Hiob-Opfer einer Intrige?

Pluto
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#51 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von Pluto » Mo 14. Jul 2014, 08:14

Doppelpost entfernt (Original angepasst).
Zuletzt geändert von Pluto am Mo 14. Jul 2014, 23:19, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Doppelpost entfernt
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

2Lena
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#52 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von 2Lena » Mo 14. Jul 2014, 08:23

Die Zusammenstellung mit dem hebräischen Wort אוֹיֵב’ôjev („Feind“) und das arabische Wortspiel sind keine philologisch zutreffenden Ableitungen, sie eröffnen aber Assoziationsflächen, die bereits von den ältesten Tradenten beabsichtigt sein dürften.
Aus bibelwissenschaft.de

Magdalena61: (Jetzt kann man es sich heraussuchen ) Ich hab's immer noch nicht kapiert. Mit der Frage: "WO ist der Vater?" (Warum lässt Gott das zu? Warum ist die Welt so, wie sie ist?) kann ich mich am besten identifizieren.

Du stellst die "vorläufig" mit diesem Gedanken "Vater" zufrieden, aber er ist nicht vollständig. Was dir fehlt, sind außer dem einen erklärten Satz noch die restlichen 42 Kapitel.

Liebe Magdalena61, ich seh gerade, dass auch andere, obwohl sie "wissenschaftlicher" erklären, mit einem anderen Stil der Formulierung, auch ein "?" stehen lassen. Das liegt daran, dass eben nur ein paar Sätze nicht die ganze Struktur auf einmal erklärt werden kann.

Der Umkehrschluss geht leichter. Aus Bekanntem wird gern ein "Schluss" gezogen. Den rechnet jeder nach - und bejaht. Zu gern macht die esoterische Literatur dieses Spiel, das sie die Sehnsüchte der Leute mit ein paar bekannten Fakten verbindet und so auf's Glatteis führt.

Kingdom macht auch dieses "Spiel" ebenso - doch mit wechselndem Erfolg. Wer den Predigtstil gewohnt ist, nie einen Zweifel ob der Aussagen hegt, meint es sei alles in Ordnung. Ein anderer sagt: Hat viel richtiges Gespür, aber er weiß nicht alles. Der Kritiker, der sowohl die Bibel als auch das Jenseits in Frage gestellt hat, betrachtet alles "feindlich" und jener bleibt ob der nicht nachvollziehbaren Argumente sein "Feind".

Das alles wechselt zwischen Licht- und Schattenseiten und weil der Überblick von "oben" nicht gewährleistet ist.

Nachzuliefern ist auch der ganze hebräische Wortschatz, was das "ABC" bedeutet, das Aleph -אִ, das Bet-ב. Vorangehen, vertraut werden, wieder lehren... *umdenkt ein anderer die Buchstaben bei "Vater", aba mit aleph, bet, aleph. Er kommt dann zu ganz anderen Rückschlüssen als das Gedächtnis, das die Philosophen mit Reden über Leid und Theologie formten. Die kannten die Gesetze "Hiob" nicht. Statt der Lösung des Leids, machten sie sich "Gedanken". Hiob sagt u.a. Reglen über das Wunschdenken.

אִיּוֹב ’ijjôv - hat ein Häkchen bei der Aussprache. Da steht nicht nur AB, wie das mit אִב bei אִיּוֹב auffällt. Das "waw", ein Häkchen ist mittendrin, wird mit "und" meist übersetzt. Mal ist es ein "o", mal ein "u", mal ein "v". Dann entstehen jeweils ganz andere Bedingungen. Vielleicht hat einer den Strich nicht lang genug gemacht, ein Aufschrei "i"! Und schon hast du aus der Schönfärberei des Einen - beim anderen den Feind. Der andere lässt das Gekreische, ist etwas sanfter in der Aussprache - und schon hast du einen Freund, der dich versteht.

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Kingdom
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#53 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von Kingdom » Mo 14. Jul 2014, 21:02

Münek hat geschrieben:
Hi Kingdom,

das Leiden des unschuldigen Hiob war sehr wohl von Gott gewünscht.
Sein Sohn Satan diente nur als sein Handlanger.

Bitte den Text (die prosaische Rahmenhandlung) genau lesen.


Hallo Münek

Zulassen ist für mich nicht nicht wünschen.

Lg Kingdom

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Halman
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#54 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von Halman » Di 15. Jul 2014, 00:17

sven23 hat geschrieben:Bonhoeffer sagte aber auch:

"Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher."
(Dietrich Bonhoeffer, dt. ev. Theologe, 1906-1945)
In "Widerstand und Ergebung - Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft" nimmt er in seiner Argumentation m. W. auf Feuerbach bezug. Dieses Zitat so aus dem Zusammenhang gerissen stellt Bonhoeffers Position aber falsch dar. Dies ist ebenso unredlich, wie Hawking als Theisten darzustellen (was ich mit einem Zitat durchaus so handhaben könnte).
Bonhoeffer starb für einen Glauben einen Monat vor der Kapitualtion und konnte seine tiefgründigen Gedanken über das "Leben der Teilnahme an der Ohnmacht Gottes" leider nicht mehr zuende führen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#55 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von 2Lena » Di 15. Jul 2014, 07:49

"Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher." (Dietrich Bonhoeffer, dt. ev. Theologe, 1906-1945)

Der Satz ist wohl auch eine "Arbeitshypothese"?
Das Bild eines Gottes an seiner Allmacht aufzuhängen ist merkwürdig.

Natürlich möchte jeder, dass Gott als Schöpfer "ihm" hilft. Jedoch Strukturen, wie in Staaten, machen ihre eigenen Gesetze. Das ist auch in der Familie so. Wer nicht spurt im Sinne des "Machthabers" bekommt Einiges an Leid ab. Will sich einer wehren, verdoppelt sich das Leid. So einer wird der Böse. Hat er nicht alle Anzeichen dafür? Geschlagen worden, bissig, ketzerisch.

Gott scheint dann allein auf der Seite des "Machthabers" zu sein, der das auch öffentlich demonstriert, fleißig die Messe besucht, sich betend in der Öffentlichkeit zeigt und dazu auch zahlreiches "Liebestheater" aufführt. Umso eifrigen tappen dann die braven Lemminge in die Fallen. Zeigt er ihnen doch alle "guten " Eigenschaften.

Es wäre ach, so schön, wenn es die verhassten Rebellen nicht gäbe, die immer das Leid bringen, meinen die Lemmings und sind so im Zweifel über ihren Anführer. Ob was dran ist an den aufmüpfigen Einstellungen?

Die Welt der Zweifel, der falschen Handlungen, der falschen Gesetze und das Leben nach falschen Prinzipien bringt eine Reihe von Aufruhr. Mal ist der Anführer falsch, mal sind es die Lemminge. Mal haben die Recht, wenn sie sich melden wenn auf ihrer Seite Bedrängnisse sind, mal hat der Anführer recht, wenn er durchgreift und für Ordnung sorgt. Es kann auch andersrum gehen, Unterdrückte und rücksichtslose Machthaber zeigen dann ihr verwirrendes Werk, in dem viele als "Götter" herrschen.

Es ist den Theologen bisher nicht gelungen, den "Eingottglauben" plausibel zu lehren. So machte sich vermutlich viel Pessimismus und der Atheimus breit. Doch ein Gott ist niemals böse. Er ist das Zentrum, der Lichtgeber. In seinem Sinn werden alle vereint.

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#56 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von Pluto » Di 15. Jul 2014, 09:24

2Lena hat geschrieben:
"Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher." (Dietrich Bonhoeffer, dt. ev. Theologe, 1906-1945)
Der Satz ist wohl auch eine "Arbeitshypothese"?
Nein. Er ist wohl eher ein Denkansatz für eine Antwort an Feuerbach, an der Bonhoeffer gerade arbeitete.
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sven23
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#57 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von sven23 » Fr 18. Jul 2014, 16:36

Halman hat geschrieben: In "Widerstand und Ergebung - Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft" nimmt er in seiner Argumentation m. W. auf Feuerbach bezug. Dieses Zitat so aus dem Zusammenhang gerissen stellt Bonhoeffers Position aber falsch dar. Dies ist ebenso unredlich, wie Hawking als Theisten darzustellen (was ich mit einem Zitat durchaus so handhaben könnte).

Ja, das klingt plausibel. Aber es ändert nichts an dem Wahrheitsgehalt der Aussage, die man ja laut closs für sich gelten lassen kann unabhängig vom Urheber.

Deshalb nochmal ohne Urheber:

Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher.

Wer mag da widersprechen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#58 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von closs » Fr 18. Jul 2014, 17:36

sven23 hat geschrieben:Wer mag da widersprechen?
Was heisst hier "widersprechen" - es ist halt eine Behauptung. - Sicherlich kann man die menschliche Existenz so definieren, dass diese Behauptung stimmig ist.

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#59 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von Pluto » Fr 18. Jul 2014, 18:46

sven23 hat geschrieben:Deshalb nochmal ohne Urheber:
Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, daß alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher.
Du meinst sicher Feuerbach, lieber Sven, gell?


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wer mag da widersprechen?
Was heisst hier "widersprechen" - es ist halt eine Behauptung.
Keine Behauptung, sondern eine falsifizierbare Theorie, die sich aber immer wieder in der Natur bestätigt.
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#60 Re: Hiob-Opfer einer Intrige?

Beitrag von closs » Fr 18. Jul 2014, 21:27

Pluto hat geschrieben:Keine Behauptung, sondern eine falsifizierbare Theorie, die sich aber immer wieder in der Natur bestätigt.
Es bringt wenig, zwischen "Behauptung" und "falsifizierbarer Theorie" zu unterscheiden, wenn es um Sein und Nicht-Sein geht. - Dieser Unterschied weist auf unterschiedliche Arten der Wahrnehmung hin, ist also introvertiert.

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