Alles Teufelszeug? XI

closs
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#641 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » So 2. Dez 2018, 12:34

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
Wenn die Vorannahmen aus Glaubensbekenntnissen bestehen wie bei Kanonikern, dann wird das nichts.
Auch die Annahme, dass es keine Wunder gibt, ist ein Glaubensbekenntnis.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
Das besteht ja bei Kanonikern und closs aus dem posthumen Konstrukt, das nur wenig bis gar nichts mit dem historischen Jesus zu tun hat.
Falsch - es kommt aus einem spirituellen Denken, das übergeordnet über historisch-kritische Sichtweise funzt.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
Wie Lindemann sagt: Jesus hat nichts von dem getan, was man vom Messias erwartet hat, bzw. prophezeit wurde.
Das ist aus historisch-kritischer Sicht gesagt. - Aber was war wirklich?

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
So wie es Kanoniker machen; einfach die Widerprüche in den Texten wegglauben. Dann paßt es schon.Bei wissenschaflichem Anspruch geht das natürlich nicht.
Falsch. - Mit oder ohne WIssenschaft: Es wird immer Widersprüchliches geben. - Deine Fährte ist falsch: Es hat nichts mit "Wissenschaft oder Glaubensideologie" zu tun, sondern "Bearbeite ich jeweilige Vorannahmen wissenschaftlich oder nicht".

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sven23
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#642 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » So 2. Dez 2018, 13:22

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 12:34
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
Wenn die Vorannahmen aus Glaubensbekenntnissen bestehen wie bei Kanonikern, dann wird das nichts.
Auch die Annahme, dass es keine Wunder gibt, ist ein Glaubensbekenntnis.
Nein, es ist in Übereinstimmung dessen, was wir vorfinden. Wenn man die Wunder in eine nicht überprüfbare Vergangenheit legt, verstärkt das eher noch den Märchencharakter. Betrachtet man die Ergebnisse der Forschung, sind ebenalls erhebliche Zweifel angebracht.

SPIEGEL: Laut Bibel hat Jesus Tote auferweckt, einen Sturm gestillt, ist über Wasser gegangen, hat fünftausend mit fünf
Broten und zwei Fischen gesättigt, Wasser in Wein verwandelt. War Jesus zu solchen Wundern, also zu Taten fähig, die vor oder nach ihm kein Mensch vollbracht hat?
Lindemann: Ich halte es für ausgeschlossen, dass Jesus die von Ihnen genannten Wunder getan hat. Solche Erzählungen gab es damals auch über andere große Männer. Für historisch halte ich, dass Jesus Kranke geheilt und, nach dem Sprachgebrauch der Bibel, "Dämonen ausgetrieben" hat.
SPIEGEL: Hielt sich Jesus für den Messias, den viele Juden damals erwarteten?
Lindemann: Nach allem, was wir wissen, nicht. Er hat auch nach der Darstellung der Evangelien nichts von dem getan, was vom kommenden Messias erwartet wurde.

Quelle: Spiegel

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 12:34
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
Das besteht ja bei Kanonikern und closs aus dem posthumen Konstrukt, das nur wenig bis gar nichts mit dem historischen Jesus zu tun hat.
Falsch - es kommt aus einem spirituellen Denken, das übergeordnet über historisch-kritische Sichtweise funzt.
Eben, es kommt aus spirtuellem Wunschdenken, das dann zirkelschlüssig bestätigt wird.
Deshalb in historischer Forschung unbrauchbar, die ja gerade ermitteln will, was historisch der Fall war.

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 12:34
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
Wie Lindemann sagt: Jesus hat nichts von dem getan, was man vom Messias erwartet hat, bzw. prophezeit wurde.
Das ist aus historisch-kritischer Sicht gesagt. - Aber was war wirklich?
Historisch war es wahrscheinlich so. Alles andere wurde posthum erfunden.

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 12:34
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:41
So wie es Kanoniker machen; einfach die Widerprüche in den Texten wegglauben. Dann paßt es schon.Bei wissenschaflichem Anspruch geht das natürlich nicht.
Falsch. - Mit oder ohne WIssenschaft: Es wird immer Widersprüchliches geben. - Deine Fährte ist falsch: Es hat nichts mit "Wissenschaft oder Glaubensideologie" zu tun, sondern "Bearbeite ich jeweilige Vorannahmen wissenschaftlich oder nicht".
Dann benenne uns mal die historische Forschung, die wissenschaftlich ihre Glaubensvorannahmen, die aus Glaubensbekenntnissen besteht, bearbeitet.
Du bestreitest, dass du den wissenschaftlichen Tüv Stempel für deinen Glauben haben willst, gierst aber ständig nach ihm. Warum eigentlich?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#643 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » So 2. Dez 2018, 13:35

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Nein, es ist in Übereinstimmung dessen, was wir vorfinden.
Wunder findet man ebenfalls vor, wenn sie da sind. :D

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Betrachtet man die Ergebnisse der Forschung, sind ebenalls erhebliche Zweifel angebracht.
:lol: Du Witzbold: Wie soll eine Forschungs-Disziplin, die Geschichte als ungebrochen naturalistischen Wirkungszusammenhang versteht, zu einem anderen Ergebnis kommen? - Ein klassischer Zirkelschluss.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Deshalb in historischer Forschung unbrauchbar, die ja gerade ermitteln will, was historisch der Fall war.
Natürlich ist es DORT unbrauchbar - genauso wie die HKE bei geistigen Fragestellungen HIER nicht brauchbar ist. - Dafür gibt es doch unterschiedliche Disziplinen.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Historisch war es wahrscheinlich so.
Historisch-KRITISCH (also methodisch) war es wahrscheinlich so - "wirklich" war es möglicherweise so.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Dann benenne uns mal die historische Forschung, die wissenschaftlich ihre Glaubensvorannahmen, die aus Glaubensbekenntnissen besteht, bearbeitet.
Historische Disziplinen haben grundsätzlich KEINE religiösen Vorannahmen, sondern nur säkulare Annahmen.

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sven23
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#644 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » So 2. Dez 2018, 15:38

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:35
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Nein, es ist in Übereinstimmung dessen, was wir vorfinden.
Wunder findet man ebenfalls vor, wenn sie da sind. :D
Aber sie sind ja nicht da, außer in religiösen Wunschvorstellungen und alten Mythen und Märchenbüchern.

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:35
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Betrachtet man die Ergebnisse der Forschung, sind ebenalls erhebliche Zweifel angebracht.
:lol: Du Witzbold: Wie soll eine Forschungs-Disziplin, die Geschichte als ungebrochen naturalistischen Wirkungszusammenhang versteht, zu einem anderen Ergebnis kommen? - Ein klassischer Zirkelschluss.
Nix Zirkelschluss. Allein die im zeitlichen Verlauf immer weiter gesteigerten Wunder zeigen, dass hier wohl eher die Phantasie der Schreiber am Werk war als die historische Wahrheit.


closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:35
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Deshalb in historischer Forschung unbrauchbar, die ja gerade ermitteln will, was historisch der Fall war.
Natürlich ist es DORT unbrauchbar - genauso wie die HKE bei geistigen Fragestellungen HIER nicht brauchbar ist. - Dafür gibt es doch unterschiedliche Disziplinen.
Genau, deshalb ist Kanonik in der historischen Forschung unbrauchbar. Es gibt nun mal nur eine historische Wahrheit, und nicht verschiedene, die mal eben durch Hermeutikwechsel umdeklariert werden kann.

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:35
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Historisch war es wahrscheinlich so.
Historisch-KRITISCH (also methodisch) war es wahrscheinlich so - "wirklich" war es möglicherweise so.
Eben, historisch war es wahrscheinlich so. :thumbup: Mehr wird doch gar nicht behauptet.

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:35
sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 13:22
Dann benenne uns mal die historische Forschung, die wissenschaftlich ihre Glaubensvorannahmen, die aus Glaubensbekenntnissen besteht, bearbeitet.
Historische Disziplinen haben grundsätzlich KEINE religiösen Vorannahmen, sondern nur säkulare Annahmen.
Deshalb sind glaubensbasierte Exegesen in der historischen Forschung unbrauchbar.
Wissenschaft vs. Glaubensideologie.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#645 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » So 2. Dez 2018, 16:11

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 15:38
Aber sie sind ja nicht da
Davon abgesehen, dass man dazu erst mal "Wunder" definieren müsste: Ist ein Nicht-Finden von Wundern ein Nachweis dafür, dass es sie nicht gibt?

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 15:38
Nix Zirkelschluss.
Doch - da kommst Du nicht raus.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 15:38
Genau, deshalb ist Kanonik in der historischen Forschung unbrauchbar. Es gibt nun mal nur eine historische Wahrheit, und nicht verschiedene, die mal eben durch Hermeutikwechsel umdeklariert werden kann.
Beides richtig - aber was bringt das? Es gilt auch umgekehrt für die HKE.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 15:38
Eben, historisch war es wahrscheinlich so.
Nein - aus historisch-kritischer Sicht ist es wahrscheinlich so, aus neutraler Sicht ist es möglicherweise so, aus anderer Hermeneutik ist es möglicherweise sogar unwahrscheinlich.

sven23 hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 15:38
Deshalb sind glaubensbasierte Exegesen in der historischen Forschung unbrauchbar.
Nach wie vor richtig - und vor allem ein unnötiger Hinweis. - Denn selbstverständlich weiß ein theologischer (alias geist-spiritueller) Exeget, dass er in der HKE nichts zu suchen hat - umgekehrt besteht er aus dem selben Grund darauf, dass HKE nichts in theologischer (alias geist-spiritueller) Exegese zu suchen hat. - Das ist vollkommen normal. - Du wirst auch keinen Traktor-Kotflügel auf einen Ferrari montieren. - Gemeinsam ist beiden, dass sie auf ihren Gebiet herausfinden wollen, was damals vor 2000 Jahren in der Geschichte wirklich passiert ist - der eine äußerlich, der andere innerlich.

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Münek
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#646 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Mo 3. Dez 2018, 12:48

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 16:11
Gemeinsam ist beiden, dass sie auf ihren Gebiet herausfinden wollen, was damals vor 2000 Jahren in der Geschichte wirklich passiert ist - der eine äußerlich, der andere innerlich.
Da gibt es KEINE Gemeinsamkeiten.

Der dogmatisch gefesselte Theologe hat im Gegensatz zu seinem exegetischen Kollegen überhaupt keinen Anlass HERAUSZUFINDEN, was damals vor 2000 Jahre in der Geschichte wirklich passiert ist. Für ihn gibt es keinen Forschungsbedarf. Was könnte er anderes heraus-
finden als das, was in den Schriften des Neuen Testaments geschrieben steht?


Die Glaubenszeugnisse der neutestamentlichen Schriftsteller stellen für ihn die nicht hinterfragbare historische Wahrheit dar. Da muss nichts
mehr herausgefunden werden... ;)

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#647 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mo 3. Dez 2018, 13:17

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 12:48
Da gibt es KEINE Gemeinsamkeiten.
Das ist Dein ideologisch erzwungener Irrtum. - Wenn man eigene Vorannahmen als Nicht-Vorannahmen kenn zeichnet, kann man natürlich nicht im selben Boot sitzen wie diejenigen, die sich aufgeklärt zu ihren Vorannahmen bekennen.

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 12:48
Der dogmatisch gefesselte Theologe hat im Gegensatz zu seinem exegetischen Kollegen überhaupt keinen Anlass HERAUSZUFINDEN, was damals vor 2000 Jahre in der Geschichte wirklich passiert ist.
Er ist nicht primär an äußerer Geschichte interessiert, aber sehr wohl an dem, was Jesus vor 2000 Jahren gedacht und gewollt hat. Aus meiner Sicht gehört das auch zu "Geschichte".

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 12:48
Die Glaubenszeugnisse der neutestamentlichen Schriftsteller stellen für ihn die nicht hinterfragbare historische Wahrheit dar.
GEISTIG ist das in erster Linie gemeint. - Aber in einem gebe ich Dir recht: Wenn eine Theologie auf eine Weise glaubt, dass Stammbäume historisch wahr sein müssen, gibt sie Steilvorlagen für Kritiker - da geschehen in der Tat Fehler, auf die eine HKE aufmerksam machen darf und muss.

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Münek
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#648 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Mo 3. Dez 2018, 13:33

closs hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 09:56
Münek hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 04:13
Wie wäre es auf der Basis des gesunden Menschenverstandes? Das wäre schon mal ein vernünftiger Anfang.
Richtig - aber das beantwortet meine Frage nicht.
Doch doch - der gesunde Menschenverstand sollte immer am Beginn stehen. Und dann sollte erstmal lange nichts kommen. Und dann kann man, wenn man das braucht, seinen Glaubensfantasien freien Lauf lassen und diesen u.U. sogar Wirklichkeitscharakter zuschreiben.

Jedem wie es ihm beliebt. Die Gedanken sind frei. :thumbup:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 04:13
Gerade die diziplinierte Einhaltung dieser von der "Päpstlichen Kommission" gezogenen Grenzen akzeptiert Ratzinger in seinem Jesusbuch eben nicht.
Die PRaxis hat eben gezeigt, dass es auch nach diesem Domestizierungsversuch nicht gelungen ist, als HKE diszipliniert, also geistig interpretationsfrei zu sein.
Ratzinger hat der HKM niemals Diziplinlosigkeit oder Grenzüberschreitungen vorgeworfen. Er wollte stattdessen endlich eine Exegese, in der Gott etwas sagt und etwas zu sagen hat - m.a.W. eine Exegese, in der Gott zu Wort kommt und nicht die Wissenschaft das Sagen hat.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 04:13
Ich sprach von Wissenschaft - nicht von transzendenten Glaubensspekulationen.
Ich auch. - "Glaubensspekulation" sind die Vorannahmen...
… die mit seriöser Wissenschaft nichts zu tun haben. Transzendenz, gäbe es sie, wäre unseren Sinnen nicht zugänglich. Auch nicht der Wissenschaft.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 04:13
Eine "kanonische Exegese" würde, wenn es sie an den theologischen Fakultäten gäbe, keine Forschung betreiben.
Das ist falsch und Deinem ideologischen Wissenschafts-Verständnis geschuldet.
Blödsinn - sie würde keine Forschung betreiben, weil wegen der bestehenden kirchlichen Glaubenslehre dafür kein Bedarf bestünde. Das Glaubensschäfchen in Form von Dogmen ist schon vor langer, langer Zeit ins Trockene gebracht worden. :)

Was gäbe es da noch zu erforschen? Nichts.

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#649 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mo 3. Dez 2018, 14:30

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 13:33
Doch doch - der gesunde Menschenverstand sollte immer am Beginn stehen.
Zustimmung - aber das führt nicht weiter. - Denn das, was Du als "gesunden Menschenverstand" bezeichnest, impliziert die Akzeptanz Deiner Vorannahmen - das ist willkürlich.

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 13:33
Er wollte stattdessen endlich eine Exegese, in der Gott etwas sagt und etwas zu sagen hat
Nicht "endlich" (seine kanonische Exegese ist vom Grundzug her älter als die HKE), sondern "wieder". - Natürlich braucht man eine solche Exegese, wenn man nicht nur dien äußeren, sondern auch die geistig-spirituellen Aspekte der Bibel berücksichtigen will.

Letztlich haben wir es um die Gegenüberstellung von säkular-hermeneutischer (HKE) und spirituell-hermeneutischer Exegese zu tun. - Ratzinger wollte, dass die HKE sich ins Geistige öffnet (Jesus-Buch), damit sie auch den spirituell-hermeneutischen Aspekt abdecken kann. - Ursprünglich (1993) war gemeint, dass sich die HKE säkular-hermeneutisch bescheidet (HKE = Grundlage FÜR das Verständnis, also für das säkular-hermeneutische Verständnis), was aber nicht geklappt hat.

Also ging Ratzinger einen Schritt weiter ("Wenn die sich schon nicht bescheiden können, dann sollen sie sich wenigstens offiziell zum Geistigen hin öffnen"), was aber auch aus meiner Sicht ein Fehler Ratzingers war, weil damit die HKE keine HLE mehr wäre (religiös-apriorifrei). Ratzinger hat sich also tatsächlich vergalloppiert - aber das ändert nichts daran, dass er im Grundsatz recht hat.

Ratzinger wäre zufrieden mit
a) HKE/säkular zur weiteren spirituellen Exegese im nächsten Schritt (so war es bei uns in den Literaturwissenschaften, ohne dass da jemand geklagt hätte - es ist einfacheine saubere Lösung) - oder
b) HKE/säkular UND spirituell - das liefe dann von der Struktur auf eine blblisch-kritische Exegese hinaus (mit katholisch-hermeneutischem Einschlag).

a) finde ich besser - und so läuft es auch in der Praxis. - Denn die theologischen Fakultäten orientieren sich an den Grundlagen der HKE und schauen sich dann selber an, wie die Aussage x Jesu spirituell zu verstehen ist. - Das wird und muss auch so bleiben, da die HKE bauartbedingt nicht spirituell auslegen kann und will, selbst wenn sie diesbezüglich gelegentlich übergriffig ist.

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 13:33
Transzendenz, gäbe es sie, wäre unseren Sinnen nicht zugänglich. Auch nicht der Wissenschaft.
Szientistisch richtig gedacht, geisteswissenschaftlich unbrauchbar. - Mit diesem Ansatz müsste man alle geisteswissenschaftlichen Fakultäten bis auf jeweils kleine Reste aus den Unis rausschmeißen.

Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 13:33
sie würde keine Forschung betreiben, weil wegen der bestehenden kirchlichen Glaubenslehre dafür kein Bedarf bestünde.
Schlicht falsch.

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#650 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Scrypton » Mo 3. Dez 2018, 15:01

closs hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 14:30
Münek hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 13:33
Doch doch - der gesunde Menschenverstand sollte immer am Beginn stehen.
Zustimmung - aber das führt nicht weiter. - Denn das, was Du als "gesunden Menschenverstand" bezeichnest, impliziert die Akzeptanz Deiner Vorannahmen
Er hat keine "Vorannahmen".
Willkürliche Ausrede... ;)

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