Widersprüche in der Bibel

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sven23
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#121 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 16:43

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das ist schon klar, gilt dann aber auch für: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,das habt ihr mir getan" (Mt 25,40)
Ja. - Wo ist der Punkt?

closs hat geschrieben:Das ist vollkommen falsch gedacht - Jesus meint doch mit "Ich" nicht sich ale Menschen, sondern das, wofür er geistig steht.

Wofür steht er geistig? Warum soll man das geistige Prinzip mehr lieben als Menschen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#122 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 17:13

sven23 hat geschrieben:Warum soll man das geistige Prinzip mehr lieben als Menschen?
Geist ist (so wie es gemeint ist), kein "Prinzip", sondern personale Realität. - Im Grunde wird gesagt, dass der Mensch den Ursprung der Liebe nicht gegen Menschen-Liebe austauschen soll, die ja Folge dieses Ursprungs ist.

Man könnte auch sagen: Wenn Du Menschen liebst, tue es über den Ursprung der Liebe - und nicht als egozentrische Liebe (die nicht Bestand haben kann).

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sven23
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#123 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von sven23 » Do 19. Dez 2013, 17:17

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum soll man das geistige Prinzip mehr lieben als Menschen?
Geist ist (so wie es gemeint ist), kein "Prinzip", sondern personale Realität. - Im Grunde wird gesagt, dass der Mensch den Ursprung der Liebe nicht gegen Menschen-Liebe austauschen soll, die ja Folge dieses Ursprungs ist.

Man könnte auch sagen: Wenn Du Menschen liebst, tue es über den Ursprung der Liebe - und nicht als egozentrische Liebe (die nicht Bestand haben kann).

Nein, er sagt, du sollst die "personale Realität" mehr lieben als deinen Nächsten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#124 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 19:19

sven23 hat geschrieben:Nein, er sagt, du sollst die "personale Realität" mehr lieben als deinen Nächsten.
Ich versuche damit zu erklären, was gemeint ist. - Jemand, der den Nächsten wahrhaft liebt, wird nicht in Konflikt kommen. - Allerdings verstehe ich Dich schon - und lerne vor allem, was man verstehen kann.

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#125 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 19. Dez 2013, 20:18

closs hat geschrieben:Man könnte auch sagen: Wenn Du Menschen liebst, tue es über den Ursprung der Liebe - und nicht als egozentrische Liebe (die nicht Bestand haben kann).
Da ist der Wunsch der Vater des Gedanken, lieber closs.

Seit es Leben gibt auf dieser Welt, wird es vom Prinzip Eigennutz gesteuert. Für ein soziales Wesen wie der Mensch, gibt es mehr als Egoismus; es gibt das Wohl der Familie oder der Sippe. So bestimmt auch die Nächstenliebe oft das Leben unter den Menschen. Es ist nicht die Erwartung auf sofortige Belohnung (gleiches mit Gleichem vergelten) die uns anderen Gegenüber Liebe zukommen lässt, sondern es ist die Hoffnung, dass irgendwann diese Liebe, vielleicht einfach nur als Geste der Dankbarkeit oder der persönliche Anerkennung erwidert wird.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#126 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 20:35

Pluto hat geschrieben:Seit es Leben gibt auf dieser Welt, wird es vom Prinzip Eigennutz gesteuert.
Du bringst eine Definition, die besser ist als meine, um diese Bibelstelle(n) zu erklären. - "Jesus lieben" heißt eben ganz genau, etwas über das Prinzip Eigennutz zu stellen.

Wenn Du jetzt antwortest, dass viele Christen den Eindruck erwecken, sie würden deshalb lieben, weil sie sich daraus einen Nutzen im Jenseits erhoffen (eigentlich somit NICHT lieben), triffst Du einen empfindlichen Punkt. Denn viele Christen befolgen ihre Religion tatsächlich unter dem Aspekt des "Prinzip Eigennutz". Aus meiner Sicht ist das satanische Unterwanderung des göttlichen Willens in dessen Gewand - ganz übel.

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#127 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 19. Dez 2013, 20:55

closs hat geschrieben:"Jesus lieben" heißt eben ganz genau, etwas über das Prinzip Eigennutz zu stellen.
So habe ich es nie erklärt bekommen. Es wird immer nur behauptet, "Gott ist Liebe... Basta!"

Denn viele Christen befolgen ihre Religion tatsächlich unter dem Aspekt des "Prinzip Eigennutz".
Da wird Eigennutz mit Egoismus verwechselt.
Vor einiger Zeit las ich von einem Biologen den Satz, "Der Mensch ist das sozialste Wesen, welches die Evolution je hervorgebracht hat."
Dieser Aspekt, der vielen Menschen verborgen bleibt ist es, der uns erlaubt uns über den reinen Egoismus hinwegzusetzen und Empathie und Liebe für andere Menschen (und selbst Tiere oder die Umwelt) zu empfinden. Das Wort Eigennutz sollte also immer in diesem sozialen Licht gesehen werden.
Aus meiner Sicht ist das satanische Unterwanderung des göttlichen Willens in dessen Gewand - ganz übel.
Nö. Mit der imaginären Gestalt des Satan, hat diese soziale Form der Liebe am allerwenigsten zu tun.
Was Christen unter Satan verstehen, sehe ich als Egoismus pur.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#128 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 21:19

Pluto hat geschrieben:Es wird immer nur behauptet, "Gott ist Liebe... Basta!"
Naja - aber Sprache besteht aus Worten, und Worte müssen in ihrem Sinn gedeutet werden.

Pluto hat geschrieben:Das Wort Eigennutz sollte also immer in diesem sozialen Licht gesehen werden.
Diese Unterscheidung von Eigennutz und Egoismus habe wiederum ich das erste Mal gehört. - Dann wäre ja Egoismus eine unkluge, da wenig nachhaltige Form des Eigenutzes?!

WENN der Mensch soziales Verhalten an den Tag legt, WEIL es ihm nützt - was ist da der Unterschied zu Egoismus? - Das wird schwer zu trennen sein - es klingt so wie "kluger Egoismus".

Pluto hat geschrieben: Empathie und Liebe für andere Menschen (und selbst Tiere oder die Umwelt) zu empfinden
..., erscheint bei Dir als Attribut des Eigennutzes - richtig?

Pluto hat geschrieben:Mit der imaginären Gestalt des Satan, hat diese soziale Form der Liebe am allerwenigsten zu tun.
Nein - aber es kann auch damit zu tun haben, dass der sozial Liebende gar nicht eigennützig liebt, sondern altruistisch, es aber nicht weiß. - Das scheint ein bißchen kompliziert zu sein.

Pluto hat geschrieben:"Der Mensch ist das sozialste Wesen, welches die Evolution je hervorgebracht hat."
Möglicherweise ist das ja genau das, was man christlicher-seits als ebenbildliches Attribut bezeichnet.

Pluto hat geschrieben:Was Christen unter Satan verstehen, sehe ich als Egoismus pur.
Verstehe ich jetzt nicht ganz - jedenfalls stimmt Dein Satz, wenn der Satan anderen zugeordnet wird und nicht sich selbst.

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#129 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 19. Dez 2013, 22:01

closs hat geschrieben:WENN der Mensch soziales Verhalten an den Tag legt, WEIL es ihm nützt - was ist da der Unterschied zu Egoismus? - Das wird schwer zu trennen sein - es klingt so wie "kluger Egoismus".
Ja. Ich glaube auch, dass das Leben nur auf der richtigen Balance zwischen Egoismus und Altruismus (Nächstenliebe) erfolgreich sein kann.
Pluto hat geschrieben: Empathie und Liebe für andere Menschen (und selbst Tiere oder die Umwelt) zu empfinden
..., erscheint bei Dir als Attribut des Eigennutzes - richtig?
So ungefähr.
Das Gefühl der Nächstenliebe (bei Tieren bezeichnet man es als Altruismus) entspringt der Fürsorge einer Mutter für ihre Kinder (biologisch gesehen, sorgt sie für die Weitergabe ihrer Gene). Wenn die Kinder satt sind, dann kann diese Liebe auf die "Nächsten" überspringen, z. Bsp, auf die engsten Familienmitglieder. Wenn es der Familie und auch der Sippe gut geht, geht es uns persönlich auch gut und wir empfinden das als wohltuend (im egostischen Sinn).
Aber diese Empathie/Sypathie für die eigenen Leute, ist auch Brutstätte für Xenophobie. Man verteidigt die Eigenen vor den echten (oder auch vermeindlichen) Feinden, die uns angreifen. Auch in der Bibel findet man viele Beispiele dafür... die Kanaaniten, die Ägypter, usw.

Fazit: Wenn man selbst, und die eigene Sippe satt ist, kann man seine Empathie auch anderen (fremden) Menschen entgegen bringen. Dieses soziale Denken umfasst irgendwann die ganze Menschheit, und auch die Tiere und die Umwelt... so wie es im richtigen Leben auch ist.
aber es kann auch damit zu tun haben, dass der sozial Liebende gar nicht eigennützig liebt, sondern altruistisch, es aber nicht weiß.
Du meinst sicher altruistisch ist gleich "uneigennützig"... denn sonst wäre deine Aussage ein Widerspruch.
Pluto hat geschrieben:"Der Mensch ist das sozialste Wesen, welches die Evolution je hervorgebracht hat."
Möglicherweise ist das ja genau das, was man christlicher-seits als ebenbildliches Attribut bezeichnet.
Ja. Das ist auch die Grundlage für den Humanismus.
Pluto hat geschrieben:Was Christen unter Satan verstehen, sehe ich als Egoismus pur.
Verstehe ich jetzt nicht ganz - jedenfalls stimmt Dein Satz, wenn der Satan anderen zugeordnet wird und nicht sich selbst.
Ja. Obwohl die Erkenntnis, dass ich egoistisch handle auch als "satanischer Zug" in mir angesehen werden kann (muss). Es sind nicht immer nur "die anderen" die von Satan gelenkt werden. Wir selbst können es auch sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#130 Re: Widersprüche in der Bibel

Beitrag von Hemul » Do 19. Dez 2013, 22:03

Pluto hat geschrieben: Seit es Leben gibt auf dieser Welt, wird es vom Prinzip Eigennutz gesteuert. Für ein soziales Wesen wie der Mensch, gibt es mehr als Egoismus; es gibt das Wohl der Familie oder der Sippe. So bestimmt auch die Nächstenliebe oft das Leben unter den Menschen. Es ist nicht die Erwartung auf sofortige Belohnung (gleiches mit Gleichem vergelten) die uns anderen Gegenüber Liebe zukommen lässt, sondern es ist die Hoffnung, dass irgendwann diese Liebe, vielleicht einfach nur als Geste der Dankbarkeit oder der persönliche Anerkennung erwidert wird.

In welcher Welt lebst du eigentlich, dass du glaubst, dass die Nächstenliebe "oft" das Leben der Menschen bestimmt? :roll: Nächstenliebe im Sinne Gottes ist weltenweit die große Ausnahme. Gleiches wird mit Gleichem vergolten, aber nicht im positiven Sinne sondern fast immer mit Waffengewalt.

Das trat besonders hervor, als zunächst A+E und später auch das Volk Israel Gott als höchsten Souverän verwarfen. ( s. dazu 1.Samuel 8:6+7)
in den Augen Samuels, dass sie sagten: Gib uns einen König, damit er Richter über uns sei! Und Samuel betete zum HERRN. 7 Der HERR aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll.

Seitdem Menschen sich von der Herrschaft Gottes losgesagt haben, haben sie im laufe der Jahrtausende sämtliche menschliche
Regierungsformen ausprobiert. Angefangen von der Monarchie bis hin zu dem heutigen Finanzkapitalismus. Mit welchem Ergebnis?

König Salomo sagte diesbezgl. vor ca. 3000 Jahren folgendes in Prediger 8:9 treffend voraus:

9 Das alles sah ich und richtete mein Herz auf alles Tun, das unter der Sonne getan wird, zur Zeit, da der Mensch über den Menschen Gewalt hat zu seinem Unglück.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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