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#121 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 12:16
von Samantha
Pluto hat geschrieben:Allerdings ist ein Leben im Gedanken an Gott allein für mich nicht erfüllend.
Glaube an Gott mit schönen Folgen für uns ist nur Hoffnung, Einbildung, Wunschdenken. Auch wenn er existiert, heißt es noch lange nicht, dass er reagiert.

Ich brauche/suche den Kontakt zu liebende und liebevolle Menschen.
... was auch ganz natürlich ist. "Nur" Gott allein macht einsam und realitätsfremd.

#122 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 13:03
von kamille
Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Weltschmerz ? :|

Alles geht vorbei.
Gott ist beständig, die Geduld erreicht alles.
Wer Gott hat, ihm fehlt nichts,
Gott allein genügt. (Teresa v. Avila)
Ja. Weltschmerz könnte man es auch nennen. :)

Ich kann den Worten der Teresa v. Avila grundsätzlich zustimmen, weil die meisten Menschen in der heilen Welt der Transzendenz Zuflucht und Trost suchen. Allerdings ist ein Leben im Gedanken an Gott allein für mich nicht erfüllend. Ich brauche/suche den Kontakt zu liebende und liebevolle Menschen.
Ich zitiere mal einen Beitrag, den ich im Thread............geschrieben habe, wo 2Lena eine ähnliche Ansage machte wie du Pluto.

Es geht hier um eine innere Einstellung, ein inneres Bewußtsein, das aber nicht die Hände und Füße lähmt :lol:
Nur rumsitzen und in sich versunken sein ist bestimmt nicht der Sinn des Lebens und nicht gottgewollt, sondern Jesus fordert uns auf, nach seiner Lehre tätig zu sein. Was gibt es denn schöneres als wenn man aus tiefstem Herzen lieben kann und dann tätig ist ?
Nichts !!
Aber um soweit zu kommen, muß man auch die Verbindung zur göttlichen Liebe im Inneren suchen und finden, ansonsten ist es einfach nur aufgesetzt, zwar mit recht gutem Willen getan, aber eben nur aus dem eigenen Willen, und ohne göttliche Weisheit.

Also , keine Bange dein Ego ins große Bewußtseinsmeer baden gehen zu lassen, dadurch wirst du erst so richtig lebendig , d.h. tätig. :thumbup:

#123 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 14:03
von Samantha
kamille hat geschrieben: Nur rumsitzen und in sich versunken sein ist bestimmt nicht der Sinn des Lebens und nicht gottgewollt, sondern Jesus fordert uns auf, nach seiner Lehre tätig zu sein. Was gibt es denn schöneres als wenn man aus tiefstem Herzen lieben kann und dann tätig ist ?
Nichts !!
Wenn man aus tiefstem Herzen liebt, am besten noch alles und jeden, wird man ausgenutzt. Ob dies schön ist? :?

#124 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 15:15
von kamille
Samantha hat geschrieben:Wenn man aus tiefstem Herzen liebt, am besten noch alles und jeden, wird man ausgenutzt. Ob dies schön ist?
In diesem Fall, was kann man einem solchen nehmen, was er nicht gerne gibt, wie soll er denn ausgenutzt werden ?
Außerdem ist so eine Liebe ja nicht blind, sondern mit Weisheit begabt, und die merkt sowieso alle Schliche und Tücke, die sich ihr nähert. Die wird schon adequat reagieren.

#125 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 15:25
von kamille
Samantha hat geschrieben::Wenn man aus tiefstem Herzen liebt, am besten noch alles und jeden, wird man ausgenutzt. Ob dies schön ist?
Hierzu eine Geschichte von A.deMello, aber nur aus meinem Gedächtnis erzählt.

In einem indischen Dorf lebte ein heiliger Mann, der täglich seiner Arbeit nachging, still und in sich gekehrt war und jedem mit großer Freundlichkeit begegnete. Jeder liebte ihn und holte sich so manchen Rat von ihm.
Eines Tages aber wurde sein Ruf beschädigt, denn ein junges Mädchen behauptete von ihm schwanger zu sein.
Jeder schmähte ihn und als das Kind geboren war, brachte man es einfach zu ihm .
Er nahm es freudig an, besorgte aber eine gute Familie, die es aufziehen sollte, und er sorgte jahrelang für alle Ausgaben.

Als das Mädchen aber älter und verständiger wurde, da plagte es das schlechte Gewissen so sehr, dass sie endlich ihren Eltern gestand, das der heilige Mann nicht der Vater sei, den sie aus lauter Angst genannt hatte.

#126 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 15:50
von Samantha
kamille hat geschrieben: Eines Tages aber wurde sein Ruf beschädigt, ...
Heißt dies, man wird glücklich, wenn man sich alles gefallen lässt und sich nichts daraus macht?

#127 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 17:29
von kamille
Samantha hat geschrieben:
kamille hat geschrieben: Eines Tages aber wurde sein Ruf beschädigt, ...
Heißt dies, man wird glücklich, wenn man sich alles gefallen lässt und sich nichts daraus macht?
Man ist schon glücklich als Grundzustand, da bricht nichts mehr weg, auch läßt es sich nicht durchs Äußere vermehren.
Frage.
Hast du nicht auch schon gewisse Empfindlichkeiten in deinem Leben überwunden ?

#128 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 17:33
von Samantha
kamille hat geschrieben: Hast du nicht auch schon gewisse Empfindlichkeiten in deinem Leben überwunden ?
Ja, sie hinterlassen Narben und keine durch Rosen überwucherten Erinnerungen.

#129 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mo 12. Mai 2014, 17:37
von kamille
Samantha hat geschrieben:Ja, sie hinterlassen Narben und keine durch Rosen überwucherten Erinnerungen.
Vergebung ist wichtig.

#130 Re: Unser Leben -- ein Staubkorn

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 23:39
von Bodhicitta
kamille hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Ja, sie hinterlassen Narben und keine durch Rosen überwucherten Erinnerungen.
Vergebung ist wichtig.

Es gibt heilsame und unheilsame Handlungen. Wenn Dir jemand Leiden zufügt, dann ist das eine unheilsame Handlung. Eine typische Reaktion wäre dann, der unheilsamen Handlung mit einer unheilsamen Handlung zu antworten. Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Das würde aber bedeuten den Kreislauf des Leidens zu verstärken, anstatt ihn in etwas Heilsamen hinein zu transformieren. Vergebung wäre eine heilsame Handlung, die zu einer richtigen Transformation führen würde.

Der Kreislauf des Leidens wird durchschaut und durch die Vergebung überwunden. Erst jetzt kann etwas Neues entstehen. Wenn Menschen unheilvoll handeln, dann deswegen, weil sie selbst Leid erfahren haben und noch keinen Weg der Befreiung oder Heilung gefunden haben. Es ist also eine Sache der praktischen Vernunft sich nicht auf seinen „Narben“ auszuruhen, um stattdessen Vergebung zu schenken. Sie ist ein Geschenk aus tiefer Einsicht in den Kreislauf des Leidens, wodurch Mitgefühl, Liebe und Verständnis für alle Lebewesen wachsen, die davon ebenso betroffen sind.

Die grundlegende Erkenntnis ist also: in einer anderen Konstellation könnte das Opfer zum Täter und der Täter zum Opfer werden. Alles, was ist, ist lebendig vernetzt. Sehr liebevoll ist die Poesie des Talmud: „Nur für diesen Zweck wurde der Mensch erschaffen: Zu lehren, wer eine einzige Seele zerstört, Zerstört die ganze Welt. Und wer eine einzige Seele rettet, Rettet die ganze Welt... Deshalb kann der Mensch sagen: Die Welt wurde um meinetwillen erschaffen.“ So viel Wichtigkeit gebührt jedem einzelnen Leben in den Augen der Liebe. So gesehen ist Vergebung unendlich naheliegend.