erzählungen von anderen bestätigen, dass ich sicher bin, dass dieser Effekt eine deutliche Wirkung des Glaubens ist. Ich bin auch davon überzeugt, dass das der Grund ist, warum der Glaube an Gott evolutionär vorteilhaft ist und Atheisten daher irgendwann von der Evolution eliminiert werden :lol:

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 23:28
Zumal der Gedanke, dass gerade der biblische Gott hier am Ende für Gerechtigkeit sorgen soll, ein paar ziemlich verstörende Untertöne hat. Wir sprechen hier von einem Gott, der es als gerecht betrachtet oder zumindest zu irgendeinem Zeitpunkt als gerecht betrachtet hat, dass Vergewaltigungsopfer ihre Peiniger heiraten, wer weiß, auf was für Ideen von Gerechtigkeit der sonst noch kommt.
Wieso bist du der Meinung, dass das Gottes Gerechtigkeit ist? Das ist in manchen Kulturen Teil der patriarchalischen Denkweise und lässt sich sogar für Menschen als ungerecht erkennen.
Ich bin davon überzeugt, dass Gott wahre Gerechtigkeit übt, d.h. etwas, was uns Menschen nicht gelingt.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 23:28
So als Möglichkeit wäre da noch "the man made god". Es ist die Vorstellung, dass Gott eine Erfindung der Menschen ist. Dahinter steckt der Wunsch, seinen Egoismus straflos ausleben und das Leben ohne Kontrolle, allein durch selbstgewählte Macht und Gewalt, gestalten zu können. Man will sich weder moralisch noch sonstwie von irgendjemand vorschreiben lassen, wie man sich verhalten soll. Und wenn man seine Triebe ohne menschliche Strafe ausleben kann, desto besser. Auch hier gibt es keinen Lückengott, weil es keine Lücken gibt. Offene Fragen und Unklarheiten werden einfach als unwichtig gekennzeichnet.
Ich hoffe du schreibst diese Ansicht nicht gemeinhin Atheisten zu.
Warum sollte ich nicht?
Dies ist ein allgemeines Kennzeichen von Agnostikern und Atheisten und zum Beispiel das, was Pluto oben zu seinen Gründen erzählte, warum er nicht glaubt, passt genau hier hinein.

Ich sollte betonen, dass ich nicht behauptet hätte, Atheisten und Agnostiker hätten keine Ethik oder Moral. Ich habe geschrieben, sie haben eine selbst gewählte.
Es ist das, was in der Bibel als Sündenfall beschrieben wird. Der Mensch lehnt Gott als Ursprung der Festlegung ab, was gut und böse ist, und setzt sich stattdessen selbst als Herr über die Definition dieser Begriffe ein.
Die starken Atheisten / Agnostiker wählen dabei ein System, dem sie sich unterordnen (z.B. den Humanismus), die schwachen passen ihre Moral ihren Begierden an.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 23:28
Manche Gründe sind nun einmal besser oder schlechter als andere. Ich würde aber nicht sagen, dass dadurch die Offenheit eines Menschen leidet, im Gegenteil.
Das heißt, du würdest mir zustimmen, wenn ich sage, dass meine Gründe besser sind als deine?

Ich meinte mit Offenheit übrigens nicht die Offenheit, die eigene Meinung zu ändern, sondern die Offenheit, die Meinung des anderen als dessen Meinung zu akzeptieren und stehen zu lassen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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CoolLesterSmooth
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#44 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von CoolLesterSmooth » Do 11. Apr 2019, 14:04

ThomasM hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 10:11
Wenn du den Begriff Lücke allgemeiner fasst, dann muss ich sagen: Genau das macht einen Menschen aus.
Dagegen sage ich ja auch gar nichts. Wir werden nie alles über die Welt wissen und daher die Lücken immer mit dem besetzen, was uns am plausibelsten erscheint, wobei ich persönlich ein großer Freund davon bin, zu sagen "Ich weiß es nicht". Ich geb jedoch zu, selbst wenn man sagt "Ich weiß es nicht", im Hinterkopf hat man trotzdem irgendwo eine Meinung, welche Annahme einem am plausibelsten erscheint, das werden wir nicht abstellen können, denn wie du sagst, das macht uns nun einmal aus. So sind wir halt.
Wichtig ist nur, dass wir nie aufhören, kritisch unseren Lückenfüllern gegenüber zu sein. Ich habe noch nie gehört, dass ein Befürworter der Evolutionstheorie gesagt hat, dass ihn absolut nichts davon überzeugen könnte, dass die ET falsch ist. Ich habe jedoch schon so manchen Christen gehört, der gesagt hat, dass es nichts gibt, das ihn davon überzeugen könnte, dass es keinen Gott gibt.


Als psychologischer Effekt ist das kein Automatismus, aber ich konnte das schon so oft an mir und aus Erzählungen von anderen bestätigen, dass ich sicher bin, dass dieser Effekt eine deutliche Wirkung des Glaubens ist. Ich bin auch davon überzeugt, dass das der Grund ist, warum der Glaube an Gott evolutionär vorteilhaft ist und Atheisten daher irgendwann von der Evolution eliminiert werden :lol:
So schnell wird man uns nicht los. Es gibt dutzende von uns. Dutzende! :lol:
Der Ernsthaftigkeit halber aber noch zwei Anmerkungen:
Was du hier beschreibst, ist ein Pendel, das in beide Richtungen ausschlägt, genauso wie es Leute gibt, die Trost und Stärke aus den Gedanken ziehen, dass Gott irgendwann "rettet und richtet", gibt es auch Leute, die daran verzweifeln, dass ihr Gott all das Leid hier in dieser Welt zulässt.
Was den evolutionären Vorteil eines Glaubens angeht, wer weiß, vielleicht hast du hier recht, aber das sagt uns leider überhaupt nichts darüber, ob der Glaube selbst wahr ist.

Wieso bist du der Meinung, dass das Gottes Gerechtigkeit ist? Das ist in manchen Kulturen Teil der patriarchalischen Denkweise und lässt sich sogar für Menschen als ungerecht erkennen.
Weil es Teil der Mosaischen Gesetze ist, die laut biblischer Überlieferung (an der Stelle sei noch einmal herausgestellt, dass ich mich hier speziell auf den biblischen Gott beziehe) von Gott an Mose übergeben wurden. Jetzt könnte es natürlich sein, dass Gott hier ein Gesetz vorschreibt, dass er selbst nicht als gerecht betrachtet, aber das wäre ja noch schlimmer.
Ich bin davon überzeugt, dass Gott wahre Gerechtigkeit übt, d.h. etwas, was uns Menschen nicht gelingt.
Woran erkennst du "wahre Gerechtigkeit"?

Warum sollte ich nicht?
Dies ist ein allgemeines Kennzeichen von Agnostikern und Atheisten und zum Beispiel das, was Pluto oben zu seinen Gründen erzählte, warum er nicht glaubt, passt genau hier hinein.
Nun, Pluto hat beschrieben, dass ihn der Gedanke, unter ständiger Beobachtung zu stehen, abgestoßen hat. Daraus einen Wunsch nach straflosem Ausleben des Egoismus zu folgern, ist schon noch einmal ein ziemlicher Sprung. Ich habe kein Problem damit, dass ich in einer Gesellschaft lebe, in der bestimmte Gesetze gelten, die das Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft verbessern sollen, das heißt aber nicht, dass ich es total OK fände, wenn ich in meinem Haus unter permanenter Videoüberwachung stünde. Dabei geht es mir nicht darum, dass ich vorhätte irgendwelche Gesetze in meinen eigenen vier Wänden zu brechen.
"Y'all just wanna sin" ist als Charakterisierung von Atheismus und co gleichermaßen plump, wie falsch. Auch wenn du dich nicht exakt dieser abgenudelten Formulierung bedient hast, schlägt deine Darstellung in die selbe Kerbe, da du hier einen Wunsch nach Straffreiheit unterstellst. Wenn ich keinen guten Grund sehe, an einen Gott oder etwas vergleichbares zu glauben und dementsprechend auch keinen guten Grund sehe, zu glauben, dass ich nach meinem Tod für irgendetwas einstehen muss, dann heißt das noch lange nicht, dass ich mir in irgendeiner Form wünsche, dass es so ist. Ich wüsste nicht einmal, warum mich mein Atheismus davon abhalten sollte, mir zu wünschen DASS irgendjemand "rettet und richtet". "Sich etwas wünschen" und "an etwas glauben" ist ja nicht das gleiche. Würde ich mir wünschen, noch einmal mit den Menschen reden zu können, die mir unheimlich viel bedeutet haben, aber leider nicht mehr am Leben sind? Ja. Heißt das, dass ich glaube, dass ich nach meinem Tod die Chance dazu haben werde? Nein.
Ich sollte betonen, dass ich nicht behauptet hätte, Atheisten und Agnostiker hätten keine Ethik oder Moral. Ich habe geschrieben, sie haben eine selbst gewählte.
Ist das in deinem Fall denn anders? Hast du dich denn nicht dazu entschieden Gott als moralische Instanz anzunehmen? Fand diese Übernahme etwa ohne Bewertung statt?
Es ist das, was in der Bibel als Sündenfall beschrieben wird. Der Mensch lehnt Gott als Ursprung der Festlegung ab, was gut und böse ist, und setzt sich stattdessen selbst als Herr über die Definition dieser Begriffe ein.
Ist das denn zwangsläufig etwas Schlechtes? Der Begriff Sünde lässt es erst einmal unheilvoll klingen, aber Sünde ist per Definition ja ein Verhalten entgegen Gottes Vorgabe, d.h. selbst wenn Gottes Vorgaben schlecht wären, würdest du eine Sünde begehen, wenn du dagegen verstoßen würdest. Woher weißt du, dass Gottes Festlegung von gut und böse tatsächlich gut ist? Ist eine derartige kritische Betrachtung überhaupt möglich?
Das heißt, du würdest mir zustimmen, wenn ich sage, dass meine Gründe besser sind als deine?
Nein, es heißt, dass ich es nicht von vornherein ausschließen würde. Tatsächlich kann ich deine Gründe gar nicht bewerten, weil ich sie nicht kenne. Du sagst immer nur hast Gott erfahren, aber das kann ja alles und nichts heißen. Alles was ich sagen kann, ist dass ich dir glaube, dass du eine Erfahrung (oder mehrere) gemacht hast, die du als "Gott erfahren" interpretierst, aber ob ich diese Interpretation als nachvollziehbar bezeichnen würde, kann ich nicht sagen, weil ich die Details nicht erkenne. Und du bist mir diese Details auch gar nicht schuldig, ich bin ja nicht die endgültige Instanz, was eine göttliche Erfahrung ist und was nicht.
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#45 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von Münek » Do 11. Apr 2019, 14:55

ThomasM hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 10:11
Ich sollte betonen, dass ich nicht behauptet hätte, Atheisten und Agnostiker hätten keine Ethik oder Moral. Ich habe geschrieben, sie haben eine selbst gewählte.
Es ist das, was in der Bibel als Sündenfall beschrieben wird.
Nö - meines Wissens bestand der "Sündenfall" darin, dass der Mensch gegen Gottes Gebot verstieß, nicht von den Früchten des Baumes der Erkenntnis zu essen. Von selbst gewählter Moral oder Ethik kann keine Rede sein.

ThomasM hat geschrieben:Der Mensch lehnt Gott als Ursprung der Festlegung ab, was gut und böse ist, und setzt sich stattdessen selbst als Herr über die Definition dieser Begriffe ein.
Auch davon kann keine Rede sein.

Eva fand den Baum ja nur deshalb begehrenswert, weil seine Früchte köstlich anzusehen waren und "weil er weise macht" (Gen. 3:6). Es war der Genuss der verbotenen Frucht, der den Menschen die Fähigkeit verlieh, ab jetzt WIE GOTT zwischen gut und böse unterscheiden
zu können.

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#46 Re: Sehnsucht nach Got

Beitrag von JackSparrow » Do 11. Apr 2019, 15:03

Helmuth hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 17:37
Wer sagt uns, dass nicht die physische Welt wie wir sie erleben auch nur eine Wahrnehmung ist?
Selbstverständlich ist die Welt eine Wahrnehmung. Der Einschub des Adverbs "nur", welches laut Duden eine "Ausschließlichkeit" oder "Beschränktheit" ausdrückt, lässt allerdings auf eine gewisse deinerseitige Inakzeptanz dieses Sachverhaltes schließen.


ThomasM hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 10:11
Das Gehirn ergänzt fast automatisch die Dinge, die aus seinen Sinneseindrücken kommen, durch ein Weltbild, eine Vorstellung, eine Theorie, wie die "Lücken" zu verstehen sind.
Statistische Zusammenhänge sind allein durch Sinneseindrücke nicht sonderlich intuitiv erfassbar. Evolutionär ist es daher vorteilhaft, auch rein zufällig verteilte Ereignisse einem Gott zuzuschreiben: Besser ich glaube, die Kontrolle über die Würfel zu haben und mich dabei zu irren, als wirklich die Kontrolle zu haben und es nicht zu bemerken, weil ich das Ereignis für stochastisch unabhängig halte...

Kann man sagen "Gott wird richten und retten" (und ist auch innerlich davon überzeugt = Glauben), dann erzeugt das oft Hoffnung,
Ist es gerecht, durch eine Lüge Hoffnung zu erzeugen?

Ich sollte betonen, dass ich nicht behauptet hätte, Atheisten und Agnostiker hätten keine Ethik oder Moral. Ich habe geschrieben, sie haben eine selbst gewählte.
Man sollte betonen dass du die Ethik oder Moral, die du aus der Bibel herauszulesen glaubst, ebenfalls selbst gewählt hast.

Der Mensch lehnt Gott als Ursprung der Festlegung ab,
Ich kann mich nicht erinnern, schon jemals irgendwo einen Gott abgelehnt zu haben. Chronologisch funktioniert die Sache folgendermaßen: Zuerst müsste der Gott mir seine Festlegungen präsentieren, und anschließend könnte ich mich entscheiden, ob ich den Festlegungen des Gottes zustimmen möchte oder nicht.

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#47 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Do 11. Apr 2019, 17:31

Münek hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:55
ThomasM hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 10:11
Ich sollte betonen, dass ich nicht behauptet hätte, Atheisten und Agnostiker hätten keine Ethik oder Moral. Ich habe geschrieben, sie haben eine selbst gewählte.
Es ist das, was in der Bibel als Sündenfall beschrieben wird.
Nö - meines Wissens bestand der "Sündenfall" darin, dass der Mensch gegen Gottes Gebot verstieß, nicht von den Früchten des Baumes der Erkenntnis zu essen. Von selbst gewählter Moral oder Ethik kann keine Rede sein.
Warum nicht ? Das ist doch kein Widerspruch. Aus Gottes Sicht ist das Übertreten seiner Verordnungen unmoralisch. Der Mensch übertrat Gottes Verordnungen aber nicht mit dem Vorsatz unmoralisch handeln zu wollen, sondern weil er sich scheinbar von Gott um ein Recht betrogen fühlte, was er dann wiederum für umoralisch hielt.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#48 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von Kingdom » Sa 13. Apr 2019, 12:38

Pluto hat geschrieben:
Di 9. Apr 2019, 20:29
Wusstest du, dass 99,9% aller Lebewesen die auf der Erde jemals gelebt haben, bereits ausgestorben sind?

Was zählt Pluto ist das du im Moment lebst und dir Gedanken machen kannst über das Leben nach dem Tod.

Gott sagt: Wer sucht findet.

Auch das ist reines Wunschdenken. Dass das Leben nach dem irdischen Tod weiter geht ist Hoffnung; nichts weiter.

Pluto vor 2000 Jahren hat einer der Menschen gezeigt, das es möglich ist nach drei Tagen auf zu erstehen. Dieser lebt noch heute und genau so wie er es seinen Jüngern voraus gesagt hat. Das es aber für eine Menschen der seine Kraft nicht kennt ein reines Wunschdenken ist das kann ich gut verstehen, war ja mal auch einer der dachte, Wünsche könnte der Vater im Himmel nicht erfüllen.

Als er mir meinen grössen Wunsch erfüllte, wurde ich eines besseren belehrt.

Man lehrt niemals aus. Darum sollte man niemals sagen unmöglich, nur weil man das Unmögliche noch nicht erfahren hat.

Lg Kingdom

SilverBullet
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#49 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von SilverBullet » Sa 13. Apr 2019, 12:45

“Kingdom“ hat geschrieben:Pluto vor 2000 Jahren hat einer der Menschen gezeigt, das es möglich ist nach drei Tagen auf zu erstehen. Dieser lebt noch heute und genau so wie er es seinen Jüngern voraus gesagt hat
Ist es dir noch nicht aufgefallen, dass sämtliche Auferstandenen, egal ob „Götter“(?) oder „Superhelden“, wieder verschwunden sind?

Das „sensationelle Wiederauftauchen“, um dann letztlich doch nicht da zu sein, scheint eine Art Regel unter den „Allmächtigen“ zu sein, wobei es eine eigenartig beständige Schnittmenge gibt:
es sind immer Geschichten, die von Menschen erzählt werden.

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Kingdom
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#50 Re: Sehnsucht nach Gott

Beitrag von Kingdom » Sa 13. Apr 2019, 19:45

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 12:45

Ist es dir noch nicht aufgefallen, dass sämtliche Auferstandenen, egal ob „Götter“(?) oder „Superhelden“, wieder verschwunden sind?

Sagen wir so: Bei Christus wurde ich eines besseren belehrt. Was aber die Hochkulturen der Menschen anbelangt, die sind bis jetzt alle verschwunden, früher oder später.

Das „sensationelle Wiederauftauchen“, um dann letztlich doch nicht da zu sein, scheint eine Art Regel unter den „Allmächtigen“ zu sein, wobei es eine eigenartig beständige Schnittmenge gibt:
es sind immer Geschichten, die von Menschen erzählt werden.

Ja Zeugnis geben, das bringt das Christentum halt so mit sich auch wenn nicht alle dem Zeugnis glauben schenken, wollen.

Sagen wir so, der Mensch wird seine Sehnsucht nach Leben nicht los. Das aber der Atheismus ein Weg zeigt, wie man auch auch positives sehnen als Missgeburt der Evolution abtreiben und töten kann, heisst noch lange nicht das dieses sehnen nicht mehr da ist.

Lg Kingdom

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