Alles Teufelszeug? VII

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sven23
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#631 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Sa 24. Aug 2019, 11:58

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:44
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 08:35
Auch wenn man Unsinn systematisch bearbeitet, bleibt es dennoch Unsinn.
Mit solchen Präjudizierungen kommst Du nur in ideologischen Sekten weit.
So wie der RKK. :lol:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:44
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 08:35
Aber wo sind deine angeblichen widerspruchsfreien, logischen und jederzeit überprüfbare Ergebnisse?
Meinst Du, ich würde jetzt in die Uni-Bibliothek gehen, um Dir was rauszusuchen, was Du eh nicht verstehst?
Also wieder mal außer Spesen nichts gewesen. Wie üblich bei closs. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:44
- Guck zurück in den Thread -Du wirst dort ausführliche Textbeispiele mit Begründungen und SChlussfolgerungen zitiert sehen - ich habe das damals gelesen und fand es ziemlich herausfordernd.
Weil du es nicht verstanden hast?
Zumindest sollten dir die Ergebnisse besser gefallen als bei wissenschaftlicher Vorgehensweise. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#632 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 24. Aug 2019, 11:59

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Das schließt trotzdem Glaubensbekenntnisse aus, die die apriorifreiheit zunichte machen.
Natürlich ist mit JEDER Hermeneutik die Apriorifreiheit hin, weil Hermeneutik immer einen Apriori-Korridor bereitstellt, außerhalb dessen nicht geforscht wird. - Das wäre die strenge Auslegung von hermeneutik.

Hermeneutik sensu Kommission bedeutet, dass in die HKM keine säkular- oder religiös-weltanschaulichen Elemente reinrutschen - was offenbar HK-historisch nicht immer geglückt ist. :angel:

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Erich Grässer
Das ist eine hermeneutische Interpretation, die in einer apriorifreien HKM nichts zu suchen hat - nichtsdestoweniger ist es erlaubt, auch in einem zweiten Schritt (nach der "Bodenplatte")HKM-hermeneutisch zu interpretieren. - Aber es ist nicht historisch-objektiv.

Das war doch der Grund, warum Ratzinger mit seiner Exegese kam: "Wenn Ihr HKM-ler schon hermeneutisch interpretiert, dann tut es wenigstens, indem Ihr Euch zum Geistigen öffnet". - Das war eine GEGEN-Reaktion zu hermeneutischer Kontaminierung im Namen der HKM.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Richtig, er benötigt keine reliösen Glaubensbekenntnisse.
Es ist funktional egal, ob es sich um eine säkular-weltanschauliche oder religiös-weltanschauliche Kontaminierung handelt - beides hat nichts in der HKM sensu Kommission zu suchen. - Und was Bultmann sagt, IST säkular-weltanschaulich bedingt - ob man das dann "Glaubensbekenntnis" nennt oder nicht, ist komplett irrelevant - es ist ein Synonym mit anderem Zungenschlag, sonst nichts.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Das ist nichts, was die ergebnisoffene Quellenuntersuchung beeinträchtigen würde, sondern so untersucht man jeden anderen antiken Text.
Das ist keine Begründung, sondern ein gutes Beispiel für hermeneutisches Forschen.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Wo behauptet die Kommission, dass es hermeutikfreie Exegese gibt?
Sie sagt, dass sie die HKM nicht hermeneutisch tendenziös kontaminiert sehen will und meint damit säkular-weltanschauliche und religiös-weltanschauliche Einflüsse. ---- Wenn Du natürlich "hermeneutik" weit fasst, ist auch Mathematik eine Hermeneutik - so ist es hier aber nicht gemeint.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Und wenn es sie gäbe, hätte Ratzinger ja vorführen können, wie man es richtig macht, denn seiner Meinung nach machen es ja alle falsch.
Das wollte er doch gar nicht - Ratzinger bekennt sich doch dazu, hermeneutisch zu interpretieren. - Das Ärgernis besteht dann, wenn HKM-Vertreter auf Apriorifreiheit (was im Kontext in etwa "ohne Hermeneutik" bedeutet) bestehen, aber dann um so kräftiger hermeneutisch interpretieren.

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sven23
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#633 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Sa 24. Aug 2019, 12:55

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Das schließt trotzdem Glaubensbekenntnisse aus, die die apriorifreiheit zunichte machen.
Natürlich ist mit JEDER Hermeneutik die Apriorifreiheit hin, weil Hermeneutik immer einen Apriori-Korridor bereitstellt, außerhalb dessen nicht geforscht wird. - Das wäre die strenge Auslegung von hermeneutik.

Hermeneutik sensu Kommission bedeutet, dass in die HKM keine säkular- oder religiös-weltanschaulichen Elemente reinrutschen - was offenbar HK-historisch nicht immer geglückt ist. :angel:
Was auch gar nicht geht. Siehe Definition von historisch-kritisch.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Erich Grässer
Das ist eine hermeneutische Interpretation, die in einer apriorifreien HKM nichts zu suchen hat - nichtsdestoweniger ist es erlaubt, auch in einem zweiten Schritt (nach der "Bodenplatte")HKM-hermeneutisch zu interpretieren. - Aber es ist nicht historisch-objektiv.
Nein, das ist laienhaft und glaubensideologisch.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
Das war doch der Grund, warum Ratzinger mit seiner Exegese kam: "Wenn Ihr HKM-ler schon hermeneutisch interpretiert, dann tut es wenigstens, indem Ihr Euch zum Geistigen öffnet". - Das war eine GEGEN-Reaktion zu hermeneutischer Kontaminierung im Namen der HKM.
Das war der untaugliche Versuch, Glaubensbekenntnisse in die Forschung einzuschleusen. Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass er ja zugibt, dass seine Trilogie kein "lehramtlicher Akt" ist, also für die universitäre Ausbildung nicht geeignet ist. Gegen Theißens wissenschaftliches Jesusbuch kommt er hier nicht an. Allein der closs will uns Ratzingers Trilogie als Wissenschaft verkaufen.

http://www.imprimatur-trier.de/2013/imp130214.html


closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Richtig, er benötigt keine reliösen Glaubensbekenntnisse.
Es ist funktional egal, ob es sich um eine säkular-weltanschauliche oder religiös-weltanschauliche Kontaminierung handelt - beides hat nichts in der HKM sensu Kommission zu suchen.
Wie solls denn gehen, wenn nicht religiös oder säkular?

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
- Und was Bultmann sagt, IST säkular-weltanschaulich bedingt - ob man das dann "Glaubensbekenntnis" nennt oder nicht, ist komplett irrelevant - es ist ein Synonym mit anderem Zungenschlag, sonst nichts.
Wenn man keinen Wunderglauben voraussetzt, dann erfüllt man doch die Apriorifreiheit. Dann kommt der Laie closs um die Ecke und meint: aber der nicht Glaube an Wunder ist eine säkulare Kontamination. Wie hätten sie es denn gerne? :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Das ist nichts, was die ergebnisoffene Quellenuntersuchung beeinträchtigen würde, sondern so untersucht man jeden anderen antiken Text.
Das ist keine Begründung, sondern ein gutes Beispiel für hermeneutisches Forschen.
Genau so machts die Forschung. :thumbup:
Nur die Ergebnisse gefallen den Glaubensideologen nicht.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Wo behauptet die Kommission, dass es hermeutikfreie Exegese gibt?
Sie sagt, dass sie die HKM nicht hermeneutisch tendenziös kontaminiert sehen will und meint damit säkular-weltanschauliche und religiös-weltanschauliche Einflüsse.
Ja und? Wie hätten sie es denn gerne?


closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 11:01
Und wenn es sie gäbe, hätte Ratzinger ja vorführen können, wie man es richtig macht, denn seiner Meinung nach machen es ja alle falsch.
Das wollte er doch gar nicht - Ratzinger bekennt sich doch dazu, hermeneutisch zu interpretieren.
Eben, er ist Glaubensideologe und hat ein Glaubensbekenntnis abgeliefert. Nur der closs will den wissenschaftichen Stempel drauf drücken. :roll:

Und wenn Ratzinger es besser als die Forschung weiß, dann soll er es doch vormachen und nicht rumlabern. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#634 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 24. Aug 2019, 13:39

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Was auch gar nicht geht. Siehe Definition von historisch-kritisch.
Doch - es geschieht doch ständig:
1) Entweder die Hermeneutik (im weiten Sinn des Wortes) der HKM sieht vor, nicht nur über Quellen zu Jesus, sondern auch über Jesus zu urteilen - dann ist sie nicht apriorifrei.
2) Oder die HKM hält sich DISZIPLINIERT an ihre eigenen Methodenschritte (lohnt sich immer wieder, dort mal reinzuschauen), dann darf sie nicht sagen "Jesus irrte sich".

Also wat nu? - Deine Antwort wird wie gewöhnlich sein: "Wir wollen aber beides gleichzeitig sein - Hure und Jungfrau".

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass er ja zugibt, dass seine Trilogie kein "lehramtlicher Akt" ist, also für die universitäre Ausbildung nicht geeignet ist.
Also manchmal legst Du in Deinem Unverständnis noch einen drauf. - "Lehramtlich" heißt nicht "universitär", sondern "nicht in meiner Eigenschaft als Papst, sondern als Theologe und Wissenschaftler" - also genau das Gegenteil.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Gegen Theißens wissenschaftliches Jesusbuch kommt er hier nicht an.
Will er doch gar nicht. - Theißen macht filigrane Quellenarbeit & Co innerhalb der HKM - das ist doch was ganz anderes.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Wie solls denn gehen, wenn nicht religiös oder säkular?
Gar nicht. - Wenn man diszipliniert nach den Methodenschritten vorgeht, ist das weitgehend interpretationsfreie, rein sachlich-handwerkliche Arbeit. - DAS ist apriorifrei.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Wenn man keinen Wunderglauben voraussetzt, dann erfüllt man doch die Apriorifreiheit.
Dann NICHT, wenn man daraus schließt, dass Wunderberichte sich interpretativ nicht auch "echte" Wunder beziehen KÖNNEN. Dann ist die Apriorifreiheit perdu.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Dann kommt der Laie closs um die Ecke und meint: aber der nicht Glaube an Wunder ist eine säkulare Kontamination.
Wenn der GAU-Laie Sven erkennen würde, dass es nicht um Nicht-GlAUBEN an Wunder geht, sondern um hermeneutische Grundlage der HKM-Interpretation (lt. Bultmann), würde er so einen Quatsch nicht sagen.

Wenn man Dir sagt "A glaubt an x und B glaubt an y", machst Du draus "B glaubt nicht an y, weil Nicht-Glauben an x keine Glaube ist" - Du versuchst Dich selber rauszutäuschen. - Im Klartext: "Die Geschichte kann nur naturalistisch wirkungs-ungebrochen abgelaufen sein" ist ein GLAUBE.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Nur die Ergebnisse gefallen den Glaubensideologen nicht.
Falsch - solange die HKM apriorifrei bleibt, hat die Theologie (ich weiß inzwischen, dass Du mit "Glaubensideologie" die "Theologie" meinst) kein Problem damit.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Ja und? Wie hätten sie es denn gerne?
S.o.: "Wenn man diszipliniert nach den Methodenschritten vorgeht, ist das weitgehend interpretationsfreie, rein sachlich-handwerkliche Arbeit. - DAS ist apriorifrei".

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Eben, er ist Glaubensideologe und hat ein Glaubensbekenntnis abgeliefert. Nur der closs will den wissenschaftichen Stempel drauf drücken.
Der ist schon längst drauf - er ist nur bei denen nicht drauf, die weltanschaulich die Wissenschaft unter ihre Fuchtel kriegen wollen. - Auch in 100 Jahren werden hermeneutisch arbeitende Wissenschaften noch "Wissenschaft" heißen.

Und das werden KEINE Glaubensideologen sein - oder willst Du, dass Bultmann als Glaubensideologe genannt wird, weil er eine naturalistische Hermeneutik einschleust? - Das darf er und das ist trotzdem Wissenschaft - aber eben nicht apriorifrei.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Und wenn Ratzinger es besser als die Forschung weiß, dann soll er es doch vormachen und nicht rumlabern.
Er macht es weder "besser" noch "schlechter", sondern mit einer anderen hermeneutik. - Ein Physiker ist nicht "besser oder schlechter" als ein "Biologe".

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sven23
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#635 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Sa 24. Aug 2019, 15:39

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Was auch gar nicht geht. Siehe Definition von historisch-kritisch.
Doch - es geschieht doch ständig:
1) Entweder die Hermeneutik (im weiten Sinn des Wortes) der HKM sieht vor, nicht nur über Quellen zu Jesus, sondern auch über Jesus zu urteilen - dann ist sie nicht apriorifrei.
2) Oder die HKM hält sich DISZIPLINIERT an ihre eigenen Methodenschritte (lohnt sich immer wieder, dort mal reinzuschauen), dann darf sie nicht sagen "Jesus irrte sich".

Also wat nu? - Deine Antwort wird wie gewöhnlich sein: "Wir wollen aber beides gleichzeitig sein - Hure und Jungfrau".
Das ist deine Chaos-Baustelle, die meinige ist es nicht und die der Forschung ebenfalls nicht.
Es gibt keine voraussetzungslose, also hermeneutikfrei Exegese, was sich allein schon aus der Bedeutung von historisch-kritisch ergibt.
Tu uns allen den Gefallen und begreife diese simple Tatsache, sonst wirst du nie zum echten Verständnis gelangen, wie die Kommission es erklärt.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass er ja zugibt, dass seine Trilogie kein "lehramtlicher Akt" ist, also für die universitäre Ausbildung nicht geeignet ist.
Also manchmal legst Du in Deinem Unverständnis noch einen drauf. - "Lehramtlich" heißt nicht "universitär", sondern "nicht in meiner Eigenschaft als Papst, sondern als Theologe und Wissenschaftler" - also genau das Gegenteil.
Eben, als wissenschaftlicher Stoff ist er für die Ausbildung von Theologen nicht geeignet. Er ist gemäß der Bibelkommisson glaubensideologisch kontaminiert.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Gegen Theißens wissenschaftliches Jesusbuch kommt er hier nicht an.
Will er doch gar nicht. - Theißen macht filigrane Quellenarbeit & Co innerhalb der HKM - das ist doch was ganz anderes.
Natürlich, Wissenschaft vs. Glaubensideologie. Theißen vs. Ratzinger.

http://www.imprimatur-trier.de/2013/imp130214.html

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Wie solls denn gehen, wenn nicht religiös oder säkular?
Gar nicht. - Wenn man diszipliniert nach den Methodenschritten vorgeht, ist das weitgehend interpretationsfreie, rein sachlich-handwerkliche Arbeit. - DAS ist apriorifrei.
Nein, Apriorifreiheit kann sich nur auf religiöse Glaubensbekenntnisse beziehen. Im Umkehrschluss wäre dann die Abwesenheit von religiösen Glaubensbekenntissen ebenfalls keine Apriorifreiheit. Es wäre also überhaupt keine apriorifreie Untersuchung möglich, laut closs.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Wenn man keinen Wunderglauben voraussetzt, dann erfüllt man doch die Apriorifreiheit.
Dann NICHT, wenn man daraus schließt, dass Wunderberichte sich interpretativ nicht auch "echte" Wunder beziehen KÖNNEN. Dann ist die Apriorifreiheit perdu.
Wunderglauben läßt man außen vor oder ordnet in in den historischen Kontext ein. Schon wieder vergessen?

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Dann kommt der Laie closs um die Ecke und meint: aber der nicht Glaube an Wunder ist eine säkulare Kontamination.
Wenn der GAU-Laie Sven erkennen würde, dass es nicht um Nicht-GlAUBEN an Wunder geht, sondern um hermeneutische Grundlage der HKM-Interpretation (lt. Bultmann), würde er so einen Quatsch nicht sagen.
Warum Quatsch? Der nicht-Glaube an Wunder ist doch eine hermeneutische Position.

„Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung des christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht.“

– Rudolf Bultmann: Neues Testament und Mythologie. 1941, 18

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
Im Klartext: "Die Geschichte kann nur naturalistisch wirkungs-ungebrochen abgelaufen sein" ist ein GLAUBE.
Das ist kein Glaube, sondern das, was der Fall ist. So funktioniert die Welt nun mal. Alles andere ist glaubensideologisches Wunschdenken, also nicht apriorifrei und für das echte Verständnis unbrauchbar.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Nur die Ergebnisse gefallen den Glaubensideologen nicht.
Falsch - solange die HKM apriorifrei bleibt, hat die Theologie kein Problem damit.
Dann ist die gesamte Forschung eben nicht apriorifrei, denn die Ergebnisse gefallen den Glaubensideologen immer noch nicht.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
(ich weiß inzwischen, dass Du mit "Glaubensideologie" die "Theologie" meinst)
Ja, der closs ist ein echter Schnellmerker. :lol:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Ja und? Wie hätten sie es denn gerne?
S.o.: "Wenn man diszipliniert nach den Methodenschritten vorgeht, ist das weitgehend interpretationsfreie, rein sachlich-handwerkliche Arbeit. - DAS ist apriorifrei".
Und dann kommt eben raus, dass Jesus eine Naherwartung hatte und sich geirrt hat. Wo ist das Problem? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
Das ist kein wissenschaftliches Argument.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Eben, er ist Glaubensideologe und hat ein Glaubensbekenntnis abgeliefert. Nur der closs will den wissenschaftichen Stempel drauf drücken.
Der ist schon längst drauf - er ist nur bei denen nicht drauf, die weltanschaulich die Wissenschaft unter ihre Fuchtel kriegen wollen. - Auch in 100 Jahren werden hermeneutisch arbeitende Wissenschaften noch "Wissenschaft" heißen.
Und Glaubensideologen werden immer noch Glaubensideologen sein. Vielleicht wird man kopfschüttelnd urteilen: was, diesen Quark hat man damals an Universitäten gelehrt? Unfassbar.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
Und das werden KEINE Glaubensideologen sein - oder willst Du, dass Bultmann als Glaubensideologe genannt wird, weil er eine naturalistische Hermeneutik einschleust? - Das darf er und das ist trotzdem Wissenschaft - aber eben nicht apriorifrei.
Mit Bultmanns Annahmen kann man jeden antiken Text untersuchen. Du willst Probleme schaffen, wo keine sind, nur um deine Glaubensideologie zu verteidigen.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 13:39
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 12:55
Und wenn Ratzinger es besser als die Forschung weiß, dann soll er es doch vormachen und nicht rumlabern.
Er macht es weder "besser" noch "schlechter", sondern mit einer anderen hermeneutik. - Ein Physiker ist nicht "besser oder schlechter" als ein "Biologe".
Sie haben auch keine unterschiedlichen Glaubenshermeneutiken. :lol:
Ratzinger hat seine Chance gehabt und hat verkackt. Seine Trilogie taugt nur für Glaubensideologen.
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#636 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 24. Aug 2019, 17:48

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Tu uns allen den Gefallen und begreife diese simple Tatsache, sonst wirst du nie zum echten Verständnis gelangen, wie die Kommission es erklärt.
So nicht - jetzt versuchst Du auch noch, die Kommisssion zu instrumentalisieren. --- Zum dritten Mal: "Hermeneutik" kann man auf verschiedenen Ebenen einsetzen - wie Du sie ein setzt, ist auch Mathematik eine Hermeneutik. - Aber davon spricht die Kommission nicht.

Bei der Kommisssion geht es darum, dass weltanschaulich geprägte Phänomene in die HKM Einzug halten - sowohl säkulare als auch religiöse. - Alles weitere wurde x-mal ausgeführt.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Er ist gemäß der Bibelkommisson glaubensideologisch kontaminiert.

closs hat geschrieben: ↑
Nein - laut Kommisssion vermischt Ratzinger Sensus literalis und Sensus spiritualis - was in einer Bodenplatten-Disziplin wie der HKM nicht geht (lt. Kommisssion).

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Natürlich, Wissenschaft vs. Glaubensideologie. Theißen vs. Ratzinger.
Damit entlarvst Du Dich wieder mal als Ideologe.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Apriorifreiheit kann sich nur auf religiöse Glaubensbekenntnisse beziehen.
Spinnst Du? - Jetzt willst Du auch noch einen Unterschied zwischen weltlich- und religiös-weltanschaulichen Eingriffen machen. - Merkst Du nicht, wie ungeniert offen Du Dir ideologisch Dein Weltbild zusammenschusterst? - Also halten wir fest: Lt. Sven darf die HKM säkular-weltanschaulich rumsauen, aber nicht religiös-weltanschaulich.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Wunderglauben läßt man außen vor oder ordnet in in den historischen Kontext ein.
Man hält also Wunder nicht für möglich, versuchst sie aber "therapeutisch" :devil: einzuordnen. - Aha - und das ist dann NICHT säkular-weltanschaulich rumgesaut.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Der nicht-Glaube an Wunder ist doch eine hermeneutische Position.
Richtig - sage ich doch. - Sie kontaminiert disziplinierte HKM-Forschung (lt. Kommission).

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Das ist kein Glaube, sondern das, was der Fall ist.
Das ist oft der Fall, sogar in der Regel. - Aber das ist doch kein Grund, sie für damals als historisch möglich auszuschließen.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Dann ist die gesamte Forschung eben nicht apriorifrei
Aber die Forschung hätte es halt gerne, wenn es die HKM wäre - aber jetzt kommen wir der Sache näher.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
denn die Ergebnisse gefallen den Glaubensideologen immer noch nicht.
Forschungs-Ergebnisse gerade in den Geisteswissenschaften gefallen gegenseitig oft nicht wegen eben dieser unterschiedlichen hermeneutischen Ansätze - das ist richtig.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Und Glaubensideologen werden immer noch Glaubensideologen sein. Vielleicht wird man kopfschüttelnd urteilen: was, diesen Quark hat man damals an Universitäten gelehrt? Unfassbar.
Dieses Urteil kann auch über die hermeneutisch-interpretative HKM gefällt werden. Vielleicht wird man kopfschüttelnd urteilen:" "Was, die haben damals wirklich gedacht, nur sie seien in der Theologhie Wissenschaft? - Unfassbar". - Wir werden es nicht mehr erleben.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Mit Bultmanns Annahmen kann man jeden antiken Text untersuchen.
Ja und? Dann ist seine Hermeneutik halt für "normale" historische Texte gut geeignet.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Mit Bultmanns Annahmen kann man jeden antiken Text untersuchen.
Mit Ratzingers auch - aber ob das Sinn macht? - Man muss immer gucken, welche Hermeneutik wo am meisten Chancen auf Erkenntnis hat - so einfach wäre das eigentlich.

sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Ratzinger hat seine Chance gehabt und hat verkackt.
Man hört aus Deinem Mund, was man draußen so forciert. Das ist alles Pippi Langstrumpf.

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sven23
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#637 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » So 25. Aug 2019, 07:20

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Tu uns allen den Gefallen und begreife diese simple Tatsache, sonst wirst du nie zum echten Verständnis gelangen, wie die Kommission es erklärt.
So nicht - jetzt versuchst Du auch noch, die Kommisssion zu instrumentalisieren.
Warum zu instrumentalisieren? Es geht ums verstehen. Und wenn du sie verstanden hättest, dann wüßtest du, dass die HKM für das "echte Verständnis" unverzichtbar ist. Die HKM geht ja im Gegensatz zu kontaminierten Glaubensideologen davon aus, dass es eine Diskrepanz zwischen historischem Geschehen und Berichten darüber gibt. Diese Annahme ist mit Sicherheit nicht unbegründet.
Das ist die hermeneutische Grundposition der historisch-kritischen Exegese. Das wußte auch die Bibelkommission.


closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Er ist gemäß der Bibelkommisson glaubensideologisch kontaminiert.

closs hat geschrieben: ↑
Nein - laut Kommisssion vermischt Ratzinger Sensus literalis und Sensus spiritualis - was in einer Bodenplatten-Disziplin wie der HKM nicht geht (lt. Kommisssion).
Was erzählst du für einen Unsinn? Die Kommission hat keine Rezension zum Papstbuch geschrieben. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Natürlich, Wissenschaft vs. Glaubensideologie. Theißen vs. Ratzinger.
Damit entlarvst Du Dich wieder mal als Ideologe.
Nein, damit entlarve ich Ratzinger als Glaubensideologen. Wissenschaftlichen Anspruch erhebt er meines Wissens gar nicht, und kann er auch nicht.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Apriorifreiheit kann sich nur auf religiöse Glaubensbekenntnisse beziehen.
Spinnst Du? - Jetzt willst Du auch noch einen Unterschied zwischen weltlich- und religiös-weltanschaulichen Eingriffen machen.
Welchen dritten Weg kennt denn der closs zwischen "religiösen Vorannahmen" und "nicht-religiösen Vorannahmen"?


closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
- Merkst Du nicht, wie ungeniert offen Du Dir ideologisch Dein Weltbild zusammenschusterst? - Also halten wir fest: Lt. Sven darf die HKM säkular-weltanschaulich rumsauen, aber nicht religiös-weltanschaulich.
Wobei bei closs "rumsauen" schon die Tatsache ist, dass man keine religiösen Glaubensbekenntnisse vorausetzt. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Wunderglauben läßt man außen vor oder ordnet in in den historischen Kontext ein.
Man hält also Wunder nicht für möglich, versuchst sie aber "therapeutisch" :devil: einzuordnen. - Aha - und das ist dann NICHT säkular-weltanschaulich rumgesaut.
Bei weitem nicht. Wunderglaube ist im historischen Kontext zu sehen. Siehe "mythisches Weltbild der Antike" bei Bultmann oder Theißens historisches Plausibilitätskriterium. Das ist Hermeneutik, wie sie zum Verständnis der Texte benötigt wird. :thumbup:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Der nicht-Glaube an Wunder ist doch eine hermeneutische Position.
Richtig - sage ich doch. - Sie kontaminiert disziplinierte HKM-Forschung (lt. Kommission).
Nein, damit wird überhaupt nichts kontaminiert. Es ist sogar Voraussetzung, die Quellen neutral und ergebnisoffen zu untersuchen, so wie jeden anderen antiken Text.

Die Bibel ist von Menschen geschrieben, sie ist ein menschliches Buch, und darum kann sie nicht anders gelesen und verstanden werden und nicht nach anderen Methoden ausgelegt werden als jedes andere Buch.
(Heinz Zahrnt, dt. Theologe, 1915-2003)


Der Theologieprofessor Werner Stenger nimmt Nietzsches Philippika als Ansporn für die bei ihm Studierenden, indem er warnend den Finger hebt, Nietzsche habe aufgedeckt, dass "Theologen in der Gefahr stehen, für ihre Auslegung der Bibel solche Privilegien zu beanspruchen"(6) und er meint mit Privilegien den Fehler, den mancher Theologe macht, wenn er "als Glaubender den Büchern der Bibel eine größere Autorität über sich einräumt als anderen Büchern" und dann versucht ist, "die biblischen Texte bei der Auslegung methodisch grundsätzlich anders zu behandeln als andere schriftliche Dokumente aus Vergangenheit und Gegenwart.""
Norbert Rodenbach

Der Quellenwert der Jesusüberlieferung wird mit genau denselben Methoden überprüft wie jeder andere antike Text über jede andere Person.
katholisch.de

Aber wie wir inzwischen wissen, fordert closs ja eine Sonderbehandlung für die biblischen Texte und stellt sich damit gegen die Kommission.


closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Das ist kein Glaube, sondern das, was der Fall ist.
Das ist oft der Fall, sogar in der Regel. - Aber das ist doch kein Grund, sie für damals als historisch möglich auszuschließen.
Die Forschung schließt nichts aus, aber es gibt eben unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsgrade von historischer Wahrheit, wie Theißen betont.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Dann ist die gesamte Forschung eben nicht apriorifrei
Aber die Forschung hätte es halt gerne, wenn es die HKM wäre - aber jetzt kommen wir der Sache näher.
Du willst mal wieder absichtlich nicht vestehen. Die historisch-kritische Forschung wäre nicht apriorifrei, da sie nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
denn die Ergebnisse gefallen den Glaubensideologen immer noch nicht.
Forschungs-Ergebnisse gerade in den Geisteswissenschaften gefallen gegenseitig oft nicht wegen eben dieser unterschiedlichen hermeneutischen Ansätze - das ist richtig.
Eben, den Glaubensideologen gefallen die Ergebnisse der HKM überhaupt nicht.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Und Glaubensideologen werden immer noch Glaubensideologen sein. Vielleicht wird man kopfschüttelnd urteilen: was, diesen Quark hat man damals an Universitäten gelehrt? Unfassbar.
Dieses Urteil kann auch über die hermeneutisch-interpretative HKM gefällt werden. Vielleicht wird man kopfschüttelnd urteilen:" "Was, die haben damals wirklich gedacht, nur sie seien in der Theologhie Wissenschaft? - Unfassbar". - Wir werden es nicht mehr erleben.
Oder sie werden sagen: da gab es sogar gescheiterte Doktoranden, die Glaubensideologie als Wissenschaft verkaufen wollten. :lol:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Mit Bultmanns Annahmen kann man jeden antiken Text untersuchen.
Ja und? Dann ist seine Hermeneutik halt für "normale" historische Texte gut geeignet.
Laut closs sind die biblischen Texte also unnormal. Deshalb fordert er entgegen der Kommission eine Sonderbehandlung.
Aber das haben Glaubensideologen nun mal so an sich.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Mit Bultmanns Annahmen kann man jeden antiken Text untersuchen.
Mit Ratzingers auch - aber ob das Sinn macht?
Natürlich macht es mit Ratzingers Methode überhaupt keinen Sinn, denn sie ist einzig allein dazu geeignet, ein Glaubenskonstrukt zirkelreferent zu bestätigen. Langweilig. :yawn:

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
Man muss immer gucken, welche Hermeneutik wo am meisten Chancen auf Erkenntnis hat - so einfach wäre das eigentlich.
Nur, wenn man es sich zu einfach macht. Dann nimmt man die Glaubenshermeneutik und bestätigt zirkelrefernt sein Glaubenskonstrukt. Wie gesagt: langweilig.

closs hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 17:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 24. Aug 2019, 15:39
Ratzinger hat seine Chance gehabt und hat verkackt.
Man hört aus Deinem Mund, ..
Nicht nur aus meinem. Auch seine theologischen Kollegen haben ihn abgewatscht.

http://www.imprimatur-trier.de/2013/imp130214.html
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#638 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » So 25. Aug 2019, 23:03

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Und wenn du sie verstanden hättest, dann wüßtest du, dass die HKM für das "echte Verständnis" unverzichtbar ist.
:roll: Das ist ein Text unter Federführung von Ratzinger - Du darfst davon ausgehen, dass er diesen Text verstanden hat (ich auch).

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Das ist die hermeneutische Grundposition der historisch-kritischen Exegese.
Auch das weiß Ratzinger (ich auch). ---- Wenn die Kommisssion sich gegen hermeneutische Kontaminierung der HKM verwahrt, dann sind damit säkulare und religiöse Hermeneutiken gemeint, die in den Sensus spiritualis eingreifen. Konkret: die HKM soll sich auf ihre Methoden-Schritte in Bezug auf Quelle (= Jesus-Rezeption) und Verfasser beschränken, und von quasi historisch verbindlichen Aussagen über Jesus selbst Abstand nehmen.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Die Kommission hat keine Rezension zum Papstbuch geschrieben.
Ähm - ja. :lol: - Das war eine Konkretisierung dessen, was die Kommission meint, damit Du es konkret verstehst.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Wissenschaftlichen Anspruch erhebt er meines Wissens gar nicht, und kann er auch nicht.
Dummer Blödsinn - Du kannst doch einem Unversitätslehrer seit den 60er Jahren nicht Wissenschaftlichkeit absprechen.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Welchen dritten Weg kennt denn der closs zwischen "religiösen Vorannahmen" und "nicht-religiösen Vorannahmen"?
Ich sprach von "Eingriffen".

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Wobei bei closs "rumsauen" schon die Tatsache ist, dass man keine religiösen Glaubensbekenntnisse vorausetzt.
Nein - wenn man säkular-weltanschaulich in den Sensus spiritualis eingreift.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Wunderglaube ist im historischen Kontext zu sehen. Siehe "mythisches Weltbild der Antike" bei Bultmann oder Theißens historisches Plausibilitätskriterium.
Das sind Versuche, in den Quellen berichtete Wunder zu entschärfen - vielleicht zu recht. - Aber es ist eindeutig nicht apriorifrei, da es unter dem Motto steht "Wie begründen wir, dass es keine Wunder 'in echt' gibt" - obwohl es im Text steht.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Es ist sogar Voraussetzung, die Quellen neutral und ergebnisoffen zu untersuchen, so wie jeden anderen antiken Text.
Es ist doch nicht neutral, wenn man einerseits sagt "Es gelten nur die Quellen" und diese andererseits aushebelt, wenn sie der eigenen Gesinnungs-Hermeneutik nicht entsprechen.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Aber wie wir inzwischen wissen, fordert closs ja eine Sonderbehandlung für die biblischen Texte und stellt sich damit gegen die Kommission.
Mindestens 2 Fehler:

1) In Bezug auf die Methodenschritte der HKM fordere ich KEINE Sonderbehandlung.
2) In Bezug auf die Hermeneutik im Sinne von Apg. 8,30 sehr wohl - aber das ist bereits außerhalb der Methodenschritte der HKM.
3) Die Kommission sieht das ebenso.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Die historisch-kritische Forschung wäre nicht apriorifrei, da sie nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.
Die HK-Forschung soll sich einfach auf ihre Methodenschritte beschränken - dann sind Kommission, Ratzinger und Closs (wahrscheinlich auch Roland) zufrieden.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
den Glaubensideologen gefallen die Ergebnisse der HKM überhaupt nicht.
Ich kann nur für die Theologie sprechen; Ihr gefallen die Sensus-spiritualis-Ergebnisse der HKM nicht, weil die dort nichts zu suchen haben.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Laut closs sind die biblischen Texte also unnormal. Deshalb fordert er entgegen der Kommission eine Sonderbehandlung.
Jenseits der Exegese im Sensus spiritualis-Bereich JA.

sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Dann nimmt man die Glaubenshermeneutik und bestätigt zirkelrefernt sein Glaubenskonstrukt.
Wenn man in den Quellen berichtete Wunder 'in echt' ausschließt, weil man von einem ungebrochen naturalistischen Wirkungszusammenhang der Geschichte ausgeht, ist das exakt dasselbe. - Aber wie immer: Ich würde Bultmann deshalb (genauso wenig wie Ratzinger) als Zirkel-Referenzling bezeichnen, sondern von einem schlüssigen Ergebnis im Sinne seiner Gesinnungs-Hermeneutik sprechen.

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#639 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 27. Aug 2019, 01:27

closs hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 23:03
sven23 hat geschrieben:
So 25. Aug 2019, 07:20
Und wenn du sie verstanden hättest, dann wüßtest du, dass die HKM für das "echte Verständnis" unverzichtbar ist.
:roll: Das ist ein Text unter Federführung von Ratzinger - Du darfst davon ausgehen, dass er diesen Text verstanden hat (ich auch).
Verstanden schon.

Was Du nicht zu wissen scheinst ist, dass Innerhalb der Kommission in Zweifelsfragen abgestimmt wurde. Jawoll. :thumbup: Ratzingers glaubensbasierte "kanonische Exegese " hat sich gegenüber der historisch-kritischen Exegese jedenfalls NICHT durchgesetzt.

Sie wurde unter ferner liefen als möglicher "Zugang" neben anderen erwähnt.

Das wird in ihm jahrelang genagt haben - und dann kam sein Jesusbuch und da wollte er noch mal auf seine alten Tage seien Blödsinn durchdrücken. Klar musste er scheitern.


closs hat geschrieben:Auch das weiß Ratzinger (ich auch).
-
Aus Wissen sollte man redlicherweise Konsequenzen ziehen und sich NICHT weiterhin selbst belügen.

closs hat geschrieben:Wenn die Kommisssion sich gegen hermeneutische Kontaminierung der HKM verwahrt,
Das tut sie nicht.

closs hat geschrieben:Konkret: die HKM soll sich auf ihre Methoden-Schritte in Bezug auf Quelle (= Jesus-Rezeption) und Verfasser beschränken, und von quasi historisch verbindlichen Aussagen über Jesus selbst Abstand nehmen.
Wie sollte das angesichts der klaren Botschaft Jesu, die als authentisch angesehen wird, gehen? Selbstverständlich steht die Botschaft Jesu im Zentrum historisch-kritischer Exegese. Was denn sonst, Du Vogel??

closs
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#640 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Di 27. Aug 2019, 09:18

Münek hat geschrieben:
Di 27. Aug 2019, 01:27
Was Du nicht zu wissen scheinst ist, dass Innerhalb der Kommission in Zweifelsfragen abgestimmt wurde. Jawoll. :thumbup: Ratzingers glaubensbasierte "kanonische Exegese " hat sich gegenüber der historisch-kritischen Exegese jedenfalls NICHT durchgesetzt.
Es ging doch um die historisch-kritische Exegese selbst, die seit 100 Jahren da war und die einzubinden war! INNERHALB des Themas HKM wurde abgestimmt, aber doch nicht zwischen HKM und Ratzinger-Exegese, oä. - Was Du da anspitzt, ist eine Verschwörungstheorie, um gedankliche Unstimmigkeiten Deinerseits ins Lot zu bringen.

Münek hat geschrieben:
Di 27. Aug 2019, 01:27
Selbstverständlich steht die Botschaft Jesu im Zentrum historisch-kritischer Exegese. Was denn sonst, Du Vogel??
Wenn man Verfasser-Aussagen in Bezug auf Jesus selbst interpretiert, gibt man Apriorifreiheit auf und ist eine genauso hermeneutische Exegese wie kanonische Exegese auch. - Die Kommisssion will die HKM als Sensus-literalis-Exegese VORHER haben

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