Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Abischai
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#31 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Abischai » Mo 10. Jun 2013, 00:40

sven23 hat geschrieben:Eine der bewegensten Fragen des Christentums...
Woran man erkennen kann, daß Du ein Außenstehender bist. Das ist eine der im Christentum am allerwenigsten gestellten Fragen (ich habe sie noch nie gestellt). Es sind immer die anderen, die meinen es zu wissen und mit dieser Frage, deren Antwort sie schon haben, die Christen vorführen wollen.
Manchmal ist auch jemand dabei, der diese Frage wirklich ernsthaft stellt, weil er gerade schockiert ist und viel Leid zu erfahren hat. So jemand erkennt das aber nicht fälschlich als Frage der Christenheit, sondern als Frage der Menschheit Gott gegenüber, egal ob es Christen gibt die das glauben oder nicht.

Lieber Sven, warum stellst Du also diese Frage, von der ich Dir ja nun bezeuge, daß sie allein Deine, niemals aber die Frage eines Christen ist?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

barbara
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#32 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von barbara » Mo 10. Jun 2013, 07:19

sven23 hat geschrieben:Eine der bewegensten Fragen des Christentums. Warum läßt Gott so viel Leid zu, wo er doch die Allmacht hätte, dies zu ändern?

Anders formuliert, selbe Frage: Warum hat Gott eine Welt geschaffen, in der Leid möglich ist?

nochmals anders formuliert, selbe Frage: Warum hat Gott die Grenze des Leids dort gesetzt, wo er sie gesetzt hat - nicht weniger weit, nicht weiter?

Es gibt Grenzen des Leids: Tod - und Wahnsinn - für jene, die sich selbst nicht töten können, aus welchem Grund auch immer.

Eine Welt mit weniger Leid ist vorstellbar - und lasst uns darauf hin arbeiten, sie zu realisieren - aber eine Welt ganz ohne Leid, wäre so grundverschieden von unserer Welt, bis hin zu den Naturgesetzen, sie wäre noch nicht einmal vorstellbar.

grüsse, barbara

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sven23
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#33 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Mo 10. Jun 2013, 07:29

Abischai hat geschrieben:
Lieber Sven, warum stellst Du also diese Frage, von der ich Dir ja nun bezeuge, daß sie allein Deine, niemals aber die Frage eines Christen ist?

Das stimmt so mit Sicherheit nicht. Die Theodizee Frage wurde schon immer sehr kontrovers unter Theologen diskutiert. Aber auch Nicht-Theologen stellen sich diese Frage immer wieder (warum läßt Gott Auschwitz zu?). Wie ist das Leid der Menschen mit einem liebenden, gütigen Gott vereinbar? Eine wie ich meine durchaus legitime Frage.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Martinus
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#34 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Martinus » Mo 10. Jun 2013, 08:29

barbara hat geschrieben: aber eine Welt ganz ohne Leid, wäre so grundverschieden von unserer Welt, bis hin zu den Naturgesetzen, sie wäre noch nicht einmal vorstellbar.

Neben Jesaja beschreibt auch Johannes diese Welt
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Elberfelder Off. 21:3-4

Hier steht übrigens Gott ist bei den Menschen und nicht die Menschen sind bei Gott.
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#35 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Mo 10. Jun 2013, 08:45

Abischai hat geschrieben: Das ist eine der im Christentum am allerwenigsten gestellten Fragen
Da muss ich Dir mal heftig wiedersprechen. - Die Theodizeefrage ist die Gretchenfrage jeder Religion - insofern hast Du wieder recht, dass es nicht eine speziell christliche Frage ist, weil es eine universale Frage ist.

Nun ist aber das Christentum eine universale Religion.

Und deshalb denke ich schon, dass das Christentum ein geistiges Legitimationsproblem hätte, würde es diese Frage nicht beantworten. - Ich habe es weiter oben versucht.

Letztlich steht die Frage dahinter: Ist Christentum eine Gruppenwahrheit, die sich um solche Fragen nicht kümmern muss, weil sie Gruppenmitglieder nicht betrifft (was ja auch falsch wäre). - Oder ist Christentum in der Lage, alle fundamentalen Fragen zu beantworten. - Ich glaube an letzteres und gehe sogar so weit, dass das Christentum die einzige Religion ist, die alle fundamentalen Fragen beantworten kann.

Diese meine Auffassung stößt jedoch bei Christen oft auf wenig Interesse, weil man Entscheidungs-Religion über Substanz-Religion stellt.

R.F.
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#36 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von R.F. » Mo 10. Jun 2013, 10:15

Abischai hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eine der bewegensten Fragen des Christentums...
Woran man erkennen kann, daß Du ein Außenstehender bist.
- - -
Und das ist noch arg höflich ausgedrückt. Ich hätte das dem lieben Sven anders gesagt... :thumbdown:

Hemul
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#37 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Mo 10. Jun 2013, 11:17

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Diese Rebellion war bis zu diesem Zeitpunkt Einzigartig im Universum.

Es gab im Paradies durch A+E keine Rebellion - dies ist eine Erfindung der Exegeten in eigener Sache. -Der Bibel-Text spricht hierin eine deutliche Sprache.
A+E sind im Paradies NICHT in der Lage, Gott bewusst zu erkennen - die erste Adressierung Gottes durch den Menschen findet NACH dem Fall statt. - Fall steht für Eigen-Erkenntnis, die überhaupt erst ermöglicht, das Du vom Ich aus konkret anzusprechen. - Gleichzeitig wird dieser Dualismus um den Preis der Trennung erreicht - denn man kann nur Ich und Du unterscheiden, wenn beide nicht Eins sind, also getrennt sind.
Erst mal so weit.

Hi closs!
Der Ungehorsam von A+E ist hier nur sekundär. Er war die Folge der Rebellion Satans "VORHER" im Himmel. Satan lies sich leider durch Stolz u. Hochmut zur Rebellion
gegen Gott verleiten. (s. dazu Hesekiel 28:13-17)

Wie schon erwähnt forderte er ja nicht Gottes Macht heraus, sondern stellte seine Souveränität oder sein Herrscheranspruch in Frage. Seit der damaligen Rebellion Satans wird sein Angriff auf Gottes Souveränität im Himmel von den Engeln, die ja Zeugen seiner verleumderischen Behauptungen waren gem. 1.Korinther 4:9 aufmerksam verfolgt.

Da Satan fast die gesamte Menschheit von Gott abbringen konnte gelang es ihm sogar andere Engel Gottes ebenfalls auf seine Seite zu ziehen. Diese von Gott erniedrigten Dämonen dachten doch tatsächlich, dass Satan letztendlich mit seiner Behauptung vielleicht doch recht hat.

Jetzt haben sie aber schmerzlich erkannt, dass ihre Entscheidung der schlimmste Fehler ihres Lebens war. Sie warten voller Angst gem. Matth. 8:29 auf ihr Ende.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#38 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Mo 10. Jun 2013, 12:14

R.F. hat geschrieben:Und das ist noch arg höflich ausgedrückt. Ich hätte das dem lieben Sven anders gesagt... :thumbdown:
Och Erwin, nun tu doch nicht so.
Das was du und Abischai macht, ist reine Vogel-Strauss-Taktik: den Kopf in den Sand stecken und euch wünschen, die Frage sei nie gestellt worden. Die Frage ist sehr real, und angesichts der viele Menschen die auf der Welt nichts haben, heute vielleicht aktueller denn je.

Dass Menschen sich schon im Mittelalter mit dieser Frage befasst, wie diese Worte von

closs scheint der einzige zu sein, der sich darum Gedanken macht, die Theodizee-Frage aus christlicher Sicht zu beantworten. Doch ich fürchte auch er wird keine wirklich gute Antwort geben auf die Frage der Herkunft des Leids in einer zu Anfang perfekte Welt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#39 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Mo 10. Jun 2013, 12:38

Hemul hat geschrieben:Satan lies sich leider durch Stolz u. Hochmut zur Rebellion
gegen Gott verleiten. (s. dazu Hesekiel 28:13-17)
Da heißt es aber auch: "Bis das Leid in ihm erfunden WURDE". - Also auch der Fall des Engels war vorgesehen.

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#40 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Mo 10. Jun 2013, 12:58

closs hat geschrieben: Natürlich ist Leid eine heilsgeschichtliche Notwendigkeit - später Erklärung dazu. - Und dass es einen Grund hat, dass es dieses Leid gibt, ist auch klar. Rein formell wurde es vom Satan verursacht - sehe ich auch so.
Bei all diesen Erklärungsversuchen mit Satan verstehe ich eines nicht. Warum macht Gott nicht mit dem Typ kurzen Prozess macht und verbannt ihn oder sperrt ihn weg? Warum hat er überhaupt in seiner Allmacht zugelassen, dass der Teufel so viel Macht erlangen konnte?

Der Bibel-Text ist nicht nur eine Geschichte, in der etwas erzählt wird, sondern diese Geschichte steht für eine geistige Substanz dahinter. - Es ist also NICHT so, dass Gott die Welt schuf und etwas ungeplant schief lief, sondern die Schöpfungsgeschichte erzählt etwas geistig Notwendiges - und damit zum Thema Theodizee:

A+E sind im Paradies NICHT in der Lage, Gott bewusst zu erkennen - die erste Adressierung Gottes durch den Menschen findet NACH dem Fall statt. - Fall steht für Eigen-Erkenntnis, die überhaupt erst ermöglicht, das Du vom Ich aus konkret anzusprechen. - Gleichzeitig wird dieser Dualismus um den Preis der Trennung erreicht - denn man kann nur Ich und Du unterscheiden, wenn beide nicht Eins sind, also getrennt sind.
Das ist aus meiner Sicht schon eine sehr weit hergeholte Vorstellung die du da zeichnest, lieber Kurt. Man müsste erst mal zeigen, dass der Sündenfall, wie er in der Bibel steht, der einzig mögliche Weg zu Selbsterkenntnis ist. Ich kann mir diverse Wege vorstellen, wie man bspw. über Meditation zum Ziel kommt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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