Allmacht oder Ohnmacht?

Besitzt der Gott der Bibel folgende Eigenschaften?

Allmacht
9
33%
Allwissenheit
9
33%
keine von beiden
9
33%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 27

closs
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#221 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » Sa 22. Nov 2014, 22:30

Salome23 hat geschrieben:Es ging darum, dass wir hoffen müssen, dass der Mensch zur rechten Zeit aus seinem Leid herausgenommen wird.
Ja - da wir es nicht wissen, müssen wir es hoffe-und auch ein bisschen Vertrauen haben.
----------------

Lieber closs!
Jetzt ist mir leider ein fataler Fehler passiert, der eigentlich nicht passieren sollte :oops:
Ich wollte dich zitieren und hab den falschen button angeklickt (editieren)-dabei ging ein Text von dir verloren-kannst du mir das verzeihn? :?
Salome

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sven23
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#222 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 09:18

closs hat geschrieben:Kann ein leidender Mensch trotzdem lebenssatt sterben? - Das wäre die Frage, die mit NEIN zu beantworten keinem zu empfehlen wäre. - Wir WISSEN es nicht.

Lebensmüde auf jeden Fall.
Das hängt auch von der Persönlichkeit ab, wie ein Mensch ein Trauma verarbeitet. Gelingt ihm das einigermaßen, dann könnte er unter günstigen Umständen sicher noch ein erfülltes Leben führen. Es gibt aber auch viele, die keine Chance dazu haben.

hungernde-kinder.jpg
hungernde-kinder.jpg (46.21 KiB) 983 mal betrachtet
Quelle

Hier z. B. wissen wir sehr wohl, daß die Chance auf ein erülltes Leben gegen Null geht. Vielleicht sind sie morgen schon tot. Ihre größte Sorge ist nicht die geistige Verbindung zu einem Gott, denn die macht den Körper nicht satt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#223 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Savonlinna » So 23. Nov 2014, 09:40

Ich denke, die Unterscheidung - wie bewerte ICH das innere Empfinden eines anderen - und wie nimmt er es selber wahr - hat nicht als Konsequenz, dass man auf "ekelhafte Weise" das Leid der anderen ignoriert.

Mein - sehr alter - Vater lag im Krankenhaus, angekoppelt an Geräte, in einer gewissen Weggetretenheit, und er wurde andauernd von den Schwestern und den Ärzten, "Herr X, Wie geht es Ihnen?" gefragt. Mein Vater, als diese weg waren, imitierte deren Frage leicht ironisch: ""Herr X, Wie geht es Ihnen?", "Herr X, Wie geht es Ihnen?"

Bei mir war er etwas höflicher, ich fragte auch andauernd, wie es ihm ging, und er sagte - rund 12 Stunden, bevor er starb und keiner wusste, warum er gestorben war:
"Danke der Nachfrage. Mir geht es gut, ich erfreue mich meines Lebens, ich wüsste nicht, warum es mir schlecht gehen sollte."

Er hatte allerdings auch keine Schmerzen.
Was ich damit nur sagen will: Ich hatte unendliches Mitleid mit ihm, wie er da so angebunden im Bett lag, aber er befand sich in einer Phantasiewelt - die ich mitkriegte, weil er mit imaginären Figuren redete -, und wie er sich in dieser Phantasiewelt fühlte, war etwas anderes, als was ich glaubte, wie er sich fühlen müsste.

Ich sehe das auch als einen gewissen Trost an, nimmt mir etwas die Angst, dass ich mich im Sterben so fühlen werde, wie ich heute glaube, dass ich mich fühlen würde.

closs
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#224 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 11:22

Savonlinna hat geschrieben:hat nicht als Konsequenz, dass man auf "ekelhafte Weise" das Leid der anderen ignoriert.
Richtig - diese Gefahr besteht ("Den geht's doch bestimmt besser, als man meint" :devil: ).

sven23 hat geschrieben:Es gibt aber auch viele, die keine Chance dazu haben.
Woher willst Du das wissen? - Weisst Du, was in einem verhungernden Kind zugeht? - Wir sprechen doch nicht von "Selbstverwirklichung" im modernen Sinne (das können in der Tat viele nicht, die leiden), sondern um ein "Zusichkommen" im geistigen Sinne. - Ob dieses gelingt, wissen wir ebenfalls nicht. - Deshalb: piano.

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sven23
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#225 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 11:30

closs hat geschrieben: Woher willst Du das wissen? - Weisst Du, was in einem verhungernden Kind zugeht? - Wir sprechen doch nicht von "Selbstverwirklichung" im modernen Sinne (das können in der Tat viele nicht, die leiden), sondern um ein "Zusichkommen" im geistigen Sinne. - Ob dieses gelingt, wissen wir ebenfalls nicht. - Deshalb: piano.

Hier von Selbstverwirklichung zu sprechen, geht am Thema vorbei, weil es zunächst ums nackte Überleben geht.
Ein verhungerndes Kind hat keine Chance, "zusich" zu kommen. Es verhungert einfach elendig. Da braucht man überhaupt nichts zu heroisieren, romantisieren, relativieren. Es ist und bleibt eine Tragödie und wer sich noch einen Funken Emphatie bewahrt hat, spürt dies auch.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#226 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Savonlinna » So 23. Nov 2014, 11:44

sven23 hat geschrieben:Hier von Selbstverwirklichung zu sprechen, geht am Thema vorbei, weil es zunächst ums nackte Überleben geht.
Ein verhungerndes Kind hat keine Chance, "zusich" zu kommen. Es verhungert einfach elendig. Da braucht man überhaupt nichts zu heroisieren, romantisieren, relativieren. Es ist und bleibt eine Tragödie und wer sich noch einen Funken Emphatie bewahrt hat, spürt dies auch.
Ich glaube, Du liest in Deinem Ärger viel zu flüchtig und verstehst zum Teil genau das Gegenteil von dem, was geschrieben wurde. Worüber genau regst Du Dich auf?

Darüber, dass gesagt wird, dass die Außenbeurteilung von Mensch B, was innerlich in einem Menschen A passiert, nicht identisch ist mit dem, was in Mensch A passiert?
Das ist doch sogar nachgewiesen.

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sven23
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#227 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 12:02

Savonlinna hat geschrieben: Ich glaube, Du liest in Deinem Ärger viel zu flüchtig und verstehst zum Teil genau das Gegenteil von dem, was geschrieben wurde. Worüber genau regst Du Dich auf?

Du hast recht, man sollte sich über menschliches Leid überhaupt nicht aufregen. Man sollte froh und dankbar sein, wenn ein gütiger Gott sie von ihrem Leiden durch Tod erlöst. :sick:

Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das für sehr viele zutrifft: Nichts ist leichter zu ertragen als das Schicksal der anderen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#228 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 12:44

sven23 hat geschrieben:Ein verhungerndes Kind hat keine Chance, "zusich" zu kommen.
Woher willst Du das wissen? - Woher willst Du wissen, was geistig im Leid im Menschen vorgeht?

sven23 hat geschrieben: Da braucht man überhaupt nichts zu heroisieren, romantisieren, relativieren.
Das sowieso nicht.

sven23 hat geschrieben:Es ist und bleibt eine Tragödie und wer sich noch einen Funken Emphatie bewahrt hat, spürt dies auch.
Auch das sowieso. - Aber was hat das mit dem Thema zu tun?

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#229 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 23. Nov 2014, 12:55

closs hat geschrieben:Woher willst Du das wissen? - Woher willst Du wissen, was geistig im Leid im Menschen vorgeht?

Körperliches Leid verursacht auch geistiges Leid und umgekehrt. Körper und Geist/Bewußtsein bilden nun mal eine interdependente Einheit.
"Ihr Kind mußte nicht leiden" sagen vielleicht Polizisten, die den Eltern die Nachricht von ihrem mißbrauchten und getöten Kind überbringen müssen und ihnen irgendwas tröstiches sagen wollen. Aber im Grunde weiß jeder, daß es natürlich gelitten hat. Angesichts vieler Obduktionsbefunde läßt das überhaupt keinen anderen Schluß zu. Das kann man sich nicht schön reden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#230 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 23. Nov 2014, 14:20

sven23 hat geschrieben:Körperliches Leid verursacht auch geistiges Leid und umgekehrt
So ist es.

sven23 hat geschrieben: Das kann man sich nicht schön reden.
Noch richtiger.

Und jetzt: Wo redet man schön, wenn man Hinweise sieht, dass der Mensch im Leid trotzdem einen wertvollen Selbstsinn haben kann?

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