Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

SilverBullet
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#331 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von SilverBullet » Fr 18. Mär 2016, 19:10

Samantha hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„Energie ist überall“
=> Hat das was mit „Gott“ zu tun?
Sicherlich, die Energie entsteht nicht von selbst
„Entsteht“ Energie? (egal, es soll ja aktuell nicht um Beweise gehen)

Samantha hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:FAZIT
Mal unabhängig davon, dass man deine „Beweise“ selbstverständlich kontrovers diskutieren könnte, wird bei keinem einzigen Punkt deutlich, was „Gott“ sein soll.
Was er ist, bestimmt im Detail doch eh jeder selbst.
Das wäre sozusagen ein „wünschenswerter“ Zustand, denn dann könnte ich erfahren, was der einzelne Anhänger so macht/denkt, wenn er „annimmt, das es Gott… gibt“.
Ich fürchte, das ist aber nur ein Traum.

Samantha hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wenn du also „annehmen sollst, dass es Gott gibt“, kannst du das, auf dieser Basis nicht durchführen, weil du keine Ahnung hast, was „Gott“ sein soll.
Er ist die Fülle aller Gedanken ... wir sind nur ein Teil dessen, was er ist.
„Fülle aller Gedanken“ ist zumindest neu – nicht schlecht.
(„Fülle aller Gedanken“ gehört sowohl zu den „abstrakten Bedeutungszusammenhängen“, als auch zu den „Extremattributen“, ist also lediglich eine Rahmenvermutung)

Dennoch, kann man die „Fülle aller Gedanken“ annehmen?

Naja, ein Normalsterblicher eher nicht, denn es würde ja alle bisherigen, alle aktuellen und alle zukünftigen Gedanken umfassen, was natürlich einem Menschen nicht gelingen wird.

Denken wir deshalb einfach mal an „Wonder Woman“ – die kann so etwas, ich bin mir fast sicher.
Nehmen wir also an, dass diese „heisse Lady mit dem knappen … und den… (hoppla, das gehört jetzt nicht hier her)“ eine konvexe Hülle um alle möglichen Gedanken legen kann, dann ergibt sich leider wieder ein Problemchen, denn die konvexe Hülle selbst ist schon wieder ein neuer Gedanke, wodurch eine neue konvexe Hülle notwendig wird usw. usw.

D.h. der „heisse Feger“ steckt in einem Deadlock (quasi einer unendlichen Regression) fest, aus dem vermutlich nur ein „dicker Schmatzer“ von Superman heraus hilft (ja, das sind mal wirklich dicke Schmatzer).

Lange rede kurzer Sinn:
„Fülle aller Gedanken“ hört sich lustig an, aber das kannst du nicht annehmen, wenn du „annehmen sollst, dass es Gott… gibt“.

Unser Club hat somit immer noch zwei Mitglieder.

Samantha

#332 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Samantha » Fr 18. Mär 2016, 20:11

SilverBullet hat geschrieben: „Fülle aller Gedanken“ ist zumindest neu – nicht schlecht.
[...]
Dennoch, kann man die „Fülle aller Gedanken“ annehmen?
Ja, alles was ist, entsteht aus Vorhandenem. Nichts geht verloren, und das ist bei der Energie auch so. Also, nur das was vorhanden ist, kann sich auch umwandeln.


Lange rede kurzer Sinn:
„Fülle aller Gedanken“ hört sich lustig an, aber das kannst du nicht annehmen, wenn du „annehmen sollst, dass es Gott… gibt“.
Doch, es ist die einzige übrige Schlussfolgerung.

Novas
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#333 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Novas » Fr 18. Mär 2016, 22:23

Savonlinna hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Doch genau so, wie man die Sexualität verdrängen und unterdrücken kann, kann die Religiosität verdrängt und unterdrückt werden, denn das gehört offenbar ebenso zum menschlichen Wesen. Wer sie einfach als reine Illusion abqualifiziert, hat das wohl noch nicht begriffen.
Wenn Du bereit wärst, das Wort "Religiosität" neutraler zu fassen - denn viele sehen sich nicht als religiös an, wissen aber auch um Dinge, die zum menschlichen Erfahrungsbereich gehören, den Du ansprichst -, dann gäbe es endlich mal in diesem Forum die Bereitschaft zur Kooperation

Wie meinst Du das? Ich habe einen sehr offenherzigen Begriff von Religiosität und reduziere das keineswegs auf das Christsein. Wie gesagt: für mich gehört das ebenso zum typisch menschlichen Erfahrungsbereich, wie auch die Sexualität. Das ist erst mal ganz unabhängig von einem bestimmten Glaubensbekenntnis. Außerdem stimmt auch das:

„Christus ist nicht auf die Erde gekommen, um eine neue Religion zu gründen, sondern um jedem einzelnen Menschen Gemeinschaft in Gott zu bringen“ (Frère Roger).

Demnach bedeuten die Worte, dass wir hinaus gehen sollen in die ganze Welt und das Evangelium allen Geschöpfen verkünden (Markus 16,15) mit Sicherheit nicht, dass wir allen Menschen die christliche Religion aufzwingen. Eine „Gute Nachricht“ kann man weiter sagen und leben, aber nicht von oben herab dozieren und einhämmern.
Zuletzt geändert von Novas am Fr 18. Mär 2016, 22:54, insgesamt 2-mal geändert.

SilverBullet
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#334 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von SilverBullet » Fr 18. Mär 2016, 22:41

Samantha hat geschrieben:Ja, alles was ist, entsteht aus Vorhandenem. Nichts geht verloren, und das ist bei der Energie auch so. Also, nur das was vorhanden ist, kann sich auch umwandeln.
Ist schon klar, du gehst von einer Art „Grundlage“ aus.

Nur, wenn in dieser Grundlage ein intelligenter Charakter enthalten sein soll, der „konkret handeln“ können und „konkrete Absichten“ haben soll, die einen Bezug zu unserem Verhalten und Denken haben, dann wird es problematisch, weil vollkommen unklar ist, was es sein soll.

Die Annahme einer konkreten Grundlage wäre, von unserem aktuellen Zusammenhangswissen ausgehend, sowieso schon sehr gewagt, aber mit der Einführung einer „religiösen Komponente“, also einer „auf Menschen bezogenen Seite“, verschwindet die Möglichkeit, dass wir dies als „könnte es doch geben“ annehmen.

Man kann rätseln, ob „die Welt“ irgendwie „erschaffen worden“ sein könnte, aber auf unserem aktuellen Stand, kann man weder den Schöpfer annehmen, noch den Schöpfungsprozess, noch irgendeinen menschlichen Bezug.

Nun ist natürlich die Frage, auf welche Zusammenhänge du beim Wort „Gott“ wert legst.
Ist es der „christliche Gott“ mit all den behaupteten Geschehnissen oder vermutest du eine Art „unscharfen positiven Grundzusammenhang“, ohne konkrete „alt-religiösen Legenden“?

Genau die zweite Haltung hatte ich vertreten, bevor ich mich näher mit Bewusstsein und Gehirn beschäftigt habe.
Meine Idee war, dass es mir persönlich etwas bringen könnte, wenn ich mein Leben in Bezug zu einer Art „Hintergrund“ stelle, wobei ich mit Absicht nicht konkret wurde.
Das hatte also mit Religion oder konkreten Inhalten gar nichts zu tun, sonders war lediglich der Bedeutungszusammenhang, dass es irgendwie einen „Hintergrund“ geben könnte, sozusagen das Offen-Halten einer Möglichkeit, ohne darauf zu bestehen, dass dies Wirklichkeit sei.

Sollte ich mich mit meiner Vermutung rund um Bewusstsein und Gehirn irren, dann wäre der „unscharfe positive Zusammenhang“ die Variante, die ich wieder bevorzugen würde.

Ich bin mir nicht sicher, ob du davon soweit entfernt bist.
Du nennst es zwar „Gott“ aber vielleicht zielst du eher auf einen „unscharfen positiven Zusammenhang“ ab. In diesem Falle wärst du quasi tatsächlich in „meinem Club“ :-)

Samantha

#335 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Samantha » Fr 18. Mär 2016, 23:36

SilverBullet hat geschrieben:Nun ist natürlich die Frage, auf welche Zusammenhänge du beim Wort „Gott“ wert legst.
Ist es der „christliche Gott“ mit all den behaupteten Geschehnissen oder vermutest du eine Art „unscharfen positiven Grundzusammenhang“, ohne konkrete „alt-religiösen Legenden“?
Das letztere ohne widersprüchliche religiöse Legenden, wobei ich mir noch eine Hintertür offen lasse.

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#336 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Münek » Sa 19. Mär 2016, 22:50

Samantha hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nun ist natürlich die Frage, auf welche Zusammenhänge du beim Wort „Gott“ wert legst.
Ist es der „christliche Gott“ mit all den behaupteten Geschehnissen oder vermutest du eine Art „unscharfen positiven Grundzusammenhang“, ohne konkrete „alt-religiösen Legenden“?
Das letztere ohne widersprüchliche religiöse Legenden, wobei ich mir noch eine Hintertür offen lasse.

So denken sehr viele Menschen: "Nach meinem Tod kommt NOCH WAS."

Das sind nicht nur Christen, sondern Menschen im Alltag.

Gegen diese Glaubens-Hoffnung hat auch ein Atheist nichts einzuwenden;
denn glauben kann und darf man alles - wie der Tag lang ist. :thumbup:

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#337 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von SilverBullet » So 20. Mär 2016, 14:04

@Samantha
Na, das hört sich doch gar nicht so schlecht an.
(zumindest wenn ich deine Haltung gerade richtig verstehe)


_____________________________________



Münek hat geschrieben:So denken sehr viele Menschen: "Nach meinem Tod kommt NOCH WAS."
Ja, und solange man nicht vorgaukelt, man wüsste „was noch kommt“, ist das auch kein Problem, weil man dabei nur die eigene Haltung, unter Beachtung der aktuellen Unwissenheit, entwirft.

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#338 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von ThomasM » So 20. Mär 2016, 14:23

SilverBullet hat geschrieben: Was ist daran so schwer zu verstehen, dass es aktuell nicht um Beweise geht, sondern darum, was ich dabei machen soll, wenn ich „annehmen soll, dass es Gott, Geister und Dämonen gibt“?

Umgangssprachlich:
Was muss in meinen Kopf rein oder darin ablaufen, dass ich diese Annahme korrekt aufstelle?
Was geht bei diesen Begriffen in meinem Kopf vor?
Das kann ich dir erklären ohne die Behauptung aufzustellen, dass es in den Köpfen anderer Menschen (oder gar in deinem) genauso aussieht, klar?

Gott-
Eine Macht, die an der Basis des Universums, allen Geschehens und auch meiner eigenen Existenz liegt.
Eine Art Funktionsprinzip des Universums, aber personal, mit einem Willen, einem Ziel für mich (und andere).
Der Entscheider in den Zufallsprozessen.
Aber auch ein "jemand", an den ich mich wenden und an den ich mich anlehnen kann. Jemand, der da ist und mir hilft, mein Leben zu leben. Allerdings meistens so, dass er mir die Kraft und Weisheit gibt, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Geister:
Auf dem Hintergrund der Idee, dass die Essenz des "ich" nicht mit dem Tod vergeht, ein logisches Weiterdenken in Richtung Existenz.
Da mir aber nicht bekannt wäre, wie diese Geister mit uns interagieren könnten, eher eine theoretische Projektion dieser Idee.

Dämonen:
Eine Realisierung des "Bösen" in uns, unserer Egoismen, unserer Gewaltanwendung, unseres Dranges, andere Menschen zu unterdrücken und quälen. Sehr gut sichtbar in den extremen Situationen, wie z.B. den Folterungen der amerikanischen Soldaten im Irak-Krieg.
Da diese Gefühle und dieser Drang nicht Gott-gemäß sind (nicht Lebenserhaltend, nicht kooperativ, nicht helfend) kann man sie als widergöttlich ansehen.

Das sind die Bilder, die bei mir entstehen, die viel mit Gefühlen, mit Empfindungen und wenig mit Logik zu tun haben.
Ob du dasselbe denken musst? Nein, musst du nicht. Deine Gefühle sind mit Sicherheit anders.
Aber es ist ein Beispiel, wie man denken kann.

SilverBullet hat geschrieben: „Gott“ ist nichts anderes als die Frage „Wer hat es gemacht“ aus dem unbestätigten Verdacht einer „erschaffenen Welt“.
Der Trick ist, die Frage mit einem persönlichen Namen zu versehen.
...
Der Trick der Religion liegt also schlicht darin, eine seit jahrtausenden ungelöste Frage, einfach zu vermenschlichen und auf diese Weise als „Antwort“ für die Anhänger zu benutzen.

Dies ist somit meine Version von „Gott“.
(zugegeben, viel Zauberei, ist nicht dabei)
...
Jetzt kannst du deine Version liefern oder meine Version widerlegen oder beides.
Gottesbilder kann man nicht widerlegen. Das sind persönliche Bilder, die jemand im Kopf hat. Wie schon betont, hat das wenig mit Logik zu tun und lässt sich daher selbstverständlich nicht widerlegen.

Solche Bilder entstehen in einem durch Erfahrungen und dem Verarbeiten von Geschehnissen. Bei mir war das eine sehr intensive Zeit vor etwa 30 Jahren, die mich Dinge erleben ließ, die mich dazu brachten zu sagen: Dieser Gott existiert und er liebt mich als Person.
Seit dieser Zeit versuche ich ihn etwas besser zu verstehe. Was ist er, woher kommt die Liebe? Wie macht er das?

Das Bild, das ich selbst habe (und das auch nicht widerlegbar ist, genauso wenig wie deines), ist das des universellen, personalen Grundprinzips des Lebens. Die Liebe Gottes ist die Liebe zu seinen Geschöpfen.
Er hat mich geschaffen (obwohl ich sehr genau weiß, wie ein Mensch durch Zeugung und Geburt entsteht), er hat mich so gewollt, wie ich bin und auf dieser Basis haben wir eine Beziehung miteinander.
Er redet mit mir, indem er die zufälligen Wechselwirkungen des Gehirns und des Lebens benutzt.
Ich bin ihm "gleich", da ich auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion und der Rationalität habe.
Ich weiß, dass er da ist, auch wenn ich viel nicht verstehe, weil ich ihn erfahren kann.

Dass solche Überlegungen für jemand wie dich Unsinn ist, ist mir klar, aber es sind meine Bilder, meine Empfindungen.
Und ich weiß, dass du anders fühlst und denkst.
Und du hast sicherlich auch deine eigenen, ganz persönlichen Gründe dafür.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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sven23
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#339 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von sven23 » So 20. Mär 2016, 15:41

ThomasM hat geschrieben: Solche Bilder entstehen in einem durch Erfahrungen und dem Verarbeiten von Geschehnissen. Bei mir war das eine sehr intensive Zeit vor etwa 30 Jahren, die mich Dinge erleben ließ, die mich dazu brachten zu sagen: Dieser Gott existiert und er liebt mich als Person.
Seit dieser Zeit versuche ich ihn etwas besser zu verstehe. Was ist er, woher kommt die Liebe? Wie macht er das?
Ich will an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Aber kann man hier prinzipiell ausschließen, dass es sich nicht um Vorgänge handelt, die ganz stark mit Autosuggestion zu tun haben?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

ThomasM
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#340 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von ThomasM » So 20. Mär 2016, 16:14

sven23 hat geschrieben: Ich will an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Aber kann man hier prinzipiell ausschließen, dass es sich nicht um Vorgänge handelt, die ganz stark mit Autosuggestion zu tun haben?
Für mich ja, für dich nein.

Das heißt, dass ich mich und meine Gedanken kenne. Ich war sehr kritisch gegen mich, ich habe sehr stark über dieses Problem nachgedacht und mich auch selber getestet. Ich habe auch sorgfältig darauf geachtet, dass ich nicht durch Einfluss von anderen Menschen auf bestimmte Gedanken komme.
Also bin ich sehr sicher, dass ich keinen Prozess der Autosuggestion durchgemacht habe.

Aber es gibt keine Aufzeichnung meiner Gedanken. Ich habe keine objektiven Darstellungen dieses Prozesses. Du hast nichts in der Hand, was meine Aussagen objektiv unterstreicht.
Daher musst du mir entweder glauben oder, wegen deiner eigenen Weltanschauung, eben nicht.
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