Ist Impfen eine christliche Pflicht?

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sven23
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#261 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von sven23 » Mi 22. Dez 2021, 11:55

Tree of life hat geschrieben:
Di 21. Dez 2021, 10:50
sven23 hat geschrieben:
Di 21. Dez 2021, 06:36
dass die Impfgegner..
Sven, ich bin weder Impfgegner , noch Impfbefürworter.
Also weder Fisch noch Fleisch.
War nicht schon Jesus gegen so eine unentschlossene Haltung?

„Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich“ (Evangelium nach Matthäus, 12:30)


sven23 hat geschrieben:
Di 21. Dez 2021, 06:36
Was ich bin, ist Impfpflichtgegner.
Da es seit Beginn der Pandemie noch keine Impffplicht gab, kann das ja kein Grund dafür gewesen sein, sich nicht für das eine oder andere zu entscheiden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Naqual
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#262 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von Naqual » Mi 22. Dez 2021, 12:43

SamuelB hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 09:46
Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 08:29
Die Regel, dass man ein Auto nur mit Führerschein fahren darf dient der körperlichen Unversehrtheit der anderen.
Dabei wird, im Gegensatz zu einer Impfpflicht, die körperliche Unversehrtheit nicht verletzt. Es ist doch ein Unterschied, ob die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist wie bspw bei einer Ausgangssperre oder die körperliche Unversehrtheit.
Die körperliche Unversehrtheit wird durch den Führerscheinzwang sicherlich nicht beinträchtigt, aber das Eigentumsrecht auf freie Nutzung des Eigentums wird erheblich eingeschränkt. Also was nützt mir das Eigentum an einem Auto, dessen Zweck ist damit zu fahren, wenn ich es nicht mehr fahren darf. Auch das ist keine Lapalie.
Grundrechte gegeneinander auszuspielen ist auch so eine Sache. Also man lässt die grundsätzlich ansteckenderen Ungeimpften mit einer Ausgangssperre daheim. Dann ist die körperliche Unversehrtheit der Ungeimpften garantiert. Siehst Du da dann eine Besserung für die Situation der Ungeimpften?

Bei der Impfpflicht würde es bedeuten, dass die körperliche Unversehrtheit einer Gruppe höher gewertet würde als die einer anderen. Ich glaube nicht, dass das zulässig ist aufgrund der Unantastbarkeit der Menschenwürde, wenn es mit rechten Dingen zugeht. Versuchen werden sie es bestimmt. Wobei nicht mal sicher ist, dass man nicht trotzdem jmd infiziert oder wie oft man sich in welchem zeitlichen Abstand impfen lassen soll.
Verfassungsrechtlich gesehen wird aber die körperliche Unversehrtheit einer Gruppe eben nicht anders bewertet wie bei einer anderen Gruppe. Bei einer Impfpflicht für alle Bürger sind ja alle gleich betroffen von der körperlichen Unversehrtheit. Also Pieks ist für A wie für B ein Pieks. Von daher ist eine Ungleichbehandlung durch den Staat nicht geben. Theoretisch könnte man jetzt argumentieren, dass der Pieks für den Impfgegner eine größere Einschränkung ist, ihn betrifft es – da ja widerwillig – viel stärker. Das wäre verfassungsrechtlich allerdings irrelevant. Sonst hätte es z.B. nie eine Wehrpflicht in Deutschland geben dürfen. Denn die Unwilligen wären da – so gesehen - klar schlechter gestellt.

Wobei das Deutsche Verfassungsrecht durchaus – in ganz wenigen Teilbereichen – Züge hat, die ich für katastrophal verkehrt halte. z.B. wenn ein entführtes Flugzeug mit 30 Passagieren auf ein Hochhausviertel einer Großstadt zurast mit der Absicht hier den Totalcrash mit tausenden von Toten hinzulegen. Der Abschuss der Maschine wäre nach mehrheitlicher Meinung der Juristen verfassungswidrig, weil dem Staat die Entscheidung nicht zusteht, wer zu sterben hat. Das ist für mich schon deswegen blödsinnig, weil der Staat nicht die Auswahl trifft WELCHE Personen leben oder sterben, sondern wieviele. Aus meiner Sicht ist der Nichtabschuss sogar unterlassene Hilfeleistung im Amt und von daher schon strafbar.

Wobei nicht mal sicher ist, dass man nicht trotzdem jmd infiziert oder wie oft man sich in welchem zeitlichen Abstand impfen lassen soll.
Das ist richtig. Wobei ich eine Reduzierung der Gefahr auf ein Zehntel für einen Riesenerfolg halte. Es gibt auch Mediziner, die halten die Bezeichnung Impfung schon für verkehrt. Schlicht, weil keine lebenslange Immunität aufgebaut wird. Nur trotzdem ist es Tatsache, dass ein „Anti-Corona-Pieks“ über 6-9 Monate zuverlässig (Reduzierung auf ein Zehntel) hält. Also mich hat der Pieks (mittlerweile 3) deutlich beruhigt und auch ohne Vorsichtsmaßnahmen zu vernachlässigen.

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SamuelB
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#263 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von SamuelB » Mi 22. Dez 2021, 13:48

Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Also man lässt die grundsätzlich ansteckenderen Ungeimpften mit einer Ausgangssperre daheim. Dann ist die körperliche Unversehrtheit der Ungeimpften garantiert. Siehst Du da dann eine Besserung für die Situation der Ungeimpften?
Das ist ein Bsp gewesen, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit schwerer wiegt. Ungeimpfte gehen das Risiko einer Ansteckung ohne den Impf"schutz(?)" nach eigenen Wunsch ein.

Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Also Pieks ist für A wie für B ein Pieks. Von daher ist eine Ungleichbehandlung durch den Staat nicht geben. Theoretisch könnte man jetzt argumentieren, dass der Pieks für den Impfgegner eine größere Einschränkung ist, ihn betrifft es – da ja widerwillig – viel stärker.
Das Recht auf körperliche Unversehrtheit wird bei denen vergewaltigt, wo es eben nicht im Einvernehmen geschieht. Im Gegensatz zu denen, die damit einverstanden sind. Da steht die Impfung nicht im Konflikt.

Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Das ist für mich schon deswegen blödsinnig, weil der Staat nicht die Auswahl trifft WELCHE Personen leben oder sterben, sondern wieviele.
Und auch wer. Weil du in der Maschine sitzt, mit wahrscheinlich weniger Opfern, hast du Pech gehabt und der Staat stuft dein Leben als geringer ein? Das kann es nicht sein. Der Staat nimmt sich nicht das Recht, zu entscheiden, wer sterben soll, weil die Würde des Menschen unantastbar ist.
Sage mal, hast du ein Problem mit diesem Grundsatz unserer Verfassung?? 😅 Ich mache mir Sorgen und das kurz vor Weihnachten, dem Fest der Liebe. :shock:

Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Es gibt auch Mediziner, die halten die Bezeichnung Impfung schon für verkehrt.
Kann ich nicht beurteilen. Wenn es so wäre wie bei anderen Impfungen, dass man 1x hingeht und dann für 10 Jahre Ruhe hat und weiß, man kann wirklich keinen mehr anstecken und das Zeug wäre ein paar Jährchen erprobt, wäre ich auch dabei. 👍
Im Sommer hieß es noch, man hätte jahrelangen Schutz.^^

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Naqual
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#264 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von Naqual » Mi 22. Dez 2021, 15:42

SamuelB hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 13:48
Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Also man lässt die grundsätzlich ansteckenderen Ungeimpften mit einer Ausgangssperre daheim. Dann ist die körperliche Unversehrtheit der Ungeimpften garantiert. Siehst Du da dann eine Besserung für die Situation der Ungeimpften?
Das ist ein Bsp gewesen, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit schwerer wiegt. Ungeimpfte gehen das Risiko einer Ansteckung ohne den Impf"schutz(?)" nach eigenen Wunsch ein.
Die Grundrechte wiegen ziemlich exakt gleich nicht schwerer. Es gibt allerdings einige, die kann man per Gesetz einschränken. Und mit dieser gesetzlichen Einschränkungsmöglichkeiit landen wir bei der Ausgangsperre oder auch bei der Impfpflicht.
Das Eingehen eines "Ansteckungsrisikos" für einen selbst kann gesetzlich verboten werden. Wir haben solche Verbote des Eingehens eigenen Risiikos bei z.B. verschreibungspflcihtigen Medikamenten, Verbot des Besitzes oder Konsums bestimmter Drogen, Anschnallpflicht im Auto, usw. Bei anderen Dingen z.B. beim Alkohol (der nachweislich in ungeheurer Größenordnung Leid, Gesundheit und Leben kostet, toleriert der Staat das. Also man kann das ewig diskutieren....
Rechtlich sehe ich kein Problem bei einer Impfpflicht oder sogar bei einer Ausgangssperre für Ungeimpfte. Das kann man rechtlich haarklein begründen. Also verfassungsrechtlich.

Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Also Pieks ist für A wie für B ein Pieks. Von daher ist eine Ungleichbehandlung durch den Staat nicht geben. Theoretisch könnte man jetzt argumentieren, dass der Pieks für den Impfgegner eine größere Einschränkung ist, ihn betrifft es – da ja widerwillig – viel stärker.
Das Recht auf körperliche Unversehrtheit wird bei denen vergewaltigt, wo es eben nicht im Einvernehmen geschieht. Im Gegensatz zu denen, die damit einverstanden sind. Da steht die Impfung nicht im Konflikt.
Wenn man auf die juristischen Dinge hinweist die von Belang (oder nicht von Belang) sind, gewinnt man sicher keinen Sympathiewettbewerb. Insbesondere wenn dann Gefühle (leider) keine Rolle spielen können. Ich bringe ein Beispiel warum dies so ist: Es gibt Leute, die zahlen gerne Steuern an den Staat, andere die tun das gar nicht gerne. Deswegen kann man jetzt nicht sagen, die Steuerunwilligen werden in ihrem Gefühlsleben vergewaltigt und nicht gleichbehandelt. Also darf der Staat keine Steuern erheben.

Naqual hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 12:43
Das ist für mich schon deswegen blödsinnig, weil der Staat nicht die Auswahl trifft WELCHE Personen leben oder sterben, sondern wieviele.
Und auch wer. Weil du in der Maschine sitzt, mit wahrscheinlich weniger Opfern, hast du Pech gehabt und der Staat stuft dein Leben als geringer ein? Das kann es nicht sein. Der Staat nimmt sich nicht das Recht, zu entscheiden, wer sterben soll, weil die Würde des Menschen unantastbar ist.
Sage mal, hast du ein Problem mit diesem Grundsatz unserer Verfassung?? 😅 Ich mache mir Sorgen und das kurz vor Weihnachten, dem Fest der Liebe. :shock:
Ich würde jetzt nicht sagen, ich hätte ein Problem mit unserer Verfassung. Ich habe eine andere Meinung. Und das betrachte ich eigentlich nicht standardmäßig als Problem.
Bei dem sicher extrem Beispiel ist es ja so: Das Militär hat nur zwei Wahlen: das Flugzeug abschießen und damit 50 Personen töten, aber gleichzeitig 1500 Menschenleben retten oder das Flugzeug in die Hochhäuser kollidieren lassen, damit werden durch Nichthandeln 1500 Menschenleben getötet und die 50 Personen in der Maschine übrigens auch. Das ist für mich eine klare, wenn auch rational kalte Rechnung, was hier zu tun ist. Da habe ich eher ein Problem damit, dass wir in Deutschland hier nicht klar handeln können ohne uns strafbar zu machen. Aber selbst wenn die 50 Personen im Flugzeug beim Abschuss vorhersehbar überleben würden, täte der Staat alle Bürger gleich behandeln, dh. ohne Ansehen der Person. Also der Staat entscheidet eben nicht WELC'HE PERSON. Streng nach Wortlaut ja. Vom Sinn der Vorschrift her aber nicht. Und nun? 1450 Menschen töten lassen von dem politisch oder religiös Wahnsinnigen? Ich habe da kein Problem in dieser Konstellation. Der Abschuss muss sein. Und wer diese Entscheidung zu treffen hat: oje, boah eh, Grausam, Das wird einem ein Leben lang beschäftigen. / Und salopp gesagt: ich töte nicht einmal Spinnen im Alltag, sondern trage die aus dem Haus raus, so sehr wie die Viecher mich auch ekeln.

Lena
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#265 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von Lena » Mi 22. Dez 2021, 21:31

Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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sven23
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#266 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von sven23 » Do 23. Dez 2021, 06:28

Nicht das Boostern an sich verlängert die Pandemie, sondern die Tatsache, dass ärmeren Ländern die Impfstoffkapazitäten fehlen. Selbstverständlich hält die WHO das Impfen nach wie vor für den wichtigsten Baustein in der Pandemiebekämpfung. Laut WHO wäre eine globale Durchimpfungsrate von mind. 40% notwendig, um die Pandemie zu beenden.
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#267 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von sven23 » Sa 25. Dez 2021, 08:00

Vor der Aufklärung galten Pandemien als Strafe Gottes. Diese Denkmuster scheinen sich zunehmend wieder breit zu machen.

https://www.deutschlandfunk.de/christli ... t-100.html


In Deutschland kann man diesen Trend vorwiegend in Freikirchen und Sekten beobachten. Die Zeugen Jehovas sind zwar offiziell gegen das Impfen, machen es aber von der Gewissensentscheidung des Einzelnen abhängig.
Der Baptistische Weltbund fordert sogar ausdrücklich zu Massenimpfungen weltweit auf.

https://www.befg.de/aktuelles-schwerpun ... mpfstoffe/

Inwieweit die Gemeinden sich daran gebunden fühlen, weiß ich nicht. Jedenfalls hat man ja auch schon andere Töne aus Baptistengemeinden gehört.



 
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#268 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von Tree of life » Sa 25. Dez 2021, 14:15

sven23 hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 11:55
Tree of life hat geschrieben:
Di 21. Dez 2021, 10:50
sven23 hat geschrieben:
Di 21. Dez 2021, 06:36
dass die Impfgegner..
Sven, ich bin weder Impfgegner , noch Impfbefürworter.
Also weder Fisch noch Fleisch.

Damit meine ich, dass ich weder jemandem zu einer Impfung raten würde, noch jemanden raten, sich dagegen zu entscheiden.
Ich entscheide für mich!

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sven23
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#269 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von sven23 » Sa 25. Dez 2021, 17:46

Tree of life hat geschrieben:
Sa 25. Dez 2021, 14:15
sven23 hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 11:55
Tree of life hat geschrieben:
Di 21. Dez 2021, 10:50
Sven, ich bin weder Impfgegner , noch Impfbefürworter.
Also weder Fisch noch Fleisch.
Damit meine ich, dass ich weder jemandem zu einer Impfung raten würde, noch jemanden raten, sich dagegen zu entscheiden.
Ich entscheide für mich!
Das ist schon klar, aber das kann ja keine Haltung für ein Staatswesen sein: jeder soll machen, was er will.
So kann kein Gemeinwesen funktionieren.

Die großen Kirchen haben zum Impfen eine ziemlich rationale und pragmatische Einstellung.

https://www.deutschlandfunk.de/kirche-i ... e-100.html
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George Orwell

Tree of life
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#270 Ist Impfen eine christliche Pflicht?

Beitrag von Tree of life » Sa 25. Dez 2021, 20:12

sven23 hat geschrieben:
Sa 25. Dez 2021, 17:46

Die großen Kirchen haben zum Impfen eine ziemlich rationale und pragmatische Einstellung.
Jo, ähnlich wie die Viehändler und Geldwechsler im Tempel...Seinerzeit!
Lk 19,46... und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus wird ein Bethaus sein«; ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht.
Bezieht sich aber nicht nur auf Impfung

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