michaelit hat geschrieben:Nein, Rem, du glaubst an böse Dinge wie Kriege und Höllenfeuer. Das wird von deiner Religion verlangt. Sie ist darin eigentlich auch nicht anders als der Islam und so
Versuche doch einfach mal ganz sachlich die Frage zu stellen, was damit gemeint ist. Die Hölle ist ein Sinnbild für einen leidvollen Geisteszustand und der Himmel ein Sinnbild für einen himmlischen/befreiten/beglückenden/erfreulichen Geisteszustand. In allen Religionen, selbst im Buddhismus, gibt es mythologische Bilder von Himmel und Hölle (einer der sechs Daseinsbereiche des buddhistischen Lebensrades ist der „
Bereich der Hölle“). „
Hölle“ ist im buddhistischen Sinne das Verstricktsein in Leiden, wobei damit nicht nur der physische Schmerz gemeint ist (und die Tatsache, dass der physische Tod unausweichlich ist, für uns selbst und alle Wesen, die wir lieben, wodurch die conditio humana unausweichlich mit Leiden verbunden ist) sondern auch seelisches Leiden, welches durch Angst, Frustration, Unwissenheit, Hass oder ruheloses Begehren („
desire and attachment“) hervor gerufen werden kann. Wenn wir die Bedeutung dieser Begriffe christlich beschreiben, dann können wir auch sagen: Himmel und Hölle symbolisieren die geistige Nähe und Ferne zu Gott.
Die Drei Gifte
Nach der Lehre Buddhas liegt die Ursache für das Leiden in den "Drei Giften".
* Begehren und Bindung (englisch: "desire and attachment").
* Unwissenheit.
* Hass.
Diese "drei Gifte" führen zu ständigen Kämpfen unter den Menschen und erzeugen somit Leiden.
Erleuchtung
Nach buddhistischem Glauben können die "drei Gifte" und damit die Ursachen allen Leidens in dieser Welt durch - im tibetischen Sprachgebrauch - "Sangya" überwunden werden. In diesem Ausdruck stecken zwei Worte, "sang" und "gya". "Sang" bedeutet das Loswerden der drei Gifte und "gya" steht für vollständige Erkenntnis. Dieses "Wissen"", dieses Verstehen der Welt ist es was Buddhisten die Erleuchtung nennen
http://www.artelino.eu/de/artikel/buddh ... tials.html
Du siehst, zwischen dem Christentum und dem Buddhismus gibt es viele Ähnlichkeiten.
michaelit hat geschrieben:Rembremerding, für mich ist das Christentum wenn es streng gehandhabt wird und wenn die Bibel dabei als irrtumslos genommen wird, eine Art Gehirnwäsche
Die christliche Sichtweise ist, dass die Bibel von menschlichen Autoren verfasst wurde, die jedoch inspiriert wurden. Als Menschenwort ist sie selbstverständlich weder irrtumslos, noch alle Worte gleichwertig. Der entscheidende Kompass an dem Du dich dabei immer orientieren kannst, ist Jesus Christus. Wie würde er die Bibel lesen und auslegen?
Evangelium: Mt 11, 28-30
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
Das ist auch mein Maßstab beim Lesen der Bibel: ich versuche von Jesus zu lernen, der gütig und von Herzen demütig ist, ich versuche das Evangelium so weiter zu geben, dass es Frieden schenkt und ein Segen für mich selbst und alle Menschen ist. Wenn Christen den Menschen noch mehr Lasten aufbürden, als sie ohnehin schon zu tragen haben, dann ist das nicht im Einklang mit Jesus.
Schon der Ausgangspunkt mancher Funditheologien ist falsch, daß der Mensch grundsätzlich verdorben sei. Das stimmt nur wenn man ihm ein christliches Ideal unterjubelt
Das ist tatsächlich falsch, denn der Mensch ist als Bild Gottes geschaffen. Dazu sei gesagt, dass der orthodoxe christliche Glaube keine Doktrin der Erbsünde kennt, diese Lehre hat sich Augustinus ausgedacht (und Christentum ist mehr als Augustinismus, auch wenn das westliche Christentum maßgeblich von ihm beeinflusst wurde
) Der Mensch kann nicht grundsätzlich verdorben sein, denn die Konsequenz wäre, dass der Schöpfer, nach dessen Bilde der Mensch geschaffen wurde, ebenfalls verdorben ist. Wenn die Quelle (Gott) gut ist, dann muss auch der Mensch ursprünglich gut sein. Im orthodoxen Glauben geht es dementsprechend, um eine Rückkehr in und ein Leben aus dem ursprünglichen Zustand des Guten.
Johannes von Antiochia (John Chrysostom) lehrte, dass Sünde zwar unsre Fähigkeit abschwächt das Bild Gottes zu reflektieren, es kann verzerrt und verdunkelt, aber es kann niemals zerstört werden.