Alles Teufelszeug? VII

Lena
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#511 Nein, nicht alles...

Beitrag von Lena » Fr 6. Okt 2017, 19:45

Quintus, vielleicht liegt ein Sinn darin dies alles zu erkennen. Ohne zu verstehen, dagegen sich zu wehren. Mit allen zur Verfügung stehenden Mittel und Gaben Liebe zu üben. Gibt es doch Vorbilder in der Geschichte die so lebten und darin Erfüllung fanden. Jedenfalls schadet man mit einer solchen Haltung dem Nächsten nicht. Nur das alleine kann schon sinnvoll sein. Möge uns geholfen werden, bei allem noch kommenden, Mensch zu bleiben. So wie man denkt was menschlich wäre.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Quintus Fixlein
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#512 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Fr 6. Okt 2017, 19:55

2Lena hat geschrieben:
Trotz Warnung und Lösung gehen sie den Kurs weiter.
Wisst ihr nicht, wie die Prophezeiungen lauten?
Es findet sich keiner, der mich verteidigt hätte.
Es geht nicht um mich. Es geht um bereits mehr als 2000 Jahre Schlafmützigkeit, die nicht mehr zu entschuldigen ist.

Pluto, lösche alle meine Beiträge einschließlich meines Accounts.

Diese maßlose Hysterie zeigt dann nur auf, das du doch eine falsche Prophetin bist.
Warum eigentlich dein übersteigertes Interesse daran, das man deinen so genannten Warnungen und Lösungen auch nur ein einziges Wort glauben sollte?
Das Internet ist voll von selbst ernannten Heiligen wie dir, man muss sich da schon ganz weit hinten anstellen.

Und nun trinke ein Kännchen Tee überdenke noch einmal alles und dann fasse neuen Mut. Ich könnte dir jetzt auch die Hand reichen, aber diese reichende Hand wurde hier schon einmal ausgeschlagen und so lässt man das dann lieber.

Eines Tages haben wir das gefunden:

Schläft ein Lied in allen Dingen die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.

(E.)

Quintus Fixlein
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#513 Re: Nein, nicht alles...

Beitrag von Quintus Fixlein » Fr 6. Okt 2017, 20:02

Lena hat geschrieben:Quintus, vielleicht liegt ein Sinn darin dies alles zu erkennen. Ohne zu verstehen, dagegen sich zu wehren. Mit allen zur Verfügung stehenden Mittel und Gaben Liebe zu üben.

Manchmal möchte man denken, du seist ein sanftmütiger Engel der Demut und der vorgelebten Güte.

Der Sohn einer langjährigen Freundin kam nach Hause, er diente längere Zeit in Afghanistan, wenn er über diesen Krieg berichtet, dann hat man keine Fragen mehr, nicht an Gott, und auch nicht über den Zustand der Menschheit. Man schüttelt nur noch mit dem Kopf und wird wohl langsam zum Nihilisten.

Nicht nur der gläubige Mensch, auch der Ungläubige scheiterte in diesem Äon an seinen maßlosen Ansprüchen in einem niemals aufzulösenden Zwiespalt von Ideal, Anspruch und Wirklichkeit. Die Geschichte, oder die verschiedenen Zyklen der Geschichte der Menschheit funktionieren nach Gesetzen, die wir wohl niemals verstehen werden, und die Geschichte wird über Gläubige und Ungläubige weiterhin hinweg-jagen.

Wie viel Blut kann diese Erde noch trinken?

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Münek
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#514 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 7. Okt 2017, 01:45

Roland hat geschrieben:Und wenn man nun einmal die Wortwahl dieses sanften Mannes Ratzinger mit der deinen vergleicht, dann stellt sich schon die Frage, wer hier "verbiestert" ist und wer Feindbilder produziert.
Ratzinger IST nun mal halsstarriger Dogmatiker und Ideologe, der die historisch-kritische Exegese wegen ihrer undogmatischen Wissenschaftlichkeit in einem Anfall geistiger Umnachtung in die Nähe des Antichristen gerückt hat.

Du kannst nicht ernsthaft bestreiten: Die katholische Glaubenslehre IST mit ihren als ewiggültige absolute Wahrheiten eingestuf-
ten Dogmen eine Ideologie par excellence, der aus eigenen Reihen nicht ungestraft widersprochen werden darf. Heute ist es ihr
verwehrt, die Scheiterhaufen zu entzünden.


Roland hat geschrieben:Fast Tag und Nacht wird hier von Atheisten/Naturalisten mit großen Eifer und oft mit großer Polemik über Gott diskutiert… aber es fehlt eigentlich "mangels Interesse" jegliches Motiv dazu.
Es wird NICHT über Gott diskutiert, sondern primär über die Auslegung biblischer Schriften - wobei andere und ich hier im Forum der historisch-kritischen Exegese die Priorität einräume.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Spätestens jetzt würde ich an Deiner Stelle aus der Sicht eines empörten WUT-Gläubigen den an den theologischen Fakultäten lehrenden Exegeten einen GEHARNISCHTEN Brief schreiben - und Dir diese Falschexegese im Namen Gottes strengstens verbitten. Viel Erfolg!
Ja, sollte man tun. Denn es ist ja offensichtlich, dass diese Exegeseform eifrig von Atheisten verteidigt und befürwortet wird.
Man sollte es nicht der Exegese anlasten, wenn ihre Methode der historisch-kritischen Bibelauslegung (auch) von Atheisten verteidigt und befürwortet wird.

Roland hat geschrieben:Da kann ja wohl im Sinne der Kirche was nicht stimmen, oder?
Was die dogmatisch verkleisterte Kirche für sinnvoll hält, mag für Dich von Relevanz sein. Für die Mehrheit der Getauften gilt das nicht.

Im Übrigen interessiert es den (historisch-kritischen) Mond NICHT, wenn ihn der (kirchlich-dogmatische) Hund wütend anbellt. Die Kara-
wane zieht unbeirrt und unbeeindruckt weiter...


Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Übrigens: Einer der größten DOGMATIKER des vorigen Jahrhunderts, KARL BARTH, vertrat lt. Wiki die Auffassung, dass die Auferstehung Jesu mit den Mitteln der historischen Forschung prinzipiell nicht fassbar, also keiner Überprüfung und Wahrscheinlichkeitsanalyse zugänglich sei.
Barth hat recht. Deshalb sag ich ja, sollten die HKM, wenn sie behauptet "Wissenschaft" zu sein, einfach dazu schweigen, satt zu sagen, dass eine wirkliche Auferstehung nicht stattgefunden habe.
Das macht die historisch-kritische Exegese ja gerade NICHT. Dein Feindbild kannst Du getrost entsorgen.

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#515 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Sa 7. Okt 2017, 17:12

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: ..in den Kanon kamen nur Schriften, die der frühen Kirche genehm waren und von denen sie profitierte als „legimite Nachfolgerin“.
Natürlich. Es ging der bösen Kirche schon im Jahr 367 nur um ihren Profit.
Die Piester und Zermonienmeister genossen in allen Kulturen schon immer eine priviligierte Stellung. Wenn dabei noch materieller Vorteil rumspringt, dann wird das sicher selten zurückgewiesen. Die christliche Kirche kann ein Lied davon singen.
Wie gesagt, lies mal was Neutrales. Die Kanonisierung des NT wird in Wikipedia recht gut beschrieben, brauchst also nicht mal ein Buch zu kaufen. Es ist aberwitzig den Christen der ersten Jahrhunderte vorzuwerfen, sie hätten aufgrund materieller Vorteilen gehandelt. Sie waren, ganz im Gegenteil, immer wieder schweren Verfolgungen ausgesetzt und haben die gute Botschaft trotzdem weitergetragen.


sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Ähm, eigentlich doch. Wenn etwas deshalb wahr sein soll, weil es geschrieben steht, dann ist das ein zirkelreferenter Glaubensentscheid.
Ob es "wahr" ist, können wir nicht wissen. Sonst wäre es ja ein Beweis und kein Glaubensentscheid. Zirkelschlüsse sind "Beweisfehler". Aber es geht eben nicht um Beweisführung sondern es ist ein Glaubensentscheid, nicht mehr und nicht weniger. Ebenso wie es ein Glaubensentscheid ist, dass die Hinweise auf göttliche Inspiration in der Bibel gelogen sind. Auch hier ist eine Beweisführung gar nicht möglich.
Von Beweisen spricht ja auch niemand, sondern von Indizien, großen Wahrcheinlichkeiten und historischer Plausibilität.
Sag ich ja. Ein Zirkel ist ein Fehlschluss in einer Beweisführung. Da wir aber gar nicht von Beweisen sondern vom Glauben oder vom Nichtglauben an die in der Bibel behauptete Inspiration der Schrift sprechen, kann von einem Zirkel nicht die Rede sein.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Trotzdem, Wunder bleiben literarische Fiktion.
Das ist dann wieder ein Glaubenssatz.
Auf Basis heutiger Beobachtung der Welt. Und in der gibt es nun mal keine Wunder.
Hier wiederholst du einfach nochmal deinen Glaubenssatz, dass es keinen über den Naturgesetzen stehenden Gott gibt.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und Bultmann steckte noch im Positivismus des 19 Jahrhunderts fest, da ist man heute längst weiter.
Nein, Bultmann wies zu Recht daruf hin, dass das antike Weltbild ein mythisches war und dieses Weltbild nocht so einfach in die heutige Zeit transponiert werden kann. Dem muss man unbedingt bei der Beurteilung der mythologischen Texte Rechnung tragen. Es sind keine historischen Tatsachenberichte.
Texte die überschrieben sind mit: "Wir berichten, was wir gesehen und gehört haben" oder "ich gebe wieder, was ich direkt von den Augenzeugen erforscht habe" sind keine mythologischen Texte sondern Tatsachenberichte. Die Bultmann und du natürlich anzweifeln dürft aber viel mehr als die Behauptung, dass alles gelogen sei, ist das nicht.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Tut die Forschung doch. Jesu Glauben an Gott und seine Naherwartung wird sehr detailliert beschrieben.
Nee, das ist nicht die "Beschreibung des Glaubens an Gott" sondern die klare Ablehnung des christlichen Glaubens. Nach diesem war Jesus eben nicht nur Mensch mit irrtümlicher Naherwartung.
Dieser Glaube wird von der Forschung ausführlich beschrieben. Deshalb muss die Forschung nicht alles glauben, was geschrieben steht. Das ist eben der Unterschied zu glaubensbekenntlichen Exegeseformen.
Ist eben gar kein Unterschied. Wenn "die Forschung" NICHT glaubt was geschrieben steht, sondern was anderes, dann ist das ja OK, aber eben auch nur ein Glaube.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Aber nur bei geistig minderbemittelten Verschwörungstheoretikern.
Geistig minderbemittelt würde ich, höflicherweise, diejenigen Menschen nicht nennen wollen, die den christlichen Glauben verschwörungstheoretisch als Lug und Trug bezeichnen. Aber eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen:
Es ist völlig unangebracht, die Theologen in der historischen Jesusforschung, wie etwa einen Gerd Theißen, mit Verschwörungstheoretikern zu vergleichen.
Stimmt! Theißen sagt klar, dass die Wissenschaft Vermutungen anstellt, die auf bestimmten Grundüberzeugungen basieren. Wissenschaft sagt nicht "so war es" sondern "so könnte es gewesen sein", WENN unsere Grundüberzeugung die richtige ist. Verschwörungstheoretiker reden so nicht, sondern behaupten Recht zu haben. Stellen haarsträubende Behauptungen auf, wie z.B. dass die ersten Christen auf Profit und materiellen Vorteil aus waren und demgemäß die Schrift und den Kanon manipuliert hätten ect. Man kann Theißen sicher nicht mit Deschner oder Kubitza in einen Topf werfen, das ist richtig.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ja natürlich, und die Mondlandung wurde erfunden, damit die amerikanische Regierung ihren Prestige-Nutzen daraus hatte. :)
Die Mondlandung musste nicht erfunden werden, weil sie stattgefunden hat und das hat die amerikanische Regierung nicht davon abegalten, ihren Prestige-Nutzen daraus zu ziehen.
Die Auferstehung musste auch nicht erfunden werden, weil sie stattgefunden hat. Nur mit dem Unterschied, dass diejenigen, die diese Botschaft anfangs weitergegeben haben, gar keinen materiellen Nutzen daraus gezogen haben sondern Verfolgung und Martyrium.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Auch dem Glauben, dass alles Lug und Trug sei.
Weil es bei einem Herrn Deschner oder Kubitza geschrieben steht. ;) Dann muss es ja stimmen...
Die nur die Ergebnisse der wissenschaftlichen historischen Jesusforschung widergeben. Dass die Ergebnisse nicht allen gefallen, ist bekannt.
"Ergebnisse"… :-) Es gibt genau so viele verschiedene "wissenschaftlich-historische" Jesus-Bilder wie es Autoren gibt, die es unternommen haben ein solches zu zeichnen. Sie unterscheiden sich alle und sagen meist mehr über den Autor, als über Jesus aus.
Und dann gibt es noch das Jesus-Bild, das die Bibel zeichnet, wenn man sie nicht verfälscht und das Meiste aus ideologischen Gründen einfach wegschneidet. Und dieses Bild hat Kraft und hat die Jahrtausende überdauert und hat heute noch Milliarden Anhänger und nichts davon konnte widerlegt werden.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Der Antijudaismus ist schon im NT virulent.
Also nochmal: Judenfeindlichkeit und Judenprogrome sind mit der Bibel nicht zu rechtfertigen.
Da klammerst du alle judenfeindlichen Bibelstellen aus (selektive Wahrnehmung).
Keine einzige Stelle klammere ich aus, sie SIND eben (wie gesagt) nicht pauschal judenfeindlich sondern entspringen situationsbedingten Diskussionen mit denjenigen Juden, die damals den neuen Glauben ablehnten. Dass solche Stellen dann aus dem historischen Kontext gerissen wurden und diejenigen Stellen, die sich klar GEGEN eine pauschale Judenfeindlichkeit wenden, ignoriert wurden, liegt nicht am NT.

sven23 hat geschrieben: Zu einer ehrlichen Betrachtung gehören alle Textbefunde, und da siehts nun mal düster aus.
Quintus fixlein hat einen Buchtip für dich.
https://www.amazon.de/Von-Golgatha-nach ... ZPHA7QEXH8
(natürlich alles gelogen und das Werk von Verschwörungstheoretikern)
Auch hier wird wohl weniger mit der Bibel selbst, als mit denjenigen argumentiert, die die Bibel für ihre Judenfeindlichkeit missbraucht haben.
Man kann die Bibel übrigens nicht nur zum Judenhass sondern genauso auch zum Befürworten des Brudermordes missbrauchen:
…da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. (1. Mose 4, 8) …So gehe hin und tue desgleichen! (Lk. 10, 37)
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#516 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Sa 7. Okt 2017, 17:17

Münek hat geschrieben: Ratzinger IST nun mal halsstarriger Dogmatiker und Ideologe, der die historisch-kritische Exegese wegen ihrer undogmatischen Wissenschaftlichkeit in einem Anfall geistiger Umnachtung in die Nähe des Antichristen gerückt hat.
Im Zusammenhang ist es absolut schlüssig und logisch, was Ratzinger hier ausführt. Ausgehend von der Versuchungsgeschichte Christi durch den Satan, die zeigt, wie gut sich der Teufel in der Bibel auskennt, schlägt er den Bogen über die "Kurze Erzählung vom Antichrist" des russischen Philosophen Solowjow, in welcher der Teufel die Ehrendoktorwürde der Theologie, als großer Bibelgelehrter verliehen bekommt, hin zu den möglichen Irrwegen wissenschaftlicher Exegese.
Wenn sie dazu führt, dass deren scheinbare Ergebnisse ausgerechnet von Atheisten mit Vehemenz verteidigt werden, dann hat tatsächlich der Antichrist die Oberhand behalten.

Münek hat geschrieben:Es wird NICHT über Gott diskutiert, sondern primär über die Auslegung biblischer Schriften - wobei andere und ich hier im Forum der historisch-kritischen Exegese die Priorität einräume.
Diese "anderen und du" sind alle Atheisten. Und die historisch-kritischen Exegese schließt ein Handeln Gottes a priori aus. Man mag ihn noch als "Idee" gelten lassen aber nicht als lebendigen, personalen Gott, wie ihn die Bibel durgehend beschreibt.
Gerade in der aktuellen Ausgabe von Idea Spektrum sagt das auch der Professor für Systematische Theologie Christoph Raedel im Interview:
"Die Kritik bezieht sich vor allem auf die dogmatischen Voraussetzungen dieser Methode. Sie geht davon aus, dass Gott nicht als lebendiger Herr in der Geschichte handelt. Damit sind etwa Prophetie und Wunder ausgeschlossen."

Münek hat geschrieben: Man sollte es nicht der Exegese anlasten, wenn ihre Methode der historisch-kritischen Bibelauslegung (auch) von Atheisten verteidigt und befürwortet wird.
Ich kenne keine gläubigen Christen, die befürworten würden, dass Gott nur als Idee exitiert. Und deshalb kann man die HKM durchaus als die Exegese des "Ehrendoktors der Theologie" in Solowjews o.g. Erzählung bezeichnen.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: …es ist ja offensichtlich, dass diese Exegeseform eifrig von Atheisten verteidigt und befürwortet wird. Da kann ja wohl im Sinne der Kirche was nicht stimmen, oder?
Was die dogmatisch verkleisterte Kirche für sinnvoll hält, mag für Dich von Relevanz sein. Für die Mehrheit der Getauften gilt das nicht.
Mag sein, dass ein Großteil "der Getauften" inzwischen mit dem Atheismus in ein Horn bläst, für die Kirche sollte das aber ganz sicher von alarmierender Relevanz sein.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Übrigens: Einer der größten DOGMATIKER des vorigen Jahrhunderts, KARL BARTH, vertrat lt. Wiki die Auffassung, dass die Auferstehung Jesu mit den Mitteln der historischen Forschung prinzipiell nicht fassbar, also keiner Überprüfung und Wahrscheinlichkeitsanalyse zugänglich sei.
Barth hat recht. Deshalb sag ich ja, sollten die HKM, wenn sie behauptet "Wissenschaft" zu sein, einfach dazu schweigen, satt zu sagen, dass eine wirkliche Auferstehung nicht stattgefunden habe.
Das macht die historisch-kritische Exegese ja gerade NICHT. Dein Feindbild kannst Du getrost entsorgen.
Nochmal Christoph Raedel, im nächsten Satz des obigen Zitates:
"Evangelikale Theologie rechnet hingegen mit Gottes Wirken. Das zeigt sich am deutlichsten bei der Auferstehung Christi: Handelt Gott, indem er den gekreuzigten Christus auferstehen lässt, oder sollen uns die Osterberichte lediglich die Botschaft vermitteln, dass die Sache mit Jesus irgendwie weitergeht?"
Letzteres sagt die HKM:
Laut Bultmann ist Christus nicht leiblich als Wunder Gottes, sondern ins "Kerygma" auferstanden also in die Predigt.
In einem Spiegel-Interview mit der Überschrift "IST JESUS AUFERSTANDEN WIE GOETHE?" sagt Bultmann auf die Frage "…Sie haben einmal geschrieben, Sie seien […] »davon überzeugt, daß ein Leichnam nicht wieder lebendig werden und aus dem Grabe steigen kann«. Gilt dieser Satz auch für Jesus?
BULTMANN: "Über das leere Grab denke ich in der Tat so, wie es in dem von Ihnen zitierten Satz gesagt ist. "
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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#517 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Sa 7. Okt 2017, 17:53

Roland hat geschrieben:Mag sein, dass ein Großteil "der Getauften" inzwischen mit dem Atheismus in ein Horn bläst, für die Kirche sollte das aber ganz sicher von alarmierender Relevanz sein.
Warum ist das alarmierend?
Hat man Angst, die HKM könnte die Wahrheit aufdecken?

Roland hat geschrieben:"Evangelikale Theologie rechnet hingegen mit Gottes Wirken. Das zeigt sich am deutlichsten bei der Auferstehung Christi: Handelt Gott, indem er den gekreuzigten Christus auferstehen lässt, oder sollen uns die Osterberichte lediglich die Botschaft vermitteln, dass die Sache mit Jesus irgendwie weitergeht?"
Das muss sie sagen, sonst bricht doch das Christentum zusammen.

Roland hat geschrieben:Letzteres sagt die HKM:
Laut Bultmann ist Christus nicht leiblich als Wunder Gottes, sondern ins "Kerygma" auferstanden also in die Predigt.
Warum hat Bultmann unrecht?

Roland hat geschrieben:In einem Spiegel-Interview mit der Überschrift "IST JESUS AUFERSTANDEN WIE GOETHE?" sagt Bultmann auf die Frage "…Sie haben einmal geschrieben, Sie seien […] »davon überzeugt, daß ein Leichnam nicht wieder lebendig werden und aus dem Grabe steigen kann«. Gilt dieser Satz auch für Jesus?
BULTMANN: "Über das leere Grab denke ich in der Tat so, wie es in dem von Ihnen zitierten Satz gesagt ist. "
Also ist man gezwungen an ein Wunder zu glauben, oder das Christentum geht den Bach runter, gell?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#518 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Sa 7. Okt 2017, 21:30

Pluto hat geschrieben:Also ist man gezwungen an ein Wunder zu glauben, oder das Christentum geht den Bach runter, gell?
Exakt. Entweder wir glauben, dass es mehr gibt als Kraft und Stoff, Materie und Energie, Physik und Chemie, oder das Christentum ist eine große Lüge und wir sind eine zufällige Laune der Natur.
Es gibt buchstäblich kein Argument, das der zweiten Möglichkeit irgendeinen Plausibilitäts-Vorteil erbringen würde.
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#519 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Sa 7. Okt 2017, 22:33

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Also ist man gezwungen an ein Wunder zu glauben, oder das Christentum geht den Bach runter, gell?
Exakt. Entweder wir glauben, dass es mehr gibt als Kraft und Stoff, Materie und Energie, Physik und Chemie, oder das Christentum ist eine große Lüge und wir sind eine zufällige Laune der Natur.
.

Wenn es mehr geben sollte, was immer es auch ist, warum sollte für dieses "Mehr" da unbedingt immer der Gott der Christen zuständig dein? Es gibt mehr als genug Religionen, die dieses "Mehr" für sich in Beschlag nehmen, um dieses "Mehr" starben Menschen in Hekatomben weil jeder eine andere Vorstellung von diesem einzig wahren "Mehr" hat.
Und bis zum heutige Tage konnten sich die religiösen Edelmenschen immer noch nicht einigen, wer denn nun das einzig wahre "Mehr" ist, oder das absolute "mehr" vertritt und verkündet.

Was für ein Unsinn, was für ein Wahnsinn, der Götter dieser Welt sind einfach zu viele,

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#520 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 7. Okt 2017, 22:48

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ratzinger IST nun mal halsstarriger Dogmatiker und Ideologe, der die historisch-kritische Exegese wegen ihrer undogmatischen Wissenschaftlichkeit in einem Anfall geistiger Umnachtung in die Nähe des Antichristen gerückt hat.
Im Zusammenhang ist es absolut schlüssig und logisch, was Ratzinger hier ausführt.
Dieser extreme Ausraster Ratzingers ist von vielen Theologen zu recht scharf kritisiert worden. Um diese Kritik zu verstehen, muss man wissen, was unter dem Begriff "ANTICHRIST" eigentlich zu verstehen ist:

Der "Antichrist" ist eine Figur der Apokalypse, die als Gegenspieler und Gegenmacht Jesu Christi vor dessen Wiederkunft erwartet wird. Der Begriff stammt aus dem "Neuen Testament", wird nur in den Johannesbriefen benutzt und bezeichnet dort einen Menschen, der gegen "den von Gott Gesalbten" auftritt und falsche Lehren über ihn verbreitet.
(Wiki)

Es ist völlig absurd zu behaupten, die nach der historisch-kritischen Methode forschenden Exegeten träten gegen Jesus Christus auf und verbreiteten falsche Lehren über ihn. Ob Jesus von Nazareth von den Toten auferstanden ist oder nicht, weiß niemand - selbst die ka-
tholische Kirche nicht.

Das ist der einzige Grund, weshalb sich die wissenschaftliche Exegese NICHT - auch nicht im Wege einer Wahrscheinlichkeitsanalyse - zu diesem überlieferten göttlichen Mirakel äußert. Ergo: NIX Irrlehre. NIX Antichrist.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Es wird NICHT über Gott diskutiert, sondern primär über die Auslegung biblischer Schriften - wobei andere und ich hier im Forum der historisch-kritischen Exegese die Priorität einräume.
Diese "anderen und du" sind alle Atheisten.
Und Agnostiker. Jedenfalls ist Deine Aussage falsch, hier würde Tag und Nacht über GOTT diskutiert werden. Ein alles beherrschendes Diskussionsthema ist z.B. die von Closs vehement bestrittene "Naherwartung Jesu". Eine rein historische Frage.

Roland hat geschrieben:Und die historisch-kritischen Exegese schließt ein Handeln Gottes a priori aus.
Als wissenschaftliche Diziplin kann sie ein Handeln Gottes NICHT einschließen. Das ist etwas anderes, als es expressis verbis auszuschließen. Letzteres macht sie nicht. Diesen kleinen, aber feinen Unterschied scheinst Du nicht zu kapieren.

Roland hat geschrieben:Man mag ihn noch als "Idee" gelten lassen aber nicht als lebendigen, personalen Gott, wie ihn die Bibel durgehend beschreibt.
Die Annahme der Existenz Gottes ist ausschließlich eine Sache der subjektiven Glaubensüberzeugung jedes Einzelnen, aber kein Gegenstand objektiv-wissenschaftlicher Untersuchungen. Dass die Autoren der biblischen Schriften diesen Glauben hatten, steht außer Frage. Für die Gottesexistenz als solche, ist dieser Glaube irrelevant.

Roland hat geschrieben:Gerade in der aktuellen Ausgabe von Idea Spektrum sagt das auch der Professor für Systematische Theologie Christoph Raedel im Interview:
"Die Kritik bezieht sich vor allem auf die dogmatischen Voraussetzungen dieser Methode. Sie geht davon aus, dass Gott nicht als lebendiger Herr in der Geschichte handelt. Damit sind etwa Prophetie und Wunder ausgeschlossen."
Sagen wir es präziser: In antiken Texten überlieferte supranaturale Eingriffe einer transzendenten göttlichen Wesenheit sind wissenschaftlich nicht fassbar. Ob es diese gegeben hat oder geben kann, weiß niemand - auch nicht Prof. Christoph Raedel.[/b]

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Man sollte es nicht der Exegese anlasten, wenn ihre Methode der historisch-kritischen Bibelauslegung (auch) von Atheisten verteidigt und befürwortet wird.
Ich kenne keine gläubigen Christen, die befürworten würden, dass Gott nur als Idee exitiert. Und deshalb kann man die HKM durchaus als die Exegese des "Ehrendoktors der Theologie" in Solowjews o.g. Erzählung bezeichnen.
Wie Dritte ihre Forschungsergebnisse rezipieren, interessiert die HKM nicht. Dass eines ihrer Forschungsergebnisse die "Existenz Gottes als Idee" sein soll, diesen Blödsinn glaubst Du doch selbst nicht.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Was die dogmatisch verkleisterte Kirche für sinnvoll hält, mag für Dich von Relevanz sein. Für die Mehrheit der Getauften gilt das nicht.
Mag sein, dass ein Großteil "der Getauften" inzwischen mit dem Atheismus in ein Horn bläst, für die Kirche sollte das aber ganz sicher von alarmierender Relevanz sein.
Sollte - ist es aber offensichtlich nicht. Siehe Priestermangel, Kirchenschließungen (ca. 500 seit dem Jahr 2000 in Deutschland), Kirchenaustritte, Unglauben unter Pfarrern und Theologen...

In der allein seligmachenden Mutter Kirche sollten vor allem die Alarmglocken schrillen wegen der nicht abreißenden Anzahl von öffentlich werdenden Kindesmissbräuchen in ihren Mauern bzw. unter ihrem heiligen Rock. Dieser Tage steht ein in der Hierarchie hochstehender Ku-
rien-Kardinal wegen dieses abscheulichen Verbrechens vor einem australischen Gericht.

Roland hat geschrieben:"Evangelikale Theologie rechnet hingegen mit Gottes Wirken.
Und Kinder mit dem Wirken des Weihnachtsmannes am "Heiligen Abend". :) Was heißt das schon? Das hat doch alles nichts mit wissenschaftlicher Forschung zu tun. Glauben kann jeder alles.

Roland hat geschrieben:]Das zeigt sich am deutlichsten bei der Auferstehung Christi: Handelt Gott, indem er den gekreuzigten Christus auferstehen lässt.
Wenn Jesus von den Toten auferstanden wäre, wäre das ein Wunder. Wenn nicht, dann nicht. Reine Tautologie ohne jeglichen Erkenntniswert: Wenn Gott existiert, dann existiert er. Wenn er nicht existiert, dann existiert er nicht. Was soll das?

Roland hat geschrieben:Letzteres sagt die HKM: Laut Bultmann ist Christus nicht leiblich als Wunder Gottes, sondern ins "Kerygma" auferstanden also in die Predigt.
Das sagt nicht die HKM, sondern das sagte der Theologe Bultmann. Das war seine persönliche Auffassung, die von den meisten Exegeten heutzutage nicht geteilt wird.

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