Bastler hat geschrieben:Folgst Du der Auslegungsregel von Rabbi Hillel? Ich vermute eher, dass Du Dir da selbst was zusammengebastelt hast.
Ich habe nicht Hebräisch im Hebraicum gelernt. Dort gibt es Vorstellungen, von denen du sprichst und man geht davon aus, dass die Septuaginta (Griechische Übersetzung) Grundlage für den Hebräischunterricht ist. Das geht schief. Die deutsche Literatur zu diesem Thema "Bibel" sieht "einheitlich" aus, aber ich vermute, alle sind sich darüber einig, dass damit Vorstellungen aus rabbinischen Texte nicht verstanden werden. Die wiederum witzeln: Ein Jude, sieben Meinungen.
Es hat keiner hier bei der Bibellektüre gelacht, sich gekugelt - nie. Bei den Juden verstehe ich, dass keiner (mehr) lacht, weil der Witz schon Barthaare hat. Da kostet man ihn still und mit Genuss. Aber die Neulinge, die müssten sich eigentlich hinschmeißen. Normal macht man so einen Tanz wie im Jemen mit "Simchat Thora" rollt sich, schlägt sich auf den Kopf, hält sich den Bauch, zaust die Haare und was weiß ich was alles noch vorkommt, vor allem aber entzückte Gesten, Luftsprünge. Wo kommt das bei heutiger Bibellese vor?
Das "tradierte" Wissen geht vom Lehrer auf den Schüler über. Echte Fragen ... vergisst du nach einer Weile, weil die Antworten unverständlich sind. Dafür kommen eine Menge Zitate von Leuten, die das angeblich wussten. Die werden hergesagt.
Hersagen ergibt aber Fehlanzeigen bei der rabbinischen Literatur.
Die erschließt sich mit den Vorstellungen nicht.
Wer die Regel übersetzt nimmt, kommt zu keinem Schluss.
Sag mir bitte, was du daraus bastelst, außer einen Henkel für den "Müll":
http://www.christen-und-juden.de/html/middot.htm
oder in Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hillel
Ganz einfach ist die Hillel-Regel jedoch für Leute, die mit einem Hebräischbuch für die Ulpan lernen. Da kommen schon mit den ersten gelernten Sätzen die "Ersatzteile" für die Bibel mit. Dann braucht man die Hillel-Regeln gar nicht, bzw. sieht sie als Bestätigung an, als gute Moral und eine perfekte Anleitung zum Dichten.
Übrigens danke, dass du gekonnt das "Wörtliche" vom "Vorgestellten" trennst.
Der gemischte, verstopfende Brei über die Bibel kam, als die Kirchenpredigt (das ist ausgelegte Bibel / Kirchenväter) und wörtlich genommener Übersetzungstext ineinanderflossen. Müneki kämpft da vergeblich gegen Windmühlen, weil ja "die Kirche" richtig ist. Die Leute hielten sich bis heute daran. Etwas Mystischen kann man halt nicht so perfekt verstehen, aber den Grundstock. Nur, die Gläubigen wissen nun bei dem Geschrei nicht mehr - was richtig ist. Sie stecken wegen der "Intelligenz" in Zweifel. Dieses "Buchdenken" hat dann auch andere Wissenschaftszweige angesteckt. Man sieht nicht mehr die Tatsachen.
Bastler: Und wie ist es mit dem Ratschlag Jesu, sich Körperteile abzureißen oder abzuhacken? Sind wir auch davon befreit?
Das NT ist griechisch, die Dichtkunst geht hebräisch. (Jahrtausende Tradition...)
Anders gelöst, Math. 5.29 "wenn dich dein Auge ärgert, reiß es aus" ...
*ärgerliche Ansichten entfernen*
Erinnere dich an die Wortbedeutungen von [ajin] Quelle, Auge, Masche, Blickweise ...
Wobei verheerend wäre, wenn Quellen wegkämen. Beim Aufmerken fällt auf - das rechte Auge ist erwähnt. Das linke bleibt. So ein Schmarrn, meint man ... unkundig über die Bedeutungen von rechts und links, aufdrehen und abdrehen - und welche Arten von was entstehen ...