Konsequente Wortwörtlichkeit

2Lena
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#51 Re: Konsequente Wortwörtlichkeit

Beitrag von 2Lena » Mi 19. Nov 2014, 17:50

R.F. hat geschrieben:Du scheinst zu glauben, dass alle einschlägigen Schriften, auch die der frühen “Kirchenväter” oder später der Koran, der sich verschiedentlich auf das Alte und Neue Testament bezieht, manipuliert wurden...
Nein lieber R.F. .... ihre Lesart wurde vergessen ...

JackSparrow
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#52 Re: Konsequente Wortwörtlichkeit

Beitrag von JackSparrow » Do 20. Nov 2014, 22:40

Bastler hat geschrieben:weil er zu wenig an christlicher Überzeugung zu bieten hat, sondern weil er der Überzeugung ist, dass Mord ein Verbrechen und Sünde ist - und zwar egal, was da im Bibeltext steht.
Das eine ist Mord, das andere ist eine Todesstrafe, wie sie damals in allen möglichen Gesetzestexten vorkam und nicht nur in der Bibel.

"Sola scriptura" müsste er Janina töten.
Das mosaische Gesetz gilt nicht für Nichtjuden. Es wurde den Juden gegeben, nachdem der HERR sie aus Ägypten geführt hat. Das Entscheidende ist hier, dass es Gottes Wille war und sich da auch keiner rausreden kann, der von sich selbst behauptet, Christ zu sein.


2Lena hat geschrieben:... die größte Hochkultur der Antike entstand.
Welche könnte das sein? Sumerer? Ägypter? Griechen? Perser?

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Bastler
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#53 Re: Konsequente Wortwörtlichkeit

Beitrag von Bastler » Do 20. Nov 2014, 23:19

JackSparrow hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:weil er zu wenig an christlicher Überzeugung zu bieten hat, sondern weil er der Überzeugung ist, dass Mord ein Verbrechen und Sünde ist - und zwar egal, was da im Bibeltext steht.
Das eine ist Mord, das andere ist eine Todesstrafe, wie sie damals in allen möglichen Gesetzestexten vorkam und nicht nur in der Bibel.

Die Übergänge von Mord und Gesetzen mit Todesstrafe sind sehr fließend, wie man zum Beispiel an den mörderischen Gesetzen des dritten Reiches sehen kann. Oder auch an den Hexengesetzen der Hexenwahnzeit.

Meine Aussageabsicht war:
Diejenigen, die auf eine Wortwörtlichkeit Wert legen,
praktizieren (zum großen Teil) keineswegs die todbringenden Anweisungen, wie sie wortwörtlich im Bibeltext stehen.

Daraus schließe ich, dass in ihren Handlungsprinzipien noch mindestens eine weitere Norm wirksam ist, die der biblischen Gesetzesnorm widerspricht und sich heutzutage in aller Regel sogar gegen die biblische Norm durchsetzt.

Aus diesem Grund halten sie sich nicht wortwörtlich an den Bibeltext. Ein Bibel-Wortwörtlich-Nehmer ist doch keineswegs automatisch ein Hexentöter, Gotteslästerer-Töter, Ehebrecherinnen-Töter. Ich kenne ausgesprochen lebensfreundliche Bibel-Wortwörtlich-Nehmer.

Ohne ein zweites (und sogar stärkeres!) Prinzip könnte ich mir nicht erklären, warum die Wortwörtlich-Nehmer so inkonsequent sind.

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#54 Re: Konsequente Wortwörtlichkeit

Beitrag von Bastler » Do 20. Nov 2014, 23:32

JackSparrow hat geschrieben:
"Sola scriptura" müsste er Janina töten.
Das mosaische Gesetz gilt nicht für Nichtjuden. Es wurde den Juden gegeben, nachdem der HERR sie aus Ägypten geführt hat. Das Entscheidende ist hier, dass es Gottes Wille war und sich da auch keiner rausreden kann, der von sich selbst behauptet, Christ zu sein.
Dazu gibt es in der Bibel eben sehr unterschiedliche Meinungen.

Vor allem das Wort "Juden" ist sehr schwammig.
Gelten die mosaischen Gesetze nur für die Einwohner von Judäa?
Oder gelten sie für ganz Israel, also die gesamten 12 Stämme?

Oder gelten sie für das ganze Volk Gottes?
Ist Gott denn wirklich nur ein Stammesgott von 12 Stämmen?
In manchen Bibelstellen könnte man das meinen. Andere Bibelstellen sprechen da aber eine ganz andere Sprache.

Ich kenne diese These (mosaisches Gesetz gilt nur für Juden) aus einer TV-Diskussion mit einem jüdischen Oberrabbiner, der meinte, dass die ganzen furchtbaren Gesetze im Buch Leviticus doch nur für Leviten galten. Der Stamm Levi habe sich aufgelöst. Infolgedessen gelten diese Gesetze für niemanden mehr.

Leider war ich nicht in der TV-Diskussion beteiligt. Ich hätte den Rabbiner so gerne gefragte, ob er wirklich daran glaubt, dass Gott diese ganzen Tötungsgesetze gegeben hat - und sei es nur damals und nur an die Leviten. Stellt er sich Gott so vor? Gott gäbe also bestimmten Menschen sozusagen die Null-Null-Lizenz zum Töten? Aber nur bestimmten Menschen in einer bestimmten Zeit. Und danach überlegte er es sich anders und macht einen auf kulant und menschenfreundlich?

ThomasM
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#55 Re: Konsequente Wortwörtlichkeit

Beitrag von ThomasM » Mo 24. Nov 2014, 10:56

Liebe 2Lena
2Lena hat geschrieben: Das Problem, das du beschreibst, trat erst bei der Übersetzung auf.
Im hebräischen Text ist das nicht vorhanden. Er ist, wie man so sagt "jungfräulich". Wenn ich den lese, aber die Übersetzung nicht kenne, komme ich zu ganz anderen Ergebnissen, weil der Text mehrere Dimensionen hat.
Es mag so sein, wie du sagst. Aber auch bei deiner Aussage gibt es ein großes Problem.

Ich bin kein Hebräer. Ich denke nicht wie einer. Die allermeisten Menschen heute sind keine, tatsächlich sind Hebräer eine Sache der Vergangenheit. Es gibt vielleicht wenige, ganz wenige Spezialisten, die es schaffen, wie Hebreäer zu denken, aber selbst bei denen ist es unklar, ob das das Orginaldenken ist oder eine gefälschte Nachahmung. (Für die, die mir das nicht abnehmen: Sprache bildet Denken heraus, Denken erzeugt Sprache. Menschen, die nicht als Kleinkinder mit der althebräischen Sprache groß geworden sind, sind keine Hebräer).

Der Weg zurück mag interessant sein, sogar oft wertvolle Hinweise geben, er ist aber kein Weg in die Zukunft und kein Weg für alle.
Ich sehe nur ein Weg in die Zukunft, die zumindest für die meisten gilt: Verantwortung.

Ich bin mir bewusst, dass ich das Wort Gottes in meinem Sinn auslege, dass ich entscheide, wie ich das Wort Gottes verstehe, dass ich mit meiner Entscheidung abweiche von dem Bruder / der Schwester neben mir. Ich bin mir bewusst, dass es keine absolute Auslegung des Wortes Gottes gibt und dass sich diese Auslegung (und auch meine) mit der Zeit auch ändert.
Denn diese Auslegung bestimmt meine Beziehung zu Gott und Jesus und diese Beziehung ist persönlich und individuell. Also ist auch mein Verständnis der Bibel persönlich und individuell.
Und mit diesem Verständnis stehe ich vor Gott und werde zur Verantwortung gezogen. Ich kann mich nicht damit herausreden, dass jemand anders die Auslegung für mich vorgedacht hat, dass jemand anders mir vorgeschrieben hat, wie ich zu denken und zu verstehen habe. ICH bin verantwortlich und damit stehe ich vor Gott.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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