Queequeg hat geschrieben:denn die Juden müssen, denn die Juden haben sich gefälligst zu Jesus Christus zu bekehren, ansonsten geschieht mit den Juden was
Theologisch ist das ja folgerichtig - genauso wie den "Heiden" "etwas geschieht".
Was Du zitiert hast an biblischen Sottisen gegen das Judentum, sind vergröberte Umsetzungen eines langen alttestamentarischen Kontextes: Abraham soll Ahnherr eines auserwählten Volkes sein, von dem aus alle Völker der Welt "das Heil" erlangen sollen - jetzt, wo "das Heil" in Gestalt von Jesus kommt, wird allen Völkern der Welt dieses "Heil" angeboten - allerdings ohne, dass das Ausgangsvolk davon, die Juden, mit im Boot sind.
Das ist so ähnlich, als würde Washington D.C. aus den USA austreten. - Es betrifft also aus alttestamentarischer Sicht keine "Heiden", sondern den eigenen Kern. - Dieser "Verrat" von innen wird dementsprechend im NT thematisiert und mit der Zeit - wie ich meine - vulgär thematisiert.
Natürlich sehen die Juden das ganz anders, weil sie darauf bestehen, immer noch die Gralshüter des AT zu sein - das Christentum dagegen sieht die Juden als das Volk, das auf einem langen Weg vorausgegangen ist, die Tür aufmacht, aber selber nicht durchgeht.
Queequeg hat geschrieben:Und die religiösen Bezüge und Grundatzfragen, zu der von uns diskutierten Thematik, dann so einfach auszuklammern, wie du es hier postulierst
Das tue ich ja gerade NICHT. - Allerdings darf man gruppendynamische Prozesse trotzdem nicht ausklammern - denn die Lebenswirklichkeit reagiert nicht fundamental-theologisch, sondern gruppen-dynamisch.
sven23 hat geschrieben:Der Antisemitismus ist ein ganz wichtiger Teil des NT. Die Schreiber lassen keine Gelegenheit aus, den Bruch mit dem Judentum deutlich zu machen und sie zu stigmatisieren.
Natürlich - so wie die westliche Welt keine Gelegenheit auslässt, das eigene System als das bessere gegenüber dem putinschen System darzustellen.
Dass dies ordinär ist, bestreite ich doch gar nicht - aber es gibt biblische Gründe, die es erlauben, dieses Motiv zu vulgarisieren - das beginnt bei einigen Schreibern des Kanons. - Das Problem dabei ist nicht dieses Schisma, sondern der Umgang damit - und da hatten die Christen als Majorität natürlich alle Macht der Welt, um die andere Seite zu unterdrücken.
Und jetzt kommt mein Satz von vorher: Umgekehrt wäre es genauso gewesen, wenn die Juden die Majorität gewesen wären - das sagt uns die Gruppen-Dynamik.