Symbole an Kirchen

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#41 Re: Die "Judensau"

Beitrag von closs » Sa 22. Jun 2019, 13:23

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Wie Theißen richtig sagt, liegt die Verantwortung für die Hinrichtung allein bei den Römern.
Juristisch ist das eh richtig. - Geistig geht es um die Trennung von dem, was man später AT und NT nennt - egal, ob es historisch oder mythisch dargestellt ist.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
falls es dir entgangen sein sollte, diente den Kirchenvätern der Antijudaismus der Evangelien als Vorlage und Begründung.
Macht es das tauglich?

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Irrationaler geht es nicht mehr.
Weil Du es irrational inszenierst. - Fakt ist, dass die Juden seit 70 n.Chr. nirgends bis 1948 in der Mehrheit waren UND sich über ihren Glauben definiert haben. - Daraus entstehen gruppendynamische Entwicklungen, die für jeden Psychologen normal sind.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
wenn es die Heilsgeschichte wirklich gäbe und der Opfertod Jesu von Gott gewollt war, müßten die Christen den Juden doch dankbar sein, dass sie den göttlichen Plan erfüllt haben.
So ähnlich sehe ICH es.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Woher willst du das wissen?
Weil gruppen-dynamische Prozesse immer recht ähnlich sind.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Oder Mainstream.

https://www.zukunft-braucht-erinnerung. ... ten-reich/
Das ist wieder eine weltanschauliche Frage - der eine zieht es hermeneutisch so, der andere anders auf. - Es ist schwer, jemanden zu finden, der hierbei ideologisch frei ist.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Wie der Alttestamentler Zenger sagte, war das für die christlich-jüdische Verständigung kontraproduktiv.
Richtig - aber was hat das mit Antisemitismus zu tun?

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Der Streit hat ja seinen Grund im Antisemitismus von Arndt, den man als solchen ganz klar benennen muss.
Da ist in der aktuellen ZEIT ein pro und contra, aus dem deutlich wird, dass eine Gesamt-Beurteilung Arndts zu ganz anderen Ergebnissen kommt. - Wir müssen uns darüber klar sein, dass solche Prozesse weniger mit dem damaligen Arndt als mit dem heutigen historischen Exorzismus zu tun haben. - Wir stolpern in eine Epoche der Autokratie im Namen einiger ideologischer Sauber-Männer und -Frauen.

Übrigens: Das Ergebnis ist meistens, dass die Nicht-Exorzisten meistens nachgeben, damit Ruhe ist.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Nebenbei sieht Götz Aly den Grund für den deutschen Antisemtismus im Neid der Christen.
Möglich - das passt in das gruppen-dynamische Muster.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
ie Glaubensverirrung der Kirche ist Teil der Geschichte.
WELCHE Verirrung? - WER beurteilt das?

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Übrigens hat man auch im Lutherjahr nicht viel über den Antisemitusmus Luthers gehört, nur andeutungsweise.
Das ist ebenfalls Thema in der ZEIT. Man weist dort darauf hin, dass Luther einfach zu groß ist, um von solchen gruppen-dynamischen Prozessen getroffen zu werden. - Mit anderen Worten: Es geht hier weder rechts noch links um Sachlichkeit.

Helmuth
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#42 Re: Die "Judensau"

Beitrag von Helmuth » Sa 22. Jun 2019, 14:04

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Übrigens hat man auch im Lutherjahr nicht viel über den Antisemitusmus Luthers gehört, nur andeutungsweise.
Das ist ebenfalls Thema in der ZEIT. Man weist dort darauf hin, dass Luther einfach zu groß ist, um von solchen gruppen-dynamischen Prozessen getroffen zu werden. - Mit anderen Worten: Es geht hier weder rechts noch links um Sachlichkeit.
Luther war ein erklärter Antisemit. Wer das anders sieht ignoriert sein veröffentlichtes Schrifttum, das es hinreichend belegt.


Zum Thema:

Was man mit dem Relief macht ist mir einerlei. Es soll bleiben, es soll abgetan werden. Es soll das Volk das entscheiden. Historische Wahrheit lässt sich nicht leugnen, dass sie mal so und mal so interpretiert wird ist nichts Neues unter der Sonne. Dass der Richter entschieden hat, es soll bleiben kann ich nachvollziehen.

Man müsste ansonsten alle Reliefs sämtlicher Kirchen entfernen, denn mich stören sie alle. Hier wird nicht nur der Bürger, sondern Gott selbst mit all den Bildnissen verhöhnt. Ich mag weder Madonnen noch wasserspeiende Basilisken noch all das andere Zeugs. Kirchen haben für mich einen abstoßenden Charakter. Aber sie stehen nun mal da.

Was soll ich tun? Gegen jede Klage erheben? Sie alle in die Luft sprengen? Oder so handeln:
5 Mose 7, 5 hat geschrieben: Sondern also sollt ihr ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr niederreißen und ihre Bildsäulen zerbrechen und ihre Ascherim umhauen und ihre geschnitzten Bilder mit Feuer verbrennen.

Fühlt sich ein Bürger damit persönlich angesprochen oder damit identifiziert, oder wie hier verhöhnt, soll er darüber nachdenken warum. Irgendwo wird es auch ein Bild geben, auf der ein Christ mir prallem Phallus die Hure Babylon besteigt. Mich z.B. kann kein derartiges Bildnis repräsentieren, Gott schon gar nicht.

Ich weissage aber: Es kommt die Zeit da wird dies alles niedergerissen.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

closs
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#43 Re: Die "Judensau"

Beitrag von closs » Sa 22. Jun 2019, 14:32

Helmuth hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:04
Was man mit dem Relief macht ist mir einerlei. Es soll bleiben, es soll abgetan werden. Es soll das Volk das entscheiden. Historische Wahrheit lässt sich nicht leugnen
Genau so sehe ich es auch. - Was ich nicht mag, sind selbsternannte historische Exorzisten, die ja meistens nicht einmal aus dem christlichen, sondern aus dem säkularen Feld kommen.

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sven23
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#44 Re: Die "Judensau"

Beitrag von sven23 » Sa 22. Jun 2019, 14:46

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Wie Theißen richtig sagt, liegt die Verantwortung für die Hinrichtung allein bei den Römern.
Juristisch ist das eh richtig. - Geistig geht es um die Trennung von dem, was man später AT und NT nennt - egal, ob es historisch oder mythisch dargestellt ist.
Geistig hat man die Schuld den Juden zugeschustert, obwohl Jesus selber Jude war, keine neue Religion gründen wollte, keine Heidenmissionierung wollte und seinen Tod weder vorausgesehen noch gewollt hat. Sein angeblicher Sühnetod ist hauptsächlich eine Erfindung des Paulus.
Die Verurteilung wurde dann von den Schreibern auch noch entsprechend legendenhaft ausgeschmückt. Das meiste gilt in der Forschung als unhistorisch.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
falls es dir entgangen sein sollte, diente den Kirchenvätern der Antijudaismus der Evangelien als Vorlage und Begründung.
Macht es das tauglich?
Für den folgenden Antisemitismus hat es jedenfalls getaugt. Die Frage wäre: was haben sich die göttlich inspirierten Schreiber dabei gedacht? Was haben sich die Kirchenväter dabei gedacht?

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Irrationaler geht es nicht mehr.
Weil Du es irrational inszenierst. - Fakt ist, dass die Juden seit 70 n.Chr. nirgends bis 1948 in der Mehrheit waren UND sich über ihren Glauben definiert haben.
Das ist so eine Legende, die der Relativierung dienen soll. Eine gläubige Minderheit zu sein ist allein noch kein Grund für Verfolgung. Dazu war die kirchliche Hetzpropaganda notwendig.


closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
wenn es die Heilsgeschichte wirklich gäbe und der Opfertod Jesu von Gott gewollt war, müßten die Christen den Juden doch dankbar sein, dass sie den göttlichen Plan erfüllt haben.
So ähnlich sehe ICH es.
Das ist aber genau betrachtet ebenso pervers.
Ein Gott, der einen unehelichen Sohn zeugt, um ihn dann von den Menschen umbringen zu lassen, damit dieselben sündigen Menschen endlich erlöst sind. Merkt keiner, wie irrational das ist?

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Oder Mainstream.
https://www.zukunft-braucht-erinnerung. ... ten-reich/
Das ist wieder eine weltanschauliche Frage - der eine zieht es hermeneutisch so, der andere anders auf. - Es ist schwer, jemanden zu finden, der hierbei ideologisch frei ist.
Die Lösung bei closs ist einfach: spricht man die Kirchen frei, ist es undideologisch, weist man ihnen ihre Schuld nach, ist es ideologisch.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Wie der Alttestamentler Zenger sagte, war das für die christlich-jüdische Verständigung kontraproduktiv.
Richtig - aber was hat das mit Antisemitismus zu tun?
Es ist ein Nachhall des historischen kirchlichen Antisemtismus. Ratzinger fragte ja auch in einem Vortrag an die Muslime gerichtet: was hat Mohammed denn neues gebracht? Gegenfrage: was hat Jesus denn neues gebracht?
Neu war lediglich seine posthume Vergottung, aber dafür konnte er nichts.


sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Der Streit hat ja seinen Grund im Antisemitismus von Arndt, den man als solchen ganz klar benennen muss.
Da ist in der aktuellen ZEIT ein pro und contra, aus dem deutlich wird, dass eine Gesamt-Beurteilung Arndts zu ganz anderen Ergebnissen kommt. - Wir müssen uns darüber klar sein, dass solche Prozesse weniger mit dem damaligen Arndt als mit dem heutigen historischen Exorzismus zu tun haben. - Wir stolpern in eine Epoche der Autokratie im Namen einiger ideologischer Sauber-Männer und -Frauen.

Übrigens: Das Ergebnis ist meistens, dass die Nicht-Exorzisten meistens nachgeben, damit Ruhe ist.


closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Nebenbei sieht Götz Aly den Grund für den deutschen Antisemtismus im Neid der Christen.
Möglich - das passt in das gruppen-dynamische Muster.
Das paßt vor allem in den biblisch-kirchlichen Antijudaismus/Antisemitismus, der den Boden bereitete, auf dem der Holocaust stattfinden konnte.


closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
ie Glaubensverirrung der Kirche ist Teil der Geschichte.
WELCHE Verirrung? - WER beurteilt das?
Also halten wir fest: der kirchliche Antisemtismus war keine Verirrung, laut closs.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 13:23
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 11:16
Übrigens hat man auch im Lutherjahr nicht viel über den Antisemitusmus Luthers gehört, nur andeutungsweise.
Das ist ebenfalls Thema in der ZEIT. Man weist dort darauf hin, dass Luther einfach zu groß ist, um von solchen gruppen-dynamischen Prozessen getroffen zu werden. - Mit anderen Worten: Es geht hier weder rechts noch links um Sachlichkeit.
Zur Sachlichkeit gehört doch gerade, dass man die dunklen Seiten nicht verschweigt, sondern offen anspricht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#45 Re: Die "Judensau"

Beitrag von closs » Sa 22. Jun 2019, 15:03

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Geistig hat man die Schuld den Juden zugeschustert, obwohl Jesus selber Jude war
Richtig - siehe Trennung AT - NT.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
obwohl Jesus selber Jude war, keine neue Religion gründen wollte, keine Heidenmissionierung wollte und seinen Tod weder vorausgesehen noch gewollt hat. Sein angeblicher Sühnetod ist hauptsächlich eine Erfindung des Paulus.
Ja - das sind hermeneutische Ergebnisse aus historisch-kritischer Sicht.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Die Frage wäre: was haben sich die göttlich inspirierten Schreiber dabei gedacht? Was haben sich die Kirchenväter dabei gedacht?
Bei den Textverfassern sollte die Antwort leicht sein: Es geht dort darum, dass die Juden sozusagen ihr spirituelles Erstgeburtsrecht wie Esau zurückweisen - mit allen Folgen. ---- Was die Kirchenväter angeht, darf man bei ihnen politische Hintergründe vermuten, die ihre Schriften unterschiedlich beurteilen lassen muss.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Das ist so eine Legende, die der Relativierung dienen soll. Eine gläubige Minderheit zu sein ist allein noch kein Grund für Verfolgung.
Du würdest sogar die Psychologen zu Antisemiten machen, um Deine Ideologien durchzukriegen. --- Richtig - eine Minderheit zu sein, ist allein kein Grund. - Aber es ist die Lunte, die man leicht anzünden kann.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Ein Gott, der einen unehelichen Sohn zeugt, um ihn dann von den Menschen umbringen zu lassen, damit dieselben sündigen Menschen endlich erlöst sind. Merkt keiner, wie irrational das ist?
Aus Deinem armen Geist heraus ist es das in der Tat.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Die Lösung bei closs ist einfach: spricht man die Kirchen frei, ist es undideologisch, weist man ihnen ihre Schuld nach, ist es ideologisch.
Schlicht falsch. - Du bist derart ideologie-besessen, dass Du gar nicht mehr ohne dieses Motiv kannst.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Es ist ein Nachhall des historischen kirchlichen Antisemtismus.
Nein - es ist Ausdruck davon, dass das Christentum meint, nur in ihm könne man gerettet werden. Das hat nichts mit "anti" zu tun.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Also halten wir fest: der kirchliche Antisemtismus war keine Verirrung, laut closs.
Nee - NICHT laut Closs. - Closs fragt, was Du mit GLAUBENS-VErwirrung meinst.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Zur Sachlichkeit gehört doch gerade, dass man die dunklen Seiten nicht verschweigt, sondern offen anspricht.
Prinzipiell richtig. - In unserer Zeit tue ich mir aber schwer damit, da "kritisch" heute meistens bedeutet "Ich finde ein Haar in der Suppe, habe aber keine Ahnung, was eine Suppe ist".

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sven23
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#46 Re: Die "Judensau"

Beitrag von sven23 » Sa 22. Jun 2019, 15:37

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Geistig hat man die Schuld den Juden zugeschustert, obwohl Jesus selber Jude war
Richtig - siehe Trennung AT - NT.
Die Trennung ist doch eine von außen aufgezwungene. Jesus selbst wollte nie eine Herauslösung aus dem Judentum oder eine Öffnung für Heiden, ganz im Gegenteil. Seine Thoraverschärfung diente der Mahnung zur Umkehr vor dem endzeitlichen, göttlichen Gericht.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
obwohl Jesus selber Jude war, keine neue Religion gründen wollte, keine Heidenmissionierung wollte und seinen Tod weder vorausgesehen noch gewollt hat. Sein angeblicher Sühnetod ist hauptsächlich eine Erfindung des Paulus.
Ja - das sind hermeneutische Ergebnisse aus historisch-kritischer Sicht.
Es sind vor allem wissenschaftliche Ergebnisse unter Auslassung aller Glaubensbekenntnisse. :thumbup:

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Die Frage wäre: was haben sich die göttlich inspirierten Schreiber dabei gedacht? Was haben sich die Kirchenväter dabei gedacht?
Bei den Textverfassern sollte die Antwort leicht sein: Es geht dort darum, dass die Juden sozusagen ihr spirituelles Erstgeburtsrecht wie Esau zurückweisen - mit allen Folgen.
Nee, die Juden lehnten die Vergottung eines Menschen gem. ihrem Glauben als Gotteslästerung ab.
Das nahmen ihnen die Schreiber übel und "bestraften" sie damit, dass sie den Juden die Schuld am Tod Jesu gaben.
Das alles wäre sicher folgenlos geblieben, wenn das Christentum sich mit staatlicher Hilfe nicht so verbreitet hätte und die Kirchenväter diesen Vorwurf des Gottesmordes in den Fokus gerückt hätten. Damit begann die Geschichte des Unheils.


closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Das ist so eine Legende, die der Relativierung dienen soll. Eine gläubige Minderheit zu sein ist allein noch kein Grund für Verfolgung.
--- Richtig - eine Minderheit zu sein, ist allein kein Grund. - Aber es ist die Lunte, die man leicht anzünden kann.
Mit Hilfe der Legende der Gottesmörder hat es ja auch "funktioniert".

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Ein Gott, der einen unehelichen Sohn zeugt, um ihn dann von den Menschen umbringen zu lassen, damit dieselben sündigen Menschen endlich erlöst sind. Merkt keiner, wie irrational das ist?
Aus Deinem armen Geist heraus ist es das in der Tat.
Selig sind die armen im Geiste. :lol:
Ganz im Ernst, findest du den Plot nicht auch komisch und irrational?

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Die Lösung bei closs ist einfach: spricht man die Kirchen frei, ist es undideologisch, weist man ihnen ihre Schuld nach, ist es ideologisch.
Schlicht falsch. - Du bist derart ideologie-besessen, dass Du gar nicht mehr ohne dieses Motiv kannst.
Laut closs ist es schon ideologische, keine Ideologie zu haben. :lol:

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Es ist ein Nachhall des historischen kirchlichen Antisemtismus.
Nein - es ist Ausdruck davon, dass das Christentum meint, nur in ihm könne man gerettet werden. Das hat nichts mit "anti" zu tun.
Das hat mit einem absoluten Wahrheitsanspruch zu tun und mit einem Antijudaismus, der schon biblisch angelegt ist und von der Kirche weiter gepflegt wurde.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Also halten wir fest: der kirchliche Antisemtismus war keine Verirrung, laut closs.
Nee - NICHT laut Closs. - Closs fragt, was Du mit GLAUBENS-VErwirrung meinst.
Das sagte ich bereits: der kirchliche Antijudaismus ist eine Glaubensverirrung, dem du widerprochen hast.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:03
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 14:46
Zur Sachlichkeit gehört doch gerade, dass man die dunklen Seiten nicht verschweigt, sondern offen anspricht.
Prinzipiell richtig. - In unserer Zeit tue ich mir aber schwer damit, da "kritisch" heute meistens bedeutet "Ich finde ein Haar in der Suppe, habe aber keine Ahnung, was eine Suppe ist".
Closs findet Kritik immer nur dann schlecht, wenn sie sein ideologisches Weltbild tangiert. Ansonsten findet er sie super. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#47 Re: Die "Judensau"

Beitrag von closs » Sa 22. Jun 2019, 20:39

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Die Trennung <von AT und NT> ist doch eine von außen aufgezwungene.
Das ist ein methodisches Ergebnis, das in eine bestimmten Hermeneutik begründbar ist.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Es sind vor allem wissenschaftliche Ergebnisse unter Auslassung aller Glaubensbekenntnisse.
Irrelevant - entscheidend ist, dass auch die HKM eine dezidierte Hermeneutik hat, die in Bezug auf das, was der Fall ist ("ontisch"), falsch sein kann.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Nee, die Juden lehnten die Vergottung eines Menschen gem. ihrem Glauben als Gotteslästerung ab.
Wieso "nee"? - Das ist doch kein Argument gegen meine Aussage.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Das alles wäre sicher folgenlos geblieben, wenn das Christentum sich mit staatlicher Hilfe nicht so verbreitet hätte
Du weißt aber, dass das Jahrhunderte später war, oder? - Dazwischen muss es sich doch Gründe gegeben haben, dass sich diese Underdog-Sekte so lange halten konnte.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Mit Hilfe der Legende der Gottesmörder hat es ja auch "funktioniert".
Das ist EIN Funken, mit dem man eine solche Lunte zünden kann, richtig.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Ganz im Ernst, findest du den Plot nicht auch komisch und irrational?
Nein - weil ich ihn spirituell entschlüsseln kann. - Das heißt aber auch: Ich kritisiere, dass man "das Volk" (damit meine ich auch Dich) mit sowas belästigt - denn sowas können nur geistig orientierte Menschen entschlüsseln. - Dies ist mein größter Kritikpunkt am KKK.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Das hat mit einem absoluten Wahrheitsanspruch zu tun
Auf Basis eines Glaubensentscheids - richtig. ---- Es ist in etwa so, als würde Sven sagen: "Wir versuchen die ganze Welt im Sinne unseres Aufklärungs-Verständnisses zu formen".

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
und mit einem Antijudaismus
Nein, das hat damit nichts zu tun.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
der kirchliche Antijudaismus ist eine Glaubensverirrung, dem du widerprochen hast.
Ich widerspreche dem Ansatz, dass Antisemitismus/-judaismus etwas mit "Glauben" zu tun hat. - Es ist Folge einer Entstellung von Glauben. - Antijudaismus ist doch nicht Teil des Glaubensbekenntnisses.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Closs findet Kritik immer nur dann schlecht, wenn sie sein ideologisches Weltbild tangiert.
Anders - und zwar wie ich es geschrieben habe:
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
In unserer Zeit tue ich mir aber schwer damit, da "kritisch" heute meistens bedeutet "Ich finde ein Haar in der Suppe, habe aber keine Ahnung, was eine Suppe ist".

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#48 Re: Die "Judensau"

Beitrag von sven23 » So 23. Jun 2019, 07:50

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Die Trennung <von AT und NT> ist doch eine von außen aufgezwungene.
Das ist ein methodisches Ergebnis, das in eine bestimmten Hermeneutik begründbar ist.
Ja, in einer wissenschaftlichen, ohne Glaubensbekenntnisse. :thumbup:

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Es sind vor allem wissenschaftliche Ergebnisse unter Auslassung aller Glaubensbekenntnisse.
Irrelevant -
Nix irrelevant, das ist das alles entscheidende, ob man wissenschaftlich arbeitet oder glaubensideologisch. Ich weiß, du präferierst letzteres, willst aber noch die wissenschaftliche Absolution dafür, nach dem Motto: wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß. Das funktioniert nicht.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Nee, die Juden lehnten die Vergottung eines Menschen gem. ihrem Glauben als Gotteslästerung ab.
Wieso "nee"? - Das ist doch kein Argument gegen meine Aussage.
Welche Aussage, die du mal wieder abgeschnitten hast :roll:
Trotzdem ist die Vergottung eines Menschen im jüdischen Glauben eine Gotteslästerung, die den Tod verdiente. Die Forschung kann aber hier den Wanderprediger entlasten. Er hat sich nicht als leiblicher Sohn Gottes verstanden, wenn übrhaupt, dann als ein Prophet, ein Warner vor dem endzeitlichen Gericht. Die Verurteilung durch die Römer spricht für eine Verurteilung wegen Anstiftung zur Aufruhr, obwohl der Anklagepunkt nicht erwähnt wird.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Das alles wäre sicher folgenlos geblieben, wenn das Christentum sich mit staatlicher Hilfe nicht so verbreitet hätte
Du weißt aber, dass das Jahrhunderte später war, oder? - Dazwischen muss es sich doch Gründe gegeben haben, dass sich diese Underdog-Sekte so lange halten konnte.
Warum? Es gab dutzende von Sekten, die sich so lange gehalten haben. Das ist doch kein Argument. Ohne staatliche Macht im Rücken wäre die christliche Sekte in der Bedeutungslosigkeit versunken.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Mit Hilfe der Legende der Gottesmörder hat es ja auch "funktioniert".
Das ist EIN Funken, mit dem man eine solche Lunte zünden kann, richtig.
Nachdem man die Bombe platziert hat, ist das nur folgerichtig.

sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Ganz im Ernst, findest du den Plot nicht auch komisch und irrational?
Nein - weil ich ihn spirituell entschlüsseln kann. - Das heißt aber auch: Ich kritisiere, dass man "das Volk" (damit meine ich auch Dich) mit sowas belästigt - denn sowas können nur geistig orientierte Menschen entschlüsseln. - Dies ist mein größter Kritikpunkt am KKK.[/quote]
Dann hast du das Christentum nicht verstanden, denn die Missionierung gehört zum Kerngeschäft.

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
Das hat mit einem absoluten Wahrheitsanspruch zu tun
Auf Basis eines Glaubensentscheids - richtig. ---- Es ist in etwa so, als würde Sven sagen: "Wir versuchen die ganze Welt im Sinne unseres Aufklärungs-Verständnisses zu formen".
Die Aufklärung hat keine Menschen verbrannt, das blieb der kirchlichen Nächstenliebe überlassen. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
und mit einem Antijudaismus
Nein, das hat damit nichts zu tun.
Dann kennst du weder das NT noch die Kirchengeschichte. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 15:37
der kirchliche Antijudaismus ist eine Glaubensverirrung, dem du widerprochen hast.
Ich widerspreche dem Ansatz, dass Antisemitismus/-judaismus etwas mit "Glauben" zu tun hat.
Dann hat das NT laut closs nichts mit Glauben zu tun? Interessanter Ansatz.


closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
- Es ist Folge einer Entstellung von Glauben. - Antijudaismus ist doch nicht Teil des Glaubensbekenntnisses.
Antijudaismus ist Teil des NT und der kirchlichen Geschichte, auch wenn closs die Augen davor verschließen will.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#49 Re: Die "Judensau"

Beitrag von sven23 » So 23. Jun 2019, 08:04

closs hat geschrieben:
Sa 22. Jun 2019, 20:39
Das ist EIN Funken, mit dem man eine solche Lunte zünden kann, richtig.
Die Lunte reicht zurück bis ins Neue Testament.

https://www.bpb.de/politik/extremismus/ ... eit?p=all
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#50 Re: Die "Judensau"

Beitrag von closs » So 23. Jun 2019, 09:30

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 08:04
Die Lunte reicht zurück bis ins Neue Testament.
Richtig - Du musst Dich daran gewöhnen, dass in der Welt auch Richtiges zu Falschem führt.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Nix irrelevant, das ist das alles entscheidende, ob man wissenschaftlich arbeitet oder glaubensideologisch.
Längst gegessen - das würde die Theologie jederzeit unterschreiben.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Ich weiß, du präferierst letzteres
Das "WEISST" Du aus Deinem falschen System heraus - mit Theologie hat das nichts zu tun, das ist DEIN Problem.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Trotzdem ist die Vergottung eines Menschen im jüdischen Glauben eine Gotteslästerung, die den Tod verdiente.
Richtig - siehe Kreuzestod. - Aber Dein Argument funktioniert doch nur unter der Annahme/dem Glauben, dass Jesus NICHT göttlich war. - Eben das sieht die christliche Theologie anders.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Ohne staatliche Macht im Rücken wäre die christliche Sekte in der Bedeutungslosigkeit versunken.
In der politischen Bedeutungslosigkeit - klar. ---- Aber erklär mir mal, warum eine beliebige und unbedeutende Sekte überhaupt so interessant werden konnte, dass sie staatlich interessant wurde.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Dann hast du das Christentum nicht verstanden, denn die Missionierung gehört zum Kerngeschäft.
Missionierung ist pastoral gemeint und nicht fundamental-theologisch.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Die Aufklärung hat keine Menschen verbrannt
Also darf eine Sven-Aufklärung den Anspruch universaler Wahrheit erheben?

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Dann hat das NT laut closs nichts mit Glauben zu tun? Interessanter Ansatz.
Nee - nicht laut Closs, sondern laut routine-entstellter Aussage von Closs. - Hier geht es darum, ob Antijudaismus Teil des Glaubens ist/etwas mit Glauben zu tun hat.

sven23 hat geschrieben:
So 23. Jun 2019, 07:50
Antijudaismus ist Teil des NT und der kirchlichen Geschichte, auch wenn closs die Augen davor verschließen will.
Das ist jetzt etwas ganz anderes: Natürlich ist Antijudaismus Teil der Kirchengeschichte.

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