Christlicher Terrorismus

Rund um Bibel und Glaube
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#141 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » Do 12. Sep 2019, 22:06

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 21:54
Aber was, wenn Gott im Sinne dieser Definition eigentlich die völlig falsche Bezeichnung für das ist, was über uns steht?
Das ist eine reine Definitionssache: "Wir nennen das 'Gott', was als Absolutes über uns steht - egal, was es ist". - Man kann statt "Gott" genauso "Klgbweruhuh" sagen.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 21:54
Kann man, aber wer sagt, dass das was über uns steht absolut und unübertreffbar ist? D
Das, was NICHT absolut ist, interessiert doch von vorneherein nicht. - Wir reden nicht darüber, dass ein Schachweltmeister über uns steht, was Schach angeht - es geht um das universale Absolute.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 21:54
"Wozu" ist als Frage auch fragwürdig, da es nicht nach der Ursache, sondern nach einem Zweck fragt.
Das ist auch so gemeint.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 21:54
Was, wenn es keinen Zweck gibt? Was wenn etwas nicht ist, damit..., sondern es ist einfach. Punkt.
Dann ist zu beantworten, warum der Mensch geistig reflektieren kann. - Denn es macht keinen Sinn, geistig zu reflektieren, wenn es keinen Grund gibt, es zu tun.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 21:54
- Warum könnte der Mensch etwas re<!>-flektieren, was gar nicht da ist?

Ich denke nicht, dass wir das, zumindest in Reinform, können.
Wenn man fragen KANN "Woher komme ich?"/"Was ist der Mensch?"/"Wohin gehe ich?", ist zu klären, WARUM man es kann, wenn diese Fragen sinnlos sind.

Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 400
Registriert: Mi 21. Aug 2019, 00:43
Wohnort: Paraguay

#142 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Laodizea » Do 12. Sep 2019, 22:09

aber wer sagt, dass das was über uns steht absolut und unübertreffbar ist? Das ist der disconnect, den ich zu deinem Gedankengang habe, du sprichst von nicht-Erfassbarem über uns, aber klatscht da ein Attribut nach dem anderen dran.

HalloCLSmooth,

das ist der Punkt wo der Verstand eine Entscheidung treffen muss!
"springe ich ins kalte und ungewisse Wasser des unergründlichen Glaubens, da wo der Verstand aufhört...?"

Dort beginnt Glaube!

Kennst du die Lebensgeschichte von Vater Abraham?
Dem Vater des Glaubens!

Dort findest du ALLES.

Gruss,Laodicea :engel:
"Herr steh auf! 
Lass deine Feinde zerstreut werden und alle, die dich hassen, flüchtig werden vor dir!"
Komm wieder Herr! 
  4.Mose 10,35,36

Benutzeravatar
CoolLesterSmooth
Beiträge: 949
Registriert: Do 21. Apr 2016, 17:03

#143 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von CoolLesterSmooth » Do 12. Sep 2019, 22:13

Laodizea hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 22:09
das ist der Punkt wo der Verstand eine Entscheidung treffen muss!
"springe ich ins kalte und ungewisse Wasser des unergründlichen Glaubens, da wo der Verstand aufhört...?"
Du lässt es klingen als stünde ich vor EINEM Becken voll Wasser, in Wahrheit stehe ich vor hunderten, tausenden von unterschiedlichen Becken und du sagst "Spring!" und ich weiß gar nicht warum nun in genau das, das du mir vorgibst, wenn ich doch auch so viel anderes mit der gleichen Begründung glauben könnte.

Abraham ist nicht der Vater des Glaubens. Es gibt nicht nur die abrahamitischen Religionen.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 400
Registriert: Mi 21. Aug 2019, 00:43
Wohnort: Paraguay

#144 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Laodizea » Do 12. Sep 2019, 22:22

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 22:13

Du lässt es klingen als stünde ich vor EINEM Becken voll Wasser, in Wahrheit stehe ich vor hunderten, tausenden von unterschiedlichen Becken und du sagst "Spring!" und ich weiß gar nicht warum nun in genau das, das du mir vorgibst, wenn ich doch auch so viel anderes mit der gleichen Begründung glauben könnte.

Abraham ist nicht der Vater des Glaubens. Es gibt nicht nur die abrahamitischen Religionen.

Wow, so viele Becken... :shock:
Ich stand mehrmals in Gedanken an solchem Ort und hatte die Entscheidung zu treffen.
Doch bei mir war es nur 1 Schwimmbecken :shock:
Wieso so viele?
Wo hast du denn schon überall erfolglos nach Leben und Sinn gesucht???
Bist du jünger als ich?
52
Gruss,Laodicea :engel:
"Herr steh auf! 
Lass deine Feinde zerstreut werden und alle, die dich hassen, flüchtig werden vor dir!"
Komm wieder Herr! 
  4.Mose 10,35,36

Benutzeravatar
CoolLesterSmooth
Beiträge: 949
Registriert: Do 21. Apr 2016, 17:03

#145 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von CoolLesterSmooth » Do 12. Sep 2019, 23:18

Laodizea hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 22:22
Wieso so viele?
Weil das Argument "Glaub's halt einfach" für JEDES Weltbild gebracht werden kann. Glaube wird immer dann als Platzhalter bzw. Notnagel heraufbeschworen, wenn keine richtigen Argumente mehr vorhanden sind.

-----------------------

closs hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 22:06
Das ist eine reine Definitionssache: "Wir nennen das 'Gott', was als Absolutes über uns steht - egal, was es ist". - Man kann statt "Gott" genauso "Klgbweruhuh" sagen.
Mir geht es nicht um den Begriff, sondern um die Eigenschaften. Als du Allmacht etc ins Feld geführt hast, klang das für mich nicht, als hättest du Eigenschaften festgestellt und darauf basierend die Bezeichnung Gott vergeben, sondern als hättest du die Bezeichnung vergeben und daraus die Eigenschaften gezogen. Und meine Frage ist eben wie du darauf kommst, dass diese Eigenschaften notwendig sind.


Das, was NICHT absolut ist, interessiert doch von vorneherein nicht. - Wir reden nicht darüber, dass ein Schachweltmeister über uns steht, was Schach angeht - es geht um das universale Absolute.
Schon klar, aber wie kommen wir dazu, zu behaupten, dass es das Absolute gibt. Es muss etwas geben, dass im Kontext von allem was ist, am nähesten an absolut ist, das müssen nicht wir sein, das kann etwas über uns sein und es kann auch sein, dass dieses etwas tatsächlich absolut ist, aber ist das zwingend? Unübertreffbar und unübertroffen sind zwei verschiedene Dinge. Der 100m von Usain Bolt ist unübertroffen, aber nicht unübertreffbar.

Dann ist zu beantworten, warum der Mensch geistig reflektieren kann. - Denn es macht keinen Sinn, geistig zu reflektieren, wenn es keinen Grund gibt, es zu tun.
Wozu wir reflektieren, ist relativ leicht zu beantworten: weil wir auf der Suche nach Antworten und Erklärungen für die verschiedensten Dinge sind.
Oder noch simpler: Weil wir es können.
Aber das erklärt nur, warum wir reflektieren, es erklärt nicht, warum wir reflektieren können. Zu sagen, "wir können reflektieren, DAMIT wir reflektieren" ist bequem, aber ist es zutreffend? Bitte vervollständige folgende Sätze:
Es gibt HIV, DAMIT...
Ich kann meine Zunge rollen, DAMIT...
Mein Sohn kann seine Zunge nicht rollen, DAMIT...

Wenn man fragen KANN "Woher komme ich?"/"Was ist der Mensch?"/"Wohin gehe ich?", ist zu klären, WARUM man es kann, wenn diese Fragen sinnlos sind.
Wie kommst du darauf, dass die Fragen sinnlos sind? Der Sinn ist doch klar, wir wollen Antworten auf diese Fragen. Dass wir diese Antworten nicht liefern können, heißt ja nicht, dass dadurch die Frage sinnlos wird.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#146 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » Fr 13. Sep 2019, 00:33

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 23:18
. Als du Allmacht etc ins Feld geführt hast, klang das für mich nicht, als hättest du Eigenschaften festgestellt und darauf basierend die Bezeichnung Gott vergeben, sondern als hättest du die Bezeichnung vergeben und daraus die Eigenschaften gezogen. Und meine Frage ist eben wie du darauf kommst, dass diese Eigenschaften notwendig sind.
Weil Gott sonst nicht absolut wäre. ---- Bei den griechischen Göttern ist das anders: Da sind die Götter "Stärkere als Menschen", aber selbst der Gaia unterworfen, die aus dem "Chaos" kommt.

Zu Deiner Frage: Diese Eigenschaften sind notwendig, wenn man "Gott" mit einer Absolutität gleichsetzt - also jemand, der nicht aus dem "Chaos" kommt, sondern allenfalls dieses schaffen kann.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 23:18
Schon klar, aber wie kommen wir dazu, zu behaupten, dass es das Absolute gibt.
Andersrum: Es macht keinen Sinn, von "Gott" zu sprechen, wenn er nicht absolut ist.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 23:18
Es muss etwas geben, dass im Kontext von allem was ist, am nähesten an absolut ist, das müssen nicht wir sein, das kann etwas über uns sein
Das wäre jetzt griechisch-mythologisch gedacht ("Komparativ"). - Für diesen Fall wäre das Wort "Gott" verschwendet. ----- Und auch da ist die Frage: In Bezug worauf ist etwas relativ? Doch zum Absoluten, oder nicht?

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 23:18
Wie kommst du darauf, dass die Fragen sinnlos sind? Der Sinn ist doch klar, wir wollen Antworten auf diese Fragen. Dass wir diese Antworten nicht liefern können, heißt ja nicht, dass dadurch die Frage sinnlos wird.
Missverständnis: NAtürlich kann es Sinn machen, Fragen zu stellen, zu denen es keine befriedigende Antwort gibt. --- Aber das meine ich nicht - meine Frage ist: Warum ist der Mensch in der Lage, über seine Existenz hinauszudenken, wenn es nichts gibt, was über diese Existenz hinausgeht?

Oder anders: Es gäbe auch im geschlossenen Raum diesseits spiritueller Fragestellungen Fragen, die nicht befriedigend beantwortet werden könnten - aber da würde die Frage-Ebene nicht über diesen Raum hinausgehen. - Also: Warum kann der Mensch über sich hinausdenken?

Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 400
Registriert: Mi 21. Aug 2019, 00:43
Wohnort: Paraguay

#147 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Laodizea » Fr 13. Sep 2019, 01:24

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 23:18
Laodizea hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 22:22
Wieso so viele?
Weil das Argument "Glaub's halt einfach" für JEDES Weltbild gebracht werden kann. Glaube wird immer dann als Platzhalter bzw. Notnagel heraufbeschworen, wenn keine richtigen Argumente mehr vorhanden sind.
Das ist aber ein Totschläger jetzt :roll:
ich erzähle dir doch nicht irgendwas, sondern meine eigenen Erfahrungen, ich
kam ja auch mal aus diesem Djschungel der Verwirrung...
Und mein Glaube fing dort an, wo ich keine weitere Idee für mein kaputtes Leben hatte.
Vielleicht urteilst du Vorschnell.
Glauben kann man nicht in einem Satz erklären.
nur mal so :Herz:

Gruss, Laodicea :engel:
"Herr steh auf! 
Lass deine Feinde zerstreut werden und alle, die dich hassen, flüchtig werden vor dir!"
Komm wieder Herr! 
  4.Mose 10,35,36

Benutzeravatar
CoolLesterSmooth
Beiträge: 949
Registriert: Do 21. Apr 2016, 17:03

#148 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von CoolLesterSmooth » Fr 13. Sep 2019, 03:13

closs hat geschrieben:
Fr 13. Sep 2019, 00:33
Weil Gott sonst nicht absolut wäre. ---- Bei den griechischen Göttern ist das anders: Da sind die Götter "Stärkere als Menschen", aber selbst der Gaia unterworfen, die aus dem "Chaos" kommt.

Zu Deiner Frage: Diese Eigenschaften sind notwendig, wenn man "Gott" mit einer Absolutität gleichsetzt - also jemand, der nicht aus dem "Chaos" kommt, sondern allenfalls dieses schaffen kann.
Aber warum tust du das?

Andersrum: Es macht keinen Sinn, von "Gott" zu sprechen, wenn er nicht absolut ist.
Dann sollten wir vielleicht aufhören, bei dem, das vielleicht über uns von Gott zu sprechen, wenn wir nicht sagen können, ob es absolut ist.

Und auch da ist die Frage: In Bezug worauf ist etwas relativ? Doch zum Absoluten, oder nicht?
Relativ zu etwas, das du als absolut bezeichnen würdest. Aber dass es etwas, das du als absolut bezeichnen würdest, als Konzept gibt, heißt nicht, dass es dieses etwas tatsächlich gibt.

Aber das meine ich nicht - meine Frage ist: Warum ist der Mensch in der Lage, über seine Existenz hinauszudenken, wenn es nichts gibt, was über diese Existenz hinausgeht?
Wir sind eben in der Lage auch Unbekanntes (basierend auf/in Anlehnung an Bekanntem) zu konzeptualisieren. Das sagt weder etwas über die Existenz des konzeptualisierten aus, noch sagt es etwas über den Grund aus, warum wir das können. Ich kann dir nicht sagen, warum wir das können, aber so lange du mir keinen Grund lieferst, anzunehmen, dass wir es können DAMIT wir reflektieren, sehe ich keinen Grund, diesen Ansatz als wahrscheinlicher zu betrachten, als die Möglichkeit, dass wir es halt einfach können und deswegen auch tun.
Ich weiß es wirkt so banal, aber wozu können manche die Zunge rollen und wozu können andere sie nicht rollen? Wir können genetisch erklären warum es manche können und andere nicht, aber du bist so erpicht darauf, dass es neben einer Ursache auch unbedingt einen Zweck für die Fähigkeit zur Reflexion geben muss, dass mich zum Zungenrollen wirklich deine Meinung interessiert, wozu es die einen können und die anderen nicht. Denn letztendlich geht's doch darum, ob du diesen Zweckzwang für alles setzt (oder zumindest für alle Fähigkeiten des Menschen) oder ob du das nicht tust und wenn du ihn nicht für alles setzt, warum dann unbedingt für die Fähigkeit zur Reflexion?

-------------------

Laodizea hat geschrieben:
Fr 13. Sep 2019, 01:24
ich kam ja auch mal aus diesem Djschungel der Verwirrung...
Die Frage ist, ob du wirklich rauskamst oder dich in einer Höhle versteckt hast, um die Bäume nicht mehr sehen zu müssen.
Und mein Glaube fing dort an, wo ich keine weitere Idee für mein kaputtes Leben hatte.
Es macht mich traurig, dass du an einem Punkt warst, wo du dein Leben als kaputt bezeichnet hast. Ich kann jedoch nicht sagen, dass ich sonderlich überrascht bin, das zu hören, denn es ist ja keine originäre Geschichte. Man fühlt sich am Boden, hilflos, einsam und dann ist da jemand, der die Hand reicht, der's in Ordnung bringen wird, der einen liebt, man findet Gemeinschaft, wer um alles in der Welt würde da nicht zugreifen wollen, klar ist der Sprung in den Glauben da attraktiv. Und wenn man zu den Glücklichen gehört, auf die der Glaube, ich sage explizit nicht Gott, sondern das Glauben selbst, einen positiven Effekt hat, dann geht's auch bergauf und wenn es einem besser geht, dann muss das doch heißen, dass der Glaube wahr ist, oder? Oder? Oder ist es vielleicht doch nur heilsamer Schein? Und vielleicht auch insgesamt gar nicht nur heilsam, weil je nach Denomination einem parallel übelste Ansichten ein- (naja, wenn Gott das so sagt) und die Selbstachtung ausgetrieben wird, denn was bist du ohne Gott? Nichts bist du! Möchtest du Nichts sein? Nein? Dachte ich mir, also nur nicht vom Weg abfallen.

Ich weiß nicht inwiefern dies Beschreibung bei dir zutrifft, ich hoffe nicht exakt.
Ich muss allerdings frei heraus sagen, dass die Tatsache, dass dein Glaube dir geholfen hat, für mich kein guter Grund ist, anzunehmen, dass das, was du glaubst wahr ist, allein schon deswegen, weil es vergleichbare Aussagen von Leuten gibt, die einem Glauben anhängen, der mit deinem nicht kompatibel ist. Glaube kann helfen, das ist unbestritten, aber auch Glaube an Falsches kann helfen. Oder anders, nur weil der Glaube echt ist, heißt das nicht, dass das, an das geglaubt wird, echt ist.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.

Leila
Beiträge: 834
Registriert: Sa 30. Mär 2019, 20:07

#149 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von Leila » Fr 13. Sep 2019, 08:28

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 20:05
closs hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 08:51
Dasselbe in Grün: Es geht nicht darum, Nicht-Erfassbares zu erfassen, sondern zu erkennen, dass die eigene Vernunft nicht der Maßstab der Welt sein muss, sondern etwas darüber steht, was wir nicht kapieren.
Ich würde sagen "stehen könnte" aber unabhängig davon, mein Einwand geht keinesfalls gegen den Gedanken, dass etwas nicht-Kapierbares über dem steht, was wir verstehen können, wobei ich das Wort "drüber" nicht im Sinne einer Rangfolge sehen würde, "drum herum" im Sinne von Menge (das was ist) und Teilmenge (das was wir davon fassen können) trifft meine Ansicht vermutlich eher. Mein Einwand geht gegen die Vermessenheit auf der einen Seite zu setzen, dass da etwas nicht-Erfassbares ist und und gleichzeitig darauf zu beharren, man könne Aussagen über die Eigenschaften dieses nicht-Erfassbaren treffen. Da bastelt sich dann irgendwie jeder seinen Gott (oder Götter) so zusammen, wie es ihm passt und packt den an die Stelle des nicht-Erfassbaren, sozusagen als ultimativen God of the gaps und proklamiert das, was man da hingesetzt hat, als akkurate Beschreibung dessen, was ist, weil man hat ja geistig ergründet, was Phase ist. Da kann ich nicht mitgehen, so unkomfortabel ein "Ich weiß es einfach nicht, ich weiß nicht was da ist, ich kann noch nicht einmal sagen, ob da was ist" auch sein mag, es ist mir lieber als der kuschelig warme Teddybär, den ich mir in meinem Kopf zusammenstricke, nur damit ich mich in der dunklen Nacht nicht so einsam fühle.

------------------------------------------

Leila hat geschrieben:
Do 12. Sep 2019, 09:22
Und nun, stelle dir vor, du hättest die Erfahrung gemacht, dass die menschliche Vernunft so gering ist, das der Schöpfer derselben über dich lacht. Stell dir vor, er würde dich bei deinem Namen in deinem Inneren rufen und dir sagen, halt, hier bin ich, ich bin, der ich bin. Stell dir vor, dass dieser Gott alsdann dir persönlich zu bedeuten gibt, er ist nicht von dieser Welt, er weiß alles, kennt jedes Lied, jeden Film, jeden menschlichen Gedanken, sogar noch bevor du ihn ausgesprochen hast. Stell dir vor, er kann sogar Menschen dazu bringen, die jahrelang von ihrer Welt geredet haben, plötzlich seinen Herrschaftsanspruch erkennen, stell dir das mal vor.
Sich das vorzustellen ist einfach, schwierig wird es, wenn es darum geht, es als mehr als das, eben Vorstellung, zu akzeptieren. Zum Glück weißt du was man braucht:
Und stell dir das vor heißt stelle es dir vor. Das ist nicht so einfach, du brauchst Muße dazu und Liebe. Liebe zu deinem Nächsten, der solches behauptet, ansonsten würdest du diesem Menschen der Lüge bezichtigen.
Woah, stop. Können wir das einmal bitte hinsichtlich der Kausalität aufdröseln?
Warum folgt aus dem Fehlen von Liebe zum Nächsten die Unterstellung einer Lüge?
Warum folgt aus der Unterstellung einer Lüge das Unvermögen, sich etwas vorzustellen?

So wie du das formuliert hast, ließe sich das sehr einfach umdrehen, um dir zu unterstellen, dass es dir an Nächstenliebe mangelt.
Zunächst einmal unterstelle ich dir nicht mit einer Silbe eine Lüge. Das würde ja bedeuten, dass ich behaupte, dass du nicht nur Falsches von dir gibst, sondern dass du dir darüber bewusst bist, dass du Falsches von dir gibst. Ich glaube dir vollkommen, dass du von dem, was du schreibst, überzeugt bist, ich könnte dir vor diesem Hintergrund also maximal ein Irrtum unterstellen. Selbst das tu ich nicht direkt, sondern ich frage mich (und dich) vielmehr, woher deine Überzeugung kommt, dass du dich nicht irrst.

die Essenz Gottes ist die Zuneigung ansich.
So dein Gottesbild, andere haben ein anderes. Was exakt erhebt nun deins über die anderen, wenn es darum geht, welchem ich mich zuneigen sollte? Weil Gott ist, wie du das sagst? Den Anspruch erheben die anderen auch.

Dein Zugspitzen-Kleidungswahl-Bild ist ja ganz hübsch, aber ich finde es etwas bizarr, dass du mir wiederholt vorwirfst, ich wäre einfach zu stolz, Gott anzunehmen. Als würde ich mir im Angesicht von etwas Offensichtlichem kindisch die Finger in die Ohren stecken. Du setzt dabei einfach voraus, dass ich das, was ich deiner Ansicht nach tun müsste, nie getan habe. Ich vermute, es ist einfach meine Schuld, denn wenn ich es RICHTIG gemacht hätte, hätte ich zu (deinem) Gott gefunden, nicht wahr? Damit nähern wir uns zumindest wieder dem Threadtitel an, denn dem Suchenden die Schuld am Misserfolg zu geben ist ja bewährtes Mittel. Tja Timmilein, mehr glauben und mehr lieben, dann lässt dich Gott ihn finden. Und Timmilein glaubt und liebt und sucht und findet nicht und lässt sich einreden, er wäre schuld, er würde etwas falsch machen, er wäre beschädigt. Wo ist da die Nächstenliebe, frag ich mich. :lol:

Es gibt für dich nur die Vernunft. Sei ehrlich, wenn dem so wäre, du wärst ein Zombie.
Bist du denn dann in deinem "Gott über allem" weniger Zombie?
So weit so gut, nun aber stelle dir vor: es gibt IHN. Nein? Das willst du nicht? Du kannst es nicht? Dein ganzes Gerüst zerfiele in tausenden von Stücken? Es bliebe nicht ein Stein auf dem anderen, nicht ein einziger Stein deines Gebäudes verbliebe intakt, nichts.
Ich kann mir das sehr einfach vorstellen und ja, da würde so einiges umgestoßen werden, aber ich kann mir auch hundert andere Weltbilder vorstellen, für die das gilt und weitere hundert, die dein Gebäude zu Staub zerfallen lassen würden. Wie ich bereits geschrieben habe, sich etwas vorzustellen ist nicht schwer. Aber nur weil ich mir etwas vorstellen kann, heißt das nicht, dass ich es glauben muss, das wäre ja der fast-pass in die kognitive Dissonanz.

Dann sieh dich vor und bedenke, es ist nicht jedem gegeben, mit Zuneigung eine kleine Geschichte auf sich wirken zu lassen, welchen Mangel hast du dann?
Wieso wieder der Vorwurf, ich hätte das nicht getan. Woher kommt diese Arroganz von Gläubigen (und Christen im Speziellen), sie hätten das Monopol auf die Empfindung von Liebe und Zuneigung?
Ich fand deine Geschichte durchaus schön, nur eben auf andere Weise als du. Hunde sind großartig und in ihrer ungefilterten Emotionalität hin- und mitreißend. Wenn du also von einen erfreuten Hund berichtest, dann freue ich mich. Aber ich freue mich eben über die Freude des Hundes, ich sehe keinen Anlass, mich stattdessen (oder auch) drüber zu freuen, wie toll irgendein Gott das gefügt hat, damit sich der Hund jetzt freut.
Doch anders, es ist so: wenn ein Kind erkennen darf, das Gott die Fäden in der Hand hat, dann taucht dieser Gott das Kind in einen Coctail aus unerkennbaren und wunderbaren und mit Liebe durchwobenen Geist. Dieser fehlt dir. Mir fehlt er nicht, ich bin reich. Du bist arm, du hast nur deine Genetik, ich habe Gott.
Auch das wollen wir einmal entpacken:
Du sagst, mir fehlt dieser "Coctail aus unerkennbaren und wunderbaren und mit Liebe durchwobenen Geist". Du sagst aber auch, dass man von Gott in diesen getaucht wird, wenn man "erkennen darf". Das heißt, wenn du sagst, dass mir das fehlt, dann sagst du damit, dass ich nicht erkennen durfte, denn wenn ich erkennen hätte dürfen, würde es mir ja jetzt nicht fehlen. Du wirfst mir vor, ein Spiel verloren zu haben, dessen Regeln so konzipiert waren, dass ich nie eine Chance hatte.

Und um beim Gott zu bleiben, der die Fäden in der Hand hat:
Wenn ich dir, als Beispiel für die vielen schlimmen Dinge, die tagtäglich passieren, berichte, dass Pflegeeltern ein Kind zu Tode misshandelt haben, weil es nicht genug Bibelverse aufsagen konnte, überkommt dich dann auch das Bedürfnis Gott dafür zu preisen, dass er das alles so gefügt hat, so wie es die Freude des Hundes tat?
Vermutlich nicht. War das denn überhaupt durch Gott gefügt oder kommt da jetzt der böse Widersacher ins Spiel, den man dringend braucht, weil das lovey-dovey-warm-and-fuzzy-Gottesbild der puren Liebe mit dem, was in der Realität passiert, nicht zusammen geht?

Du sagst mehrfach ich würde behaupten Gott gäbe es nicht, ich würde das eher so formulieren: Keines der unzähligen Gottesbilder hat mich bisher so weit überzeugt, dass ich es als wahr oder wahrscheinlich wahr akzeptieren kann. Das heißt nicht, dass ich alle Gottesbilder in gleichem Maße als unwahrscheinlich betrachte und eins kann ich zumindest sagen, ich sehe größere Chancen für ein narzistisches, manipulatives Monster, der seinen Verehrern einfüstert, er wäre das Gute in Reinform, als für deinen Zuckerwatten-Gott.

Wenn du sagst, ich wäre zu stolz, die "Wahrheit" zu akzeptieren, frage ich mich, ob nicht du zu änstlich bist, dich mit den Alternativen auseinander zu setzen.

jeh, du hast aber viel zu sagen. Es ist wie mit der Finanzzeitung, ich lese sie nicht. Nur die Überschrift und das Fazit.

Ich muss hier einmal etwas klarstellen: Ich habe Gott konkret erfahren, nicht einmal, mehrmals und sehr intensiv. Das ist meine Aussage, sprichst du dagegen, dann bezichtigst du mich der Lüge oder des Wahnsinns. Das sei so, ich werde daran nicht rütteln noch schütteln, es ist dir überlassen, ganz klar. Also ängstlich, nö, wissend ja.

Wenn ich sage zu stolz, dann kommt das aus dem Pool der Allversöhnung, wenn ich sage zu böse, dann kommt das aus der Bibel. Und noch eines, Gott kann ein Individuum nicht über hören sagen erfahren, er erfährt ihn im Gebet, in der Suche, in der Sehnsucht, in der Ohnmacht. Potemkinsche Dörfer für dich. Mehr kann ich dir nicht anbieten. Schade.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#150 Re: Christlicher Terrorismus

Beitrag von closs » Fr 13. Sep 2019, 09:01

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Fr 13. Sep 2019, 03:13
Dann sollten wir vielleicht aufhören, bei dem, das vielleicht über uns von Gott zu sprechen, wenn wir nicht sagen können, ob es absolut ist.
Wir sprechen von Gott für den Fall, dass er absolut ist.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Fr 13. Sep 2019, 03:13
Aber dass es etwas, das du als absolut bezeichnen würdest, als Konzept gibt, heißt nicht, dass es dieses etwas tatsächlich gibt.
NAtürlich nicht - deswegen heißt es ja "Glaube". - Dieser Glaube ist intellektuell gut begründbar, aber (viel wichtiger) - und da möchte ich Leila zustimmen - "erfahrbar" - man "merkt", dass da was ist.

CoolLesterSmooth hat geschrieben:
Fr 13. Sep 2019, 03:13
Wir sind eben in der Lage auch Unbekanntes (basierend auf/in Anlehnung an Bekanntem) zu konzeptualisieren. Das sagt weder etwas über die Existenz des konzeptualisierten aus, noch sagt es etwas über den Grund aus, warum wir das können.
Verstehe schon - aber ich meine immer noch was anderes. - Wie ist es möglich, dass die Menschheit seit abertausend Jahren einen "Draht nach oben" hat, wenn es dieses "oben" nicht gibt? --- EINE Antwort außer "Weil es dieses oben gibt" wäre: "Weil die Evolution Schutzmechanismen über Täuschung installiert hat".

Antworten