Vernunft in Glaubensdingen

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Demian
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#601 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Demian » Di 10. Jun 2014, 20:21

Rembremerding hat geschrieben:Oh, @Demian, was denkst Du, an was ein Christ glaubt? An seinen Glauben? Unsinn, es heißt christlicher Glaube, darum glaubt er an Christus Jesus.

Das ist ja der Witz. Viele Christen – bzw. Menschen - kreisen selbstgefällig, um ihre Stückwerk-Identität des „christlichen“ oder eines anderen Glaubens, anstatt der Grenzenlosigkeit der Liebe zu vertrauen und sie zu leben, von der sie so oft reden. Früher habe ich mich gerne, als „spiritueller“ Mensch gesehen. Das finde ich inzwischen völlig uninteressant, weil jeder Mensch, weil alles letztlich spirituell ist. Das was Rudolf Steiner den Christusimpuls nannte, wieso entdeckt man den nicht lieber in allem, und warum überlässt man solche Begriffe lieber einer geistlich abgemagerten Esoterikszene, anstatt selbst Ideengeber zu sein?

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Demian
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#602 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Demian » Di 10. Jun 2014, 21:20

closs hat geschrieben:Eigentlich gibt es noch ein ganz anderes Problem: Der Mensch denkt sich zu viele geistige Systeme aus, statt die Sache selbst zu kapieren - immer wieder: 1.Kor. 13.
Gloria von Thurn und Taxis hat neulich (komplett gegen den Mainstream) gesagt: "Die Menschen sollen weniger diskutieren und mehr beten". :)

Mir kam grad eine Frage von Heidegger in den Sinn, die er in seiner Vorlesungsreihe zur Frage "Was heißt Denken" sehr einfach und elegant stellte: "Was ist es, das uns in das Denken befiehlt?"

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#603 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Pluto » Di 10. Jun 2014, 22:00

Demian hat geschrieben:Mir kam grad eine Frage von Heidegger in den Sinn, die er in seiner Vorlesungsreihe zur Frage "Was heißt Denken" sehr einfach und elegant stellte: "Was ist es, das uns in das Denken befiehlt?"
Für mich ist es viel erstaunlicher, dass der Mensch überhaupt in der Lage ist zu denken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#604 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Demian » Di 10. Jun 2014, 22:09

Rembremerding hat geschrieben:Sobald Du allein mit allem bist, hast Du Dich auf Dein Selbst begrenzt. Die Liebe hat im Alleinsein nur mehr ein Ziel: das eigene Selbst.

Wie mein geliebter Freund und Lehrer Mooji mal sehr schön schrieb ...

Jede Person bietet
eine kleine Spiegelung
des Einen Selbst an.

Aber ein Weiser ist wie ein großer Spiegel,
in dessen mitfühlender Gegenwart
die Disharmonien gesehen werden.

Viele vermeiden dieses Sich-Spiegeln,
aber denjenigen, die weiterhin schauen, werden …

Das Angesicht Gottes sehen.


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Münek
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#605 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Münek » Mi 11. Jun 2014, 01:47

closs hat geschrieben:Eigentlich gibt es noch ein ganz anderes Problem: Der Mensch denkt sich zu viele geistige Systeme aus, statt die Sache selbst zu kapieren - immer wieder: 1.Kor. 13.

Gloria von Thurn und Taxis hat neulich (komplett gegen den Mainstream) gesagt: "Die Menschen sollen weniger diskutieren und mehr beten". :)

Mensch, Kurt,

da hast Du "genau die Richtige" zitiert. :lol: :lol: :lol:

Die geschwätzig-naive Fürstin hätte mal den lateinischen Ausspruch des Philosophen Kant
"Sapere aude" ("Wage es, vernünftig zu sein") verinnerlichen sollen.

In einer Talkshow von Michel Friedmann aus dem Jahr 2001 gab die offensichtlich tiefkatho-
lische Adlige u.a. folgende geistreich-tiefsinnige Bonmots von sich:

"Sex ist dazu da, um Kinder zu kriegen, und nicht zum Jux und Dollerei." :lol: :lol: :lol:

Noch bekannter ist ihre Äußerung aus derselben Sendung, mit der sie eine ganze Nation zum
Lachen brachte:

"Der Schwarze "schnackselt" gern". :o Sie meinte damit nicht etwa Wähler oder Mitglieder
der CSU, sondern gestandene schwarzhäutige Männer vom afrikanischen Kontinent. :lol: :lol: :lol:

LG Münek :thumbup:

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#606 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 06:29

Münek hat geschrieben:da hast Du "genau die Richtige" zitiert
Klar hat die auch ihre Hämmer gemacht - immerhin hat's gereicht, ihren Fürstenhof auf Vordermann zu bringen.

Münek hat geschrieben:"Sex ist dazu da, um Kinder zu kriegen, und nicht zum Jux und Dollerei."
Dieser Satz ist ganz sicher überzogen - allerdings: Die prinzipielle Abkopplung von Sex und Vermehrung ("Wieder-Schöpfung") ist in der Tat unter geistigen Gesichtspunkten widernatürlich. - Aber auch das ist verlorengegangen.

Wir haben in unserer Zeit das Problem, dass die Urteilskraft verloren gegangen ist, was Fortschritt und was Rückschritt ist.

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Zeus
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#607 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Zeus » Mi 11. Jun 2014, 07:05

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:da hast Du "genau die Richtige" zitiert
Klar hat die auch ihre Hämmer gemacht - immerhin hat's gereicht, ihren Fürstenhof auf Vordermann zu bringen.

Münek hat geschrieben:"Sex ist dazu da, um Kinder zu kriegen, und nicht zum Jux und Dollerei."
Dieser Satz ist ganz sicher überzogen - allerdings: Die prinzipielle Abkopplung von Sex und Vermehrung ("Wieder-Schöpfung") ist in der Tat unter geistigen Gesichtspunkten widernatürlich. - Aber auch das ist verlorengegangen.
Widernatürlich? Das gilt wohl nur für weltfremd denkende und widernatürlich lebende katholische Geistliche.
Wenn es sich bei Sex - ohne das Ziel der Fortpflanzung - um was Widernatürliches handeln würde, wieso erlaubt es die Natur den Menschen dann, noch weit über das reproduktionsfähige Alter (der Frauen) hinaus noch guten Sex zu haben?
Werter closs, NICHTS ist verloren gegangen. Im Gegenteil, im Laufe der Evolution hat der Sex eine zusätzliche Funktion bekommen, nämlich zum Zusammenhalt der Familie beizutragen, was wichtig für die Aufzucht der "Brut" ist.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#608 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 07:36

Zeus hat geschrieben:Im Gegenteil, Sex trägt später zum Zusammenhalt der Familie bei, was wichtig für die Aufzucht der "Brut" ist.
Genau richtig - so sehe ich das auch.

Aber Du hast nicht genau gelesen - ich schrieb:
closs hat geschrieben: Die prinzipielle Abkopplung von Sex und Vermehrung ("Wieder-Schöpfung") ist in der Tat unter geistigen Gesichtspunkten widernatürlich.

Ganz nebenbei: Nachdem ich kein Säulenheiliger bin: Ich kann mir sehr gut Sex ohne Verpflichtung, sondern auf reiner Fun-Ebene vorstellen - aber dann würde ich halt ebenfalls daneben sein. - Ist und Soll sind bei niemandem identisch. - Und würde ich heute als Senior eine neue Partnerin finden müssen, würde es sicherlich auch keinen Nachwuchs mehr geben - aber trotzdem Sex. - Man muss das verstehen, wie es gemeint ist - nämlich: Es gibt eine wesensmäßige Verbindung von Sexualität und Frauchtbarkeit - erst, wenn man das kapiert hat, wird man (auch geistig) wohl begründbare Ausnahmen finden. - Aber die Reihenfolge ist halt wichtig.

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Demian
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#609 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Demian » Mi 11. Jun 2014, 07:46

Zeus hat geschrieben:Widernatürlich? Das gilt wohl nur für weltfremd denkende und widernatürlich lebende katholische Geistliche.

Keineswegs. Weshalb ist ungeschützter Verkehr aufregender und haben Frauen in ihren fruchtbarsten Jahren, Monaten und Tagen ein besonderes Charisma?

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#610 Re: Vernunft in Glaubensdingen

Beitrag von Naqual » Mi 11. Jun 2014, 18:34

Münek hat geschrieben:"Der Schwarze "schnackselt" gern". :o Sie meinte damit nicht etwa Wähler oder Mitglieder
der CSU, sondern gestandene schwarzhäutige Männer vom afrikanischen Kontinent. :lol: :lol: :lol:
Wäre sie nicht mit einem vergleichsweise sehr alten Adligen verheiratet gewesen, hätte sie vielleicht auch ganz gerne mal geschnackselt. :devil:
Politisch Schwarze und Schnackseln ist bei uns in der Kleinstadt (in der weiteren Nähe von der ehemaligen Punklady von Thurn und Taxis) gemessen an den Stadträten völlig außer Frage. Die schwarzen Stadträte haben fast alle 3-5 Kinder, die Roten im Schnitt 1, manchmal sogar 2.

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