Allversöhnung

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Demian
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#361 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Mi 9. Okt 2013, 05:16

Zeus hat geschrieben:Übrigens alle Mythen der Israeliten sind "Plagiate". Alles wurde von den Ägyptern und Babiloniern etc. übernommen.

Warum sollten neue Religionen auch nicht auf die Schatzkammern alter Religionen zurückgreifen? Wie gesagt: Urwissen, Urerfahrungen, Archetypen der Menschen. Wenn ich ganz von vorne beginnen würde, käme ich irgendwann zu ganz ähnlichen Erkenntnissen.

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Zeus
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#362 Re: Allversöhnung

Beitrag von Zeus » Mi 9. Okt 2013, 05:23

Die Herrschaft der christlichen Kirche kennzeichnete sich als 600 Jahre Terror der Inquisition.
Der ungebremste Kapitalismus war Scheiße.
Der Kommunismus hat auch nicht funktioniert,
Und jetz ist die Situation auch nicht rosig: Kapitalismus (fast unkontrolliert) und Globalisation.
Was nu?
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#363 Re: Allversöhnung

Beitrag von Zeus » Mi 9. Okt 2013, 05:33

Zeus hat geschrieben:Übrigens alle Mythen der Israeliten sind "Plagiate". Alles wurde von den Ägyptern und Babiloniern etc. übernommen.

Demian hat geschrieben:Warum sollten neue Religionen auch nicht auf die Schatzkammern alter Religionen zurückgreifen? .
Schatzkammern? Ich denke da mehr an Aberglauben. Was um Himmels Willen sollten die früheren Menschen denn besser und woher wissen als wir heute?
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#364 Re: Allversöhnung

Beitrag von Zeus » Mi 9. Okt 2013, 05:53

Zeus hat geschrieben: Nö! Nicht Urwissen, vielmehr Unwissen.

Demian hat geschrieben:Sobald der Mensch zum Spötter wird, ist er im Unrecht, denn dann ist er nicht mehr in der Liebe. ;)
Wer hat den gespottet?
Mag sein, aber die grundsätzlichen Wahrheiten ausgerechnet bei den Lehren der Priester des mörderischen selbsterklärten "Volkes Gottes" zu finden, finde ich ehrlich gesagt absurd.
Demian hat geschrieben:The holy spirit is everywhere.
Der was???. Hast du eigentlich nachgedacht über das Wirken des heiligen Geistes bei den Aktionen der Israeliten und später der alleinseligmachenden Kirche?
Demian hat geschrieben: sie [die Technik] ist lediglich nützlich.
:thumbup: Sehr sogar!
Demian hat geschrieben:Das heißt: wir brauchen genau die Weisheiten der Religion, welche von Atheisten so gerne belächelt werden.
Welche Weisheiten, welchen Aberglaubens?
Ich denke da so wie Einstein (dessen Theorien übriges höchstwahrscheinlich von seiner Frau stammen):
"Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern. Diese verfeinerten Auslegungen sind naturgemäß höchst mannigfaltig und haben so gut wie nichts mit dem Urtext zu schaffen. Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Incarnation des primitiven Aberglaubens."
Zuletzt geändert von Zeus am Mi 9. Okt 2013, 06:08, insgesamt 1-mal geändert.
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#365 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Mi 9. Okt 2013, 05:56

Zeus hat geschrieben:Die Herrschaft der christlichen Kirche kennzeichnete sich als 600 Jahre Terror der Inquisition.
Der ungebremste Kapitalismus war Scheiße.
Der Kommunismus hat auch nicht funktioniert,
Und jetz ist die Situation auch nicht rosig: Kapitalismus (fast unkontrolliert) und Globalisation.
Was nu?

Es braucht eine „spirituelle“ - also innere – Revolution, die organisch und von unten kommt. Wenn eine Revolution scheitert, dann deswegen, weil sie nicht aus einer intrinsischen Motivation entspringt. Der Kommunismus wollte die Menschen zur Revolution erziehen, aber jede umfassende und Tiefe Veränderung braucht die schöpferischen Kräfte in jedem Einzelnen. Eine solche Veränderung wäre also eher ein „künstlerischer“ Vorgang, als ein politischer. Zentral ist eben, dass der Mensch die Anhaftung an seine Egostruktur überwindet. Das ist für mich das Hauptproblem.

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#366 Re: Allversöhnung

Beitrag von Zeus » Mi 9. Okt 2013, 06:22

Demian hat geschrieben:Zentral ist eben, dass der Mensch die Anhaftung an seine Egostruktur überwindet. Das ist für mich das Hauptproblem.
Der Mensch soll seine Egostruktur überwinden. Das wird er wohl nie. Denn genau sein Egoismus also sein Interese am eigenen Wohlbefinden hat den Menschen als soziales Wesen zur Zusammenarbeit gezwungen.
Das ist ein Ergebnis der Evolution.
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#367 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Mi 9. Okt 2013, 07:48

Zeus hat geschrieben: Denn genau sein Egoismus also sein Interese am eigenen Wohlbefinden hat den Menschen als soziales Wesen zur Zusammenarbeit gezwungen. Das ist ein Ergebnis der Evolution.

Ich bevorzuge die umgekehrte Sichtweise: die Fähigkeit zur Transzendenz hat den Menschen weiter gebracht. Nicht Egoismus, sondern Kooperation, Kommunikation und Kreativität sind die Grundbausteine des Lebens. Das entspricht nicht nur der spirituellen Weltweisheit, sondern auch dem heutigen Wissen der Wissenschaften – etwa im Hinblick auf ökologische Netzwerke.

Kunst und Wissenschaft arbeiten als Community, nicht egoistisch, sondern das Ego transzendierend; jeder Künstler und Forscher sieht sich einer jahrtausende alten Ahnenreihe von Vorgängern gegenüber, welche für ihn vielleicht die grundlegenden Arbeiten zu einer wissenschaftlichen Entdeckung oder sogar Revolution gelegt haben.

Das Ego ist wichtig ( manche haben sogar zu wenig davon ) aber zu einem "Ismus" sollte es nicht werden. Es ist lediglich eine Organisationsinstanz des menschlichen Wesens, welches wiederum eingebunden ist in die gesamte Mitwelt ( für mich ist also die PERSON etwas qualitativ Anderes, als das bloße Ego ). Davon abgesehen gibt es sogar egoistische und utilitaristische Gründe für eine humanistische Revolution - nicht wenige haben ja so argumentiert. Nur werden die dann vielleicht die Geister nicht mehr los, die sie riefen, oder wissen nicht mit ihnen umzugehen. ;)

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#368 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Mi 9. Okt 2013, 08:24

Zeus hat geschrieben:Wer hat den gespottet?

Deine Worte über das archaische, primitive Nomadenvolk waren nicht gerade neutral, sagen wir es so. :lol:

Demian hat geschrieben:The holy spirit is everywhere.
Der was???. Hast du eigentlich nachgedacht über das Wirken des heiligen Geistes bei den Aktionen der Israeliten und später der alleinseligmachenden Kirche?

Der Heilige Geist ist ein Bild für die Erfahrung eines besonderen Ergriffenseins, die jeder Mensch machen kann. Das hat nichts mit den Kirchen, den Israeliten oder irgendeinem bestimmten Glaubensbekenntnis zu tun.

Das heißt: wir brauchen genau die Weisheiten der Religion, welche von Atheisten so gerne belächelt werden.
Welche Weisheiten, welchen Aberglaubens?

Es gibt im Grunde nur eine Weltreligion: die Liebe zur Weisheit. Dazu gehören alle ausgestorbenen, viertel und halb ausgestorbenen und immer noch frischen oder etwas angestaubten Religionen, die mal ein Bad im See Genezareth vertragen könnten - und natürlich gehören dazu auch alle Weisheiten außerhalb der Religion.
Zuletzt geändert von Demian am Mi 9. Okt 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.

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#369 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Mi 9. Okt 2013, 08:31

Hallo Hemul!

Zum Willen habe ich diesen Beitrag verfasst:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=32629#p32629

Wenn man diese Frage nur eindimensional betrachtet, wird man mE zu keinem befriedigenden und schriftgemässen Ergebnis kommen können.

Der gefallene Mensch hat nur einen geringen Freiheitsspielraum, weil er unter die Sünde versklavt ist.
Wie auch Closs nicht müde wird zu betonen: Nicht kraft unserer Freiheit haben wir (Gläubigen) uns für Gott entschieden, sondern Gott hat uns zuvor erwählt, damit wir frei werden.
Erst das Sprechen Gottes, sein Wort macht uns frei.

"Zur Freiheit hat uns Christus befreit, also lasst euch nicht wieder in ein Joch spannen!". Auch nicht in das Joch menschengemachter Theologie.

Am Anspruch Gottes versagt das Fleisch. Nur im Blick auf Christus können wir unsere Leiber im Dienst an Gott opfern und in der geistigen Freiheit der Söhne Gottes wandeln.

Gedenket des Früheren von der Urzeit her, dass ich Gott bin. Es gibt keinen sonst, keinen Gott gleich mir, der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, - der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus, (Jesaja 46,9-10; Elb.)

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Naqual
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#370 Re: Allversöhnung

Beitrag von Naqual » Mi 9. Okt 2013, 08:47

Demian hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Denn genau sein Egoismus also sein Interese am eigenen Wohlbefinden hat den Menschen als soziales Wesen zur Zusammenarbeit gezwungen. Das ist ein Ergebnis der Evolution.
Ich bevorzuge die umgekehrte Sichtweise: die Fähigkeit zur Transzendenz hat den Menschen weiter gebracht. Nicht Egoismus, sondern Kooperation, Kommunikation und Kreativität sind die Grundbausteine des Lebens. Das entspricht nicht nur der spirituellen Weltweisheit, sondern auch dem heutigen Wissen der Wissenschaften – etwa im Hinblick auf ökologische Netzwerke.
Beides hat irgendwie seine Berechtigung. Bereits Tiere schließen sich zu Rudeln zusammen und haben damit eine bessere Überlebensstatistik. Die Religionen sind nur komplexere Denksysteme zur Umsetzung von genau diesem Mechanismus.
Praktisch gesehen scheitern die (exisitierenden) Großreligionen aber ebenfalls am Egoismus. Statt des Egoismus des Einzelnen kommt der Egoismus des Rudels in Konkurrenz zu anderen Rudeln. Also der Egoismus wird nicht überwunden, sondern auf eine größere gesellschaftliche Einheit übertragen, die genauso selbstbezogen ihre Interessen versucht gegen andere durchzusetzen. Die Religion dient dann sogar zur Legitimation des Gruppenegoismus.
Zeus Kritik an über anderthalb Jahrtausende "Terror", die ganz Europa in die Situation brachte, dass es eigentlich nur eine Religion gab, gehört hier hinein. Das Spiel wird heute mit sanfteren Mitteln fortgesetzt. "Christentum" ist nun europäische Kultur, die geschützt werden müssen und alle anderen sich anzupassen haben. In der islamischen Welt läuft das ganze "Spiel" auch recht erfolgreich - nur mit umgekehrten Vorzeichen. Bei einem recht kleinen Prozentsatz dieser mit mittelalterlich brutaler Hingabe, die immer wieder schlagzeilenträchtig die öffentliche Aufmerksamkeit erfährt.
Also nichts, wo das Christentum stolz drauf sein könnte, oder sich so gar besser empfinden könnte wie die anderen.

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